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Der Fernseher als abendliches Lagerfeuer, das gehört in den USA seit Jahrzehnten dazu. Doch nun hat Streaming erstmals die herkömmliche Verbreitungswege Antenne oder Kabel überholt. (via)

Vor Kurzem hat das Marktforschungsunternehmen Nielsen einen interessanten Bericht darüber veröffentlicht, wie die Menschen in den USA ihre Medien konsumieren. Das Ganze sollte herausfinden, wie sich das moderne Streaming-Angebot im Vergleich zu den klassischen Medien wie dem Kabelfernsehen oder Rundfunk schlägt. Die gesammelten Daten basierten dabei dann auf dem Juli 2022.

Laut diesem Bericht ist das Streaming mit 190,9 Milliarden Minuten gestreamter Inhalte pro Woche aktuell wohl die am häufigsten genutzte Wort der Unterhaltung. Der Wert lag im April 2020 noch bei 169,9 Milliarden Streaming-Minuten und ist in den vergangenen zwei Jahren also deutlich gestiegen. Die einzige Ausnahme dafür ist eine Dezemberwoche im vergangenen Jahr, die sich aufgrund der Feiertage über eine hohe Beteiligung im klassischen TV erfreuen konnte.

Im Juli 2022 konnte sich das Streaming im Internet insgesamt 34.8% der Zuschauer sichern. Das Kabelfernsehen lag in dem Monat nur noch bei 34.4% der Nutzer und der Rundfunk konnte sich nur 21.6% der Zuschauer sichern. Die restlichen 9.2% sind die Kategorie „Andere“, die kleinere Angebote oder nicht direkt auswertbare Angebote umfasst. Ansonsten wertet Nielsen nur die Wiedergabe auf TV-Geräten aus und sie verwenden keine Daten von PCs, Handys oder Tablets. Die Werte für das Streaming sollten daher noch deutlich höher liegen.

Diese Auswertung ist das erste Mal, dass sich das Streaming auf Platz 1 der Ergebnisse befindet. Diese Form der Unterhaltung konnte zwar den Rundfunk schon häufiger schlagen, aber bisher lag das Kabel noch immer vorne. Dieser Umstand hat sich mittlerweile aber wohl geändert. Laut den Experten folgt das Ganze einem recht eindeutigen Trend, der das klassische TV immer stärker reduziert und es durch das Streaming ersetzt.

Diese Eigenschaft macht sich auch daran bemerkbar, wie die Menschen für ihre Medien zahlen und diese Medien anschauen. Früher zahlten Familien in den USA für ein großes Kabelpaket und sie schauten recht häufig gemeinsam auf dem Sofa eine Sendung an. Mittlerweile wurden diese Pakete aber durch billigere und kleinere Streaming-Dienste abgelöst, die Nutzern angenehmere Angebote machen. Zusätzlich dazu konsumieren Menschen ihre Medien jetzt deutlich häufiger alleine vor dem PC, dem Handy oder einem Tablet. Die klassische, vor dem TV sitzende Familie wird wohl immer seltener.

Eine Reaktion der Firmen auf diese Entwicklung sorgt aktuell dafür, dass sich das Streaming selbst entwickelt und einige Eigenschaften des klassischen TV übernimmt. Dazu gehört vor allen das Anzeigen von Werbung, welches sich in den nächsten Jahren auf vielen Streaming-Diensten etablieren soll. Die Menschen können dann entscheiden, ob sie lieber gelegentliche Werbung oder höhere Kosten beim Abo vorziehen.

Ansonsten bleibt abzuwarten, wie sich das klassische TV in den USA und auch in Europa entwickelt. Diese Sender versuchen aktuell ihr Angebot immer mehr an das beliebtere Streaming anzupassen und ebenfalls Dienste dieser Art anzubieten. Wenn sich das Ganze fortsetzt, dann endet man irgendwann vermutlich mit einer Mischung, die Nutzern hoffentlich mehr Optionen dafür bietet, wie sie ihre Medien konsumieren möchten.


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