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In der Nacht von gestern auf heute hat Netflix endlich mit der Ausstrahlung der auf League of Legends basierenden animierten Serie Arcane begonnen. Die Präsentation der Serie startete dabei dann mit der Freischaltung der ersten drei Episoden, die den ersten Akt der Show bilden und eine zusammenhängende Geschichte erzählen. Am nächsten Wochenende werden die zu Akt 2 gehörenden Episoden der Serie freigeschaltet. Da jede Folge über 40 Minuten lang ist, bildet jeder Akt im Grunde einen vollwertigen Film.

Wichtig ist bei solchen Adaptionen von Spielen immer die Frage danach, ob man Vorkenntnisse aus dem Spiel benötigt, um die neue Produktion zu verstehen. In diesem Fall ist solches Vorwissen komplett unnötig. Meiner Meinung nach könnte Wissen aus dem Spiel sogar schaden, weil man dadurch Spoiler zu wichtigen Entwicklungen der Figuren erhält. Ansonsten hat League of Legends aber eine recht lose Geschichte ohne wirkliche Handlung, weshalb das Spiel auch das perfekte Grundgerüst für solch eine Serie darstellt. Spieler sehen dadurch endlich die genaue Geschichte hinter den bisher nur grob angerissenen Beschreibungen der Figuren und ihrer Welt.

Ansonsten scheint sich Arcance hauptsächlich um zwei Handlungsstränge zu drehen. Die eine Geschichte beschäftigt sich mit den Schwestern Vi und Jinx, die in der als Zaun bekannten unteren Hälfte von Piltover aufwachsen und einigen klassischen Tätigkeiten für solch eine kriminelle Region nachgehen. Der etwas kleiner ausfallende Handlungsstrang konzentriert sich auf Jayce und Viktor, deren Experimente versuchen die Magie der Welt durch Technologie Errungenschaften zu kontrollieren. Andere bekannte Spielfiguren von LoL tauchen in kleineren Nebenrollen auf. Zusätzlich dazu beinhaltet die Serie eine Reihe von kleineren Details, die Fans des Spiels als Anspielungen auf andere Figuren oder Elemente der Welt erkennen könnten.

Wie gesagt, ist die Geschichte von Vi und Jinx in Akt 1 auf jeden Fall der zentrale Fokus der Show, der meiner Meinung nach auch sehr gut umgesetzt wurde. Alle damit verbundenen Figuren sind auf die eine oder andere Weise interessant, sie verhalten sich sinnvoll und als Zuschauer merkt man die Familienbande zwischen den Hauptcharakteren. Die Probleme und Herausforderungen werden durchaus glaubhaft vermittelt und die Serie taucht sich auch in einigen durchaus tragische Momente. Das Ganze erklärt auf jeden Fall sehr eindrucksvoll, wie die im Spiel beschriebenen Figuren sich entwickelt haben. Die Story von Jayce und Viktor dreht sich mehr um die großen Dinge in der Welt und ist nicht ganz so persönlich. Gleichzeitig ist sie aber wichtig, weil sie uns recht gut vermittelt, wo die Unterschiede zwischen Piltover und Zaun liegen und was man in der Zukunft von Figuren aus diesen Orten erwarten kann. Auch wenn die Städte direkt nebeneinander liegen, so unterscheiden sie sich aber drastisch in Moral und ihren Absichten.

Ansonsten muss man unbedingt positiv hervorheben, wie die Serie klingt und wie sie aussieht. Riot und Fortiche Production haben mit Arcane auf jeden Fall ganze Arbeit geleistet. Die Serie greift den Stil des Spiels auf und nutzt das Ganze dafür, um eine Reihe von wirklich beeindruckenden Animationen und Charakterdesigns zu liefern. Besonders eindrucksvoll sind die Momente, die größere Teile der Umgebung und der Welt zeigen. Des Weiteren sind mir die Kämpfe in der Show positiv aufgefallen. Die Serienmacher verwenden Slow Motion und eine Reihe von einzigartigen Winkel für die Kamera, die die Animationen noch besser darstellen. Zusätzlich dazu wird die größte Action-Szene der Serie gleich aus mehreren Perspektiven gezeigt, sodass man als Zuschauer kein Detail verpasst und direkt über alle wichtigen Situationen informiert ist.

Bei einer Serie zu einem Spiel würde man normalerweise erwarten, dass das ganze nur für die Hardcore-Fans interessant ist und auch nur das Nötigste bietet. Arcane geht zumindest für mich weit über solch eine Idee hinaus und ist eine animierte Serie, die ich wirklich jedem Fans von Fantasy oder Sci-Fi empfehlen kann. Wer heute möglicherweise nach einem Film sucht oder Zeit für mehrere Folgen einer Show hat, der sollte dem Ganzen auf jeden Fall eine Chance geben.

Jede Legende hat einen Anfang. Mit „Arcane“ kommt nun eine animierte Serie von den Machern von „League of Legends“, die von den Ursprüngen zweier beliebter Champions und einer Stadt kurz vor dem Ausbruch eines Krieges erzählt.


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3 KOMMENTARE

  1. Ich finde es schon sehr skurril das ein so einfaches Spiel wie lol, weil übermäßig komplex ist es ja nicht, solch eine Story auffährt.
    An und für sich fand ich lol damals zu eintönig und habe es nur ein paar Stunden gespielt. Die Trailer bzw. Charaktermovies fand ich aber auch damals schon sehr gut gemacht und bewegend, so daß ich dachte das sie daraus auch gut ein düsteres rpg machen könnten.

    Habe nun die ersten drei finden durch und bin schon sehr überwältigt wie gut die Folgen waren. Meiner Meinung nach können sie locker mit dem mithalten was aktuell so im Kino läuft. Hatte dafür definitiv eine Kinokarte gekauft welche sich auch dabei sehr gelohnt hätte.

    Technisch ist es Geschmackssache da es ein sehr eigenen Stiel hat. Ja es gibt bessere CGI Möglichkeiten. Dennoch finde ich, passt dieser Stiel sehr zu den was man schon kennt. Und Ausführungstechnisch gibt es nichts zu bemängeln.

    Die Effekte sind sehr schön gemacht und auch die einzelnen Charaktere in sich stimmig dargestellt vom grafischen her. Storrytechnisch und auch allgemein von Inhalt für mich ein wahres Feuerwerk. Da sind die Macher sogar bei weitem besser als das was aktuell über die Kinoleinwand flimmert finde ich.

  2. Nicht so überraschend das man kein Vorwissen braucht. Das Spiel selber hat schließlich keinen Storypart und die existierende „Story“ muss man sich eigenständig raussuchen und anlesen.

    Hab bisher nur die 1. Folge gesehen, fand sie okay. Sehr langsamer Storyaufbau, Animation waren Durchschnitt, mal besser (teils sehr gut), mal schlechter. Animationstechnisch schon besseres gesehen.

    Nach deinen Kommentar wird die Story wohl in Episode 2 und 3 etwas fahrt aufnehmen, gut zu hören. Ansich fand ich den Anfang schon interessant.

  3. Hab ganz früher mal LoL gespielt und spiele jetzt nebenbei TFT. Das Riotuniversium kennen ich also in Ausschnitten. Ich war wirklich sehr skeptisch was eine Serie angeht.

    Aber alter Schwede, die ersten 3 Folgen haben mich umgehauen. Wahnsinn wieviel Mühe in der Geschichte und der Story steckt. Die musikalische Untermalung und der Grafikstil sind der Hammer! Ich bin schwer zu beeindrucken, das letzte Mal bei The Mandalorian und bei der Serie hatte ich eben nach dem Schauen das gleiche WOW Gefühl!

    Richtig großes Kino! Da kann Blizz mal sehen was möglich ist (WoW Serie).

    Dicke dicke Empfehlung auch ohne tief in der LoL Lore zu stecken!

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