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Elie Bursztein, der Leiter Googles Anti-Missbrauchsabteilung, kann mit seinem eigens entwickelten, lernenden Algorithmus damit die gesamte Spielbalance aus dem Gleichgewicht bringen. Der Grund, weshalb ihn „Hearthstone“-Hersteller Blizzard darum gebeten hat, den Hack nicht zu veröffentlichen […] Wie es überhaupt dazu kam, erzählte der Forscher auf der Sicherheitskonferenz Defcon (siehe Video unten). Die Herausforderung sei gewesen, mittels eines lernenden Programms Spielzüge zu analysieren und so schließlich Vorhersagen zu treffen und Kartenkombinationen aufzudecken.

Und da soll sich nochmal jemand drüber aufregen, dass wir gegen Bots verlieren…

Quelle: DerStandard.at

Danke an Florian für den Link!


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16 KOMMENTARE

  1. Nichts anderes macht man in anderen Kartenspielen.
    Was denkt ihr wie z.B. Leute an 18 Tischen gleichzeitig online Poker spielen?
    Die haben _alle_ ein HUD mitlaufen, welches entsprechende Wahrscheinlichkeiten und Verhaltensweisen der Spieler mitlogged, um möglichst ohne eigenen Aufwand die korrekte Entscheidung zu treffen.
    Deshalb wird Poker ziemlich schnell zu reinem grinden, welches schlimmer als die übelste Akkordarbeit ist.

    Das gleiche ist eben mit dem doch extrem simplem hearthstone.
    Nur 30 Karten im Deck machen das ganze nicht gerade schwerer. Wahrscheinlichkeiten lassen sich da relativ einfach ausrechnen.

  2. Sollte das mit den Bots überhand nehmen gibt’s nur eine Alternative: Blizzard muss die Rechte einfordern während des Spielens von Hearthstone sämtliche verwendeten Programme auslesen zu dürfen, dazu auch Browser scripts.

    Das ganze ginge wieder in die Richtung überwachung, aber sonst kann man Hearthstone einfach komplett vergessen, weil dann nur noch Bot gegen Bot spielt, weil man an der Deckmeta sieht, dass die Lieber gewinnen, als selbstständig zu handeln, hier Decks zu entwickeln bzw die Decks zu spielen und zu perfektionieren, die sie eben wollen, dort selbst zu spielen und das ganze nicht lieber den Bot machen zu lassen.

    Nichtmal beim spielen bleiben die Leute sich selbst Treu, sondern opfern alles auf um zu gewinnen, daher meine Prognose, dass das mit den Bots deutlich zunehmen wird

    • Genau, so wie WoW untergegangen ist wegen Bots, oder wegen FotM Metagame. Find ich übrigens extrem amüsant wie du immer wieder betonst das Leute nur noch kopieren um zu Gewinnen, und sich nicht „Selbstverwirklichen“ als ob das was neues ist.

      Vlt. 5% der Spieler entwickeln nen eigenen Char und eigene Strategien, der Rest lässt sich im Endeffekt von anderen nen Char machen und folgt sklavisch dem Dogma das grade in ist. Das ist schon seit die ersten Dungeon Crawler und pur Kampforientieren Tabletops & P&P’s rauskamen so.

    • Hauptsache, da „schummelt“ jemand in nem Spiel und als Konsequenz verlangt ihr dass alle Spieler sich nackt ausziehen.

      Brave New World.

  3. Also ehrlich, das ist nichts anderes als FOTM Deckbuilds lesen und Karten mitzählen. Das machte man schon bei Kanaster und Schnapsen, beim Black Jack im Casino wird man dafür rausgeworfen und die Jungs von Blizz haben ein Programm geschrieben.
    Wer nicht Sheep, Frog und Co nicht in den jeweiligen Decks erwartet und mitzählt, bescheißt sich selber. Das Problem an der recht einfachen Mechanik an Hearthstone (und die beschränkte Anzahl an Karten und linearen Spielaufbau des Manas). Da lob ich mir so ne Perle wie HEX oder MtGO.

  4. Naja das ist in etwa wie karten zählen bei black jack. Wenn man Pokerspielt geht es fast so ähnlich ist halt aufgrund wahrscheinlichkeitsrechnung etc.

    Mal schauen wie die das problem bewältigen

  5. Ich finde das großartig. Meinen tiefsten Respekt für die Leute dahinter.
    Machine Learning at it’s best.

    Andererseits finde ich es gut dass das Tool nicht veröffentlicht wird. Zu viele Leute die sowas schamlos ausnutzen würden.

    • gibt garantiert genug leute, die etwas gleichwertiges basteln können und die nicht das fair-play besitzen

      bots müssen nicht immer dumm und primitiv sein. ich sage nur schach-computer

  6. Machine learning ist jetzt nicht wirklich kompliziert oder neu. Der einzige Stress ist es an die Daten zu kommen bzw. eine Simulation zu erstellen. Ich gehe fest davon aus, dass es auch Bots auf dem Markt gibt, die darauf basieren.

    • Richtig, man packt die Daten in ne Kiste, schüttelt ein bisschen und das Programm spuckt die Ergebnisse aus. Die ganzen Mathematiker, Informatiker, Computerlinguisten, … die sich seit Jahrzehnten die Zähne am Machine Learning Problem ausbeißen sind eh nur überbezahlte Idioten.

      Richtig, die Grundidee ist simpel und einfach zu verstehen. Mann nimmt Daten, baut daraus ein (passend gewähltes) Modell, packt sie zusammen mit einer (passend gewählten) Optimierungsfunktion und einer (passend gewählten) Bewertungsfunktion in einen (passend gewählten) Algoritmus. Eh voila.
      Diese Parameter zu finden ist das wahre Problem. Zum Beispiel darf das Modell nicht zu einfach und nicht zu kompliziert sein, muss die richtigen Charakteristiken hervorheben. Der Optimierer muss robust sein und sollte nicht in lokalen Maxima enden und noch einiges mehr. Das ist alles andere als trivial.

  7. Naja, einen Hack würde ich das ganze nicht nennen, es wird ja nichts invasives gemacht. Es ist aber schon interessant wie das Progamm mit bis zu 90%er Sicherheit vorraussagen kann welche Karte gespielt wird.

    Schade das der Vortrag nur 45 min ging, hätte ihm gerne noch länger zugehört.

    Und zu der Evaluation der Karten, da muss man ja irgendwie auch die Gesamt balance in betracht ziehen einen Pyroschlag für 15 Schaden, will wahrscheinlich niemand im Spiel haben, egal wie gut es in den Algorithmus passt.
    Aber das jede Karte, und jedes Atribut (Leben, Angriff, Battlecry usw.) einen (mehr oder weniger) Konstanten Wert haben muss ist ja auch klar.

  8. Ich finde „hacken“ hier das falsche Wort. Letzlich bilden Sie Hearthstone in einem mathematischen Modell ab, um dann basierend auf den vorhandenen Karten den wirklichen Wert (im verhältnis zur Gesamtheit der Karten) zu bestimmen. Diesen Teil hat gar nichts mit Hacken zu tun, sondern versucht den „value“ der Karten nur eine mathematsiche Grundlage zu geben (wobei dieser nur auf der Grundgesamtheit der Karten basiert und nicht unbedingt etwas mit dem wirklichen Spielwert zu tun haben muss).

    Und als zweiten Teil der Vortrages, berichten Sie wie Sie einen Maschinelearning Algorithmus genutzt habem, um basierend aus 20000 Spielen der Hearthstone Debugausgabe (was wohl erlaubt ist) typische Synergien und Spielmuster zu finden. Und diese Synergien nutzen Sie dann um Live (über das Debugging) Wahrscheinlichkeiten für die kommende Karte des Gegners zu berechnen.

    Wirklich interessant ist dabei, wie gut Ihre Ergebnisse der Vorhersage wohl sind. D.h. das sich der Einsatz von Karten in einer Partie sehr gut vorraussagen lässt. Man könnte es eher als kleveres Cheaten bezeichnen, weil Sie letzlich nichts anderes machen als gute/sehr gute Hearthstonespieler mit ihrer Erfahrung tun. Diese werden sich sicherlich auch aufschreiben, welche Karten schon gespielt sind und abschätzen was als nächstes kommt.

  9. Der erste Teil, das Bewerten der Karten ist ziemlicher murks. Denn hier werden lediglich Manakosten betrachtet und die Tatsache, dass die Hand in einem Spiel nicht geleert werden sollte völlig außer Acht gelassen.

    So klingt ein Voodoo-Doktor nach der Analyse der Manakosten vielleicht ganz gut, aber das man bei einem Deck aus Voodoo-Doktoren, Shieldbearern und Worgen Infiltratoren ab Runde 3-4 jeden Zug 1 Karte mit 1-2 Manakosten spielt, wird nicht analysiert.

    Der zweite Teil klingt interessant. Jedoch macht das Programm nichts anderes als man selber, wenn man im Spiel mitdenkt. Ist jedoch eine gute Stütze um nichts zu vergessen, was ja oft der Grund ist, dass man mit einer Karte des Gegners nicht klarkommt.

    Wer wie im Beispiel im Video Deadly Poison und Shiv vom Gegner sieht, ist sich hoffentlich bewusst, dass er höchstwahrscheinlich gegen Miracle Rogue spielt und der gegner wohl, Fan of Knives, Blade Flurry, Auctionator, Leeroy, Shadowstep etc spielt.

    Achja, ich will gar nicht wissen, wo die ihre Daten herhaben, dass sie Shiv oft zusammen mit Amani Berserker sehen oO

  10. Das hat man ja nun häufiger die Tage gelesen. Aber „Hacken“ ist hier einfach das falsche Wort. Es werden keine Daten aus dem Spiel ausgelesen, es werden keine Manipuliert und es wird in keiner Weise auf Code-Ebene in das Spiel eingegriffen.

    Da steckt „nur“ ein Algorithmus hinter, der mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit die nächste Karte voraussagt.

    Möglich wird das Ganze meiner Meinung nach durch den „geringen Tiefgang“ von Hearthstone, was in diesem Fall vor allem auf die Anzahl der Karten auch zurückzuführen ist.

    bei Starcraft 2 ist es ja ähnlich. „Okay, er baut als erste das und das, also spielt er so und so“. Nur der Unterschied ist halt hier, dass ein Kartenspiel eben nicht die Dynamik mit sich bringt um an verschiedenen Stellen anders zu agieren usw.

    Im Prinzip kann man ja auch googlen „Gegner spielt Klasse X, erste Karte ist Y, welches Deck?“ oder sowas. Pro Klasse gibt es einfach in der Regel hier und da ein Deck, was so richtig rockt. Und da die Zahl der Karten eben überschaubar ist, ist das Ganze mathematisch gesehen sicher möglich.

    Das klingt nu aber negativer als es ist. Sofern auch bei frei-Schnauze-Decks ohne Sinn und Verstand alles halbwegs richtig vorausgesagt wird, ist das durchaus beeindruckend, was für ein kluger Algorithmus da hinterstecken muss.

    Aber im Moment kann Blizzard da erstmal wenig machen, denke ich. Da müssen sie auf lange Sicht einfach viel, viel mehr Karten bringen, diese perfekt balancen und einfach auch pro Klasse mehr Deckkonstellationen interessant machen.
    Dann würde, wenn sie das so perfekt hinkriegen, die Anzahl der Variablen bestimmt zu groß sein um das so einfach vorherzusagen.

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