„Freilerner lehnen die Schulpflicht in Deutschland ab. Sie sagen: Die Schule sei eine Qual für ihre eigenen und viele andere Kinder. Stattdessen sollen sich Kinder selbstständig Wissen aneignen, je nach Interessen und Lust. Mit diesem Verhalten verstoßen sie allerdings gegen das deutsche Grundgesetz. Das sieht vor, dass jedes Kind ein Recht auf Schulbildung hat und ab dem Alter von sechs Jahren neun bis zehn Jahre in die Schule gehen muss, das ist die sogenannte Vollzeitschulpflicht. Daran schließt sich gegebenenfalls die Berufsschulpflicht an. Die Befreiung von der Schulpflicht erfolgt nur in Ausnahmefällen, wie einer starken Behinderung des Kindes, welche einen Schulbesuch nicht möglich macht.
Reporter David Donschen besucht eine Mutter, die ihre Kinder freilernen lässt. Stefanies Tochter Lomi müsste jetzt eigentlich in der 2. Klasse sein. Allerdings war sie nur wenige Tage in der Grundschule, dann wollte sie nicht mehr und lernt jetzt zu Hause: Wann und was sie will. Lomi und ihr fünf-jähriger Bruder Mel dürfen frei entscheiden, wie sie sich ihren Tag einteilen: Wann sie aufstehen, wie lange sie vor dem Computer sitzen, was sie machen.
Auch Familie Reichert hat bereits Erfahrungen mit dem Freilernen gemacht. Tochter Amy ist nur bis zur fünften Klasse in die Schule gegangen. Trotzdem hat sie Abitur gemacht und studiert heute. Wie sinnvoll ist das Freilernen? Bietet es eventuell mehr Chancen als das klassische Schulsystem?“
Ich sehe die ganze Sache extrem skeptisch. Warum? Selbst für den Fall, dass dies durch manche Eltern gut umgesetzt wird, ist die Chance immens groß, dass es Eltern gibt, die es schlecht umsetzen – das würde dann für das entsprechende Kind einen massiven Nachteil für den weiteren Lebensweg bedeuten. Außerdem: Was ist mit dem sozialen Faktor? Was ist mit Freunden? Bleibt hierbei nicht massiv die Sozialisation auf der Strecke?
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Ich war durchgängig ab der 5. Klasse am Gymnasium. Ab der 12. Klasse bin ich nicht mehr in die Schule gegangen. Ich konnte und wollte mir das ganze nicht mehr geben und habe alles vollkommen alleine gelernt. Dadurch habe ich meine Freude an der Mathematik, der Physik, der Geschichte und anderen Fächern wiederentdeckt. Meine Noten schnellten in die Höhe. Und das ganze habe ich mit der Hälfte der Lernzeit geschafft, die ich alleine in der Schule hätte sitzen müssen.
Das ganze war jedoch auch lediglich aufgrund des Rektors und des Oberstufenkoordiantors möglich, die ich öfter als Lehrer hatte und denen ich meine Situation erklären konnte. Hätte ich viel früher machen müssen. Die Schule hat einfach alles in mir getötet. Von daher fände ich es gut, wenn es für solche Situationen die Option gäbe es so zu machen wie ich. Vielleicht auch mit einer gewissen Testphase. Aber keine Ahnung, was da wieder für Probleme entstehen könnten…
Wildes Thema.
Allerdings hat corona wie gut oder nicht gut homeschooling/freilernen klappt/nicht klappt.
Ich glaube freiwillig einen Stoff lernen wird wohl kein kind wenn es stattdessen was anderes viel attraktiveres machen kann.
Man muss als Eltern also schon dahinter sitzen und motivieren/zwingen. Und das braucht zeit.
Meine kinder (4 und 7 klasse letztes schuljahr während corona) haben teilweise davon profitiert zu hause zu lernen, weil sie nicht mit 24 anderen die Aufmerksamkeit bei der stoffvermittelung teilen mussten. Das ging aber auch nur weil entweder meine frau oder ich sie begleitet haben. Allerdings ist man als elternteil auch nicht in der lage jedes thema gut zu vermitteln.
Das liegt entweder daran das man sich manchmal erst mal selbst (teilweise mühsam) ins thema einarbeiten muss oder erst drei verschiedene ansätze starten muss um es dem kind so zu vermitteln das es das thema auch verstanden hat.
Grundschulstoff war ja noch problemlos aber bei latein bin ich dann echt an meine grenzen gestoßen. Obwohl ich das große latinum habe. Nach mehr als 20 jahren nichtnutzung ist da auch nicht mehr viel vorhanden das man mal eben aus dem Ärmel schüttelt. Mathe war für mich persönlich die hölle. Das hab ich mich schon in der schulzeit durchgequält und musste erst mal selber wieder nachlernen.
Ich mag mir gar nicht vorstellen wie das mit dem stoff der oberstufe gewesen wäre.
Nun im Endeffekt muss man hier 2 Dinge abwägen. Persönliche Freiheit gegenüber einer gesellschaftlichen Verantwortung.
Gibt es Kinder für die eine derartige Bildung der bessere Weg wäre ? Die Antwort lautet klar ja. Aber wenn ich am Ende die Schulpflicht so erodiere, dass auf jede Erfolgsgeschichte 10 Kinder kommen, die Aufgrund prekärer sozialer Verhältnisse, am Ende so gut wie gar keine Bildung mehr bekommen, dann ist der Schaden größer als der Nutzen.
Gerade die Eltern sind in einem derartigen System die größte Schwachstelle.
Kinder könnten bewusst als Arbeitshilfen missbraucht werden.
Die Eltern können ihre Fähigkeit Wissen adäquat zu vermitteln massiv überschätzen.
Kinder können leichter Opfer allgemeiner verwahrlosung werden.
Eltern könnten vor allem Kinder nahezu ungestört politisch oder religiös radiaklisieren.
Mangelnde sozialisation mit Mitmenschen.
Die Liste der Risiken ist endlos.
Ein Kind hat eben auch ein Recht auf Bildung. Und, ohne die Familien aus dem Video jetzt schelcht machen zu wollen, scheint mir das ganze ein Luxusproblem des, in Wohlstand gebadeten , Bildungsbürgertums zu sein.
Ein Grundlegend alternative Einstellung, gute gebildete Eltern als Vorbedingung, keine Geldsorgen, gute Soziale absicherung und viel Freizeit, die man dafür aufbringen kann.
Aber das ist eben nicht die lebensrealität vieler Menschen in diesem Land.
Und ja ich finde die Einstellung, ein System zum Leid Anderer ändern zu wollen, weil man selber einer kleinen elitären Gruppen angehört, die davon provitieren würde, unsozial.
Die allgemeine Schulpflicht und eine „kostenlose“ Staatliche Bildung zählen sowohl historisch als auch global gesehen zu den größten Privilegien in die man hinein geboren werden kann. Das sollte man sich vllt auch mal mit einer gewissen demut klar machen.
Ich weiß nicht wie es gelaufen wäre, wenn ich zuhause unterrichtet worden wäre, ich weiß jedoch, dass ich das aktuelle Schulsystem als schlimm empfunden habe und die Schule damals für mich die persönliche Hölle war. Ich wurde nicht gemobbt, ich bin nicht dumm oder sonst was. Die Schule wie sie jetzt ist sorgt einfach dafür, dass viele unter die Räder kommen, die es anders auf jeden Fall geschafft haben. Wirklich viel gelernt habe ich dort nicht, meine recht hohe Allgemeinbildung kommt durch eigene Bildung, Berufsschule, Fachabi und die Uni.
Sagen wir mal vorsichtig: Es gibt allein hier auf dem Blog Leute, die von sich behaupten, sich „umfassend zu informieren“. Wenn ich mir jetzt vorstelle, die unterrichten ihre Kinder selbst daheim…da hätte der Russe auch gleich ganz Deutschland haben können.
Unterschätze die Bevölkerung nicht. Gerade in der DDR wurde doch Wert auf früheste staatliche Erziehung bzw. Indoktrination gelegt. Und trotzdem hat es kaum zwei Generationen gebraucht, um dem Freiheitswillen des Volkes Geltung zu verschaffen. Woher kam dieser Wille? Sicher weder aus der staatlichen Erziehung noch aus den eindimensionalen staatlichen Informationen. Der Keim des Freiheitswunsches waren Familie und Freunde. Jetzt denk dir mal die staatliche Ausbildung der DDR weg, dann wäre doch die Revolution im Zweifel schon früher ausgebrochen.
Was per se nichts Gutes sein muss.
Die DDR-Bevölkerung hatte bei ihrer Revolution den „Vorteil“, dass es praktisch das eigene Land nebenan nochmal gab, nur in freier und erfolgreicher. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die DDR-Bevölkerung flächendeckend gar nicht so scharf auf eine Wiedervereinigung war, wäre der „neue DDR-Staat“ wohl ähnlich gewesen wie die BRD.
Etwas völlig anderes sind aber nicht sonderlich zielgerichtete Revolutionen, die einfach nur aus Unzufriedenheit geboren werden. Es hat schon seine Gründe, warum auf ein abgeschafftes unterdrückendes System ofmals nach kurzer Demokratiephase die nächste Diktatur folgt.
That said…war nicht wirklich mein Punkt. Es gibt einfach Leute, die kriegen es ja nichtmal hin, sich selbst ansatzweise zu unterrichten. Wie soll das mit Kindern funktionieren?
Ich kann eigentlich dem Fazit von dem Sprecher nur zustimmen: Nur, weil man an der Schule noch einiges verbessern kann, ist es noch lange keine Alternative, gar nicht zur Schule zu gehen.
Auf mich machten beide Familien – Achtung, jetzt kommen üble Klischees – so den Eindruck von Produkten der 68er: antiautoritär, besserwisserisch, antisozial im Verhalten. Rein optisch, gerade die Frauen: ungepflegt nach dem Motto „scheiß drauf, was die gesellschaftlichen Konventionen sind“. Ich betone nochmal: das sind Eindrücke, die können absolut falsch sein. Aber irgendwie habe ich nicht den Eindruck, dass Schulverweigerer maßgeblich aus dem „Krawattenmilieu“ stammen.
Ich bin insbesondere nicht der Meinung, dass Schule – vorausgesetzt, wir haben ein differenzierendes Schulsystem ohne Inklusion und sonstige Gleichmachereiexperimente – keineswegs den sozialen Status zementiert. Sicher gibt es auch da Verbesserungspotential, aber was ist die Alternative? Kinder landen doch erst recht im Kreislauf, wenn sie 24/7 ein Hartz IV-Leben vorgelebt bekommen; was sollen sie denn dann für Perspektiven entwickeln? Gerade für sozial schwache Familien erscheint mir die Schule als ein Ort, an dem Kinder sehen, dass es auch besser geht.
Und zum Schluss möchte ich noch ein heißes Eisen anfassen, und ich bin mir sicher, ich werde hier den Zorn der Gerechten auf mich ziehen: Ohne Schulpflicht würden sich Immigrantenkinder überhaupt nicht mehr integrieren. Ja, ich spreche zu 99,9% von Moslems. Das ist so schon ein Problem, wenn die Eltern in dritter Generation kein Deutsch sprechen und die Kinder bei der Einschulung auch keine drei Worte verstehen. Aber wenn die allgemeine Schulpflicht wegfällt, dann würden gerade in diesem Milieu die Koranschulen vollständig übernehmen. Die Sprache des Gastlandes lernen? Lesen lernen? Wozu? Der Iman betet einem vor, was fürs Leben wichtig ist. Nein, gerade für die Einwanderer(kinder), insbesondere für die mit Bleibeperspektive, ist die Schulpflicht von immensem Wert. Die Werte unserer Gesellschaft lernen sie nicht zu Hause, weil schon das zu Hause diese Werte nicht kennt. Wenn wir wollen, dass diese Kinder Teil unserer Gesellschaft werden, dann müssen sie diese Gesellschaft auch kennenlernen. Zur Not zwangsweise.
Das Thema „Gleichmachereiexperimente“ ignorieren wir jetzt einfach mal, da ist eh Hopfen und Malz verloren, aber mit deinem letzten Absatz hast du durchaus Recht, wobei 99,9% natürlich viel zu hoch gegriffen ist. Dennoch würde der Anteil an Migrantenkindern sicherlich mitunter drastisch sinken, weil viele Familien nicht genug „hinterher“ sind, ihre Kids an die Schule zu bringen. Oder es aufgrund von Sprachbarrieren gar nicht könnten, wenn es nicht Pflicht wäre.
Allerdings ist das nicht nur ein Thema bei Moslems, nichtmal nur bei Ausländern. Eine Deutschlehrerin von mir hat früher in Berlin unterrichtet, sozialer Brennpunkt. Irgendwann war ihr dann mal eine Schülerin „abhanden“ gekommen. Als sie bei einem Kollegen nachgefragt hat, wo die denn geblieben ist, hieß es sinngemäß „die ist krankgeschrieben, aber wahrscheinlich schickt ihr Vater sie anschaffen“.
Warum das nie gemeldet wurde? „Ich will doch nicht mit Messer im Rücken im Graben landen!“
Die gute Frau neigte zur Überdramatisierung in so ziemlich allen Belangen, aber man stelle sich vor, Eltern könnten wirklich „frei“ über die Zeit ihrer Kinder verfügen, ohne das es eine staatliche Kontrolle wie in den Schulen gibt. Grausige Vorstellung.
Ich bin ja schon verblüfft, dass du mir mal teilweise zustimmst, aber bei den 99,9% verbleibe ich. Bitte genau lesen: Ich sage nicht, dass sich Moslems zu 99,9% nicht integrieren würden, sondern dass 99,9% der Integrationsverweigerer Moslems sind. Da fallen die ganzen einheimischen Kinder/Eltern raus, weil die sich nicht in unsere Kultur integrieren müssen (selbst wenn Auswüchse dieser Kultur darin bestehen, dass Kinder auf den Strich gehen). Und keine andere Ausländergruppe fällt in Sachen Integration negativ auf. Guck dir z. B. die Asiaten an, selbst wenn die Eltern kaum deutsch sprechen, gehen deren Kinder reihenweise studieren. Und sprechen perfekt deutsch, das versteht sich von selbst. Die muslimische Kultur beginnt und endet eben im wesentlichen mit dem Koran, und danach steht alles nichtmuslimische bestenfalls knapp über den Tieren. Würdest du dich in eine Horde Affen integrieren wollen? Nochmal vorsorglich: Nicht alle Moslems sind Problemfälle, bei weitem nicht. Aber nahezu alle Problemfälle sind Moslems.
Ich kenn die falschen Asiaten. Mit „fließend Deutsch“ ist da nix. Nichtmal mit „fließend Englisch“. Ich werde nie die Absurdität vergessen, einem anderen Studenten mit Händen und Füßen erklären zu müssen, was eine Kuh ist…
Vielleicht reden wir aneinander vorbei, ich meine die zweite Generation von Einwanderern, also hier geborene Kinder.
Wenn du dich in der Region um Düsseldorf herumtreibst, kannst du auch an solche geraten. Das ist halt so, wenn man die größte japanische Bubble in Deutschland hat.
Hast du für deine Aussage zu den 99,9% auch belastbare empirsche Beweise oder Studien?
In der Schule gibt genauso viele scheiss Lehrer. Da kann man genau soviel Glück oder Pech haben. In fast allem EU Ländern klappt das super, wieso sollte Deutschland eine Ausnahme sein?
Super undifferenzierter Post: Ob das so super klappt, ist eher Ansichtssache. Homeschooling wird halt besonders in Ländern betrieben, in denen es große und weite Flächen gibt, wo man dann halt keine Schule in der Nähe hat. Dort wird dann Zuhause unterrichtet oder via Internet (wenn möglich) am Unterricht teilgenommen – und das eher unfreiwillig. Nach wie vor ist Sozialisation hier ein großer und wichtiger Faktor, der bei dieser Form des Lernens komplett wegfällt.
Klar hat man mal nen scheiß Lehrer, was aber sicher nicht die gesamte Schullaufbahn der Fall sein wird.
„Klar hat man mal nen scheiß Lehrer“
Wenn ich mich an mein ehemaliges Gymnasium zurückerinnere ist es nicht „mal“ das man einen scheiß Lehrer hat, sondern eher 20% scheiß Lehrer mit 0 Bock bei denen man nichts lernt und 20% schlechte Lehrer mit entweder 0 Bock aber halbwegs Fachwissen oder umgekehrt.
Wäre die Schule nicht kompetent genug gewesen, die Leute die dafür verantwortlich sind, dass es das gute „Wer nichts wird – wird Lehrer“ gibt, fast komplett in Klasse 5-7 zu stecken, wäre das Abi echt ein Problem geworden.
Meine erste richtige Physikstunde ich der ich etwas gelernt habe hatte ich 3(!) Jahre nachdem das bei mir als eigenes Fach auf dem Lehrplan stand.
Ist natürlich die Frage wie gut ich mich an Sachen erinnern kann, die mittlerweile ~10 Jahr zurückliegen und wie gut ich als Kind mein eigenes Lernen und den Effekt der Lehrer auf dieses einschätzen konnte.
Und deswegen schließt man nie von sich auf das System. Ich hatte in meiner ganzen Gesamtschulzeit einen wirklich unfähigen Lehrer (Alkoholiker) und einen, der einfach aus Personalmangel da war (Physiklehrer).
Das war es. Selbst meiner Hasslehrerin konnte ich die grundsätzliche Kompetenz nicht absprechen.