„Elchzwerge“ statt „Anne Frank“: Eine Kita in Thüringen soll künftig anders heißen. Das fordern die Erzieherinnen der Einrichtung – und stoßen auf Kritik […] Man wolle nicht, dass ihnen eine antisemitische Haltung unterstellt werde, so die Leiterin. Es gehe hier lediglich um einen Kita-Namen, der für Kinder und Mitarbeiterinnen eine Identifizierung ermögliche. (Via)
„Elchzwerge“ heißt übrigens der örtlichen Faschingsverein. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nie verstanden, warum Schulen und Kindergärten immer irgendwelche hochpolitischen Namen tragen müssen. Die Position von Anne Frank und die Wichtigkeit ihrer Tagebücher in der Weltgeschichte und -Literatur ist doch völlig unbestritten. Es geht hier lediglich darum, der Kita einen anderen Namen zu geben, mit denen sich vor allem die Kinder besser identifizieren können. Kinder in diesem Alter können (und sollen) die Figur Anne Frank überhaupt noch nicht greifen. Oder willst Du Fünfjährige mit sowas schon belasten?
Diesen Namen in einer Zeit des erstarkenden Antisemitismus abzulegen, sei für ihn erschreckend, kommentierte der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, die Pläne. Dazu müsse sich die Gesellschaft positionieren. (Via)
Ja, als Gesellschaft schon, aber nicht als Kindergarten. Ich sehe da auch ehrlich gesagt keinen Zusammenhang: Man „besiegt“ Antisemitismus nicht mit Kindergartennamen. Ich denke auch, dass die Angelegenheit mal wieder viel zu hoch gehängt wird: Der Name einer Kindertagesstätte sollte eigentlich nicht für politische Zwecke ausgeschlachtet werden. Und wenn man sich einen für die Kinder greifbareren Namen wünscht, dann ist das aus meiner Sicht absolut nachvollziehbar und hat mit Rassismus oder Antisemitismus nichts zu tun…
Wie seht Ihr die Sache?
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Schwieriges Thema. Ich weiß wie hochsensibel die Leute bei so nem Thema zusammen zucken und man kann es natürlich auch verstehen. Meiner Meinung nach sollte man es einfach so lassen wie es ist und fertig. Auf der anderen Seite kann ich auch Leute verstehen, die den Namen ändern möchten.
Man muss als Kind, zumindest war es bei mir so, in der weiterführenden Schule jedes Jahr dieses deprimierende Thema durchkauen. Das große Finale war dann der Besuch eines KZ mit Übernachtungen in den ehemaligen Wächter Unterkünften. Ich war am Ende froh, nix man davon zu hören. Ich lade mir keine Schuld auf und möchte mich gedanklich auch nicht mehr mit dem Kapitel befassen. Das ist alles zu grausam und deprimierend.
Der deutsche Schuldkult wird dir eingeimpft, egal wie deine Anstalt heißt! (Was nicht heißt, dass das Thema außen vor gelassen werden sollte, aber muss es wirklich sein, dass man über diese 12 Jahre jedes Detail weiß und über die Jahrhunderte deutscher Kultur und Wissenschaft fast nichts?) Und ein KZ zu besichtigen – wenn auch ohne Übernachtung – ist defintiv eine eindrucksvolle Erfahrung. Als Warnung natürlich, nicht als Indoktrination.
Da wir nun wissen, dass diejenigen, die gerne über was anderes als die „12 Jahre“ reden wollen, auch so keine Ahnung haben, was außerhalb dieser 12 Jahre passiert ist, kann es so schlimm nicht sein.
Das wäre definitiv zutreffend, wenn wir nach dem Schulabgang unser Leben lang auf dem dortigen Wissensstand stehenbleiben würden. Das will ich für – speziell linke – Berufspolitiker nicht ausschließen (Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal), aber jeder normale Mensch dürfte im Laufe seines Lebens noch das eine oder andere von der deutschen Kultur und Geschichte mitbekommen. Ich persönlich hatte z. B. das Glück, während meiner Schulzeit Klavierunterricht zu bekommen und dadurch so manches mehr kennenzulernen als die „Stechschritt-Musik“! Dir wird es durch dein Geschichtsstudium (?) vermutlich ähnlich gehen, schade, dass du diese Erkenntnisse um deutsche Kultur und Errungenschaften offenbar exklusiv halten willst. Könnte es sein, dass die Deutschen nicht mehr so zugänglich für die Erbschuld wären, wenn sie mehr über die positiven Seiten deutscher Geschichte wüssten …?
Ich sehe ja generell keinen Grund für die stattfindende Sprachsäuberung (Stichwort Mohrenstraße etc.), aber gegen Anne Frank spricht ja nun ganz objektiv noch weniger als gegen – was weiß ich – eine Joseph-Goebbels-Zeitung!
Das Argument, dass Kitas und Grundschulen unpolitisch sein sollen, würde ich ja grundsätzlich teilen, dann würde ich aber so manch „progressive“ gesellschaftspolitische Inhalte streichen, bevor ich mich an den Namen mache.
Und wo will man letztlich die Grenze ziehen? Bei der Grundschule? Bei der weiterführenden Schule? Bei Straßennamen? Bei öffentlichen Gebäuden? Mein Gymnasium war/ist nach einem deutschen Chemiker benannt, und das hat mich eigentlich nicht interessiert, bevor mir der Name im Chemieunterricht begegnet ist. Mein Elternhaus steht in einer Straße, die nach einem Schriftsteller des 19. Jahrhunderts benannt ist, und auch darüber bin ich eher zufällig gestolpert. Will sagen: Interessieren sich die Insassen wirklich für den Namensgeber ihrer Anstalt? Ich denke eher nicht.
Alles in allem: ich kann nicht verstehen, weshalb man sich am Namen der Anne-Frank-Kita stören sollte. Und deshalb sehe ich auch keinen Grund für eine Umbenennung. Und wie gesagt: wenn das Ziel wirklich die Entpolitisierung ist, dann hätten wir deutlich wichtigere Baustellen.
Als ob sich ein Kind um den Kindergartennamen schert? Großteils werden die doch ohnehin nach dem Stadtteil oder der Straße in dem sie stehen benannt (zumindest hier).
Muss ich neuen Kindergärten großtrabende politische Namen geben? Nein.
Muss ich bestehende Kindergärten umbenennen? Nein. Als obs die kleinen Scheißer interessiert.
Lädt schon zum Ossi bashing ein! Im Höcke Land kein Platz für Anne Frank 😉
Meine Güte nennt ihn einfach „Elchzwerge Kita Anne Frank“ und gut ist!
Ganz ehrlich, wenn die Kita vorher z.B. „Christoph Kolumbus“ geheißen hätte und umbenannt würde, würden doch hier wieder mal einige „Cancel Culture“ schreien. Aber so rum ist es natürlich unproblematisch.
Das musst du verstehen.
Wenn z.B. rassistische Figuren in Kinderbüchern umbenannt werden ist das der „alles verbieten“- oder „alles zensieren“-Kreuzzug.
Hier ist das natürlich was ganz anderes.
/s
1. Antisemitismus ist nichts politisches, das ist purer Menschenhass, genau wie Rassismus und Faschismus. Die Argumentation, öffentliche Gebäude müssen ja nicht unbedingt politisch relevante Namen haben, strahlt die gleiche Aura aus, wie das Gelaber man müsse ja mit Nazis und Faschisten einfach mal in den Dialog kommen, das seien Meinungen die muss man respektieren, die gehören dazu. Nein, gehören sie nicht.
2. Den Kindergarten umzubenennen ist nicht antisemitisch oder rechtsradikal oder faschistisch, es ist traurig. Es geht um das Erinnern, es geht darum, Opfern der NS-Zeit einen dauerhaften Platz in der deutschen Öffentlichkeit zu geben. Es geht darum, niemals zu vergessen, Erinnerungskultur und so. Scheiss drauf, das die Kinder sich nicht mit dem Namen des Kindergartens identifizieren können, die sind 4 oder 5, wenn überhaupt identifizieren die sich mit dem Gruppennamen oder Klassennamen, nicht mit dem Kindergarten. Aber Walter-Maximillian und Annegret-Sibylle werden jeden Tag, wenn sie ihr Kind dahin bringen, daran erinnert, was in Deutschland passiert ist. Und darum geht es nämlich, es geht um moderne Menschen die keine Lust haben, sich zu erinnern, denen es zu anstrengend ist, erinnert zu werden, die sich gebildet nennen und dennoch nichts verstanden haben. Es ist, am Ende des Tages, das Wort was unsere Zeit aktuell am besten beschreibt: Wohlstandsverwahrlosung.
Der übliche Bullshit, den man auch jeden Tag auf Twitter lesen muss…
1. Mimimi, wenn Du nicht meiner Meinung bist, bist Du ein Nazi!
2. Erinnerungskultur schön und gut (und auch wichtig in meinen Augen), aber sicher nicht zwingend als Name eines Kindergartens. Ich würde den Begriff „Wohlstandsverwahrlosung“ eher genau umgekehrt sehen: Menschen, die keine größeren Probleme in ihrem Leben haben, als sich an dem Namen eines Kindergartens abzuarbeiten und direkt eine Staatsaffäre draus zu machen. Wenn ich schon „nichts verstanden“ in diesem Zusammenhang lese – frei nach Motto „wenn Du nicht meiner Meinung bist, hast Du nichts verstanden“. Wie im Kindergarten!
Ich würde dir einfach raten ein Lesereihe der Anne Frank Tagebücher durch die Kitas zumachen .
Außerdem zu behaupten das Antisemitismus , Rassismus und auch
der Faschismus nicht Politisch sind ist jetzt ein Witz oder ?
Erstere beiden sind Religiös und Politisch geprägt und letzteres ist ein Politisches System.
Meine Güte. Man könnte fast meinen das du ziemlich hasserfüllt bist.
Davon abgesehen… es geht ums erinnern?
Sorry aber der Name eines Kindergartens trägt da rein garnichts zu bei.
Davon abgesehen, ich weiß ja nicht wo du zur Schule gegangen bist aber in den meisten Deutschen Schulen kommst du garnicht drum herum ständig erinnert zu werden. Also mach mal halb lang.
Erstmal wieder die ganzen Kasernen zurückbenennen…
Hallejulia!
Was geht denn hier ab? Gleich mal die Menschenhass-Keule geschwungen.
Wegen eines Kindergartennamens…
Im Grunde genommen handelt es sich um ganz klassischen Fanatismus.
Das gibts nicht zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte.
Daran liegt im Kern das eigentliche Problem: Statt religiösen Büchern/Texten werden moderne fortschrittliche soziale Bewegungen/Ideen/Nächstenliebe als Anlass missbraucht um eine regelrechte „Hexenjagd“ zu veranstalten.
Beide Grundlagen sind ursprünglich nicht dazu gedacht mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Mir tun eigentlich nur die Mitarbeiter der Kindertagesstätte leid. Hätten Sie mal lieber nichts gesagt. Die bekommen jetzt die volle Wucht der „Cancel-Culture“ zu spüren und zu allem Überfluss noch Applaus aus der falschen Richtung (Rechts). Das gönnt man keinem. Da werden, von verschiedenen politischen Lagern aus, Leute im Zuge einer vermeintlich „besseren Welt“ mundot gemacht/zensiert/politisiert, die damit gar nichts am Hut haben.
Man muss wirklich nicht zwangsläufig mit Radikalen, Faschisten, Nazis etc. einen Dialog suchen. Liberale Demokratie heisst aber nicht, diese Menschen zu „liqudieren“ sondern vor allem einfach mal diese „Dummheiten auszuhalten“.
Es gibt einfach zu viele Menschen, die zu viel Zeit & überschüssige Kapazitäten in Ihrem Leben haben und leider nicht wissen wohin damit.
DAS ist die wahre „Wohlstandsverwahrlosung“.
Tipp: Lernt lieber ein Instrument!
Punkt.
Kindergärten tragen doch oft so niedliche Namen. Ich kann da durchaus nachvollziehen, warum die Verantwortlichen den Namen ändern wollen. Daran sollte man sie nicht hindern. Sich darüber aufzuregen ist irgendwie albern. Schließlich verliert Anne Frank dadurch nicht an Bedeutung.
Wenn mich nicht alles täuscht, war ich auf einer „Geschwister Scholl“-Grundschule, mein Kindergarten hatte hingegen keinen Namen, an den ich mich erinnern könnte.
Ich finds persönlich nicht schlimm, dass solche Einrichtungen „hochpolitische Namen“ haben. Als Kind habe ich mich sicher nie wirklich gefragt, wer denn nun die Geschwister Scholl sind, vllt. wurde es uns mal irgendwann gesagt, keine Ahnung. Im Gegenzug habe ich mir aber auch nie gedacht „wow, mit sowas kann ich mich jetzt gar nicht identifizieren, warum heißen wir nicht die Knuddelbärenarmaggedontruppen420?“ Man denkt in dem Alter einfach überhaupt nicht über sowas nach, insofern finde ich auch die Änderung irgendwie…weird. Als Kleinkind hab ich mich total damit „identifiziert“ in der Tulpengruppe gewesen zu sein, dass war es aber auch.
Long story short: Man kann auch weiter „Anne Frank“-Kindergarten heißen und den Kids trotzdem einen anderen, niedlicheren Namen präsentieren. Und als Erwachsener sollte man tbh sowieso kein Problem mit dem Namen haben…
Sehe ich auch so, Kindergarten und Schulen sollten keinen politischen Zweck dienen und sollten Neutrale Namen tragen.