TEILEN

Die Anzahl von Elektrofahrzeugen auf deutschen Straßen steigt stetig an. Die Politik sieht die Zukunft in der Elektromobilität, und die Autohersteller müssen wohl oder übel mitziehen. Damit das Stromnetz zu den typischen Spitzenladezeiten nicht überlastet wird, wird man aber wohl regulierend eingreifen müssen. (Via)

Community-Mitglied Blacki, der mir die News verlinkt hat, schreibt dazu…

Man soll nicht in der Stadt laden, um Plätze für Touristen freizuhalten. Man soll nicht Zuhause nachts laden. Irgendwas läuft doch hier schief.

Schön gesagt. Auf der einen Seite sollen wir bald möglichst alle Elektroautos fürs Klima fahren, auf der anderen Seite ist die Infrastruktur dafür noch nicht mal ansatzweise vorbereitet – vor allem fernab der Großstädte nicht. Was soll man denn machen, wenn man ein eAuto fährt, aufm Land wohnt und die nächste Ladestation einige Kilometer entfernt ist? Man lässt sich selbst einen Anschluss legen/einbauen. Und wann lädt man seine Karre auf? Nachts natürlich, wenn man wieder Zuhause ist.

Aber hey, das wird bald hart bestraft. Dann lasst halt keine eAutos zu, wenn das Stromnetz damit nicht klarkommt…




Anzeige

30 KOMMENTARE

  1. Ich glaube einige verwechseln hier Stromerzeugung und Netzauslastung. Strom haben wir genug, um es mal einfach zu sagen, dass problem sind eher die Ortsnetze (Transformatoren, Kabel, Kabel zu den Hausanschlüssen), welche dem wachsenden Leistungsbedarf nicht unbedingt gerecht werden.

    • Ja das sollte eigentlich jedem klar sein.

      Vor allem Umspannstationen in Ortskernen werden bald ein massives Problem, weil es für die Teile einfach keinen Platz mehr gibt. So kleine Stationen sind zwar heute wirklich „klein“, aber selbst für die braucht man eben einen freien Fleck irgendwo.

      Der Platz für Kabel in Gehwegen ist auch begrenzt.

      Und jetzt wo Telekom und andere „Player“ wie die Deutsche Glasfaser und ähnliche Verbrecher mit politischem Segen ihre Glasfasergrütze, ohne jegliche technische Regelwerke einhalten zu müssen, mit 30cm Deckung in Verkehrsflächen reinstopfen wird es sowieso noch massivste Probleme geben.

      Ein Glasfaserkabel auf 30cm Tiefe bedeutet für den nächsten der dort ein Kabel verlegen will massivste Mehrkosten (kaum Baggerarbeit möglich, fast alles per Handaushub usw.). Da überlegt es sich ein Stromversorger zweimal ob er wirklich was erneuert.

  2. Also ich bin Bauingenieur im öffentlichen Dienst. Tätig im Bereich der kommunalen Infrastruktur und hab daher mit dem Thema oft zutun.

    Um es kurz und knapp zu sagen: Unsere Stromnetze sind absolut am Arsch. Gerade im Bereich der Ortskerne wird so viel nachverdichtet an Wohnraum, dass die Stromnetze schon nicht mal mehr den „normalen“ Verbrauch decken können. Wo vorher ne Oma ihr kleines Haus hatte, wird halt jetzt ein 6 Parteienhaus hingestellt. Oft noch mit Tiefgarage und da soll am besten noch ne Ladestation mit rein. Mit Glück nur eine.

    Warum wird so krass nachverdichtet ? Weil es kaum noch Neubaugebiete gibt. Möchte die Politik nicht, aber irgendwo müssen die Leute eben auch wohnen. Also geht nur noch Nachverdichtung bei kaum ausreichender Infrastruktur.

    „Meine“ Kommune hat eben erst ihre beiden letzten nach Flächennutzungsplan verfügbaren Neubaugebiete geopfert um die Gebiete als „Grün“ zu erhalten. Ist ja nicht so das drum rum genug Wald und Wiese wäre. Aber sowas wird halt von Leuten entschieden die ihre Brötchen längst im trockenen haben und im netten Eigenheim sitzen.

    Ladesäulen konnten hier nur an 5 Punkten im Stadtgebiet gestellt werden, mehr macht das Stromnetz hier nicht mit. Und wir reden hier nicht von nem 1000 Einwohner Dorf, sondern vom Speckgürtel einer Metropole.

    E-Autos sind nicht die Zukunft. Vor allem auch nicht im Land der Mieter. In Deutschland kann sich kaum noch einer Eigentum leisten und die meisten Mieter haben eben keinen privaten Parkplatz zum laden.

    • Ach macht mich das traurig. Ich wohne im Rhein-Main Gebiet, Arbeitsstätte Frankfurt und suche seit 2 Jahren ein Grundstück/ Haus zum kaufen. Eigentlich präferiert bauen. Das irsinnige an der Geschichte ist: Meine Frau und ich haben zusammen ein Brutto Jahreseinkommen von ~ 180k. Sagen wir mal (unter berücksichtigung der Steuer usw.) das doppelte zweier normalen Abitur Jobs, das 3-4 Fache von zweier Ausbildungsjobs – also alles andere als schlecht.

      Meine kleine Schwester in im ländlichen Altenpflegerin und wird demnächst bauen, verdient aber nur ungefähr 1/3 von mir. Wie kommt das? Rhein-Main Gebiet, falls es Grundstücke egal ob mit oder ohne Haus drauf, sind Bodenrichtwerte von etwa 1000 Euro üblich (eher drüber) – bei einem Anfahrtsweg von 20-30 Minuten per Bahn nach FFM (also nicht FFM selbst). Bodenrichtwerte im ländlichen Bayern liegen so bei 100-150€ wenns ne gute Ecke ist. Ich mag das 3-fache verdienen, Zahle aber das 8-10 fache. Skaliert irgendwie nicht.

      Und die wenigen Objekte die es gibt, fallen ‚Städe-Entwicklern‘ und Investoren in die Hände. 600qm, 13-15 Parteien, 2 DHH’s und solche Späße. In den umliegenden Einzugsgebieten FFM gibts auch quasi kaum gute Neubaugebiete.

      • Kenne ich und geht mir genauso.

        Meine Frau und ich verdienen beide ziemlich gut. Zumindest deutlich über dem Durchschnitt. Aber sich hier bei uns Eigentum kaufen ? Keine Chance.

        Außer durch Erbschaft kommt die Mittelschicht hier nicht mehr an Eigentum bei uns. Bauland geht hier auch für mindestens um die 1000€/m2 weg und da steht meistens noch alter Mist drauf den man erstmal abreißen muss. Sowas können sich halt nur noch Investoren leisten die das Ding mit so viel Wohneinheiten wie nur irgendwie möglich zukloppen.

        Ein Studienkollege von mir ist kürzlich in die USA ausgewandert und lebt jetzt in Colorado. Dort hat er sich für ca. 300.000 Dollar nen Haus mit Grundstück gegönnt. Zugegeben eher ländliche Gegend, aber in den USA spielt das nicht so ne Rolle wie bei uns, da isses normal 20min zum Supermarkt zu brauchen. Er hat ca. 240m2 Wohnfläche, alles sehr gehoben ausgestattet (man kauft dort Häuser oft mit Möbeln) und ein Grundstück von 1200m2. Naja andere Welt eben.

        Meine Frau ist Amerikanerin und wir haben schon öfters überlegt den Schritt über den Teich zu machen, denn die Situation hier in Deutschland wird immer untragbarer aus unserer Sicht. Bisher halten uns aber unsere Familien hier (ihre lebt auch hier). Ja die USA sind auch nicht das gelobte Land, aber dort kann man einfach in der Mittelschicht auch noch wirklich was erreichen im Leben. Hier gebe ich einen Großteil von meinem Gehalt ab für den tollen Sozialstaat der sich dann mit Grundstückspreisen von über 1000€/m2 bei mir dafür bedankt.

        Und bitte erspart euch jetzt eure netten USA Hates hier 😀 , kann man von Leuten eh nicht Ernst nehmen, die das Land nur über die deutschen Medien kennen.

  3. Also….
    Das die Leute Ihre Autos laden wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen war schon weit vorher ab zu sehen. Das die Stromnetze das nicht liefern können wenn die Kohlewerke abgeschaltet werden war auch klar. Wir kaufen bereits jetzt den meisten Strom aus dem Ausland und in meinen Augen ist der Boom der Elektroautos nur Geldmacherei. Sie sind wärend des Betriebs zwar Umweltfreundlicher dabei aber bei allen anderen Dingen nicht. Wenn man mal von der Entsorgung defekter Elektroautos absieht ist das ganze absolut null geplant und geregelt. Typisch Politik die von den meisten Dingen keine Ahnung hat was sie den Bürgern mit ihren Entscheidungen antuht.
    Mann kann keine feste Ladezeiten festlegen. Es gibt Menschen die zu unterschiedlichen Zeiten Arbeiten und das Auto als MOBILITÄT benötigen. Dieses wird hier dann im erheblichen Sinne eingeschränkt.

  4. Ich baue gerade mein Haus und da wird auch eine Schnellladesäule hinkommen,
    so wie die das meinen funktioniert das nicht ;).
    Die Ladesäulen so wie die Wall Boxen sollen miteinander vernetzt werden und kommunizieren untereinander, da wird es grob gesagt so sein das alle über Nacht voll werden, aber immer nur einer z.b. für 20 min lädt dann der naechste usw. nie gleichzeitig es sei denn es ist möglich.

  5. Achtung, Breaking News: Nachts scheint die Sonne nicht! Schön, dass das diesen Energiewende-Mutanten nach ca. 20 Jahren auch endlich mal auffällt. Und was ist die Lösung? Anstatt endlich zu akzeptieren, dass man mit dem Flatterstrom kein Industrieland betreiben kann, bekommen wir vermutlich in den nächsten Stromzähler einen Chip eingebaut, der uns per Fernbedienung vom Netz nimmt, wenn gerade mal wieder Dunkelflaute herrscht.

    Oh ja, natürlich wird es erst die böse Industrie treffen, dem kleinen Wähler wird zuletzt der Saft abgedreht. Na, dann bin ich ja beruhigt.

    Planwirtschaft und Sozialismus, ein Erfolgsmodell auf ganzer Linie.

    Und jetzt dürfen die Grünenwähler gerne ihre solarbetriebenen Marschflugkörper auf mich abfeuern!

      • Ja, und laut Frau Baerbock speichert das Netz den Strom. Und in den Batterien sitzen Kobolde!

        Nein im Ernst, wenn wir über Akkuspeicher reden, reden wir über tagelange Speicherung, dahach werden die Speicherverluste sinnlos hoch. Mit der momentanen Technologie wäre das Pumpspeicherkraftwerk der einzig sinnvolle Energiespeicher. Und was das angeht, haben wir schlicht nicht die Topografie, um ausreichende Speicherkapazitäten zu bauen. Ich habe mal gelesen, dass sämtliche Fjorde Norwegens gerade so ausreichen würden, um den deutschen Speicherbedarf zu decken, wenn man sie alle mit Stauseen zubauen würde. Abgesehen davon, dass ich zweifle, dass Norwegen da mitspielt, wo bleibt dann der Rest von Europa? …

        In dem Moment, in dem wir die Energiespeicher so komprimieren, dass ein Tesla mit einer Duracell fährt, ändere ich gerne meine Meinung. Aber wir geraten da einfach an physikalische Grenzen, die auch mit Kobolden nicht zu überwinden sind!

  6. tja alles eine Frage der Netzauslastung und Kraftwerksleistung.
    Aktuell ist Nachts die Phase mit dem geringsten Belastungen und dem geringsten Stromverbrauch. Dafür sind Kraftwerke und Netz auch ausgelegt.
    Wenn Leute Nachts ihr Auto laden an einer normalen Steckdose mit max 3,4 KW ist das kein Ding. Dauert aber halt auch 10h+
    WENN (irgendwann mal) aber hunderttausende Haushalte dann Nachts ihr Auto laden wollen mit einer Schnellladestation, die gerne 22 kW frisst, laden will, kommen wir da hin wie im Artikel beschrieben.

    Wir brauchen, wenn wir das wollen, moderne Atomkraftwerke. Das schließt natürlich auch die Lagerung des Abfalls ein.

    • Ich darf ergänzen: Wenn die Haushalte sich erstmal massenhaft Ladestationen anschaffen, dann kannst du zusätzlich die halbe Republik aufbuddeln und neue Kabel verlegen. Denn das, was da so seit 1950 in die Straßen gelegt wurde, wird diesen Strombedarf nicht abdecken können. Immerhin, bei der Gelegenheit können wir dann auch gleich Glasfaser verlegen!

  7. Der Artikel ist reine Panikmache von Chip und Focus. Die Stadtwerke bzw. Stromanbieter versuchen mit einem neuen Geschäftsmodell Geld zu verdienen und begründen das mit zu starker Belastung der Netze in Spitzenzeiten. Dabei ist vor allem nachts das Netz nicht ausgelastet und genau da sind eautos an der Steckdose und können Überkapazitäten abbauen, der sonst irgendwie gespeichert werden sollte. Teilweise wird sogar in die Richtung geforscht, eautos sowohl als Entnehmen als auch als „Kraftwerk“ zu verwenden. Frei nach dem Motto zu Spitzenzeiten wird das Netz unterstützt und es wird Strom eingespeist, nachts wenn keiner Strom braucht, wird überflüssiger Strom aufgenommen.

    • Da wird nicht nur dran geforscht. Hier fehlt nur noch der gesetzliche Rahmen. Schon 2010 habe ich meine Facharbeiten über V2G (Vehicle to Grid) geschrieben.
      Der PKW Besitzer programmiert: Morgen um 7 voller Akku und zu keinem Zeitpunkt weniger als 150 km Restreichweite.
      Darauf darf der Netzbetreiber den Strom zwischen 30 und 70% des Akkus frei verwenden, solange die oben beschriebenen Bedingungen eingehalten werden. In diesem Nutzbereich, kombiniert mit niedrigen Leistungen (bis z.B. 11 kW) verschleißt der Akku nicht.
      Der Eingespeiste Strom wird natürlich zu ein paar Cent mehr Vergütet als der Einkauf kostet.
      Allerdings muss man eingekauften Strom, der wieder verkauft wird komplett anders mit Abgaben belegen. Da das kaufen für 31 ct/kWh und verkaufen für 33 ct/kWh absolut unrealistisch ist.
      Daran scheintern auch morderne Gasspeicher: es fällt die volle EEG beim Einkauf des Stroms an. Bei Verkauf fällt sie noch Mal an. Dadurch ist alles unwirtschaftlich, egal wie Sinnvoll es ist.

  8. Was macht Deutschland eigentlich in zehn Jahren in einer Windstillen Winternacht, wenn Millionen E-Autos geladen werden und wir weder Kohle noch Atomstrom haben? Es ist ja schon gut das wir im Sommer Strom in Masse exportieren können, aber ohne gigantische Stromspeicher (in Form von mehrere Tage für ganz Deutschland) haben wir zukünftig bei schlechtem Wetter echt ein Problem

    • Und genau deswegen gibts Batterien und Pumpspeicherkraftwerke …
      Zur not kann man auch in Wasserstoff speichern, ist allerdings recht ineffizient.

      • In der Theorie schon, dazu müsste aber auch die entsprechende Leistung an Energiespeichern erstmal gebaut werden. Davon bekommt man aber nicht viel mit. Auch darf man nicht vergessen das im Winter die Pumpspeicherkraftwerke den großen Nachteil haben das Wasser nunmal gefriert, habe was in Erinnerung das die nur bis minus 8 Grad funktionieren. Die Stromversorgung muss auch für den Worst Case ausgelegt werden, das bedeutet mehrere Wochen mit wenig Sonnenlicht, großer Kälte und flaute.

    • Indem alle die ausrangierten Akkus als Netzspeicher verwendet werden.
      Wer heute ein E-Auto hat, hat normalerweise auch eine Garage und in genug Fällen auch ein PV-Anlage.
      Ist der erste Akku zum Fahrbetrieb durch, reicht er noch für zwei weitere Jahrzehnte im Heimbetrieb. Die Lade/Entladeleistungen im Haushalt sind um ein vielfaches geringer, als im Auto. Die Kapazität eines Autoakkus reicht für mehrere, ca. 5 (25kWh) Haushalte.

      • Nett, aber bei Akkuspeichern reden wir über Speicherzeiten im Bereich eines Tages, bestenfalls mehrerer Tage. Über Monate (Sommer -> Winter) können Akkus die Energie schlicht nicht speichern. Deshalb sind die Akkus bei PV-Anlagen auch so dimensioniert, dass sie den Besitzer durch die Nacht bringen, nicht etwa durch den Winter.

  9. Unsere Nachbarn haben eine Solaranlage installiert, die tagsüber 4 große Akkus/Batterien füllt und diese können dann nachts genutzt werden. Wenn man damit das E-Auto laden könnte…

    Ist natürlich nicht für jeden mal eben so machbar, aber eine Förderung solcher Varianten im ländlichen Raum würde das beschriebene Problem ein bisschen reduzieren.

    • Genau das wird ja gefördert. Mein Vater hat vor, sich eine PV-Anlage aufs Dach pflastern zu lassen, mit Energiespeicher im Keller. Ich weiß zwar nicht genau, wie hoch dafür die staatliche Förderung ist, aber das muss sich schon lohnen. Und vor 2 Monaten hat er sich einen Plugin-Hybrid gekauft, den er auch über Nacht lädt. Und dafür gabs ja auch nochmal 3000 Euro Förderung oder so.

      Der Staat fördert also genau einen Zustand – Millionen E-Autos -, der ganz logisch und naturwissenschaftlich von unserer Energieversorgung nicht bewältigt werden kann. Wer hätte denn ahnen können, dass Fahrzeuge tagsüber genutzt werden und nachts laden?

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here