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Die Vier-Tage-Woche erfreut sich bei deutschen Arbeitnehmern großer Beliebtheit, wie eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Dabei wünscht die Mehrheit eine Arbeitszeitverkürzung aber nur bei gleichem Lohn. (via)

Bereits seit einiger Zeit diskutieren Politiker und die Öffentlichkeit in Deutschland über die mögliche Einführung der sogenannten Vier-Tage-Woche. Dabei würde die Regierung die Arbeitswoche in Deutschland offiziell von 5 Tagen auf 4 Tage reduzieren und den Arbeitnehmern einen weiteren freien Tag zur Verfügung stellen. Gleichzeitig würde sich das Gehalt aber nicht verändern, sodass Menschen mehr Zeit bei gleich viel Gehalt erhalten.

Das Interesse an dieser Vier-Tage-Woche wurde heute noch einmal eindeutig durch eine neue Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung betont. Für diese Umfrage wurden mehr als 2500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte herangezogen und nach ihrer Meinung in dieser Sache gefragt. Dieser Umfrage zufolge sind die meisten Menschen wohl weiterhin für solch eine Umstellung, sofern die Umstände stimmen und das Ganze korrekt umgesetzt wird.

Insgesamt 81% der Menschen sprachen sich für solch eine Vier-Tage-Woche in einem Großteil der Arbeitsbereiche aus. Von diesen 81% bestehen allerdings 73% unbedingt darauf, dass sie ihr normales Gehalt selbst bei weniger Arbeitstagen behalten dürfen. Nur 8% der Menschen würden auch bei weniger Geld für solch eine Änderung sein. 17% der Befragten waren strikt gegen diese Umstellung und 2% der Menschen arbeiten bereits jetzt in solch einem System.

Praktischerweise lieferte die Umfrage auch Daten dazu, warum die Menschen für oder gegen diese Veränderung sind. Die Befürworter mögen die Idee, weil sie dadurch einfach mehr Zeit gewinnen. Diese Zeit wollen sie für sich selbst, ihre Familien, ihre Hobbys oder auch ehrenamtliche Tätigkeiten haben. Das Ganze könnte also auch positive Auswirkungen auf das zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland haben. 3 von 4 Befragten wollten ihre Arbeit im Allgemeinen reduzieren.

Gegen diese Umstellung sprechen laut 17% der Menschen aber auch einige Punkte. Diese Personen haben wohl das Gefühl, dass sich bei einer Vier-Tage-Woche entweder nichts ändern würde oder es einfach nicht genug Zeit gibt, um die vorhandene Arbeit zu schaffen. Ca. 86% der Kritiker haben Spaß an ihrer Arbeit und dieser Grund alleine reicht ihnen aus, um gegen diese Umstellung zu sein. Viele Deutsche können oder möchten ihre Arbeit wohl nicht einfach einen zusätzlichen Tag lang liegen lassen, es gibt Sorgen um das Einspringen bei Ausfällen und manch einer sieht sich bei solch einem System bei mögliche Beförderungen benachteiligt.

Die Vertreter der Wirtschafts-und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung sind der Ansicht, dass die Wünsche der Vollzeitbeschäftigten in dieser Sache keine Hürde für eine Arbeitsverkürzung darstellen. Die bisherige Forschung zeigt recht gut, wie positiv sich die Vier-Tage-Woche auf die Moral und die Produktivität der Menschen auswirkt. Aufgrund dieser Vorteile wäre es kein Problem, die Gehälter weiter normal laufen zu lassen.

Je mehr Umfragen und Studien es in dieser Sache gibt, desto mehr Leute scheinen sich für die Idee auszusprechen. Vermutlich ist es also nur eine Frage der Zeit, bis die Vier-Tage-Woche zumindest teilweise in bestimmten Bereichen etabliert wird. Ich persönlich bin ein großer Fan von der Idee und ich kann verstehen, warum andere Menschen das Ganze gut finden.

Zeit für sich selbst und seine Familie zu haben ist eine wichtige Sache, die viele Menschen einfach zu stark vernachlässigen. Bei 8+ Stunden am Tag und 5 oder mehr Tagen die Woche ist es oft einfach nicht möglich, Zeit für sich selbst oder die Familie zu opfern. So ein Leben führt zu unnötig viel Stress und keiner guten Balance im Leben. Ein zusätzlicher freier Tag wäre zu Beginn vielleicht komisch, aber auf lange Sicht gesehen würde es sicherlich vielen Leuten helfen.

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19 KOMMENTARE

  1. Mein Bruder arbeitet seit 3 Monaten in der 4 Tage Woche als Bürokaufmann. Finanziell ist das bei seinem Gehalt kaum ein Abstrich und mental und gesundheitlich hat da sicherlich nur Vorteile.
    Ich selber arbeite 5 Tage zu je 5 1/2 Stunden, bei mir sind es schwerwiegende gesundheitliche Gründe u.a. eine dauerhafte Behinderung, aber finanziell kann ich davon leben und man hat nach Feierabend noch etwas von seinem Tag, kann Arzttermine ohne Stress wahrnehmen, oder noch ein bisschen in die Natur, statt wie vorher nach 8-9 Stunden direkt platt zu Hause zu liegen.
    Ein Malerbetrieb der seit 2 Jahren die 4 Tage Woche fährt, bekommt mehr Bewerbungen als sie einstellen können und sind nach eigenen Angeben produktiver als vorher in der 5 Tage Woche. Dagegen andere Malerbetriebe mit der klassischen 5 Tage Woche, finden kaum genug Arbeitskräfte wie von Ihnen benötigt wird.

  2. Den Deutschen geht es einfach zu gut. Aber rechnen wir nach: Das durchschnittliche Jahr hat bekanntlich 365 Tage. Davon schlafen Sie taeglich etwa 8 Stunden, das sind 122 Tage- bleiben noch 243 Tage.Taeglich haben Sie 8 Stunden frei,das sind ebenfalls 122 Tage- also noch 121.
    Sonntags wird nicht gearbeitet, 52 mal im Jahr. Was bleibt uebrig! 69 Tage.
    Samstagnachmittag wird auch nicht gearbeitet, das sind nochmals 52 halbe oder 26 ganze Tage. Es bleiben noch 43 Tage. Sie haben taeglich 2 Stunden Pause, also insgesamt 30 Tage. Was bleibt in der Rechnung? Nur ein Rest von 13 Tagen! Das Jahr hat 12 Feiertage – und da bleibt…?!
    Sage und schreibe 1 Tag!!! Und das ist der 1. Mai – an dem wird auch nichts getan!

  3. Zwei Tage Wochenende reichen bei weiten nicht um alles erledigt zu bekommen was in der Woche liegen bleibt. Und realistisch ist meine Arbeit in 4 Tagen/Woche zu erl.

    Denke eh das es nur noch eine Frage der Zeit ist bis die 4 Tage Woche kommt. Andere EU Länder haben sie bereits und von dort hört man nur positives.

  4. Es ist schon eine interessante Idee,vom Grundsatz her weniger zu arbeiten.ich würde auch sehr gern weniger arbeiten,präferiere hier aber eher eine reduzierte Tagesarbeitszeit, alternativ mehr Jahresurlaub..eine 4 Tage Woche sehe ich als nicht zweckmäßig in zu vielen Bereichen,ich würde mir auch mal gern eine Studie zur Produktivität ansehen die nicht aus der Schnittmenge von Leuten aus Werbeagenturen,Banken und sonstigen Büroberufen bestehen,sondern ob ein Maurer wenn schon nicht schneller, dafür aber qualitativ besser arbeitet,ob ein Gärtner eine Grünanlage besser anlegt und pflegt,also im allgemeinen auch da wo ein hoher Leistungsdruck herrscht und dadurch auch Fehler passieren,diese weniger vorkommen,weniger nachgebessert..also da wo Home-Office nie möglich ist

  5. von 5 Tagen auf 4 Tage bei gleichem Gehalt entspricht einer Gehaltserhöhung von 20%… klar das das jeder will.
    Sollen sie mal die Leute fragen ob sie eine 4 Tage Woche bei 20% weniger Gehalt wollen …

    • Bei 20% Brutto weniger ergibt sich 17% Netto weniger.
      Aber nur bei einer 40h Woche.

      IG Metall (Da kommt das ja her) : 32 statt 35h
      D.h. hier ist es schon nur noch eine 8,57% Kürzung, dafür 4 Tage à 8h statt bisher 7.
      Netto übrigens gerade rund 7% (Je nachdem ob man einen Sprung hat oder nicht.)

      Und jetzt nochmal die Frage:
      Willst Du nur noch 4x die Woche kommen, dafür musst Du aber pro 1000 Netto auf 70 € verzichten?

      Also ich würde allein deshalb schon nicht nein sagen, weil ich eh fast immer länger da bin.

  6. Hey, möchtest du weniger trainieren für dasselbe sportliche Ergebnis?
    Hey, möchtest du weniger lernen für dasselbe Schulzeugnis?
    Hey, möchtest du weniger arbeiten für dasselbe Gehalt?

    Das Ergebnis wundert mich eigentlich weniger als die Eier der HBS, so eine schwachsinnige Frage zu stellen und dann noch zu publizieren.

    Gehen wir doch gleich noch einen Schritt weiter: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle, dann haben auch alle ganz viel mehr Zeit für ihre Familien bzw. angesichts der Abschaffung von Familien für das Ausleben der eigenen Träume, z. B. sich professionell an die Straße zu kleben.

    Wer das Geld erwirtschaftet, das hinterher an alle verteilt werden soll, dafür haben sich Sozialisten jeglicher Coleur noch nie interessiert. Nehmen wir es von den Reichen, deren Vorräte sind ja schließlich unbegrenzt, genauso wie ihre Bereitschaft, sich vom Staat ausplündern zu lassen.

    Wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten.

    • Jup, genau so simpel ist das. Absolut keine andere Denkweise möglich.
      Und Reiche müssen nun wirklich am meisten beschützt werden. Wofür haben wir denn eigentlich einen Staat und eine Wirtschaft, wenn am Ende nichtmal ein amerikanischer Milliardär noch reicher wird?!

    • Wurde hier nicht vor kurzem erst eine komplett gegenteilige Umfrage publiziert?
      Es mag bestimmte Berufe geben, in denen eine Verkürzung der Arbeitszeit zu linear weniger Produktivität führt. Es gibt aber eben auch viele Berufe, in denen das längst nicht mehr so ist. Das mag dir als Teil eines freien Berufes sauer aufstoßen – ich erinnere mich nur zu gut an die „witzigen“ Sprüche bei mir in der Kanzlei, wenn man mal um 17 Uhr Feierabend gemacht hat („na, heute halber Tag frei oder was?“) -, in vielen Berufen funktioniert das aber eben bereits schon jetzt wunderbar mit positivem Ergebnis für AG und AN.

      Wie du es drehst und wendest, aktuell ist es leider Fakt, dass „die Reichen“ immer reicher werden, und die Armen immer ärmer. Die Schere geht immer weiter auseinander und schon ob des sozialen Friedens muss der Staat hier eine gewisse Umverteilung anstreben. Anders gesagt, wenn man die super hohen Einkommen noch stärker besteuert, könnte man den Mittelstand und die, die bereits jetzt Spitzensteuersatz zahlen, ohne wirklich „reich“ zu sein, entlasten. Man könnte auch damit anfangen die Kapitalertragssteuer an den persönlichen Steuersatz zu koppeln. Die Grundlagen für die damalige Einführung der 25% sind nach herrschender Meinung der Finanzverwaltung nicht mehr gegeben, warum also die, die schon sehr viel haben auch noch begünstigen?

      Aber du hast wohl Recht, ich bin wohl nur ein weltfremder Sozialist.

    • Bedingungsloses Grundeinkommen wäre schon schön. So 1000 Euro für jeden.
      Dann würden die Kritiker vom Bürgergeld mal sehen, wie weit man man 1000 Euro im Monat kommt. Dann gibts nämlich kein Wohngeld mehr dazu.
      Ansonsten fehlt uns dafür leider das Geld. Die knapp eine Billion Euro im Jahr hat Deutschland dann leider doch nicht.

      Aber ja Kinki, in einigen Berufen ist das nicht möglich mit 4 Tage Woche.
      In anderen ist das sehr wohl möglich.
      Bei Programmierern zum Beispiel. Und auch andere.

      • Kannst du uns mal verraten was du da rechnest? Wenn die ca. 55 mio erwerbsfähigen Deutschen pro Kopf 1500€ bekämen wären das 82,5 mrd. Was bei einem bip von ca. 3,9 bn (das sind 3900 mrd) ein absoluter Fliegenschiss wäre. Man müsste zudem natürlich den ganzen Verwaltungsapparat für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger und deren Erniedrigungsmaschinerie noch gegenrechnen, was die ganze Sache noch viel attraktiver machen würde.

        Und selbstverständlich würden die Bezüge eines regulären Jobs 100% angerechnet werden. Jeder der mehr als 1500€ netto verdient bekäme kein bedingungsloses Grundeinkommen mehr, Nebenjobs würden komplett angerechnet usw. Ich muss immer so lachen, wenn da der totale Sozialismus heraufbeschworen wird, denn wir leben in einer Gesellschaft wo kaum einer auf Luxus verzichten will. Die allermeisten Deutschen würden in ihren Berufen bleiben und weiter versuchen ein fettes Gehalt zu bekommen. Nur die schwächsten der Gesellschaft würden tatsächlich profitieren und ein paar Freigeister. Aber genau das ist in unserem Land nicht zu machen. Das müssen erst in Europa alle anderen eingeführt haben das es auch in Deutschland denkbar wird. Warum selbst die kleinsten Almans permanente FDP Denke im Schädel haben wird sich mir nie erschließen.

    • Hey überraschung, der frühvergreiste Boomer-in-heart findet, dass der Status Quo auf jeden Fall unbedingt erhalten bleiben muss! Haltet die Druckerpressen an!

      In den letzten 50 Jahren sind Unternehmen so viel produktiver geworden, dass das Führungspersonal heute das hundert- bis (zen)tausendfache des am geringsten bezahlten Angestellten verdient. 1950 war die Quote noch maximal das 10 bis 13fache. Anders ausgedrückt: die Unternehmen sind unermesslich viel produktiver geworden, aber das gesamte Geld wird oben abgeschöpft. Soviel auch zu deinem absoluten Oberschwachsinn „mimimi wer das Geld erwirtschaftet, dafür haben die sich nie interessiert“. Doch. Die Arbeitnehmer. Die erwirtschaften das Geld. Und zwar komplett. Und es kommen nur die Brotkrumen bei ihnen an.

      Entsprechend spricht absolut nichts dagegen, das Verhältnis wieder geradezurücken. Dass kinki das natürlich anders sieht, zeigt sehr schön die Propagandawirkung der Boomerphilosophie die dem Sklaven einredet, dass er auch mal reich werden könnte, wenn er sich nur gaaanz doll anstrengt, seine Gesundheit und Familie vernachlässigt und für seinen Herren lebt. Schlechte Nachrichten: Du wirst niemals reich. Nicht durch Arbeit. Soetwas gibt es in Deutschland nicht mehr, außer in ganz wenigen Ausnahmefällen im Promillebereich und auch dort nur dann, wenn Du andere für dich arbeiten lässt.

      PS: Ich bin in der FDP. Man kann liberal sein und ein Gehirn haben, statt völlig altbackene 70er Jahre Ökonomieansichten nachzuplappern, die von der heutigen VWL längst überholt sind.

      PPS: Wenn wir schon dabei sind, gerne auch 90+ % Spitzensteuersatz für wirklich Reiche. Also nicht für die armen Würstchen, die sich mit Mühe und Not ihre 100-300k im Jahr erarbeiten, sondern Menschen mit Hundert Mio. plus Vermögen, die von Arbeitnehmern niemals eingeholt werden können, egal wieviel sie leisten.

    • Die Frage ist so sicherlich schwachsinnig, und allgemein wird immer vergessen, was der Auslöser für die Diskussion war.
      Die IG-Metall fordert die 4-Tage Woche.
      Das bedeutet eine Reduktion von 35 auf 32 Stunden, oder umgerechnet 9,375% mehr Lohn.
      Dagegen könnten die Arbeitgeber eventuell Einsparungen umsetzen, die durch unbesetzte Räume/Zeiten entstehen.
      Und da hört es auch auf.

      In anderen Bereichen reden wir auf einmal von 38-40 Wochenstunden und ebenso einer Reduktion auf 32. Das ist ein ganz anderer Schnack.

      Dazu kommt dann, dass man erstmal ein Gesamtkonzept entwickeln.
      Uns FEHLEN Arbeitskräfte und wir wollen Arbeitskraft entziehen?
      Das macht nun wirklich keinen Sinn.

      Aber über wieviel reden wir wirklich?
      Wieviel Krankheitstage fallen dadurch weg?
      Wie sieht das eigentlich aus in all den kurzen Wochen?
      (Pfingsten, Ostern, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, etc.)
      Wird dort umgeschichtet?
      Also wenn Freitags Feiertag, dann liegen die 4 Tage Mo-Do und
      nach Ostern dann von Di-Fr?

      Wie funktioniert das dann im Schichtbetrieb, in der Pflege, in der Schule, und und und.

      Unterm Strich ist die 4-Tage-Woche in vielen Bereichen umsetzbar,
      das würde aber gerade die Bereiche, in denen das nicht geht, schwächen.
      Naja, und das sind gerade die, die gestärkt werden müssten.
      (Pflege – Kranken, Alten etc., Erziehung – Lehrer Kita etc., Ordnung – Polizei, Feuerwehr etc.)

      Ich bin ein Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens, es ist auch ohne Probleme bezahlbar, wenn man Einschränkungen in Kauf nimmt.

      Auch bin ich ein Verfechter des Umdenkens.
      Ich würde den Reichen nichts WEGNEHMEN wollen.
      Sie sollen nur weniger bekommen.
      Warum wird Arbeit deutlich höher besteuert als Erbe, Kapitalertrag, etc.?
      Warum werden Einkommen unsolidarisch belastet?
      Warum gibt es Bemessungsgrenzen, bzw. extrem tiefe Spitzensteuersätze, die entsprechend früh greifen?

      Es geht mir viel zu viel um Gefühl.
      BGE ist nicht finanzierbar, wir können die Reichen nicht noch mehr belasten?
      Nee, man sollte sich fragen: Wie ist ein BGE umsetzbar und wie können wir aus allen noch mehr Solidarität rauskitzeln?

      Dein Sarkasmus greift an der falschen Stelle.
      Ich arbeite genauso viel ZEIT, wie vor 5-6 Jahren, aber die Effizienz ist inzwischen über doppelt so hoch, das Gehalt aber nicht…
      Einzelbeispiel, aber dennoch, einfach mal schauen was geht und nicht immer gleich alles fatalisieren

      • Maternus, das bedingungslose Grundeinkommen ist ein Deutschland leider nicht finanzierbar. Dafür klafft alleine dafür schon eine Lücke von ca. 50-100 Millarden Euro.
        Und dann muss der Staat auch noch anderes bezahlenen.
        Würde sich das Staatseinkommen verdoppeln, also von aktuell 900 Mrd auf ca. 1,8 Billionen. DANN wäre das Grundeinkommen umsetzbar. Aber aktuell leider nicht.

        • Ja, da hast Du Recht.
          ABER… und jetzt kommt mal ein bisserl Spinnerei, dass man das nicht so einfach machen sollte, ist mir auch klar.
          Überlegen wir mal, was möglich wäre… und was man bedenken muss.

          1. Mit dem BGE fallen ALLE Sozialleistungen weg.
          Dadurch entfällt jede Menge Verwaltungsaufwand an allen möglichen Stellen
          Wer jetzt kommt mit: Dann stehen die ja auf der Straße..
          – Das BGE ist günstiger als der eingesparte Lohn.
          – Bei dem Fachkräftemangel sollte niemand mit Ausbildung lange arbeitslos
          sein.
          2. Mit dem BGE fallen ALLE sonstigen Vergünstigungen weg.
          Kein Kindergeld / Freibetrag mehr, denn das Kind bekommt ja auch
          vermindertes BGE. Alle Kinder werden erstmal vom Staat aus gleich
          gestellt. Es sollte also keine Sozialscham mehr nötig sein, weil
          man sich Klassenfahrten durchaus leisten kann.
          3. Einnahmequellen zur Erschließung…
          Ich bin definitiv kein Reichenhasser (Mit meinem Gehalt gehör ich ja auch
          zum untersten % der oberen 10%), aber die Belastung sollte endlich
          sozial ausgeglichen werden.
          Wer jetzt wieder mit dem FDP-Bullshit kommt, dass die reichsten 10% auch
          schon 65% der Steuern zahlen, der sollte gepflegt sterben gehen, als solch
          infame gefälschte Wahrheiten zu verbreiten.
          Punkt ist: Die 10% einkommensstärksten Personen bezahlen 65% der in
          Deutschland gezahlten Einkommenssteuer, das ist die Wahrheit.
          Warum gefälscht?
          Weil diese 10% auch 35% des gesamten Einkommens verdienen, UND
          weil diese 10% nur 30% der gesamten Abgabenlast in Deutschland tragen.
          !!! 35% der Einnahmen : 30% der Abgaben !!!
          Abgaben beinhaltet auch KV, PV, indirekte Steuern (z.B. Mehrwert)
          Also reden wir von:
          – Erweitern der Steuersatzstufen bis ins Unendliche
          (Ich hab kein Problem damit, wenn Einkommensmillionäre ab der 1. Million
          bei 70+ % Steuern ankommen)
          – Mindestens Gleichschaltung der Kapitalerträge.
          (Warum werden die pauschal mit 25% besteuert, während Lohnsteuer recht
          schnell bei 40%+ ist?)
          – Erbschaftssteuer neu fassen. Keine Schlupflöcher durch gründen von
          Stiftungen etc. Passiverbe und Aktiverbe sollte getrennt werden und
          entsprechend versteuert werden.
          – Finanztransaktionssteuer auf ALLES
          Gerade die CumCum und CumEx Sachen werden hier ausgenommen,
          warum?
          4. Auswirkungen
          Ein BGE würde letztlich nur ein Teil des Lohns ersetzen.
          Dadurch hat man eine komplette Veränderung der Lohnstrukturen,
          Der Markt Deutschland würde im Export steigen, weil die Lohnnebenkosten ja
          auch fallen, das führt dazu, dass inländische Produkte theoretisch günstiger
          werden (praktisch müsste man die MWS erhöhen um die
          Lohnnebenkosteneinnahmen auszugleichen)

          Es würde eine Spirale auslösen, die so viele Auswirkungen hätte. Der Arbeitsmarkt würde sich umkrempeln, ach Gott, so viel…

    • Ich hab da Mal eine Frage:Wenn du die Idee Mal ganz simpel auf dich selbst und deine Arbeit runterbrichst,was stört dich daran,warum würde es speziell in deiner Situation keinen Sinn machen und was wäre eine Vorraussetzung dafür das du es als eine Alternative in Betracht ziehst?Mal so ganz normal beantwortet,ohne die übliche Überspitzung,ohne linkswoke irgendwas Gebashe?bin da auch skeptisch,jedoch zumindest interessiert am Thema und da wäre ein für aber auch ein vernünftuges wider hilfreich..

      • Die Fragestellung der Umfrage lautet ganz klar: Wollen Sie für dasselbe Gehalt gerne weniger arbeiten? Dass diese Frage von jeder Mehrheit weltweit bejaht werden würde, ist nun wirklich keine besondere Überraschung. Ich treibe lediglich die Absurdität der Fragestellung auf die Spitze: Würden Sie für Ihr Gehalt gerne überhaupt nicht arbeiten müssen?

        Meine persönliche Ansicht ist folgende: Ich frage mich, was sich seit den Zeiten verändert hat, da ein Arbeitereinkommen gereicht hat, eine Familie zu ernähren, in den Urlaub zu fahren und sich noch ein kleines Häuschen zu finanzieren. Einen Grund sehe ich – völlig wertfrei – darin, dass sich durch die Frauen die Zahl der Arbeitnehmer nahezu verdoppelt hat. Wenn das Angebot an Arbeitnehmern steigt, sinkt der Preis der Arbeit, namentlich der Lohn. Überspitzt formuliert: Wären die Frauen seinerzeit am Herd geblieben, wäre die Arbeitskraft wertvoll geblieben, und wir hätten heute nicht die Dumpinglöhne, mit denen sich selbst eine Doppelverdienerehe gerade so über Wasser halten kann. Nochmal: Das ist nicht der einzige Faktor, aber ein wichtiger.

        Nun bin ich natürlich nicht so weltfremd, als dass ich realistisch fordern würde, das Rad der Zeit zurückzudrehen. An der Gleichberechtigung von Mann und Frau führt auch auf dem Arbeitsmarkt kein Weg vorbei. Wir können auch keine Doppelverdienerehe verbieten. Die einzige Chance sehe ich darin, Familie, Kinder und auch Kinderbetreuung peu a peu wieder attraktiver zu machen. Das würde nebenbei auch das Problem der Bevölkerungsdegression lösen. Denkbar sind hier viele Maßnahmen. Eine, die ich schon öfters angesprochen habe, wäre die Abschaffung des Ehegattensplittings zugunsten von Steuervorteilen für a) das Kinderhaben und b) das Kinderbetreuen. Nachwuchs zu produzieren und zu erziehen ist etwas, was meines Erachtens von unserer Gesellschaft viel zu wenig wertgeschätzt wird.

        (Und nur vorsichtshalber: dabei ist mir völlig wurscht, wie die Eheleute die Aufgaben verteilen. Ob nun die Hausfrau oder der Hausmann via Steuervorteil „bezahlt“ wird, ist einerlei, hier können wir wirklich mal gerne genderneutral von der Hausperson sprechen!)

        Ach ja, was mich persönlich angeht: Meine Arbeit erledigt sich komischerweise nicht von selbst. Wenn ich weniger arbeite, wächst der Stapel auf dem Schreibtisch. Und es sinkt mein Umsatz und damit mein Verdienst. Für mich stellt sich die Frage also gar nicht, denn anders als so mancher Arbeitnehmer werde ich fürs Blaumachen nicht bezahlt, egal ob es ein zusätzlicher Wochentag, ein Krankheitstag, ein Urlaubstag oder echtes Schwänzen ist.

        Und was mich als Arbeitgeber betrifft: Wir haben die Zahl unserer Angestellten (und deren Wochenarbeitszeit) so austariert, dass das Geschäft erledigt wird. Dabei bieten wir durchaus individuelle Flexibilität, z. B. kommt eine Kraft morgens früher und hat dafür jeden zweiten Freitag ganz und jeden zweiten Freitag den halben Tag frei. Aber würden wir jetzt im Sinne der Fragestellung sagen: ok, wir streichen Euch einen Arbeitstag, also 20% Eurer Arbeitszeit, dann würden wir schnell absaufen. Die Arbeit ist da, und sie muss erledigt werden. Und dafür bezahlen wir auch. Und zwar so, dass unsere Angestellten auch zufrieden sind und nicht dauernd Inserate durchblättern wollen!

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