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Über die Feiertage in diesem Jahr habe ich eine Reihe von neuen Büchern erhalten und ich konnte die freie Zeit praktischerweise auch direkt dafür nutzen, um diese Werke durchzulesen. Der vielleicht interessanteste Titel davon war vermutlich The Infinite and the Divine von Robert Rath. Dieses Buch basiert zwar auf dem Universum von Warhammer 40k und könnte somit ein Problem für Leser außerhalb dieses Franchise darstellen, aber es ist zumindest meiner Meinung nach selbst ohne diese Verbindung eine sehr solider und vor allem unterhaltsamer Sci-Fi-Roman. Daher wäre ich dafür, dass jeder Fan dieses Genres dem Buch zumindest eine Chance gibt und sich mit der Leseprobe auf Amazon beschäftigt.

Inhaltlich dreht sich The Infinite and the Divine von Robert Rath um die beiden Hauptfiguren Trazyn der Unendliche und Orikan der Seher. Die Geschichte wird abwechselnd von den Blickwinkeln beider Figuren beschrieben, weshalb beide Charaktere die Rolle der Hauptfigur einnehmen. Ansonsten handelt es sich sowohl bei Trazyn als auch bei Orikan um sogenannte Necrons. Dieses Volk besteht in der Lore von 40k nach einigen Ereignissen mittlerweile nur noch aus Robotern, die optisch ein wenig an einen Terminator erinnern. Die Necrons altern nicht, sie haben keine natürlichen Funktionen und bei der Zerstörung ihres Körpers können sie einfach in einen neuen Körper gesteckt werden. Zusätzlich dazu befinden sich die meisten Necrons in einem Kälteschlaf und als seelenlose Maschinen mangelt es den simplen Kriegern an viel Persönlichkeit. Sie sind also im Grunde unsterbliche Tötungsmaschine, die mehr als 40.000 Jahre lang durch das Universum spuken.

Trazyn der Unendliche: Dieser Charakter ist im Grunde ein Museumsleiter, der Dinge in Pokebällen einfängt. Er reist beinahe permanent durch das Universum, „sammelt“ dort interessante oder wertvolle Relikte und stellt diese Dinge dann in seiner einen kompletten Planeten umfassenden Sammlung aus. Dabei kann es sich sowohl um Gegenstände als auch um Wesen handeln. Trazyn legt viel Wert auf die Vergangenheit, das Erhalten von Wissen und sein persönliches Eigentum.

Orikan der Seher: Orikan ist ein Chronomancer der Necrons. Er kann die Zeit ansatzweise kontrollieren und in die Zukunft sehen. Seine Zeit verbringt er mit dem Studieren der Zukunft und der Suche nach einer Möglichkeit zu einem Gott aufzusteigen. Orikans Persönlichkeit dreht sich hauptsächlich um kommende Ereignisse, den Blick nach Vorne und seinen Egoismus bei dem Umsetzen seiner Pläne.

Der eine Hauptcharakter lebt also ständig in die Vergangenheit und die andere Figur aus dem Buch blick dauerhaft in die Zukunft. Dieser grundlegende Unterschied zwischen den beiden Figuren ist vermutlich der Hauptgrund dafür, warum das Buch so verdammt interessant und unterhaltsam ist. Im Grunde dreht sich das gesamte Werk nämlich einfach nur um die Rivalität zwischen diesen beiden Figuren. Trazyn besitzt ein Objekt in seiner Sammlung und Orikan stiehlt diesen Gegenstand. Damit startet ein bitterer Kampf zwischen diesen beiden Figuren, der sich über mehr als 40.000 Jahre streckt. In dieser Zeit stehlen die beiden Figuren den Gegenstand immer wieder voneinander, sie locken einander in unterschiedliche kreative Fallen und sie landen immer wieder in Streitigkeiten.

Die Unterhaltungen und Pläne der zwei Necrons sind vermutlich der Hauptgrund dafür, warum das Ganze so überraschend lustig ist. Beispielsweise landen die zwei Figuren recht früh in der Geschichte vor einem Gericht, welches über den Diebstahl entscheiden soll. Dabei gewinnt Trazyn zwar die Verhandlung, aber Orikan dreht die Zeit mehrfach zurück und kann dadurch einen für ihn besseren Ausgang herbeiführen. Wie Orikan auf seine Niederlage reagiert und wie er Trazyn nach der Zurücksetzung verspottet, wird auf eine sehr amüsante Weise geschildert. Es ist einfach sehr lustig, wenn unsterbliche Tötungsmaschine ohne Seele sich wie kleine Kinder verhalten und über ein gestohlenes Spielzeug streiten. Die Darstellung dieser beiden unterblichen Figuren ist dem Autor einfach extrem gut gelungen.

Orikan had just turned the corner when he saw the deathmark step out of the hyperspace oubliette. Its long, deadly form slid from the pocket dimension where it had waited for him Dead Gods knew how long. It levelled a long synaptic disintegrator, the glow from the viridian bulbs lighting the one-eyed killer’s face as its death mask ran like wax and solidified into Trazyn’s features. ‘Really, Trazyn,’ the Diviner sniffed. ‘Have you sunk to base assass-’ The disintegrator shot punched through Orikan’s big central ocular, its balefire howling through his cranial structure like a sandstorm through a ruined temple. Emerald flames burst from his mouth, his shattered ocular, ringed his head like a crown. His necrodermis blackened. Orikan dropped, hands clawing, fingers starting to phase, eaten by glow-worms of portal light. His charred skull crunched as he spoke. ‘I… don’t… have… the Mysterios.’ ‘You can keep it,’ said Trazyn, stepping back into the hyperspace oubliette.

Ansonsten nutzt der Autor komplett aus, dass diese beiden Charaktere unsterblich sind und enorm lange leben können. Ohne diesen Umstand würde diese Geschichte einfach nicht funktionieren. Die geschilderten Zeitspannen sind teilweise einfach nur übertrieben lang, was bestimmte Aspekte der Geschichte noch alberner macht. An einer Stelle macht ein Necron eine kurze Pause in einer Unterhaltung. Diese Pause zieht sich mehrere Stunden und keiner der Redner hat ein Problem damit. Ein anderes Beispiel wäre ein Spaziergang der beiden Hauptpersonen. Sie streiten kurz miteinander, sind dann eingeschnappt und laufen dann über eine Woche schweigend weiter. Diese Momente sind absurd und durchaus unterhaltsam.

Die lange Zeitspanne der Geschichte wirkt sich auf positiv auf das Universum um die beiden Hauptpersonen herum aus. Ein bestimmter Planet steht in Verbindung mit dem gestohlenen Objekt und ist sehr wichtig. Über die 40.000+ Jahre der Geschichte besuchen die beiden Charaktere diese Welt immer wieder und sie interagieren mit den dort lebenden Wesen. Interessanterweise fällt jeder Besuch allerdings stark unterschiedlich aus, weil die Welt viele Konflikte durchmacht und immer wieder von anderen Völkern besiedelt wird. Dadurch können Eldar, Orks, Menschen und andere Rassen in der erzählten Geschichte auftauchen. Das Ganze bringt nicht nur etwas Abwechslung, sondern es liefert den Lesern auch die Einschätzungen der Necrons über diese „niederen Völker“.

After my long service, may I ask a question?‘
Trazyn considered. ‚You may.‘
‚Do you intend to destroy this world?‘
Trazyn dismissed the phos-glyph panel of research notes, folded his hands and looked at the diminished librarian.
‚That’s what you want to know?‘
‚Yes, it would make my mind easier.‘
‚Let me put it this way. I was here when this whole island was forest. When waves lapped on what is now Embassy Row. A time before pollutants hazed the air and monsoon rains came naturally, not via cloud-seeding.‘  He paused. ‚So when you ask whether I intend to destroy this world, my question to you is: do you truly need the help?

Die Interaktionen zwischen den beiden Hauptcharakteren machen das Werk unterhaltsam, amüsant und durchaus spannend. Man weiß nie wirklich, wie sich das Katz und Maus Spiel der beiden Necrons entwickelt und welches Geheimnis am Ende des Buches enthüllt wird. Die lange Zeitspanne erlaubt es dem Autor einige vielversprechende Sci-Fi Elemente einzubauen und sehr sonderbare Begebenheiten zu erschaffen. Wer kein Problem mit Warhammer hat und eine amüsante Sci-Fi Geschichte sucht, der sollte dem Buch eine Chance geben.

Trazyn, ein Sammler historischer Kuriositäten, beherrscht eine Galerie voller gefährlicher Artefakte – und Wesen – aus der galaktischen Geschichte. Orikan, eine Chronomant ohne Gleichen, liest in den Sternen, um die Zukunft vorherzusagen und zu beeinflussen. Als ein Artefakt auftaucht, welches der Schlüssel für den nächsten Evolutionsschritt der Necrons sein könnte, beginnen sie ein Katz-und-Maus-Spiel über Jahrtausende, das ganze Zivilisationen zerstört, Zeitlinien neu formt und sie beide für immer verändert. Während Rätsel gelöst und uralte Geheimnisse offenbart werden, stellt sich weiterhin die Frage: Wird ihre Fehde das Volk der Necrons retten oder zerstören?


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2 KOMMENTARE

  1. Du scheinst ja gut belesen zu sein Azurios. Habe hier noch ein paar Bücher rumliegen und jetzt endlich mal die Zeit (und Lust) mal was durchzulesen. Doch womit fang ich an?
    – Wheel of Time
    – The Way of Kings
    – The Name of the Wind

    Hatte ja eigentlich vor erst WoT zu lesen, um die Fortbildung von Tolkiens Style zu sehen und mich dann quasi etwas vorzuarbeiten. Außerdem auch wegen der Show.
    Leider ist die Show jetzt nicht ganz mein Fall und habe auch ein bis zwei nicht so schöne Sachen über die Bücher gehört im Nachhinein.. also unsicher ob ich mich an diese 14-Bücher-Reihe ranwagen will.

    Vlt. kannst du ja deine Thoughts sharen? Ich bin mir sicher die drei Bücher hast du bestimmt alle gelesen 😉
    Würde mich freuen!

    • Alle 3 Reihen sind gut. Wheel of Time wurde von Brandson Sanderson (The Way of Kings) beendet, weil der ursprüngliche Autor verstorben ist. Das ist ein netter Übergang zwischen den Werken. Wenn dir die Serie allerdings nicht gefallen hat, dann würde ich auf 14 Bücher erst einmal verzichten.

      The Name of the Wind ist EXTREM gut. Damit macht man keinen Fehler. Wichtig dabei ist allerdings, dass es bisher nur 2 Bücher gibt und die Reihe nicht abgeschlossen ist. Der Autor braucht leider Jahrzehnte, um die Reihe zu beenden. Vielleicht wartest du also lieber damit. Ansonsten quälst du dich nur.

      Bleibt also The Way of Kings. Die Reihe ist zwar auch noch nicht beendet, aber Sanderson schreibt wie ein Irrer. Es gibt jedes Jahr mehrere Werke von ihm. Daher gibt es hier recht wenig Wartezeit. Ansonsten sind die 4 vorhandenen Bücher alle gut geschrieben und die Welt ist extrem interessant. Ich kann eigentlich alle Werke von Sanderson nur empfehlen.

      Schau dir The Way of Kings an. Das wäre meine Meinug. Du kannst The Name of the Wind vorschieben, wenn du dich gerne quälst oder dich das Warten nicht stört =)

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