Einem Bericht von ZDF heute zufolge haben die Grünen heute wohl einen Änderungsantrag zum Entwurf ihres Wahlprogramms eingereicht. Damit möchte die Partei wohl die Forderung nach einem öffentlich-rechtlichen sozialen Netzwerk zu ihrem Programm hinzufügen. Das Ganze soll eine vertrauenwürdige und vor allem politisch unabhängige Alternative zu rein kommerziellen Angeboten wie X, BlueSky, Facebook etc. darstellen und wohl für ganz Europa zugänglich sein.
Die Grünen würden dieses Angebot gerne über die bereits vorhandenen Rundfunkgebühren finanzieren. Dafür ist aber keine Erhöhung der bisherigen Kosten vorgehen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass diese neue Plattform qualitativ hochwertige Inhalte bündeln und das Ganze werbefrei, offen und mehrsprachig an die Nutzer verbreiten kann. Dafür ist wohl eine enge Zusammenarbeit mit öffentlichen Rundfunkanstalten vorgesehen, um festzulegen, was für Dinge genau zu „qualitativ hochwertigen Inhalten“ gehören.
Sie arbeitet zusammen mit den nationalen öffentlichen Rundfunkanstalten, um deren Inhalte europaweit zugänglich zu machen, und agiert frei von jedweder politischer Einflussnahme – Konstantin von Notz, Grüne
Man dürfte bald sehen, ob diese recht eindeutig aus den Änderungen bei Meta hervorgegangene Forderung tatsächlich im Wahlprogramm der Grünen landet. Im Grunde ist die Idee für ein unabhängiges soziales Netzwerk ohne politische Beeinflussung gar nicht schlecht. Allerdings klingt wie geplante Umsetzung nicht unbedingt gut durchdacht. Das Ganze ohne Preiserhöhung an die Rundfunkgebühren zu ketten raubt den Öffentlich-Rechtlichen nur unnötig Gelder und es würde eine sowieso schon umstrittene Situation noch schlimmer machen. Wenn man so etwas schon einführt, dann sollte das mit einer größeren Umstrukturierung des gesamten Systems verbunden werden.
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„politisch unabhängig“ bei den öffentlichen rechtlichen, ist völlig klar
Die Idee überrascht mich sehr positiv – im grunde ist es genau das was wir brauchen. wieso?
ich möchte hier an das konzept der piratensender erinnern: dies waren früher vor den zeiten des internet verbotene sender ohne lizenz. man brauchte also eine lizenz um eine größere gruppe zu erreichen. die lizenz hat sich durch verantwortungsgefühl, straffreiheit, verfassungstreue und seriösität begründet.
wir haben heute mit den (a)sozialen netzwerken einfach das problem das jeder endlos viele menschen mit seiner meinung erreichen kann. früher saßen die spinner in ihrer eckkneipe und haben ihren rechten müll lokal begrenzt kommuniziert, sie konnten sich nicht vernetzen – die welt war einfach größer.
entweder braucht es also eine lizenz für jeden einzelnen, sich in sozialen netzwerken beteiligen zu können (fände ich im sinne der meinungsfreiheit sogar noch besser) oder aber wir schaffen wieder soetwas wie eine einheitliche medienöffentlichkeit an.
der derzeitige zustand ist jedenfalls katastrophal. irgendwas muss also passieren.
An sich eine schöne Idee. Nur glaube ich das es nichts ändert.
Die Bubble die Vertauen in die ÖRR setzt , die brauch so ein Netzwerk nicht , da sie sich eh Eloquent und Differenziert informieren , zumindest gut genug.
Und diejenigen die Springer und c.o blind glauben und den ÖRR eh als von den linken gesteuerte Propaganda sehen.
Die werden sich auch nie auf eine solche plattform bewegen.
Eher sehe ich es sogar kritisch.
Trennt man in Zukunft noch mehr die Netzwerke, hat man nicht nur die Gefahr der „Bubbles“ sondern einfach ganze Plattformen die nur noch klar einer „linie“ Folgen.
Je mehr normale Menschen X und c.o verlassen, je mehr versinkt die Rechte Bubble dort in ihrer einen Welt und ich habe angst, je mehr drifftet die Schere Gesellschaftlich auseinander
Die Frage ist wer sowas tatsächlich moderiert bekommt. Nicht nur was die Fairness angeht. Allein schon der Personalaufwand. Die öffentlich-rechtlichen haben jetzt schon an den meisten Stellen Kommentar-Funktionen abgeschaltet. Wie soll da erst ein Netzwerk funktioniern.
Na in dem man den Beitrag erhöht! Ist doch ganz einfach 🙂
Nach den ganzen Skandalen im FUNK Netzwerk, traue ich den öffentlichen rechtlichen so eine Mammutaufgabe nicht zu.
Zeigt eindrucksvoll wie wenig „die Grünen“ soziale Netzwerke verstanden haben. Der Algorithmus was einem angezeigt wird, hängt zu 90% von dem an, mit was man interagiert.
Ich verachte die Rechten und interagiere mit ihnen nicht, ich interagiere auch nicht mit den wirtschaftsliberalen obwohl ich die wähle, da es da nix zum interagieren gibt. Ich interagiere mit den Sozis da mich das amüsiert, und ratet welche politischen Posts ich auf X angezeigt bekomme. Richtig, das von den Sozen. Und als ich zur EU Wahl mich doch mal hab hinreissen lassen, auf die Rechten zu reagieren, bekam ich kurzzeitig auch das wieder angezeigt.
Man kann jetzt streiten, ob Musk irgend was 10% mehr gewichtet oder nicht (da der ALG offen ist, glaube ich das nicht, gibt auch widersprüchliche Studien), aber für den User hat das kaum Auswirkungen. Der bleibt in seiner Bubble – das ist auch für Musk gut, der will ja Interaktionen.
Mir ist ein Netz in dem jeder alles behaupten darf immer lieber, als eins in dem gewisse Meinungen nicht zugelassen sind.
Ich lese Tagesschau Posts auf Instagramm. Egal wie links meine Sozial Media Bubble ist, der Kommentarbereich bleibt eine Jauchegrube, in der ich niemals partizipieren möchte.