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Wie Ihr ja vielleicht aus meinem Podcast wisst, bin ich eigentlich ein Fan des Format. Ich verfolge „die Höhle der Löwen“ schon viele Jahre. Aber nicht, weil ich die teilweise arg unsympathischen Multimillionäre abfeiere, sondern weil ich die Produkte, Gründer und „Erfinder“ so spannend finde. Aber die aktuelle Staffel, die Montag zu Ende gegangen ist, bot wenig Highlights. Es fällt auf, dass es immer weniger spannende Produkte und immer mehr im Nachhinein geplatzte Deals gibt.

Was ich damit genau meine? Nun, früher waren in der Höhle der Löwen sehr viele wirklich innovative, neue Produkte oder gar Erfindungen. Aber irgendwie gehen dem Format die spannenden Produkte aus. Statt dessen hat man immer mehr das Gefühl, dass hier irgendwelche 0815-Dinge, die irgendwie jeder kennt, durch irgendwelche (teilweise sinnlosen) „Erweiterungen“ oder Apps aufgewertet werden. Hier ein Beispiel von der Sendung am Montag:

Everjump: Irgendwelche Gründer kamen auf die durchaus nachvollziehbare Erkenntnis, dass Seilspringen extrem gut für den Körper, die Fitness und Kondition ist. Darauf basierend „entwickelten“ sie eine „neue“ Methode des Seilspringens. Abnehmbare Griffe mit Sensor drin, der die Anzahl der Umdrehungen messen konnte. Dazu eine App, die das tägliches Seilspringen-Workout „protokolliert“. Nette Idee könnte man anmerken, wenn aber im Grunde wirklich null innovativ. Aber jetzt kommts…

Die Gier der „Entwickler“ ist hier der wahre Skandal und auch der Grund, warum das Konzept komplett floppen wird und auch kein Deal zustande kam: Das Grundset mit zwei Seilen und den Griffen kostet 60(!) Euro. Darüber hinaus muss man auch noch ein Abo innerhalb der App abschließen, um die ganze Sache nutzen zu können. Und der absolute Höhepunkt der Unverschämtheit ist die zusätzlich erhältliche Springmatte, die man für 120(!) Euro erwerben kann.

Ganz ehrlich: Seilspringen ist extrem nützlich und wertvoll für fast jeden Leistungssportbereich und auch, um einfach nur fit zu bleiben. Aber man kann sich doch einfach für 5 Euro ein stinknormales Seil kaufen, jeden Tag zehn Minuten damit springen und hat exakt denselben Effekt.

Und genau dieses Produkt ist für mich sinnbildlich für fast alles, was in dieser Staffel in der Höhle der Löwen vorgestellt wurde: Produkte, die eigentlich kein Mensch braucht – meist „aufgewertet“ und meist lächerlich teuer.

Noch schlimmer finde ich persönlich die Fülle an Deals, die in der Sendung zustande gekommen sind, aber dann im Nachhinein noch platzten. Das kam im Grunde in JEDER einzelnen Folge vor. Auf Twitter wurde das dann immer parallel zur Sendung mit quasi immer demselben Text vom jeweiligen Löwen verkündet…

Das Feedback seitens der mittlerweile sehr genervten Fanbase auf Twitter kann man sehr schön im hier angehängten Tweet von Dagmar Wöhrl verfolgen. So ein Format macht einfach keinen Sinn, wenn ein Großteil des Deals im Nachhinein platzen.

Und so wird die Höhle der Löwen von Staffel zu Staffel schlechter und die „Shark Tank ist viel geiler“-Rufe immer lauter. Ich kann’s verstehen!


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9 KOMMENTARE

  1. Dass die Deals im Nachhinein platzen ist keine neue Sache. Ich habe mal für ein HdL Startup der ersten Staffel gearbeitet, die Gründer waren in der Regel mit vielen der anderen Gründer aus weiteren Staffeln vernetzt. Ohne jetzt 100% konkrete Zahlen zu haben, die Aussage der Gründer (deren in der Sendung geschlossener Deal übrigens ebenfalls im Nachgang platzte) war: „Die Hälfte der Deals aus der Sendung wird nach der Due Diligence gekippt“. Ist natürlich auch nicht weiter verwunderlich, schließlich geben die Gründer in der Sendung zwar einige Infos ab, ob diese verlässlich sind, weiß man aber nicht. Das kann also schon an so simplen Sachen scheitern, wie dass erstmals ein WP den Abschluss prüft (die Unternehmen sind in der Regel nicht prüfungspflichtig, daher erfolgt die Prüfung des Jahresabschlusses freiwilliger Basis) und zu dem Ergebnis kommt, dass die in der Sendung vorgestellten Umsatz und/oder Gewinnzahlen nicht korrekt sind. Der Investor wird in so einem Fall natürlich entweder zu dem Schluss kommen, dass er sein Angebot zurücknimmt oder aber nachverhandelt – was dann ggf. am Willen der Gründer scheitert, mehr Anteile abzugeben, oder weniger Geld als ursprünglich vereinbart zu erhalten.

  2. Früher hab ich nach der Sendung immer geschaut, wo es die Sachen dann gab und hab mich auf meinen nächsten Einkauf gefreut.
    Bei dieser Staffel war nix dabei, was mich vom Hocker gehauen hat.
    Die Springseiltypen haben für mich den Vogel abgeschossen. Springseile, die die Anzahl der Sprünge zählen? Sowas hatte schon meine Mutter als Kind…
    Wobei, so richtig „innovativ“ waren ja die Kerle mit den Umzugsrollen. Man kann dann ein Möbelstück nicht rangieren, da die Rollen starr sind. Und dann der Preis von denen. Für den Preis bekommt man 8 Umzugspads mit flexiblen Rollen. Einfach nur traurig.

  3. Das mit den geplatzten Deals war mir tatsächlich neu.
    Da fragt man sich am Ende doch wie stark alles gescriptet ist.
    Shark tank hingegen klingt richtig gut! Gibt es auch eine Möglichkeit es abseits der kostenpflichtigen Portale zu gucken ?

  4. Die meisten Gadgets (mehr ist es meistens ja nicht) werfen einfach völlig Banane mit „KI“ um sich. Dabei hat fast nichts auch nur ansatzweise damit was zu tun.

    Die beste Erfindung ist immer noch der Popcorn-Loop aus Staffel 1

    • Ja, das war auch der Abschuss, oder? Meine Freundin ist langjährige Reiterin und die hat bei dem Ding echt nur den Kopf geschüttelt. Abgesehen davon, ist der Deal ja eh wieder geplatzt…

  5. Ich sehe das Format sehr selten – aber bitte wie gescripted war der Deal gestern vom lampix? Noch schlechter kann man das ja nicht schauspielern 😪

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