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Der scheidende US-Präsident Donald Trump wurde heute im Laufe des Abends auf Twitter dauerhaft gebannt. Auf Facebook wurde er bereits in den letzten Tagen aus dem Verkehr gezogen – allerdings nur solange, bis er sein Amt an Biden übergeben hat und nicht mehr Präsident ist (zwei Wochen). Damit reagieren beide sozialen Netzwerke auf die Stürmung des Kapitols und Trumps Rolle bei der ganzen Sache.

Ob das die angemessene Reaktion ist, müsst Ihr selber entscheiden.

The shocking events of the last 24 hours clearly demonstrate that President Donald Trump intends to use his remaining…

Gepostet von Mark Zuckerberg am Donnerstag, 7. Januar 2021




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29 KOMMENTARE

  1. Ich weiß nicht, ob es der Sache hilft. Jetzt ist Trump erst recht Märtyrer seiner Anhänger und die können in ihrer Opferrolle aufgehen.

  2. Die rechten Milizen wollen den Bürgerkrieg. Es bleibt spannend bis zum 20. 1. Es könnte zur Amtseinführung noch zu viel größeren Krawallen kommen. Alles was jetzt gegen Trump getan wird kann da helfen. Er hat diesen Sturm aufs Capitol angezettelt. Kommt alle nach DC, es wird wild. Facebook und Twitter müssen diese Macht ausüben weil man solche macht über sie ausüben kann. Eine sinnvolle und angemessene Regulierung sozialer Netzwerke ist die große Herausforderung für die Zukunft. Das aktuelle system kennt nur extreme.

    • Tja. Die USA hat sich für einen korrupten Verschwörungstheoretiker als Präsi entschieden. Zu glauben, dass große Wirtschaftsbosse/Manager wie Trump bessere Menschen wären als „richtige“ Politiker war wohl sehr naiv. Während er seit Jahren einen Brand nach dem nächsten legt stilisiert er sich weiter und weiter als Opfer. Leute, die noch immer das glauben was er sagt müssen entweder sau dämlich oder selbst ziemliche Ärsche sein.

      Die USA demontiert sich selbst, China wird sie schneller einholen als gedacht. Und Schuld sind dann natürlich nicht die inneren Konflikte der USA, die u.a. von Trump losgetreten wurden, sondern CHYNA.

      Wir dürfen gespannt sein wie es da drüben weitergeht. Falls er in 4 Jahren wieder antritt wird es wahrscheinlich spätestens dann richtig eskalieren, wahrscheinlich mit mehr als 4 Toten.

      Wir können froh sein, dass die AfD hier nicht das gleiche Gewicht hat, denn politisch gibt es da ja eine Menge Parallelen zu Trump

  3. Prinzipiell ist es natürlich richtig, Trump wie jeden anderen User zu behandeln und zu beurteilen. Wer gegen die Richtlinien verstößt – ob das der Fall ist, sollen andere beurteilen -, dem soll der Saft abgedreht werden. Ob Präsident oder Kloputzer.

    Völlig unabhängig von Trump finde ich es aber generell bedenklich, dass ein empfindlich großes Stück der weltweiten Kommunikationsfreiheit in den Händen weniger Privater liegt, eben Facebook, Twitter, Instagram & co. Diese Plattformen sind so beherrschend und dominierend, dass sie eine Quasi-Monopolstellung einnehmen. Das Argument „du kannst ja auf gab o.ä. ausweichen“ zieht einfach nicht, weil es keine adäquaten Alternativen sind. Die Sache ist so ähnlich, wie wenn hier regelmäßig über Twitch, seine Richtlinien und seine Banns diskutiert wird.

    Ich finde deshalb nach wie vor, dass die Plattformen sich komplett raushalten sollten. Gegen verbotene Inhalte gibt es den Rechtsweg, und es sollten alleine Gerichte sein, die über die Löschung von Inhalten oder Sperrung von Usern entscheiden, egal ob es um etwas Wachsweiches wie „Hassrede“ geht oder aber auch um Volksverhetzung, Mordaufrufe o. ä. Ja, der Rechtsstaat hat faktische Grenzen, alleine in seiner Kapazität. Er kann nicht überall sein, und das bedeutet, dass auch rechtswidrige Inhalte stehenbleiben werden. Aber wäre der Staat überall, wäre er kein Rechtsstaat mehr, sondern ein totaler Überwachungsstaat, und das kann auch nicht das Ziel sein.

    Also wird die Überwachung den Privaten überlassen. Auch wenn der Vergleich hinkt: würden wir die Stasi anders betrachten, wenn sie keine staatliche, sondern eine private Organisation gewesen wäre? Wohl kaum. Im Gegenteil: private Organisationen unterliegen in der Regel weniger der rechtsstaatlichen Verhaltenspflicht als der Rechtsstaat selber.

    Man kann es auch so vergleichen: Die Kontrolle der Inhalte ist so etwas wie polizeiliches Handeln. Und jetzt stellt Euch vor, die Polizei in unserem Land würde privatisiert werden. Will das jemand?

    • Ganz einfache Sache: Die Firmen haben Hausrecht und können selbst entscheiden, welche Äußerungen sie zulassen und welche nicht. Wenn ich einen Gast habe, der etwas sagt, was mir nicht passt, habe ich auch das Recht, ihn rauszuschmeißen, genauso darf ich als Firma frei entscheiden, mit wem ich Geschäfte mache.

      Und ja, der Vergleich mit der Stasi oder sämtlichen Geheimdiensten hinkt. Die überwachen nämlich ungefragt und ohne Wissen der Überwachten. Facebook, Twitter und Co achten im Prinzip lediglich darauf, dass ihre Geschäftsordnung eingehalten wird, zudem ist ja jedem Nutzer bewusst, dass Andere mitlesen können, was so geschrieben wird.

      • Früher hieß es „Don’t feed the troll“. Seit der Mainstream im Internet angekommen ist scheint das aber nicht mehr zu gelten. Vielleicht mit ein Grund, wieso so dämliche Ansichten und Kommentare überhaupt so groß werden; man gibt ihnen Aufmerksamkeit. Und das genießen sie

      • Das Hausrecht würde ich sofort als Argument gelten lassen, wenn kein Quasi-Monopol bestünde. So eine ähnliche Sach- und Rechtslage hatten wir in Deutschland vor der Öffnung des Strommarktes. Rein technisch betrachtet gab es Wettbewerber, die sich aber geografisch nicht in die Quere kamen. Und dort war die Rechtslage so, dass die Anbieter mit dir kontrahieren mussten, eben weil sie eine Quasimonopolstellung hatten.

        Hätten wir auf jedem Gebiet im Internet Wettbewerber auf Augenhöhe, sähe die Sache ganz anders aus.

    • Nur, damit ich dich richtig verstanden habe: Du bist der Meinung, soziale Medien (ist YT ein soziales Medium btw?) sollten nichts sperren? Auch nicht auf Anfrage? Sondern ausschließlich „der Rechtsweg“ sollte das erledigen können?
      Das heißt, wenn ein großer, gewaltbereiter Antifa-Account einen Post der Marke „Herr Kinki McKinkiface wohnt in Deutschland, BaWü usw. bitte knallt ihn ab!“ abgesetzt hat, sollte dieser solange auf Twitter und Facebook stehen, bis ein Gericht entschieden hat, dass das weg muss? Und wenn du dagegen als betroffener klagst, muss dann nicht (nach herkömmlichen Vorgehen) erstmal in einem juristischen Vorschritt Twitter dazu gezwungen werden, den Namen offen zu legen, weil man in Deutschland nur Personen oder Firmen verklagen kann, aber sicher keinen Twitteraccount?
      Und was passiert, wenn der Twitterer gar kein Deutscher ist? Kann ein deutsches Gericht einen amerikanischen Dienst wirklich dazu zwingen, den Post eines Menschens aus Dubai zu löschen? Oder wird der Post dann nur in Deutschland zensiert („Dieser Post ist in deinem Land nicht verfügbar“?) und der Rest der Welt kann immer noch deine Adresse und deinen Klarnamen sehen?

      Anderes Beispiel: „Good old“ Kinderpornografie! Sollte diese auf Facebook, Twitter oder auch Youtube solange liegen bleiben, bis irgendein Gericht auf der Welt dagegen vorgegangen ist? Sprich die genannten Dienste sind deiner Ansicht nach solange dazu verpflichtet, diesen Schmutz auf ihren Servern zulassen?

      • Du bringst gute Beispiele, Balle. Denen kann ich inhaltlich nicht viel entgegensetzen. Aber wo ziehen wir die Grenze, wenn die Anbieter Hilfspolizei spielen sollen? Selbst Kriterien wie „strafbar“ oder „rechtswidrig“ sind nicht scharf abgrenzbar, geschweige denn so etwas wie „Hassrede“. Und in dem Moment, in dem du eine Grauzone erschaffst, gibst du den Anbietern ganz erhebliche (meinungs-) politische Macht an die Hand.

        Darüber zu diskutieren, führt einen irgendwann auf die Ebene „ein bisschen schwanger“ oder „ein bisschen foltern“. Hast du letzte Woche den Schierach-Film gesehen? Schade, dass Steve keinen Eintrag dazu gemacht hat. Ich sehe keinen Königsweg. Ich weiß nur, dass es nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann, private Hilfspolizisten mit wachsweichen Regeln hinzunehmen.

        • Es ist nur keine wirkliche Grauzone, weil jeder Nutzer mit dem Unternehmen in einen Vertrag tritt, indem er die ToS und ToU unterschreibt. Darin ist unter anderem festgelegt, was NICHT auf die Plattform gehört. Und das schließt traditionell gewaltverherrlichende oder pornografische Inhalte ein.
          Wem dieser Vertrag nicht passt, kann immer noch dagegen klagen. Wobei man nicht vergessen sollte: Soziale Medien sind kein Grundrecht. Gut, sind Wasser, Strom und Internet auch nicht, aber ich denke, du wirst mir zustimmen, dass diese lebens- und „gesellschafts“notwendig sind. Aber ist Twitter lebensnotwendig? Nein, natürlich nicht.

          Weiter ist allein die Frage, was ein soziales Medium ist, schon ein Problem. Ist Steves Blog eines? Ich würde jetzt mal sagen „nein“, weil die Definition eines Blogs ja eher ein „gläsernes Tagebuch“ ist. Aber wäre die Seite der WC3CL eines? Wir haben ein Forum, dass jeder Nutzer benutzen kann, um prinzipiell über alles zu reden.
          Interessanterweise waren wir einige Zeit lang auch die einzige WC3-Liga. Wenn du also mit deinen Buddies WC3 in einem Team spielen wolltest, MUSSTEST du zu uns. In einem konkreten Fall haben wir einen Nutzer erst in der Liga gebannt und dann auch im Forum temporär gemutet, weil er in einem Clanwar „Heil Hitler“ geschrieben hat. Auch hier die Frage: Ist das so in Ordnung? Oder hätte ich ihn erst vor einem ordentlichen Gericht anklagen müssen, bevor ich diesen Bann so durchführe?

          Das Internet ist nicht perfekt und ja, Banns können willkürlich sein, was nicht gut ist. Aber wenn ich in mittlerweile 15 Jahren aktivem Internet“leben“ eines gelernt habe, dann das unmoderierter Content immer in einer Katastrophe endet. Die Leute disziplinieren sich nicht selbst, sondern wiegeln sich im Gegenteil eher noch auf. Dann begegnen dir halt wirklich Leute, die einen Bann wegen Beleidigungen bis aufs Blut tatsächlich genuin nicht verstehen – weil auf Seite xy ist „Hurensohn“ doch auch völlig normaler Umgang.
          Dazu kommt, was weiter oben jemand sagt: Selbst mit einer wesentlich besser ausgestatteten Justiz hätten wir gar nicht die Möglichkeit, allen Vergehen im Internet nachzugehen. Denn auf Beleidigungen und strafrechtliche Relevanz käme ja auch noch das Thema Urheberrechtsverletzung.

          Last but not least: Ich würde durchaus sagen, Twitter und co. sollten nicht politisch „aktiv“ werden. Hier wurde allerdings nicht der Account des US-Präsidenten gebannt, sondern der des Privatmannes Trump. Das dieser lieber seine eigene Follower pflegen wollte als den offiziellen Account zu nutzen (wahrscheinlich weil dieser am 20. Januar gereinigt wird?), ist sein eigenes Problem.

          • Ich greife jetzt nur mal das Beispiel pornografischer Inhalt auf, um auch hier die Grauzone aufzugreifen: Ein Nacktbild eines Kindes ist nur dann rechtswidrig, wenn ein besonderes Augenmerk auf die Sexualorgane gelegt wird. Das muss schon sein, damit die Familienfotos vom Strandurlaub nicht rechtswidrig werden. Jetzt nimm ein hochauflösendes Bild, wo deine 2jährige Tochter in voller Pracht vor der Sandburg posiert. Und jetzt schneide ich Kopf und Sandburg weg, dann wirds schon kritisch. Ich hab schon Strafprozesse erlebt, da gabs Bild für Bild unterschiedliche Meinungen der beteiligten Juristen. Und jetzt lass da mal den Twitter-Angestellten, oder noch besser: einen Uploadfilter, entscheiden …

            Was Grundbedürfnis ist, ist Frage des Zeitgeistes. Kann ich auch ein Beispiel nennen aus dem Bereich der Zwangsvollstreckung: Es gab Zeiten, da durfte der Gerichtsvollzieher den Fernseher pfänden. Später durfte er den Farbfernseher pfänden, wenn er einen Schwarzweiß-Fernseher zurückließ. Inzwischen darf er vielleicht noch bei einem 3000 Euro-Plasmafernseher eine Austauschpfändung vornehmen. Internet ist heutzutage ein solches Grundbedürfnis.

            Wenn wir über SM reden, dann geht das eher Richtung Meinungsfreiheit. Die Plattformen sind insoweit zur Neutralität verpflichtet. Ich hatte das in der Vergangenheit schon mehrfach dargestellt. Das bedeutet zweierlei: Erstens muss es schon eine höhere Hürde als weiche TOS geben, um ein Grundrecht zu verwirken. Und zweitens ist die Zensur einer Meinung ihrerseits eine Meinung, und das verletzt die o. g. Neutralität.

            Wir haben also in beiden Gebieten gewisse rechtliche Probleme, sowohl bei der Strafbarkeit als auch bei Meinungen/Hassrede.

            Zu deinen Clanforen brauche ich nur einen Satz sagen: Es geht nur um dominante Plattformen, die keine vergleichbare Konkurrenz haben, weshalb dieser Blog oder irgendwelche Foren natürlich ihr Hausrecht durchsetzen dürfen.

            Ja, unmoderiertes Internet ist im Grunde Anarchie. Mein Standpunkt ist nur folgender: Wenn wir Regeln schaffen, müssen wir einerseits darauf achten, nicht zu viele Freiheiten aufzugeben, und wenn wir die Regulierung den Privaten überlassen, müssen wir sie an der kurzen Leine halten. Freie, unregulierte Meinung ist eine Macht. Wie du richtig sagst: Diese Macht korrumpiert, sie wird missbraucht. Aber Moderation ist genauso eine Macht. Und wir müssen sicherstellen, dass sie nicht korrumpiert.

    • „Völlig unabhängig von Trump finde ich es aber generell bedenklich, dass ein empfindlich großes Stück der weltweiten Kommunikationsfreiheit in den Händen weniger Privater liegt, eben Facebook, Twitter, Instagram & co. Diese Plattformen sind so beherrschend und dominierend, dass sie eine Quasi-Monopolstellung einnehmen.“

      Die Plattformen sind aber auch deshalb so erfolgreich weil sie sich selber nicht stark reglementieren. Ändert sich dass, dürfte die Monopolstellung wegfallen. Twitter und Facebook sind auch nicht unangreiffbar. Im Gegenzug wollen die Firmen auch soviele Nutzer wie möglich haben. Es sind ja gewinnorientierte Unternehmen. Das garantiert auch das Nutzer eher nicht wegen politischer Überzeugung ausgeschlossen werden. Denkst du wirklich Facebook will Millionen von Trumpfans loswerden und sich selber das Geschäftsergebniss verhageln? Was meinst du warum die bei Trump trotz Beleidigungen und Hetze bis zum Schluss so tolerant waren?

      „Also wird die Überwachung den Privaten überlassen. Auch wenn der Vergleich hinkt: würden wir die Stasi anders betrachten, wenn sie keine staatliche, sondern eine private Organisation gewesen wäre?“

      Wenn der Vergleich hinkt, wieso machst du ihn dann? Staatliche erzwungene Überwachung mit dem Datenmining von vom Nutzer zur Verfügung gestellter Daten zu vergleichen geht überhaupt nicht.

      „Man kann es auch so vergleichen: Die Kontrolle der Inhalte ist so etwas wie polizeiliches Handeln. Und jetzt stellt Euch vor, die Polizei in unserem Land würde privatisiert werden. Will das jemand?“

      Nichts anderes ist ein Türsteher vor einer privaten Disko. Facebook, Twitter usw. sind auch nur die Disko und der Contentprüfer der Türsteher. Also ja, Überwacher und Durchsetzer von Geschäftsordnungen sind in diesem Land in vielen Bereichen privat, nicht nur in diesem Jahrhundert und auch auch oft analog.

      Willkommen im Leben Kinki, mach mal lieber öfter den Rechner aus und geh vor die Haustür.

      „Ich finde deshalb nach wie vor, dass die Plattformen sich komplett raushalten sollten. Gegen verbotene Inhalte gibt es den Rechtsweg“

      Jo, dann sind die Gerichte bald dicht. Ne dümmere Idee hattest du noch nicht.

      • Facebook ist aber gerade keine private Disko. Geh zwei Straßen oder meinetwegen einen Ort weiter, da findest du die nächste. Genau das ist doch dieses Quasimonopol, von dem ich rede.

        War es gestern oder vorgestern, da war doch der Blogeintrag über die neuen Datenschutz-, vielmehr Datenmissbrauchsregeln von WhatsApp. Ja, wo ist denn da der große Konkurrent, zu dem die Leute jetzt massenweise abwandern? Oder Twitch? Oder Facebook?

        Wie ich schon oben zu Balnazza geschrieben habe: ich sehe keine Ideallösung. Aber die momentane Praxis kann nicht der finale Zustand sein.

        • Das mit den Quasimonopolen im Falle von sozialen Medien sehe ich auch als problematisch, aber ein Punkt fehlt bei dir noch: Das ganze wird aus meiner Sicht nur so schlimm, weil diese Industrie Monopolstellungen in einer Art und Weise begünstigt, wie es andere Bereiche nicht tun. Gerade bei Messenger-Diensten sieht man es doch: Es gibt gute Konkurrenten zu WhatsApp, ich persönlich nutze Telegram, aber weil WhatsApp so eine Vormachtsstellung hat und sich soweit durchgesetzt hat („Es nutzt halt jeder“) bleiben viele Leute dort und sehen nicht ein, warum sie einen neuen Messenger installieren sollen. So werde ich mehr oder weniger „gezwungen“ auch bei WhatsApp zu bleiben, wenn auch nur um mit speziell diesen Leuten zu kommunizieren. Im Prinzip haben wir hier eine Industrie, die davon profitiert, wenn immer mehr Nutzer sich auf einen Anbieter konzentrieren und so einen selbstverstärkenden „Sog“ generieren. Dieser Sog wird eigentlich durch Mitbewerber selten gebrochen. Damit meine ich, der Markt teilt sich selten in mehrere Wettbewerber auf, die um Nutzer kämpfen, sondern der eine wird entweder durch den anderen ersetzt, geschluckt oder koexistiert mit gewisser Schnittmenge.
          Das ist eine Komponente, die z. B. bei Stromanbietern so nicht gilt. Die unterscheiden sich vielleicht in Sachen Service und Preis, aber mir als Nutzer kann es letztendlich egal sein, wie viele meiner Nachbarn den gleichen Anbieter nutzen. Klar, wenn es zu viele Anbieter gibt und der Markt sich stark genug aufteilt, dass er nicht mehr lukrativ ist, steuert das ganze wieder in die andere Richtung. Es gibt aber keinen so starken Drang zu Monopolisierung wie in der Kommunikation.
          Ich weiß auch nicht, wie man dem beikommen soll. Auf der einen Seite fände ich es falsch, private Einrichtung zu regulieren, nur weil sie „zufällig“ in eine Monopolstellung geraten sind. Wenn ich mir eine Firma aufbaue und nach wirtschaftlichen Maßstäben alles richtig mache, wünsche ich mir nicht, dass mir da jemand in mein Werk reinredet. Gleichwohl ist mir bewusst, dass es zu einem gewissen Grad nötig ist. Das müssen schlauere Leute entscheiden bzw. einen Rahmen dafür aufsetzen; ich sehe zwar im Moment da noch keine Bewegung aber mittelfristig führt kein Weg daran vorbei.

    • „Völlig unabhängig von Trump finde ich es aber generell bedenklich, dass ein empfindlich großes Stück der weltweiten Kommunikationsfreiheit in den Händen weniger Privater liegt, eben Facebook, Twitter, Instagram & co. Diese Plattformen sind so beherrschend und dominierend, dass sie eine Quasi-Monopolstellung einnehmen.“

      Das ist doch Blödsinn. Die Möglichkeiten der Kommunikation gehen weit über den Weg von Internetplattformen hinaus. Besonders für einen Präsidenten. Angela Merkel schafft es auch ohne Twitter & Facebook unser Land zu regieren.

      Spannend ist übrigens das du Plattformen kritisierst, da sie in privater Hand sind. In der Vergangenheit hast du allerdings gefordert das der ÖR dem freien Markt ausgesetzt wird inkl. Abschaffung der Rundfunkgebühren. Der ÖR der durch seine Gebühren uns seine (finanzielle) Unabhängigkeit garantiert und somit in der deutschen Medienlandschaft ein wichtiges Gegengewicht zu den privaten Medien darstellt.

      Verstehe ich dich also richtig Kinki, dass du unabhängige Medien/Plattformen forderst. Aber bezahlen soll es jemand anderes.

      • Der Widerspruch liegt darin, dass wir in einem Fall einen Wettbewerb haben, im anderen Fall nicht.

        Wenn wir eine Wettbewerbslage haben (z. B. Sat.1 vs. RTL), regelt der Markt das Geschehen. Wenn Twitch zu empfindlich auf nackte Haut reagiert, gehen die Leute zu $Wettbewerber.

        Anders sieht es in einer Monopollage aus. Hier darfst du Private nicht sich selbst überlassen. Denk mal an die diversen Versuche, Wasserversorgung o. ä. zu privatisieren.

        Wettbewerb wäre grundsätzlich vorzuziehen. Aber man kann kein Anti-Twitch aus dem Boden stampfen. Deshalb bleibt es einstweilen beim Monopol. Und der Monopolist muss kontrolliert werden.

        (Am Rande: ich bin nicht für die Abschaffung des ÖR, sondern für die Reduktion auf das wesentliche. Er soll gerade NICHT in Wettbewerb zu den Privaten treten, sondern die Versorgung leisten, die sich für Private nicht lohnt.)

    • Wie dir immer sämltliche Logik abhanden kommt und du dich drehst und windest, wenn es gegen deine politischen Verwandten im Geiste geht. Ich hoffe du verteidigst deine Klienten mit mehr Sinn und Verstand.

      • Wenn du mir jetzt noch erklärst, an welcher Stelle die Logik fehlt, würde ich vielleicht sogar davon absehen, dir das Zitat „Völlig unabhängig von Trump“ in die Fresse zu drücken und dir vorzuwerfen, dass du nur Flüssigscheiße rausblubberst, um mir Contra zu geben.

        • Muss ich dir jetzt nochmal runterbeten, was meine Vorredner schon dargelegt haben? Warum die Vorschläge deines Eingangspost keine 5 Meter weit gedacht sind?
          Ich würde dir gerne nicht nur Contra geben, früher fand ich auch, dass du öfters mal zu Unrecht angegangen wurdest. Das wird leider immer seltener. Du driftest meiner Ansicht nach mehr und mehr ab.
          Und die Aggressivität deiner Antwort tut ihr übriges.

          • „Mir würde tatsächlich schon reichen, wenn du mir etwas Unlogisches aufzeigst.“

            Zum Beispiel, dass ausschließlich Gerichte über die Inhalte von privaten Unternehmen entscheiden sollen.

    • Witzig, dass du einerseits dagegen bist, dass Kommunikation in den Händen weniger Privater Unternehmen liegt, gleichzeitig aber den deutschen ÖR massiv in Frage stellst. Oder liegt letzteres nur daran, dass dieser unliebsam über deine geliebte Partei berichtet?

      • Da ist nichts Witziges dran, denn du vergleichst Äpfel mit Birnen. Ich hatte das gegenüber Schloos schon dargelegt, der hat mir ähnliches vorgehalten.

        Kurzform: im Rundfunk herrscht echter Wettbewerb bereits zwischen den verschiedenen privaten Anbietern. Da muss der ÖR nicht mitmischen, er sollte sich auf seinen Auftrag besinnen und lediglich das Grundbedürfnis an Bildung und Information anbieten. Youtube, Twitter, Twitch & co. haben auf ihren jeweiligen Gebieten keinen Wettbewerber, der auch nur annähernd auf Augenhöhe wäre. Sie sind Quasimonopolisten, und Monopole müssen genau überwacht und notfalls reguliert werden.

        Und nein, das hat nichts mit meiner Partei zu tun, sondern mit Meinungsfreiheit, die für alle gilt. Oder gelten sollte. Ohne dass ich Trump auch nur einen Millimeter verteidigen will, aber warum wird er gesperrt, während man haufenweise irgendwelche arabischen Accounts – auch politische Accounts – findet, die in schöner Regelmäßigkeit dazu aufrufen, Israel von der Landkarte zu fegen? Ist das keine Hassrede?

  4. Sehr gut, dann ist endlich Ruhe in der Kiste. Freut mich außerordentlich. Das Trumpeltier besitzt einfach keinen Anstand. Er ist schliesslich, wenn auch nur indirekt, am Tod von mehreren Menschen bei der Erstürmung des Kapitols schuld.
    Und am Tod von Hunderttausenden Menschen, auch indirekt, durch seine langzeitige Verweigerung des Maskentragens, während der Corona-Pandemie. Dass die USA mit über 21 Mio. Infizierten und über 350000 Toten unangefochten auf Platz 1 steht, ist nur der von ihm vorgelebten Vorhaltensweise geschuldet.

  5. Ist erstmal eine richtige Entscheidung, nur auf lange Sicht wird es wohl auch nichts bringen. Inzwischen wurden ja in einem Rundumschlag Michael Flynn, Sidney Powell etc. gebannt. Andere dürften folgen. Parler wurde aus dem Google Store entfernt und steht bei Apple ebenfalls vorm Abschuss. Die Macht der sozialen Medien ist nicht mehr zu leugnen und je nachdem auf welcher Seite man steht, feiert man es (ich als linker Mensch tendenziell auch) oder als „rechter“ Konservativer fühlt man sich bestätigt, dass die linken Medien deren Meinung unterdrückt.

    Auf lange Sicht wird das nur die Gräben vergrößern. Schon heute sprechen manche nicht mehr miteinander (brüllen sich höchstens an). Ein Diskurs findet nicht statt. Und das ist mehr als gefährlich in einer Demokratie. Wenn jeder die andere Seite nur noch dämonisiert, wo soll das hinführen? Mir macht das echte Sorgen, auch im Hinblick auf unsere Wahlen in diesem Jahr. Mit 51 und Nichtnutzer von sozialen Medien habe ich das lange eher ignoriert, aber spätestens jetzt bin ich aufgewacht, welche Macht Twitter und Co. haben. Hier muss wohl auch noch einiges nachgebessert werden.

  6. Einerseits finde ich die Kritik berechtigt, dass man sagt, wie kann Facebook einfach so eine macht ausüben, andererseits sind die ein Privates Unternehmen, hat ja niemand jemanden dazu gezwungen alles von da für bare Münze zu nehmen. Oder das man Schwachsinn nicht sperren darf.

    • Facebook/Twitter kann nur deshalb so eine Macht ausüben, weil „wir“ sie so mächtig gemacht haben. Wenn die Popel AG ihn gebannt hätte, hätte kein Hahn danach gekräht. Vor dem Gesetz sind es aber beide Unternehmen die sich an die gleichen Regeln halten müssen. Und sie können Leute bannen wie sie wollen. Genauso wie ebi YT, Twitch usw. können sie sich ihre User aussuchen.

      Dass so viel Macht wie sie große Firmen haben gefährlich sein kann ist lange bekannt, es interessiert nur niemanden so lange, bis sie plötzlich nicht mehr das machen was „ich“ will

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