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Weil sie im vergangenen September eine Straße in Stuttgart blockierten, müssen zwei junge Klimaschützer nun vor Gericht erscheinen. Doch sie tauchen nicht auf. Wie sich herausstellt, machen sie Urlaub auf Bali. Die „Letzte Generation“ sieht darin keinen Widerspruch. (via)

Im vergangenen September 2022 blockierten die beiden zu der Gruppe „Letzte Generation“ gehörenden Klimaaktivisten Luisa S. und Yannick S den Berufsverkehr in Stuttgart. Für diesen Protest erhielt der Man eine Anzeige wegen Nötigung und die Dame wurde als Zeugin der Straftat verwendet. Beide Personen sollten deswegen eigentlich am Montag in dieser Woche vor Gericht erscheinen. Dieses durchaus wichtigen Termin haben die beiden Umweltfreunde aber einfach ignoriert und sie sind nicht aufgetaucht.

Der Grund dafür ist laut der „Bild“-Zeitung relativ simpel. Die zwei Klimaschützer sind aktuell wohl im Urlaub auf Bali, weshalb sie den Termin nicht wahrnehmen konnten. Diese Erklärung gab es wohl auf Nachfrage des zuständigen Richters. Ein Sprecher der „Letzte Generation“ begründete diese natürlich irgendwie klimaschädigende Reise der zwei Personen mit ihrem Privatleben. Schließlich haben sie diese Reise angeblich als Privatleute gebucht und nicht als Klimaschützer. Laut dem Sprecher muss man da wohl unterscheiden.

Solch eine alberne Erklärung hat natürlich nicht ausgereicht, um das Ganze glaubhaft zu erklären. Aus diesem Grund entwickelte sich gestern und heute auch ein Shitstorm in den sozialen Medien, der die Vorgehensweise dieser zwei Klimaaktivisten und die „Letzte Generation“ stark kritisiert. Als lästiger Klimaaktivist unterwegs zu sein, ist laut den Kritikern schließlich kein Beruf.

Dem Paar an Klimaschützern wird besonders häufig eine ziemlich dreckige Doppelmoral vorgeworfen. Sie blockieren Straßen und beschweren sich über angeblich vermeidbare Schäden an der Umwelt. Gleichzeitig setzen sie sich aber in ein nachweisbar umweltschädigendes Flugzeug, um wohl eine schöne Zeit auf Bali zu verbringen. Das Fliegen ist in diesem Fall nur dann ein Problem, wenn es andere Menschen tun und nicht die Klimaschützer selbst. Das Ganze wirkt für die Menschen auf jeden Fall ziemlich heuchlerisch.

Die Situation ist im Verlauf des heutigen Tages natürlich auch vielen Politikern aufgetaucht. Dabei steuern besonders die Union und die FDP zu der Kritik an dieser Aktion bei. Beispielsweise betonte der als Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Bundestag fungierende Torsten Herbst heute in einem Tweet die unschöne Doppelmoral dieser Klimakleber. Andere Politiker hatten ähnliche Worte über diese heuchlerische Aktion verloren.

Das Ganze folgt natürlich auf eine Ankündigung der „Letzte Generation“, die eine enorme Ausweitung der Blockade- und Störaktionen versprochen hat. Angeblich will diese Gruppe in 2023 in ganz Deutschland lästige Aktionen veranstaltet und alles noch größer aufziehen, als es in 2022 der Fall gewesen ist. Laut der Ankündigung zufolge darf bald jede Stadt und jedes Dorf mit solchen Attacken rechnen. Wie weit man diese Ankündigung ernst nehmen darf, müssen die kommenden Monate zeigen.

Für mich zeigt das Ganze, dass viele dieser Menschen einfach nur auf einen dummen Trend aufspringen und wohl gar nicht komplett hinter dieser Sache stehen. Zu der „Letzten Generation“ gehören angeblich Menschen, denen die Umwelt wichtig genug sind, um sich auf Straßen und anderen Orten festzukleben und Schäden für sich selbst in Kauf zu nehmen. Von solchen Menschen würde ich eigentlich nicht erwarten, dass sie sich in ein schmutziges Flugzeug setzen und nach Bali fliegen. Scheinbar gelten die Ansichten dieser Gruppe aber wirklich nur dann, wenn es sie selbst nicht negativ einschränkt. Doppelmoral vom Feinsten.


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23 KOMMENTARE

  1. „Schließlich haben sie diese Reise angeblich als Privatleute gebucht und nicht als Klimaschützer. Laut dem Sprecher muss man da wohl unterscheiden.“

    Das zieht dem Frosch die socken aus. Wobei ich in der Reise an sich kein Problem sehe da es sich dabei nicht um einen Inlandsflug handelt.

  2. Grundsätzlich darf ein Umweltschützer auch mal fliegen, Auto fahren oder eine Plastikverpackung kaufen. Im Ganzen widerspricht sich das nicht. Von konservativeren bis faschistoiden Stellen werden dann gerne Strohmann Argumente wie die Ökodiktatur ins Feld geführt. In diesem speziellen Fall tritt die Gruppe aber radikaler auf in ihren Forderungen. Da hätte ich so eine Aktion nicht erwartet und es ist ein Bärendienst für alle, die noch mal Klimaaktivistisch auftreten.

    Die „Begründung“ des Pressesprechers ist natürlich auch ein völliger Fail.

      • Stell die Frage doch mal umgekehrt.
        Du fährst Auto? Also macht es dir Spaß den Planeten zu zerstören und alle Rohstoffe auszubeuten?
        Die konsumierst tierische Produkte? Also bist du überzeugter Tierquäler!
        Du lebst unbehelligt dein Leben? Also ist es dir scheiß egal wenn irgendwo Kinder verhungern?

        Whataboutism funktioniert in beide Extreme.

  3. Das ist übrigens die Antwort von ChatGPT auf folgende Frage: Ist sich für den Klimaschutz einzusetzen und Flugreisen unternehmen heuchlerisch?

    „Nein, es ist nicht notwendigerweise heuchlerisch. Menschen können trotzdem für den Klimaschutz eintreten und gleichzeitig Flugreisen unternehmen. Es ist wichtig, dass jeder auf eigene Art und Weise zu einem besseren Klima beiträgt und auch kleine Veränderungen, wie z.B. das Vermeiden unnötiger Flugreisen, können einen positiven Effekt haben. Es ist jedoch auch wichtig zu erkennen, dass Flugreisen einen signifikanten Beitrag zum Treibhausgasausstoß leisten und daher sollten sie nach Möglichkeit vermieden werden, wenn es alternative Reiseoptionen gibt.“

    Und dann bleibt noch die Option die CO2-Emmissionen via http://www.atmosfair.de zu kompensieren.

    Aber es ist auch egal was diese Aktivisten tun sie bleiben in den Augen ihrer Gegner immer Heuchler. Entweder sie werden angeblich von den Eltern im SUV gefahren, entsorgen den Sekundenkleber nicht richtig oder sie machen Urlaub. Hab da eine Überraschung für euch: Damit sie keine Heuchler mehr wären müssten sie sich von der Klippe stürzen. Denn so lange sie leben und daher gezwungener Maßen konsumieren verursachen sie auch CO2-Emmissionen.

    Ja, welchen Zweck hat denn nun der Vorwurf der Heuchelei? Man rechtfertigt damit nichts anderes als sein eigenes klimaschädliches Verhalten. In der Wissenschaft nennt man dieses Verhalten „kognitive Dissonanz“. Mehr dazu hier: https://www.wissenmachtklima.de/kognitive-dissonanz/

    Die beiden Aktivisten können einen CO2-Ausstoß von jeweils 2 Tonnen pro Kopf haben. Das ist am Ende egal. Diese Flugreise werden Kritiker verwenden um ihre 8-10 Tonnen pro Kopf CO2-Emmissionen zu rechtfertigen.

    • Und das, was du machst, nennt man „in der Wissenschaft“ mental gymnastics: Unfassbar, diese erbärmlichen Rechtfertigungsversuche.
      Nein, lieber Schloos, wenn ich mich aktiv auf die Strasse klebe und in der nächsten Woche auf Bali fliege, dann bin ich ein Heuchler, egal wieviel CO2 andere verbrauchen.

    • Leider vergisst du hier einen Faktor: Die Kernaussage der Gruppe
      FFF hatte als Kernaussage „Haltet euch an die Klimaziele und denkt mal darüber nach was ihr macht“.
      Nichts davon war aggressiv oder hat Menschen pauschal verurteilt.
      Die letzte Generation hat als Kernaussage „Wir terrorisieren euch alle weil jeder der ein Auto fährt Teil des Problems ist“.

    • Chattet fasst das glaub ich perfekt zusammen. Als ki denk ich berücksichtigt es auch viel mehr Infos und ist neutraler als wir Menschen. Hoffe echt das in der Zukunft wir unser Gesetz und justiz von ki leiten lassen

  4. Tjo,das mit dem Flug nach Bali ist so schlimm wie jeder andere Flug auch,also wer ohne Flugticket ist der werfe den ersten Koffer…auf alle die fliegen..und dann bitte auch reflektieren wie es wohl sein muss wenn die Bild dein Gesicht und Namen veröffentlicht.nicht um sich sachlich mit dir auseinander zu setzen sondern nur um Hass und Hetze auf dich zu produzieren.. als ich die Titelseite heute morgen erblickt hatte ging mir durch den Kopf: ja genau..das ist jetzt unser wichtigstes Problem in Deutschland…ich könnt kotzen…

    • Ich fliege auch, beruflich bedingt, alle paar Monate irgendwo hin. Trotzdem werfe ich einen „Stein“.
      Denn:
      1. Ich fliege nicht zum Spaß oder so
      2. Ich habe noch nie jemanden allein deswegen terrorisiert weil er ein Auto fährt

    • Ich bin fast 36, bin noch nie geflogen, habe seit 10 Jahren kein Auto mehr und nutze nur die Öffis, auch wenn ich dadurch jeden Tag 2 Std Lebenszeit mehr in den Wind schieße, als wenn ich Auto fahren würde. Ich fange dann mal an dich mit Koffern zu bewerfen. Ich finde diese Aktion einfach asozial, nicht mehr und nicht weniger.

  5. Was den geschwänzten Gerichtstermin angeht, will ich mich nicht festlegen; ich habe es durchaus schon erlebt, dass Ladungen zur Strafverhandlung weniger als 3 Wochen im Voraus ergangen sind.

    Was die Begründung angeht: Lächerlich! Das ist auf dem Level „ich bin Veganer nur 9 to 5, und abends haue ich mir dann das Angusrind rein.“ Naja, auf der anderen Seite gibt es ja Belege, dass Klimakleber tatsächlich ein bezahlter Job ist. Dann hab ich schon fast wieder Verständnis.

    Jedenfalls nehme ich die rund 8 Tonnen CO2, die der Trip der beiden verursacht und werde dafür die nächsten 4 Jahre mit gutem Gewissen Autofahren.

  6. „Klimaaktivisten haben auch Urlaub verdient“. Ja, aber wenn du dich auf die Straße setzt um den Verkehr aufzuhalten, weil du gegen Öl und was weiß ich bist, dann solltest du halt nicht nach Bali fliegen, sondern mit dem Zug nach Italien. Fast ganz Europa, Asien, Afrika mit dem Zug aus zu erreichen von Deutschland, kein Problem.

  7. Wasser predigen aber Wein saufen. Ist für obskure religiöse Erweckungsbewegungen nun wahrlich nichts Neues. Was anderes ist diese Endzeitsekte nämlich nicht.

  8. Naja nix neues. Ist in der „Grünen Bubble“ durchaus üblich sich im Urlaub ins Flugzeug zu setzten.

    https://www.vice.com/de/article/nepaxb/flugreisen-von-prominenten-grunen-wie-viel-sie-geflogen-sind-co2

    https://www.stern.de/politik/deutschland/katharina-schulze–gruenen-politikerin-isst-im-urlaub-eis-mit-plastikloeffel—shitstorm-im-netz-8516056.html

    Wer nen paar Minuten Spass haben möchte kann ja mal in der Suchmaschine seines Vertrauens nach „langstreckenluisa“ suchen. (ich verlinke das mal nicht, da die meisten Quellen dazu im Ruf stehen eh nur von misogynen alten weißen Männern betrieben zu werden – sucht euch die lieber selbst aus)

    Die „Ausreden“ sind dann immer dieselben. Man würde ja so oft wie es geht die Bahn nehmen, Reisen seien was gutes, weil man da mit (fremden) Kulturen ins Gespräch kommt, private Entscheidungen werden nicht kommentiert, die Vorwürfe sind doch nur ein Whataboutism und so weiter. Meine Lieblingsausrede ist aber „als einzelner Mensch kann man nichts machen, die Politik müsse die Rahmenbedingungen vorgeben“. Frei nach dem Motto solange wir nicht ausversehen die Wahl gewinnen und Flugreisen verbieten, schnell nochmal um dem Globus jetten.

  9. Ich kenne die zwei nicht und habe mich nicht in den Fall eingelesen, möchte aber zwei Dinge zu bedenken geben.

    1. Je nachdem, wann die Ladung zum Gerichtstermin versandt wurde und wie kurzfristig die Aktion war, kann es gut sein, dass der Urlaub vorher gebucht wurde. Bei der Zeugin ist ein zuvor gebuchter Auslandsaufenthalt ein erlaubter Grund, dem Termin fernzubleiben – das muss allerdings vor dem Termin glaubhaft dargestellt werden. Als Angeklagter ist es wohl nicht ganz so einfach.

    2. Dieses „Klimaaktivist sein aber Urlaub mit dem Flieger machen, mimimi“-Argument geht mir tierisch auf die Nerven, weil es das Schwarzweißdenken der Anti-Klima-Fraktion aufzeigt. Ob ich einmal in zehn Jahren in den Urlaub fliege (an einen Ort, an den ich anders nur mit deutlich größerem Zeitaufwand komme), oder ob ich zweimal die Woche von Köln nach Berlin fliege, ist ein deutlicher Unterschied.

    Klimaaktivistinnen stören sich im Allgemeinen ja nicht an Flugreisen an sich – sondern an der übertriebenen Nutzung vermeidbarer Flugreisen. Man kann gegen übertriebenen Alkoholkonsum sein und ab und zu ein Bier trinken. Man kann die Massentierhaltung beklagen und ab und zu ein Schnitzel essen (idealerweise weiß man, woher das Fleisch kommt). Man kann einmal die Woche mit dem Auto den Großeinkauf machen und sich über Leute aufregen, die mit dem Auto 700 Meter zum Fitnessstudio fahren.

    Ich würde mir (generell in der Debatte, nicht direkt auf dieses Paar bezogen) eine Betrachtung unter Berücksichtigung der Nuancen wünschen. Auch Klimaaktivisten können ab und zu mal fliegen. Das ist kein Widerspruch.

    • Urlaub auf Bali scheint mir dann doch vermeidbar. Zumal ich mich nicht (nach deinem vergleich) in einer Kneipe mit Whiskey vollkachel und den Wirt erkläre er soll mal unnötigen Bierausschank an die Kneibenbesucher unterlassen da es die Alkoholsucht fördert.

    • Was für ein Schwachsinn von dir.
      Wer sich auf die Straße klebt um den drohenden Weltuntergang durch die Klimaerwärmung zu verkünden, nein, der darf keine 11.000 Km in einen vermeidbaren Luxusurlaub fliegen.
      Da tut es dann auch die Nord- oder Ostsee, Sylt, die Mecklenburgische Seenplatte oder eine der anderen zahlreichen deutschen Urlaubsgebiete, die man sehr einfach mit dem Zug erreichen kann.
      Oh, es ist Winter und gerade blöd, da Urlaub zu machen? Für das Klima und seine eigenen Überzeugungen muss man halt verzichten.

      Einen selbsterklärten Veganer, der sich einmal im Jahr ein fettes Spanferkel reinzieht, würde ich auch nicht ernst nehmen.

    • Völliger Bullshit. Wenn man von anderen Menschen etwas verlangt, muss man das selbst vorleben, sonst ist man schlichtweg ein Heuchler. Das ist wie ein Veganer, der andere Menschen mit seinem Schwachsinn nervt, aber einmal im Monat „ganz privat“ nen Steak isst. So jemand ist nicht ernstzunehmen und sollte einfach die Fresse halten. Also, nein, Klimaaktivisten können nicht fliegen. Auch nicht ab und zu, außer es ist ein unvermeidbarer Notfall. Ansonsten sollen sie bitteschön in Deutschland Urlaub machen, wie sie es von allen anderen auch fordern.

    • Ähm.. zu Punkt 1. Selbst wenn der Urlaub vorher gebucht war.. was ändert es denn an der Tatsache dass diese beiden Hansel Wasser predigen und Wein saufen?

      „Auch Klimaaktivisten können ab und zu mal fliegen.“
      Ja absolut, hab ich kein Problem mit. Was das Problem an der Sache ist ist jedoch dass diese Spinner dir, mir, und so ziemlich jedem anderen dieses Recht eben nicht zugestehen.
      Wie gesagt, Wasser predigen aber Wein saufen

  10. 3 Möglichkeiten kommen mir in den Sinn:

    1. Aktive Ausnutzung, eingeschlichener Personen, um Klimaaktivisten deutlich zu diskreditieren.
    2. Keine echten Klimaschützer, auch wenn ich sagen muss das für Privatpersonen das Reduzieren ausreicht und nicht der komplette Verzicht auf alles was schädlich sein könnte. Wie die Forderung dieser Gruppe, das sind ja nur ein Tempolimit und das 9 Euro Ticket, also jetzt nicht total übertrieben.
    3. Dumm – wenn man in Urlaub fliegt obwohl wichtige Termine hat.

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