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Die Pre-Quest Trilogie von Star Wars ist eine wirklich problematische Reihe von Filmen. Episode 7 wird oft einfach nur als sichere Kopie von Vorgängern eingestuft und Episode 9 ist für die meisten Menschen einfach nur reinster Müll. Die dazwischen angesiedelte Episode 8: The Last Jedi ist allerdings ein Film, der deutlich gemischtere Reaktionen erzeugt. Diese im Jahr 2017 veröffentlichte Produktion konnte zwar Kritiker überzeugen, aber Fans selbst waren nicht wirklich zufrieden mit dem Film. Aus diesem Grund gibt es auf Seiten wie Rotten Tomatoes auch starke Unterschiede zwischen den Wertungen beider Gruppen.

Der für diesen Film verantwortlich gewesene Regisseur Rian Johnson hat sich nun vor Kurzem in einem Interview mit Empire erneut zu seinem Beitrag zu dem Star Wars Universum zu Wort gemeldet. In dieser Unterhaltung verkündete der Filmemacher, dass er noch immer extrem stolz auf The Last Jedi ist. Laut Johnson ist er nach 5 Jahren der Reflexion sogar noch stolzer auf seine Arbeit an diesem Projekt, als es im Jahr 2017 der Fall gewesen ist. Praktischerweise hat er seine Einschätzung dieser Sache auch direkt mit einigen Worten erklärt.

Für den Filmemacher ist The Last Jedi ein Werkzeug dafür, um die Legende von Star Wars herauszufordern. In Episode 7 war Luke einfach nur ein MacGuffin, der die Geschichte vorangetrieben hat. Dadurch wird die Figur zu einer heldenhaften Legende aufgebaut, die bei den Fans eine Reihe von grandiosen Erwartungen weckt. Er ist der Held, der alle Leute retten und die Situation auflösen kann. The Last Jedi greift diese Einschätzung aber aggressiv an und schlägt einen komplett anderen Weg ein. Johnson wollte wohl zeigen, wie selbst der mächtigste Jedi auf Probleme stoßen kann und die Erwartungen und Hoffnungen der Fans/Charaktere nicht unbedingt stimmen müssen.

Für mich persönlich ist The Last Jedi noch immer ein durchaus interessanter Film. Wenn ich ehrlich bin, dann mag ich sogar, wie Johnson die Erwartungen der Fans umgeht und einen unerwarteten Twist liefert. In diesem Punkt nimmt der Film die gleiche Rolle ein, die in den ersten Trilogie von The Empire Strikes Back verkörpert wurde. Der Film geht ebenfalls einen unerwarteten Weg und er erzählt eine Geschichte, die damals so gar nicht von Fans angenommen wurde. Die Meinung zu dieser Produktion hat sich erst im Verlauf der Zeit stark veränder und eine deutlich positivere Form angenommen.

Ich rechne aber nicht damit, dass The Last Jedi eine ähnliche Wandlung durchmachen wird. Dafür hat der Film einfach zu viele andere Schwächen und Probleme, die ihn runterziehen. Ich mag zwar den Twist mit Luke, aber die restlichen Elemente sind einfach nicht sonderlich gut umgesetzt worden. Und diese Punkte sind für mich auch keine Sache des eigenen Blickwinkels. Zusätzlich dazu ist die Community nicht mehr wirklich dazu in der Lage umzudenken oder eine andere Sichtweise nachzuvollziehen. Da gibt es die erste gebildete Meinung und damit ist man am Ende.

Trotzdem sollte Regisseur Rian Johnson nicht wirklich Stolz auf den von ihm gelieferten Film sein. Dafür hat das Ganze mit dem Casino, der Verfolgungsjagd und dem anderen Blödsinn einfach zu viele unnötige Elemente. Bei dem Filmemacher stand eindeutig der Twist im Vordergrund und darunter litt die restliche Qualität des Films. Hätte Johnson den Film selbst in den Vordergrund gerückt, dann wäre diese Episode vermutlich deutlich besser angekommen.

“I’m even more proud of it five years on. When I was up at bat, I really swung at the ball. I think it’s impossible for any of us to approach Star Wars without thinking about it as a myth that we were raised with, and how that myth, that story, baked itself into us and affected us. The ultimate intent was not to strip away – the intent was to get to the basic, fundamental power of myth. And ultimately I hope the film is an affirmation of the power of the myth of Star Wars in our lives.”


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10 KOMMENTARE

  1. Übrigens was auch von Rian Johnson in dem Interview gesagt wurde ist, dass seine Trilogie nach wie vor Thema ist.
    Also doch nicht, wie ich gehofft habe, auf unbestimmt auf Eis gelegt und man redet nur nicht mehr drüber, er zumindest hat wohl die Hoffnung das das noch wird.
    puh schwierig, dann gebt ihm irgend eine Thema abseits von allem, was man separat bewerten kann. Das er Filme machen kann hat er ja bewiesen.

  2. Bin ich bei dir.
    Ich finde auch den Weg, den Rian Johnson mit Luke gegangen ist passend und interessant.

    Ich kann auch mit dem Casino leben.
    Nur ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen wie man auf diesen Slapstick Humor kommt.
    Alleine schon der Beginn mit Finn und Hux und vieles was danach kommt, dass ist Spaceballs Humor, aber nichts was in der Filmreihe was zu suchen hätte.
    Es macht halt auch keiner einen neuen Hot Shots! und schreibt Top Gun 3 drauf.

  3. Ich denke Niemand hat was gegen die Grundidee des films, was die meisten stört sind halt das Spiel zwischen einigen Charakteren, dass es keinen Roten Faden gibt, dass Potential verschenkt wird und zu viel Zeug reingeknallt wird den Niemand sehen will.

    – Leia fliegt durchs All
    – Holdor rast mit Lichtgeschwindigkeit in die erste Ordnung
    – Snoke stirbt einfach
    – Zu viel unpassenden Slapstick
    – ganzer Casino Plot
    – Den Plot zwischen Fin und Phasma hätte man wesentlich mehr/besser aufbauen lassen können und in EP9 dann zum Höhepunkt kommen lassen können.

    Er hat einfach gewagte Ideen eingebracht und diese dann einfach schlecht umgesetzt.

    Bis heute Frage ich mich wie Disney so blauäugig sein konnte und ein so sicheres Projekt gegen die Wand fahren konnte.

    Und was mich noch störte ist, dass EP8 keinen guten/spannenden Kampf hat. Weder im All noch mit Lichtschwertern. In EP7 hatten wir am Ende ein ziemlich geiles Setting und einen ganz coolen Kampf zwischen Kylo, Fin und Rey. Und auch war man sich damals noch nicht 100% sicher, ob Finn nicht auch zu einem Jedi ausgebildet werden würde.

    Aber naja, Da war die Gier nach schnellem Geld größer als alles andere. 1-2 Jahre mehr Zeit gelassen, vernünftiges Storyboard ausgearbeitet und wir hätten wahrscheinlich eine sehr sehr gute Trilogie bekommen. Eine die dem Franchise und den Legacy Charakteren gerecht hätte werden können.

    • Keinen „geilen Kampf“? War in Episode 8 nicht der Kampf in Snokes Thronraum gegen seine Garde? Der Kampf war jawohl mehr als „geil“ um es bei deinen Worten zu lassen.
      Ich kann absolut NICHTs kritisches sehen an dem Film, ich würde sogar soweit gehen das er der Beste der letzten drei Teile ist!
      Endlich wird sich was getraut, kein langweiliger Einheitsbrei sondern tatsächlich mal was anderes. Das wonach immer alle Rufen im Zeitalter der Prequels und Sequels. Solangs sollten wir uns mal einig werden was wir wollen statr immer zu jammern.

      • Nichts kritisches?
        Der Casino Plot.. wird viel zu lange als viel zu wichtig aufgebaut nur um dann exakt gar nichts zur eigentlichen Handlung beizusteuern, außer einem kleinen „Erste Ordnung undWiderstand sind zwei Seiten der selben Medaille“- Moment.
        Auch hat The last Jedi zu viele neue Charaktere eingeführt die keinerlei weitere Bedeutung hatten.
        Auch Empire strikes back führte neue Charaktere ein, Lando, Boba Fett, Piett, jedoch bekamen die auch alle mehr oder weniger Platz in der Fortsetzung.

        Und jetzt kommt ein Punkt der mich über alle Maßen stört den ich jedoch eher selten sehe.
        Laser Schüsse.. die für sich per se eigentlich immer geradeaus gehen.. im Weltraum wo kein Luftwiderstand und keine nennenswerte Anziehungskraft herrscht.. und dort machen Laserschüsse eine ballistische Kurve? Einfach nur fucking nein!
        Auch dass man Snoke so mir nichts dir nichts wegtötet, damals in der Erwartung dass Kylo jetzt als Obermotz aufgebaut werden soll, stört mich rückblickend nicht mal ansatzweise so sehr wie abgefuckte Laserschüsse die eine ballistische Kurve fliegen!

        • Ah, du sucht also nach wissenschaftlicher Korrektheit bei Star Wars? 😆
          Ich fand die Laserschüsse leider gut. Cooler Klang, schön mal was getroffen. Mir doch egal ob die grade, in Kurven oder rückwärts fliegen.
          Die Casino Szene war nervig, aber macht wieviel Prozent des Films aus? Geschenkt.
          Natürlich wurden auch Charaktere eingeführt, z.B. Rose. Nur weil die „Fans“ sie hassen und wegmobben wurde die Figur nicht ausgebaut!
          Sorry aber da Problem ist nicht Rian Johnson sondern es ist einfach eine toxische Fankultur bzw. eine mittlerweile toxische Gesellschaft. Manchmal sollte man einfach froh sein das man überhaupt noch was bekommt, bei soviel Undankbarkeit.
          Der Film macht euch NICHTs kaputt, ignoriert ihn einfach statt zu jammern.

      • Der „geile Kampf“ wirkt nur oberflächlich geil. Wenn man dann aber zum Beispiel sieht, dass einem Widersache zwischen zwei Szenen die Waffe wegretouchiert wurde, weil die Choreo sonst keinen Sinn macht, zerstört das für mich den ganzen Kampf und wirkt einfach nur billig.

  4. Wenn man den Film an sich nimmt, ist er ja auch toll.

    Als Mittelpunkt einer klassischen Triologie

    Film 1 baut auf
    Film 2 führt bestehendes fort und erzeugt einen Höhepunkt / Cliffhanger
    Film 3 Finale

    ist der Film absoult ungeeignet, denn er beendet (abrupt und endgültig) Erzählstränge aus Teil 1.

    Fragt man sich noch wer dieser „noch mächtigere als Imperator“ Snoke ist ? Wayne Tod
    und wer ist diese Rey ? Nen niemand.

    Schlimmer noch er baut halt auch nix, bzw. neue Stränge für einen 3. Film auf. Das Müll den Teil 9 dann verzapfen musste beruht halt auf Teil 8. Teil 8 und 9 sind wie Essig und Öl, Das wird nix.

    vom inflationärem Gebrauch der Macht mal abgesehen, dieses Problem haben alle 3 Filme 🙂

  5. Allein gestellt mag The Last Jedi ganz ok sein, aber als Film Nr. 8 einer 9-teiligen Reihe ist er in meinen Augen eine absolute Katastrophe.

  6. Wenn die Erwartungshaltung der Fans einen Einfluss auf die Handlung des Films hat, ist eigentlich alles gesagt. Kein Konzept -> keine gute Handlung -> kein guter Film.

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