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Ich bekomme in diesen Tagen eine Menge Mails zu einer fast unglaublichen Geschichte, die sich im westfälischen Eschweiler zugetragen hat: Eine Gruppe von angehenden Abiturienten hatte für einen Abistreich bei einer Firma angefragt, die Hüpfburgen vertreibt. Resultierend aus dieser Anfrage (nach einem möglichst günstigen Angebot) entwickelte sich ein Dialog, der in folgender Antwort der Firma seinen Höhepunkt fand:

Bettelanfragen werden mit entsprechenden Gegenantworten beantwortet. (…) Studenten waren noch nie unsere Kunden aus wirtschaftlichen Gründen. Und sollten diese denn irgendwann mal Geld verdienen (70 Prozent werden Hartz IV), werden diese ihre Anfrage nicht mehr so stellen wie Sie, weil die dann in einer anderen Liga spielen. In gewissen gesellschaftlichen Schichten hat man nämlich einen anderen Umgangston und vor allem eine andere Zahlungsmoral. Als Bittsteller sind Sie nirgendwo gern gesehen.

Mittlerweile ging die Sache nicht nur lokal durch alle Medien und hat hohe Wellen geschlagen – natürlich gibt es auch eine Facebook-Aktion zu der ganzen Sache:

Für Maik Luu sind die zahlreichen Rückmeldungen eine Genugtuung. „Wir wollen zeigen, dass wir uns als Schüler nicht so behandeln lassen. Auch wenn wir jung sind, haben wir es verdient, als Kunden mit Respekt behandelt zu werden“, sagt er. Von der Welle, die der Facebook-Post ausgelöst hat, war Luu dennoch überrascht: „Das ist Wahnsinn! Aus Bayern, Berlin, Sachsen und von überall her schreiben die Leute und wir haben fast 1200 Shares in nicht mal drei Tagen! Über den Rückhalt der Menschen freuen wir uns so sehr.“

Die beschriebene Firma hat nun eine Menge negative PR und wird in nächster Zeit wohl nicht mehr so viele Aufträge bekommen. Man wollte sich übrigens zu dem Vorfall nicht öffentlich äußern, bzw. eine Entschuldigung gab es auch nicht. Die Abiturienten haben ihre Hüpfburg allerdings umsonst bekommen – von einem Eschweiler Dachdeckerunternehmen.

Quelle(n): welt.de, aachener-nachrichten.de


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25 KOMMENTARE

  1. Krass wie unverschämt man sein kann. Die Schüler hatten ja nichtmal ein unverschämtes Angebot gemacht, sondern nach einem günstigen gefragt. Man hätte ihnen doch einfach eins machen können und wenn ses annehmen – ok, und wen nicht – auch ok.
    Besonders baff macht mich folgender Satz: „Wir sind Vermieter und machen das beruflich für unseren ÖLebensunterhalt mit dem Ziel, nicht da zu stehen wo sie offensichtlich stehen.“
    Abgesehen davon, dass es sprachlich grenzwertig ist…vergleicht der sich ernsthaft finanziell mit einem Schüler? Armseliger gehts ja kaum…

  2. Eschweiler liegt nicht in Westfalen, sondern im schönen Rheinland. Das muss ich aus Lokalpatriotismus einmal klarstellen 😉

  3. Die Art und Weise ist nicht korrekt, aber die Aussage das Studenten kein Geld bringen ist schon richtig.

    Überall bekommen Studenten Rabatte, das ist auch ein bisschen unfair den Nichtstudenten gegenüber.

    • das ist durchaus nach vollziehbar !
      das nennt man Kundenbindung , den die Studendten werden einmal Geld haben und falls sie vorher schon bei Firmen eingekauft haben mit Studentenrabatt werden sie das danach auch ohne Studentenrabat weiter tun

      • der Gedanke dahinter ist nicht unbedingt Kundenbindung (wer bleibt nach dem Studium schon in der Stadt in der er studiert hat) sondern vielmehr Käuferbezogene Preisdifferenzierung….Ich verkauf dem Stundenten die Kinokarte liber für 5 statt für 7 euro, weil er sonst womöglich aufgrund seiner finanziellen Situation überhaupt nicht ins Kino gehen würde und ich gar kein Geld sehe

  4. Schon derb was ein Dienstleister sich rausnimmt nur weil er meint es gäbe keine anderen Anbieter in dem Bereich …
    Ich verstehe nicht warum er auf angeblicher Bettelei rumreitet wo Maik doch einfach nur nach möglichst günstigen Konditionen gefragt hat.
    Wenn man was kaufen/mieten will schaut man doch nunmal dass man es zu einem möglichst günstigen Preis bekommt.
    Das wird sicher einige Kunden kosten … grad als Anbieter von „Kinderspielzeug“ wie Hüpfburgen etc. so auf Kindern/Jugendlichen rumzuhacken zeugt nicht grad von der richtigen „Berufswahl“.

  5. hihi die firma hat ja auch ne facebook seite da gehts ja ab :), die haben wohl auch noch nichts davon gehört, das sich schlechtes geschäftsgebaren 9 von 10 kunden merken, gutes allerdings nur einer von 10 und durch internet werden die „gedächtnisse“ länger

  6. „Sehr geehrtes Mietpark-Team, wir suchen für unseren Abischerz am 22.6.2012 eine Hüpfburg, die auch schon mal etwas größere Kinder aushält. Unsere Schule befindet sich in Eschweiler, sodass eine Lieferung nötig wäre. Da wir nicht viel Budget haben, möchten wir es aber so günstig halten wie geht.. Könnten sie uns da vielleicht ein angebit machen? Mit besten Grüßen Maik Luu.“

  7. Auf Welt.de findet man auch nur ausschnitte aus dem Email Dialog. Ich kann mir auch nicht Vorstellen dass die Schüler „Lieb und Nett“ gefragt haben.“Da wir nicht viel Budget haben, möchten wir es aber so günstig halten wie es geht“ ist das einzige zitat der Schüler was genannt wurde und dass kann man Interpretieren wie man möchte.
    LG illidansmom

  8. Wir hatten bei unserem Abistreich auch eine Hüpfburg, aber nicht von einer großen Firma, sondern nur eine ganz kleine von irgendeinem Privatmann.
    Die Schüler haben schon Recht, wenn sie sagen, sie haben Respekt verdient, vor allem ihnen vorzuhalten, dass 70% von ihnen statistisch sowieso von Hartz IV leben werden, ist ein No-Go. Allerdings ist die Berichterstattung natürlich sehr einseitig von den Schülern. Um das neutral zu betrachten, müsste man den original Schriftverkehr einsehen können, der der ganzen Sache vorausging.

    • Ok, hat sich teilweise erledigt. In dem Welt-Artikel steht einiges dazu, um was die Schüler gebeten haben, wie Stevinho schon geschrieben hat.

  9. würde mal gerne wissen, wie die Anfrage gestellt wurde, immerhin wird vom Unternehmen ein schlechter Umgangston bemängelt.

    Ich kann mir sogar sehr gut vorstellen, dass die schüler sich im Ton vergriffen haben, immerhin fühlt man sich kurz vor/nach dem Abi wie Gott und glaubt, dass die ganze Welt auf einen wartet.

      • danke, habs gefunden 🙂

        Die Zahlungsmoral bei Schülern/Studenten mag zwar schlechter sein, als bei Erwachsenen, ist aber kein Grund so erniedrigend zu antworten.

        Ich hoffe, der Mitarbeiter kommt da nicht ungeschoren davon, er hätte immerhin die kalkulatorische Preisuntergrenze + gewünschter Gewinnmarge nennen können und es dabei belassen können -.-

    • Selbst, wenn sie sich im Ton vergriffen haben, sollte ein Unternehmen damit professioneller umgehen. Jeder, der im Kontakt mit Kunden steht sollte heutzutage doch wirklich wissen, wie schnelle so etwas im Internet die Runde macht. Gerade bei Generation Facebook.

    • Selbst wenn die Schüler sich in der Wortwahl vergriffen hätten, sollte man als professionelles Unternehmen nicht so reagieren.

      • alles schön und gut, aber da arbeiten menschen und keine roboter und menschen haben auch mal nen schlechten tag und reagieren pampig wenn ihnen einer auf die nüsse geht.

        jeder der in nem betrieb beschäftigt ist wo du mit kunden direkt zu tun hast kann dir nen lied davon singen. ich bin auch schon mal ausgeflippt weil mir sone tante auf den zeiger ging, das war nicht richtig und das wollt sich nicht, und das auch nicht, das war zu teuer, und das ganze nach 12 stunden arbeit und kurz vor feierabend (╯°□°)╯︵ ┻━┻

          • wie gesagt: schön und gut, und hätte und sollte und könnte.

            im endeffekt kennt man nicht alle hintergründe oder was genau da an dem tag passiert ist, aber es gibt in jeder branche „kunden“ die man nicht haben will.

            evtl. hat das schreiben einfach nur dazu gedient die recht drastisch loszuwerden.

            das facebook und co mittlerweile die hauptplattform für rufmord kampagnen und mobbing aller art ist ist ja nix neues.

            man kanns auch übertreiben, klar ist nicht gut aber deswegen son kirmes drum zu machen?

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