Kalifornische Firmen müssen bei Stellenanzeigen künftig Gehälter angeben. Viele Spielestudios sind betroffen – die Spannen gehen weit auseinander. (via)
Am 01. Januar 2023 ist in Kalifornien ein neues Gesetz in Kraft getreten, welches die Spielebranche betrifft. Diese neue Regel zwingt die Unternehmen in dem Bundesstaat dazu, in Stellenanzeigen jetzt auch einige Angaben zu dem erwarteten Gehalt für die jeweilige Position zu machen. Diese Neuerung soll laut der kalifornischen Regierung zu mehr Fairness für Bewerber und einer besseren Arbeitsumgebung führen.
Dieses neue Gesetz wirkt sich dabei dann natürlich auch auf die vielen Spielstudios aus, die ihren Sitz in Kalifornien positioniert. Dazu gehören beispielsweise Blizzard Entertainment, Riot oder auch EA. Dieser Punkt ist interessant, weil die meisten Spieleschmieden sich bei ihren Gehältern überraschend bedeckt halten und diese Daten nur sehr ungern mit der Öffentlichkeit teilen. Mit diesen Informationen könnten Angestellte Vergleiche anstellen und am Ende vielleicht sogar bessere Bedingungen für ihre Arbeit fordern. Solche Situationen will man gezielt vermeiden.
Aufgrund dieser Geheimnistuerei rund um die Gehälter bei Entwicklerstudios gab es in den vergangenen Jahren immer wieder auffallende Berichte zu diesem Thema. In 2020 sorgten viele Mitarbeiter von Activision-Blizzard für Aufmerksamkeit, weil sie freiwillig eine Gehaltstabelle für die verschiedenen Mitarbeiter erstellen. Kurz darauf verbreitete sich der Hashtag „gamedevpaidme„ im Netz, der Entwickler zu der Veröffentlichung ihrer Gehälter aufrief. Das Ganze ist also ein Thema, welches diese Branche schon einige Zeit lang beschäftigt.
Auch wenn das neue Gesetz diese Situation etwas verbessern sollte, so haben Spielefirmen und natürlich auch andere Unternehmen aber einen Weg eingeschlagen, der das Ganze weiterhin möglichst lästig gestaltet. Diese Firmen geben die Gehälter für die Positionen nämlich einfach mit gewaltigen Gehaltsspannen an, die das Einschätzen der tatsächlichen Zahlung schwierig machen. Beispielsweise zahlt Activision einem bei Raven Software angestellten Senior Online Engineer irgendwas zwischen 100.000 USD und 190.000 USD. Ein Senior Software Engineer erhält ein Gehalt im Bereich von 92.000 USD bis 172.000 USD. Bei anderen Unternehmen sieht das Ganze ähnlich nervig und unschön aus.
Solche Preisspannen bei den Gehältern könnten daran liegen, dass auch Erfahrung und Alter eine gewisse Rolle spielen und Einfluss auf das Gehalt haben können. Ein frisch eingestellter Techniker verdient deutlich weniger als ein Techniker mit 15 Jahren an Erfahrung in dem jeweiligen Feld. Wie allerdings Journalist Jason Schreier auf Twitter betonte, gibt es genau für diese Problematik ein Tier-System mit Begriffen wie Junior, Mid-Level, Senior, Senior 2, etc. Die Anzeigen mit diesen weiten Preisspannen suchen für gewöhnlich direkt nach einer festen Position wie beispielsweise einem Senior VFX Artist, weshalb diese Preisspannen dort eigentlich nichts zu suchen haben.
Für Schreier ist das Ganze einfach nur albern und die Vorgehensweise der Firmen verstößt recht eindeutig gegen den Geist dieser neuen Regulierung. Ich würde dieser Einschätzung zustimmen. Die Preisspannen sind vermutlich nur dafür dar, um die Bewerber möglichst schlecht zu informieren und Vergleiche zwischen Stellen, Firmen und Kollegen zu erschweren. Das Gesetz sollte eigentlich für mehr Offenheit sorgen und dieses Ziel wird nicht wirklich erreicht.
As of today, all California companies must post salaries in their job listings. Some video game studios, like Blizzard, are skirting this requirement by posting massive ranges: pic.twitter.com/DKYMtWgU0J
— Jason Schreier (@jasonschreier) January 1, 2023
I guess everyone’s doing it! Some senior roles at EA: pic.twitter.com/x0ZxuwtbLZ
— Jason Schreier (@jasonschreier) January 1, 2023
Which is why every company has several tiers of positions: junior, mid-level, senior, senior 2, etc. These listings are for individual positions (such as “senior VFX artist”) with massive pay ranges, which strikes me as silly and against the spirit of this law
— Jason Schreier (@jasonschreier) January 1, 2023
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