Frauen werden durch die Corona-Krise zurück in traditionelle Rollen gedrängt. Die Kanzlerin schweigt das Problem weg. Zeit, laut zu werden. (Via)
Vom reinen Trigger-Faktor her würde ich die Ergüsse von T-Online-Kolumnistin Lamya Kaddor (was mich angeht) auf eine Stufe mit dem Bild-„Kolumnisten“ Franz Josef Wagner („Post von Wagner“) stellen. Was fällt Corona und Frau Merkel nur ein, die Frauen in unserem Land im Stich zu lassen? Ich persönlich halte Frau Kaddor für eine ganz schlimme Heuchlerin: In einer Kolumne mahnt sie, dass wir Deutschen ja alle Rassisten seien und fordert mehr Verständnis und Respekt für die Flüchtlinge und Migranten in unserem Land. In einer anderen Kolumne hetzt sie gegen Homosexuelle und Transen und mahnt die verlorenen Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft an. Frei nach dem Motto: Ich entschiede hier, was Diversität bedeutet, wie man sie auslegt und wer in unserem Land Respekt und Verständnis verdient hat.
Lest mal in die aktuelle Kolumne rein. Ich komme hier aus dem Kopfschütteln mal wieder nicht raus. Ja, die Corona-Krise schießt die Frauenbewegung zurück in die 50er-Jahre. *Facepalm*
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„Das ist nicht nur phrasenhaft und inhaltslos, sie muss zwischendurch auch noch einwerfen, dass es übrigens auch viele Väter gebe, die sich mit dem Homeschooling beschäftigt hätten und „nicht nur Mütter“; als hätte das jemand bestritten.“
Dieser Satz zeigt schön in welche Richtung es hier geht. Männer haben mit der Krise auch zu kämpfen, aber die sollen damit schön alleine klar kommen während Frauen Hilfe brauchen oder wie? Aber Frauen sind doch das starke Geschlecht und können alles mindestens genauso gut wie Männer… aber so ist das halt mit Opferrollenabo.
Davon abgesehen: der Bundestag ist in seiner Zusammensetzung von Männern und Frauen gleichermaßen gewählt. Wenn es so wichtig ist daran etwas zu ändern, dann sollte man sich bei den Wahlen auch entsprechend entscheiden. Mir persönlich ist es völlig egal wie viele Frauen oder Männer da sitzen, für mich zählt nur, dass man dort im Sinne der Bevölkerung handelt.
In den 50er Jahren durften Frauen in Deutschland keinen Job ergreifen, ohne dass ihr Ehemann das zugelassen hat! Ich glaub wir sind weit davon entfernt!
Ist eigentlich alles nur das „klassische Gender-Equality-Paradoxon“! Frauen können in Deutschland alles machen und jeden Beruf ergreifen, den sie wollen und Karriere machen oder sonstwas. (JA, das können sie!)
Das Problem: Sie tun es nicht! Wo kommen denn eben die vielen Frauen in der „Carearbeit“ her? z.B. In KiTas und Grundschulen haben wir über 90% Frauen! Zwingt irgendwer all die Frauen genau in diesen Berufszweig zu gehen, anstatt z.B. Elektriker zu werden (da sieht es Prozentual wohl genau anders herum aus)? NEIN! Es ist ihre ganz eigene Entscheidung!
Entsprechend jetzt während des Lockdowns und geschlossenen KiTas und Schulen waren wohl viele Frauen daheim, während ihr Elektrikerehemann weiterhin zu Kunden und Kabel verlegen muss.
Andererseits kann natürlich es auch sein, dass viele Kassiererinnen im Supermarkt jetzt nen Ehemann im Homeoffice daheim haben, der sich um die Kinder kümmern kann! Gefühlt habe ich eh so auf der Straße sehr viel mehr Männer allein mit Kinderwagen gesehen, als sonst! So ganz weit hergeholt ist das nicht!
Sturm im Wasserglas!
Ich verstehe solche Kommentare bzw. Ansichten wirklich nicht. Auf der einen Seite wird (auch im Hinblick auf die letzten Wochen und Monate) niemand ernsthaft bestreiten, dass Carearbeit nicht systemrelevant ist. Auf der anderen Seite werden immer dieselben Phrasen aus dem Hut gezogen, wenn es um derartige Diskussionen geht. Ist das nicht eigentlich Paradox?
Ja, die Berufswahl ist frei. Bedeutet das automatisch, dass es keine Misstände gibt und alles auf eine persönliche Entscheidung reduziert werden kann? Nein!
Als Beispiel die MINT-Studienfächer: Auch die meisten männlichen Studienanfänger entscheiden sich gegen ein MINT-Studienfach. Hätten wir ein Bildungssystem, dass Schüler und Schülerinnen und dem Lehrpersonal bspw. mehr Ressourcen zur Verfügung stellen würde, könnte man den Schülern derartige Fächer näher bringen, Interesse wecken und möglicherweise würde man so, sowohl mehr männliche, als auch weibliche Studienanfänger in den MINT-Fächern vorfinden.
Nach deiner „Argumentation“ ist jeder, der „nur“ eine Ausbildung absolviert hat selbst Schuld, wenn er zu wenig verdient. Schließlich hätte die Person ja auch studieren können. Ist dir überhaupt bewusst, dass viele Frauen v. a. in solchen Bereichen arbeiten, weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vergleich zu anderen Branchen gewährleistet ist?
Die richtige Schlussfolgerung sollte lauten, dass man sich nicht gegeneinander ausspielen lässt und Bereiche wie die Care-Arbeit endlich aufwertet! Im Übrigen tragen Kolumnen, wie die von Kaddor, ebenso wenig dazu bei.
Jammern kann ich nicht ernst nehmen. Konstruktive Kritik braucht es hier.
Auch sehe ich Diskriminierung durch die Dame selbst. Ich erwarte eine geschlechtsneutrale Betrachtung. Ich sehe viele der Argumente, zumeist nur in anderer Form, auch auf Männer zutreffen.
Ganz im Ernst: Hat man mal Männer gefragt, ob sie so manches Outfit nicht als sexuelle Belästigung wahrnehmen? Oder ist dann nicht auch das Ausnutzen der Sexualität für kostenlose Getränke ähnlich zu werten? Wer jetzt sagt „Ach hab dich nicht so. Männer haben doch auch was davon.“ …dem sage ich: ach habt euch nicht so! Wenn ein Mann eine Frau Fickschnitzel nennt, ist das doch dann sicher auch ein Kompliment für die Attraktivität.
Ich finde: Jeder muss für sich entscheiden. Männer und Frauen, die es anders willen, sollen es definitiv sagen können. Ich bin aber gegen eine Generalisierung.
Nun, was stimmt ist tatsächlich, dass die Care-Leistung (Pflege und Betreuung in und von der Familie) heutzutage immer noch hauptsächlich von Frauen übernommen wird. Dies wird auch als einleitender Absatz auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erwähnt. Zitat „Care-Arbeit oder Sorgearbeit beschreibt die Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns. Darunter fällt Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freunden. Bislang wurden diese Arbeiten überwiegend von Frauen geleistet, oft als unbezahlte Hausarbeit gesellschaftlich als notwendig und selbstverständlich angesehen.“
https://www.bpb.de/politik/innenpolitik/care-arbeit/
Insofern ist das richtig, was Lamya Kaddor schreibt.
Auch richtig ist, dass die Familienministerin Giffey höchstens am Katzentisch im Corona-Kabinett sitzen darf. Die ganzen Maßnahmen, die getroffen wurden, lassen nur den Schluss zu, dass die Belange von Frauen und Familien eher nicht bedacht wurden. Daher ist es sicherlich nicht falsch, dass die Hauptlast bei den Frauen hängen bleibt. Ob von den Frauen bewusst gewollt oder weil sie die Verantwortung spüren und sich dann einfach dafür entscheiden. Einen kurzen Beitrag dazu fand man bei quer im bayerischen Rundfunk. https://youtu.be/Ed2pcJ6goQM
Eines der Probleme ist tatsächlich, dass in deutschen Firmen immer noch die Vorstellung vorherrscht, dass man als Mann sich entscheiden müsse. Entweder Karriere (und damit die Rolle des Familienernährers) oder eben nicht.
Entscheidet sich ein Mann für „oder eben nicht“ verliert er immer noch an Reputation und kann nach Wahrnehmung der Elternzeit seine Karriere beerdigen.
Ich glaube nicht, dass wir durch die Corona-Lockdowns zurück in die 50er Jahre fallen. Viel eher erkennen wir als Gesellschaft jetzt hoffentlich, wo unsere Probleme im Bereich der Gleichberechtigung liegen.
Das stimmt, aber wer bewertet das auf welcher Grundlage?
Allein schon dieser Begriff „unbezahlte Hausarbeit“ ist sowas von dämlich.
Sollen sich Frauen schuldig fühlen weil sie sich nunmal, oft mehr gerade in den frühen Jahren, für ihr Kind sogen? Oder soll der Mann sich schuldig fühlen wenn dessen Frau das will?
Aus meiner Sicht ist es schonmal biologisch völlig natürlich, dass sich eine Frau in den ersten Monaten/Jahren mehr um das Kind kümmert. Dies wird in einer Statistik auch immer so hängen bleiben.
Tätigkeiten wie die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen ist im Grunde nichts anderes als kostenlose Arbeit für die Gesellschaft. Den das Pflegesystem ist nicht in der Lage, sich um alle Pflegebedürftigen zu kümmern und irgendwoher müssen die zukünfitgen Steuerzahler und Leistungsträger ja schließlich herkommen. Es wird endlich einmal Zeit Care-Arbeit aus diesem Blickwinkel zu betrachten. Dies nicht zu tun, rechtfertigt bspw. bis heute, dass Care-Arbeit im familiären Kreis nicht entsprechend auf die Rente angerechnet wird.
“ Aus meiner Sicht ist es schonmal biologisch völlig natürlich, dass sich eine Frau in den ersten Monaten/Jahren mehr um das Kind kümmert.“ Während der Stillzeit, aber nicht darüber hinaus!
Menschen müssten sich nur mal mehr trauen, sie selbst zu sein – und das ohne gleich in Verteidigungshaltung oder Rechtfertigung zu gehen. Ich weiß nicht, wie es früher war. Aber irgendwie hoffe ich, dass der Mangel an Selbstvertrauen nur eine Erscheinung der momentanen Gesellschaft ist.
Ich sehe kein Problem in der Gleichberechtigung. Keine Frau wird gezwungen einen Care Beruf zu ergreifen. In meinem Bekanntenkreise haben fast alle Frauen freíwillig etwas soziales studiert und verdienen Mittelmässig (was aber schon vor dem Studium bekannt war), die Männer haben BWL, Maschinenbau oder Informatik studiert und verdienen ziemlich gut. In IT Meetings sind 9 von 10 Teilnehmern Männer, trotz einer Frauen bevorzugenden Einstellungspolitik von meinem Arbeitgeber. Auch habe ich die Erfahrung machen müssen das Frauen meistens mehr Aufwand in Putzen und dekorieren stecken wollen als ich. Darf mir dann aber trotzdem anhören wieviel sie im Haushalt zu machen haben. Niemand verlangt es! In über 20 Jahren im Berufsleben habe ich noch nie Erlebt das Frauen aufgrund ihres Geschlechts Nachteile hatten, im Gegenteil. In Beförderungsrunden wird seit Jahren versucht mehr Frauen zu befördern. Komischerweise lehnen sie meistens dankend ab wenn sie verstehen das es nicht nur darum geht mehr Geld zu verdienen und Dinge zu entscheiden, sondern das sie auch mehr Prügel einstecken müsten, die Fehler der Untergebenen verantworten müssten und das Thema Pünktlicher Feierabend sich auch oft erledigt hat. Habe in der Gender Diskussion oft das Gefühl das Männer für die Entscheidungen der Frauen haften sollen. Nur Vorteile, aber keine Nachteile funktioniert aber im Leben nicht.
Und dabei hat Angela Merkel gestern bei der Befragung der Bundesregierung im Bundestag gesagt, dass sie das mit Sorgen sieht, dass Frauen wegen Corona in traditionelle Rollenmodelle gedrängt werden.
Also die Merkel könnte durchaus mehr machen für die Gleichberechtigung der Frau (Quoten etc pp). Aber sie ist mit Sicherheit keine Frau in der CDU, die dem entgegen arbeitet.
Klar, Quoten sind auch der Weisheit letzter Schuss…. not.
Quoten sind das Gegenteil von Gleichberechtigung.
Quoten schaffen keine Gleichbereichtigung sondern Gleichheit. Ein Job der 90% von Männern und 10% von Frauen ausgeführt wird, bedeutet nicht, dass es keine Gleichberechtigung gibt, sondern das es keine Gleichheit gibt. Gleichheit ist in diesem Kontext zutiefst abzulehnen, da sie Gleichberechtigung und Diskriminierungsfreiheit entgegen steht.
Es muss ein Rollenbild entzerrt werden und Benachteiligungen bestraft, jedoch keine Zwangseinstellungen geben. Diese Benachteiligen eine Seite und schaffen keine Vorteile für die andere, wie die momentanen Regelungen ziemlich eindrucksvoll beweisen. Daher ist auch der Artikel der Werten Frau ein hanebüchener Unsinn… Solange keine Frau gezwungen wird in diese traditionelle Rolle zu schlüpfen, sondern vielmehr private Entscheidungen diese verursachen (Mann verdient mehr Geld, ich will die Kinder erziehen usw.) oder aber äußere nicht beeinflussbare Einflüsse entstehen (Corona etc.), besteht hier keinerlei Handlungsbedarf. Im Gegenteil, jeder Eingriff in dieses freiwillige Gefüge ist eine zutiefst abzulehnende Handlung.