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Laut dem YouTuber „Bellular“ hat das MMO World of Warcraft derzeit mit einem enormen Spielerschwund zu kämpfen. Seine Berechnungen basieren auf verschiedenen Statistiken und zeichnen ein düsteres Bild für das Online-Rollenspiel von Blizzard Entertainment. (via)

Als Spieler von World of Warcraft ist es mittlerweile recht schwierig einzuschätzen, wie viele Abonnenten sich derzeit noch immer in diesem MMORPG tummeln. Die Entwickler selbst veröffentlichen schon seit Jahren keine Abonnentenzahlen mehr und der Fokus liegt recht eindeutig auf anderen Werten. Trotzdem hat der YouTuber Bellular vor Kurzem ein Video über seine Einschätzung der aktuellen Situation veröffentlicht. In dieser Aufnahme stellt der YouTuber fest, dass WoW das vergangene Jahr über scheinbar viele Spieler verloren hat.

Diese Aussage lässt sich laut Bellular durch einige Daten zu den Instanzen des Spiels untermauern. Während Schloss Nathria weltweit nämlich noch von ca. 44.000 Gilden auf den normalen Modus abgeschlossen wurde, so liegt dieser Wert für das Sanktum der Herrschaft aus Patch 9.1 nur noch bei etwas über 20.000. Bei den Mythic+ Dungeons ist die Beteiligung von 750.000 Dungeon Runs pro Woche in Saison 1 auf nur noch 250.000 Dungeon Runs pro Woche in Saison 2 gesunken. Beide Werte haben über die Zeit also massive Einbrücke erlebt. Zusätzlich dazu sind die MAUs (monthly active users) von Blizzard trotz Diablo 2 Remake und Werbeaktionen zwischen Quartal 2 und Quartal 3 nicht wirklich angestiegen. Der Zuwachs von Resurrected etc. wird scheinbar durch Verluste in WoW ausgeglichen.

Wichtig bei solchen Hochrechnungen ist mittlerweile aber der Umstand, dass die Raids und Dungeons des Spiels nicht mehr unbedingt das primäre Ziel für alle Spieler darstellen. Viele Fans von WoW vertreiben sich die Zeit normalerweise auf eine andere Weise und haben vielleicht nur zu Beginn des Addons etwas mehr Zeit in instanzierten Content investiert. Zusätzlich dazu gibt es mit WoW Classic und der neuen Saison der Meisterschaft mittlerweile zwei alternative Versionen des Spiels, die ebenfalls keine Auswirkungen auf die Daten von Retail haben und mit Sicherheit einige Personen anlocken konnten. Ansonsten war Shadowlands nach BfA überraschend stark gehypt und konnte viele alte Spieler anlocken. Dadurch viel der übliche Verlust nach dem Anfang eines Addons natürlich deutlich höher aus.

Auch wenn sich geringere Spielerzahlen somit zumindest ein wenig erklären lassen und das Ganze nicht ganz so schrecklich ist wie es klingt, so sprechen die Zahlen (besonders die MAUs) aber dennoch sehr stark für einen Rückgang der Spielerzahlen von Uptown Aces un WoW. Dieser Umstand ist mit Blick auf die langen Wartezeiten für Content in WoW und die sehr problematische Situation von Activision Blizzard nicht wirklich überraschend. Viele Menschen möchten sich schon seit Monaten nicht mehr mit der Firma beschäftigen, weil sie verärgert über das Verhalten der Manager und der Firmenleitung sind. Schlechtere Werte in allen Bereichen sind also durchaus zu erwarten.

Mich persönlich würde interessieren, wie die Zahlen in dem vierten Quartal von 2021 aussehen. Die letzten Wochen waren für Activision Blizzard noch verheerender als die vorangegangenen Monate und ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Ganze negative Auswirkungen auf die Spielerzahlen hatte. Selbst, wenn man die simplen Entwickler und Mitarbeiter von Activision Blizzard meiner Meinung nach nicht unbedingt für das Fehlverhalten der Ärsche an der Spitze bestrafen sollte. Allerdings lässt sich das nicht unbedingt vermeiden, um Verbesserungen herbeizuführen.


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16 KOMMENTARE

  1. Man spürt es aktuell schon recht kräftig. Auch in TBC Classic sind die Spielerzahlen wirklich immens eingebrochen, so dass eine Realms schon Notfalltransfers brauchen, nachdem bereits eine Spieler- und Gildenflucht eingesetzt hat. Das Addon hat erstaunlicherweise bereits 2 Monate nach Launch einen krassen Spielerabsturz erlebt.

    Einziger Lichtblick ist für mich im Moment die Classic Season of Mastery, die aktuell ganz gut läuft (Server sind zumindest rappelvoll) und bei der sie mit einigen sehr coolen Änderungen durchgestartet sind. Wie lange das hält wird sich aber natürlich noch zeigen müssen. In der Community kommt es bislang aber ganz gut an.

    Generell denke ich, dass Blizzard nun ihre Faulheit endgültig auf die Füße fliegt. Sie haben sich einfach viel zu lange auf ihren Lorbeeren und ihrem Marktführer-Status ausgeruht – und nun schwimmen ihnen die Felle – auch durch stärkere Konkurrenz – davon. Das Spiel ist nunmal in vielen Aspekten inzwischen sehr altbacken. Auch wenn man natürlich an vielen Schräubchen gedreht und optimiert hat steckt halt im Kern immernoch ein Spiel von 2006 und das schränkt halt technisch doch immens ein. So es ist auch mit den Addons kaum möglich hier das Rad groß neu zu erfinden.

    Was sie imho versäumt haben ist rechtzeitig die Arbeiten an einem richtigen Nachfolger zu starten. Dringender denn je wäre das jetzt eigentlich bitter nötig um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Ein WoW 2 (gemeint ist damit aber ein richtiger Nachfolger, nicht so ein Marketing-Witz ala Overwatch 2, der kaum vom Vorgänger zu unterscheiden ist) hätte ihnen die Möglichkeit gegeben die ganzen Altlasten loszuwerden, grafisch und technisch neue Maßstäbe zu setzen, ein viel dynamischeres Kampfsystem zu implementieren, richtige detaillierte Charakter-Customization zu ermöglichen, ein Crafting-System zu entwickeln was den Namen auch wirklich verdient, Playerhousing einzuführen etc.
    DAS würde Spieler ziehen. Alleine die Ankündigung von einem WoW 2 würde ja quasi schon ein Beben im MMORPG-Sektor auslösen.

    Aber solange das nicht passiert und sie weiter ihre „alle 2 Jahre ein Addon nach dem gleichen Schema F“-Taktik fahren werden sie vermutlich untergehen. Würde mich nicht wundern, wenn das kommende Addon dann bereits das letzte sein wird.

    • Bei den Spielmechaniken dürfen sie gerne mal ein paar Innovationen bieten, da gebe ich dir recht. Aber gerade das Kampfsystem mag ich z.B. sehr gerne. Da kann man auch schnell Spieler verschrecken mit Änderungen.

      Playerhousing bin ich skeptisch. Hört sich toll an, kostet sicher viel Entwicklungszeit, und am Ende ist es dann wie bei der Garnison, dass es schnell an Reiz verliert und man da alleine drinsteht.

      Eine Möglichkeit, dass Spieler selbst Content kreieren können wäre genial. Bisschen mehr Sandbox, aber bitte nicht nur.

      • Man muss es natürlich richtig umsetzen und dem ganzen auch viel Tiefgang verleihen, so dass es auch Spaß macht da viel Zeit reinzuinvestirerne. Also quasi genau das Gegenteil der Garnison. 😀

        Andere MMORPGs zeigen ja, dass das auch durchaus funktioniert und von den Spielern dankend angenommen wird. Und wenn man es richtig macht wird das Housing eng mit dem Crafting-System verzahnt, was dieses dann auch enorm befeuert.

  2. Ist ja interessant, dass sich da scheinbar jeder was aus den Fingern saugt, aber Activision Blizzard ist eine AG und sie müssen die Aktionäre informieren.
    Es gab vor ein paar Wochen erst einen Earnings Call. Dort wurde gesagt, dass WoW die stärksten Nutzerzahlen seit einer Dekade hat, außerhalb des Erscheinens eines Add-Ons.

    • Einfach falsch es wurde von engagement and net bookings geredet. Kein Mensch weiß was Blizzard unter Engagement versteht. Sie werden aber nicht ohne Grund keine Abozahlen mehr Veröffentlichen. Außerdem musst du rechnen, dass Classic auch dazu zählt.
      Die net bookings zeigen nur, dass es immer mehr Idioten gibt die Blizzard Geld in den Rachen werfen und ihr Geld im Store lassen.

      • Statt die Zahlen hinzunehmen machst du nun auch nichts anderes als zu interpretieren und zu unterstellen, dass die zusätzlichen Einnahmen aus dem Store kommen und sich nicht aus den Abonnements generieren.
        Mit Engagement sollte gemeint sein wieviel Zeit Spieler in das Spiel stecken. Durch Käufe im Store geht der Wert nicht hoch.
        Wenn die Einnahmen steigen und Spieler mehr Zeit in das Spiel investieren deckt sich das einfach nicht mit diesen Untergangsaussagen, die einige Auguren ständig treffen.
        Natürlich trägt auch Classic dazu bei.

  3. Für mich ist Retail seid BFA und spätestens mit Shadowlands so langweilig wie nie…
    Ich bin froh das es Classic gibt, sonst wäre mein Abo auch seit 2 Jahren Abgemeldet …

    Find es schade das Blizzard aus dem Ansturm auf Classic und TBC so wenig erkenntnis gezogen hat. In meinen Augen ist es nicht nur das Nostalgie Faktor der in den Leuten den Bedarf nach diesen Servern auslöst sondern zu teilen einfach paar Design entscheidungen die es seit Jahren nciht mehr gibt.
    Hoffe das nächste Addon wird wieder besser.

  4. Ich habe diesen Monat ein Abo geholt, aber bereits wieder gekündigt. Ich habe mich in Classic, BC und Retail eingeloggt. Ich finde das Kampfsystem heutzutage dermaßen langweilig und undynamisch, ich kann das nicht mehr spielen, ganz unabhängig vom Spielinhalt. Bevor ich WoW wieder spielen kann, muss eine neue Engine her, oder ein neues Blizzard MMO mit aktueller Engine.

  5. Keine Ahnung wie man sich ständig an Spielerzahlen hochziehen kann. Auch bei New World oder anderen Spielen. Warum gibt es Spieler die ihren Spielspaß daran festmachen wieviele Spieler das Spiel spielen?

    • Naja, wenn du wie bei New World kaum noch mitspieler hast, lässt sich ein MMO auch einfach schlechter spielen? Ist ja vieles auf den MM(O) Aspekt ausgelegt.

      • Es ist aber auch so das man mit hohen Spieler zahlen auch sich langweilen kann. Wow hat da massive Probleme gerade in den mittelpatches.
        Final Fantasy schafft es irgendwie dass man für egal was immer eine Gruppe. Das ist in wow anders.

        9.0 hat echt spass gemacht, wenn sie bis 10.0 durchhalten wird das auch wieder 2-3 Monate spass machen.

    • Du hast natürlich Recht das es nicht das einzige Kriterium sein sollte. Allerdings hört der Spaß in einem MMO auf, wenn du 2 Stunden nach einem Tank/ Heiler suchen musst um Instanz xy spielen zu können.

      • Ja und nein. Das Problem hängt nur indirekt mit den Spielerzahlen zusammen. Auch in einem sehr belebten MMORPG kann dir das passieren, dass du da ewig suchen musst, wenn schlichtweg auf einen Heiler/Tank einfach anteilsmäßig viel zu viele suchende DDs kommen.

        Das Problem dann nicht in den Spielerzahlen sondern liegt eher darin, dass der Entwickler es rein vom Gameplay her nicht geschafft hat genug Spieler für die Heiler- oder Tankrolle zu begeistern. Wenn es hier hingegen ein vernüntiges Verhältnis gibt ist auch die Gruppensuche bei sehr kleinen Servern problemlos möglich.

        Oder man müsste den Bogen direkt etwas weiter spannen und überlegen, ob die sog „holy trinity“ aus Tank/DD/Heiler und die aktuell üblichen Gruppengrößen wirklich so der Weisheit letzter Schluss sind – oder ob es da nicht bessere Konzepte geben könnte.

    • Weniger Spieler, weniger Einnahmen, weniger neue Inhalte etc. niemand möchte ein MMO spielen, dass gerade Spieler verliert, an Support und im Ernstfall eingestellt wird.
      Dazu habe ich ein gutes Video von Josh Strife Hayes gesehen, der das nochmal ausführlich erklärt.

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