TEILEN

Weil sie während des Unterrichts nicht zur Toilette gehen durfte, verklagte eine Schülerin den Schulbezirk. Mit Erfolg. Dieser muss der jungen Frau 1,25 Millionen Dollar Schmerzensgeld und 41.000 Dollar für Arztrechnungen bezahlen […] Den Angaben zufolge bekam das Mädchen nach dem Vorkommnis Angstattacken und Depressionen, es wechselte zwei Mal die Schule und soll versucht haben, sich das Leben zu nehmen.

Unfassbare Geschichte. Angstattacken und Depressionen, weil man nicht aufs Klo gehen darf? Gleich vorweg: Bei mir im Unterricht darf jeder Schüler aufs Klo gehen, wann immer er muss. Aber wir Lehrer sollen ja auch die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortung unserer Schüler fördern. Daher finde ich es auch nicht schlimm, wenn man Jugendliche dahingehend „schult“, den eigenen Toilettengang auf die Pause zu legen.

Quelle: Lto.de


Anzeige

36 KOMMENTARE

  1. Also ich erinnere mich schmerzhaft an eine 4h Klausur, bei der man bis 15 Minuten vor Abgabe aufs Klo gehen durfte (unter Begleitung versteht sich), dann aber nicht mehr, bis die Klausuren eingesammelt und gezählt wurden. So nun hatte ich in der Klausur etwas stress und als ich sah das es noch 20 minuten waren, musste ich eig. dringend mal raus, aber es waren immer irgendwelche anderen Leute vor mir dran. Und danach durfte ich dann nicht mehr. Ich musste mir dann echt quasi unter Schmerzen für knapp 40 Minuten das verkneifen. Das war echt nicht schön und wäre es keine Klausur gewesen hätte ich auch jede Anordnung ignoriert und wäre aus dem Klassenzimmer oder was auch immer gestürmt.

  2. Ich kann mir nur einen gewissen Ansatz wie folgt in Amerika vorstellen:
    „Mädchen geht auf die Toilette – es passiert etwas. Der Lehrer, der in diesem Moment seine Aufsichtspflicht nicht wahrgenommen hat, weil er das Mädchen aus dem Raum in Richtung XY gehen lies, wird festgenommen, verurteilt und zu xy verdonnert“…
    Für mich fällt das in die Kategorie, wie du es machst, du bist der Dumme.

  3. Ohne die Eimergeschichte hätte ich auch gesagt, „ach diese Amis!“
    Aber die Schülerin dann alternativ in einen Eimer machen zu lassen(!!!) geht gar nicht, 0, nada, not, non.
    Ganz einfach.

  4. Das ganze ist auf Lto.de etwas kurz dargestellt.

    https://www.welt.de/newsticker/news1/article161574973/US-Schuelerin-muss-Eimer-statt-Klo-benutzen-1-25-Millionen-Dollar-Schadenersatz.html

    „Die Lehrerin hatte der damals 14-Jährigen im Jahr 2012 verboten, während des Unterrichts zur Toilette zu gehen. Sie nötigte die Schülerin dazu, in einen Eimer in einer Abstellkammer im hinteren Bereich des Klassenraums zu pinkeln und den Urin ins Waschbecken zu kippen.

    Die Teenagerin schilderte während des Prozesses die Demütigung, die sie dabei empfand. Außerdem war sie nach dem Vorfall Lästereien und obszönen SMS ihrer Mitschüler ausgesetzt. Die mittlerweile 18-Jährige leidet bis heute darunter und ist noch immer in psychologischer Behandlung. “

    Wie man bei einer Klage von 25.000 Dollar dann aber auf 1,25 mio kommen kann ist mir auch nicht klar.

  5. Sie hat Angst sich in die Hose zu machen, wenn sie nicht aufs Klo kann. Da steigert sie sich im Kopf rein und bekommt diese Angst nicht kompensiert. Schwupps Angsterkrankung ist da. Angstattacken können im Grunde durch alles verursacht werden. Depressionen sind ein häufiges Symptom bzw häufige Folgen einer Angsterkrankung.

  6. Aufs Klo zu gehen, Unterricht zu verpassen, und dabei nichts „sinnvolles“ machen zu können, ist für mich schon Bestrafung genug. Wenn ein Schüler meint, seine Schulzeit auf Toilette verbringen zu wollen, aber immer pünktlich zum Klingeln zurück ist, ist es seine 5 die er am Ende im Zeugnis haben wird. Denn seine Beteiligung wäre ja gleich 0 und die Arbeiten werden sicherlich nicht einfacher, wenn man alles zu Hause lernen will.
    Durch dieses Konzept sollten Schüler eigentlich recht schnell selber verstehen, dass auf Klo gehen während der Unterrichtszeit nach Möglichkeit aus Eigeninteresse unterlassen werden sollte (indem man halt in der Pause geht).

    • Ich habe auch nie freiwillig ein Wort gesagt und hatte das Glück, dass 90 % meiner Lehrer entweder vom starren „Beteilung > all“ abgewichen sind oder mich halt zwischendurch mal unaufgefordert dran genommen haben.
      Hatte NIE Lust was zu sagen, fand die Gespräche auch teils unfassbar langweilig und/oder habe lieber zugehört und bin halt vom Typ schüchtern gewesen, da ist jeder Beitrag vor 25+ Anderen eine riesige Überwindung.

      Bis auf Uwe S. hat das jeder halbwegs toleriert.
      Sonst wäre aus meinem – und ja, hätte ich mich mehr beteiligt wäre es besser gewesen – 1,9 Abi wenn man es so gerechnet hätte wie vorgesehen eine klare 3,5 oder schlechter geworden.

      Nicht jeder, der nichts sagt, tut das, weil er dumm ist.
      Dieses besch**** mündlich > all muss man endlich mal reformieren.

      • Du hast also das 1,9 Abi bekommen, obwohl deine Beteiligung sich auf das Mindeste beschränkt hat und „forderst“ dann, dass „mündlich > all“ reformiert werden muss? Die Aussage „mündlich > all“ hast du doch anhand deiner persönlichen Erfahrung widerlegt!?

        Ich kann mir auch nur sehr schlecht vorstellen, dass jemand denkt „der sagt nix, also ist er dumm“, vor allem dann nicht, wenn er in (schriftlichen) Tests und Prüfungen zu überzeugen weiß. Wenn jemand nichts sagt weil er schüchtern ist, dann wird es ganz bestimmt nicht dadurch besser, dass er sich hinter dieser Schüchternheit versteckt und es einfach dabei belässt.

  7. „Nur in Amerika!!“ blabla

    Wir wissen gar nicht was genau vorgefallen ist und wie es vorgefallen ist.
    Nun ich behaupte trotz mangelnder Infos zu wissen, das die Justiz in den USA nicht „nur mal eben so aus Bock“ die Strafe verhängt hat.

  8. Geniales Mädchen.

    Das 1:1 um Millionär zu werden:
    1. In den USA Leben
    2. Irgendwen wegen irgendwas verklagen
    3. Recht bekommen

    Profit

  9. Verstehe aber auch nicht das Problem, der Schülerin den Gang zur Toilette zu verwehren. Die Klage ist allerdings auch etwas überzogen

  10. „das Mädchen sei stattdessen mit einem Eimer ausgestattet und mit dessen Inhalt an das Waschbecken verwiesen worden.“

    So gehts dann aber auch nicht.

  11. Absolut richtige Entscheidung. Jemanden den Gang zur Toilette zu verwehren ist einfach nur lächerlich. Gegen seine Grundbedürfnisse kann man nun mal nichts machen. Wenn der Gang zur Toilette während des Unterrichts zur Norm wird, kann man immer noch anders einschreiten.

      • Manche Speisen können dazu führen. Zum Glück, bin ich aber Gesund. Das kann aber leider nicht jeder von sich behaupten.

        Ob nun Magen-Darm, bestimmte Speisen, chronische Probleme, oder einfach die Unplanbarkeit der Dinge. Jemandem den Gang zur Toilette zu verwehren geht mal gar nicht. Das ist halt mein Meinung zu dem Thema.

        Gefunden hab ich dann noch das:

        Die Rechtslage bei Verboten gegenüber Schülern und Studenten, während des Unterrichts/Vorlesung oder bei Prüfungen auf die Toilette zu gehen, ergibt sich wie folgt:
        Zum einen liegt ein Verstoß gegen Art. 3 EMRK (Verbot der Folter und unangemessenen Behandlung gemäß der Europäischen Menschenrechtskonvention) sowie Art. 1 und 2 Grundgesetz vor und können folgende Straftatbestände verwirklicht werden:

        Körperverletzung im Amt gemäß § 340 StGB (Schüler und Studenten)
        Misshandlung Schutzbefohlener gemäß § 225 I StGB (Schüler)
        Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht gemäß § 171 StGB (Schüler)
        Nötigung gemäß § 240 I StGB (Schüler und Studenten)
        Beleidigung gemäß § 185 StGB (Schüler und Studenten)

        Über die Höhe der Gelder brauchen wir nicht diskutieren, das ist halt die USA.

      • ich hab zum Beispiel keine Gallenblase mehr und seitdem Probleme, wenn ich fettige Sachen esse. Nach nem Burger dauert es keine 10min und ich muss aufs Klo. Und dann nicht erst in 10min, sondern sofort 😉

        Gibt halt Situationen, wo man nicht eben bis zur nächsten Pause warten kann.

        • Jeder muss irgendwann mal die örtlichen sanitären Anlagen aufsuchen, manchmal dudelt diese Notdurft auch keinen Aufschub. Das ist alles „kein Problem“ und einfach nur menschlich. Bei Leuten die damit regelmäßig zu kämpfen haben liegt aber sehr wahrscheinlich mehr im Argen. Entweder ist da medizinische Hilfe von Nöten oder es handelt sich möglicherweise um Vorsatz. Wer bestimmte Nahrung nicht verträgt, der weiß das in der Regel. Vor einem Termin (und genau so etwas ist z.B. auch Schulunterricht) Nahrung aufzunehmen, von der man weiß, dass man kurze Zeit später unabkömmlich ist, lässt sich absolut vermeiden und wer es doch tut, dem kann man dann auch Vorsatz unterstellen.

  12. Ich kann echt nicht verstehen das sowas da immer noch möglich ist …

    Oder ist es einfach zu wenig was man hier „bekommen“ würde ?

    • In der Tat bekommt man hier zu wenig. Der Grund dafür ist ja nicht, dass der Kläger belohnt wird, sondern dass der Verklagte bestraft wird. Das Strafmaß muss also so hoch sein, dass es auch eine Strafe darstellt.

      Beispiel: Wenn du McDonalds verklagst und Recht bekommst, dann ist es McDonalds relativ egal ob sie 5000 Euro Schmerzensgeld an dich zahlen und deine Arztrechnungen übernehmen müssen (das würde ca. in Deutschland passieren), weil ihre Allergene nicht korrekt verzeichnet waren. Das sind Peanuts und der „Mach das nicht noch mal“-Effekt bleibt völlig auf der Strecke.
      Muss McDonalds hingegen 5 Millionen zahlen (oder gar 50 Millionen), dann tut das schon wesentlich mehr weh und das Unternehmen wird vermutlich versuchen, nicht noch einmal in so eine Situation zu kommen.

      Es ist natürlich nicht gut, dass hier das Schulsystem getroffen wird (das in Amerika sowieso unterfinanziert ist), aber vom Grundprinzip ist das schon „richtig“: Wenn beim Täter theoretisch viel Geld zur Verfügung hat, muss auch die Strafe entsprechend hoch sein.

      Ich möchte mich da gar nicht auf diesen konkreten Fall beziehen, sondern nur allgemein erklären, warum es in Amerika zu solchen Strafen kommt.

      • Stimmt so nicht.
        Strafen richten sich in der Tat nach dem Einkommen, das ist auch bei uns so.
        In der Zivilgerichtsbarkeit werden aber keine Strafen verhängt, sondern Interessen in Ausgleich gebracht werden. Es sollen im Idealfall alle so stehen, als ob alles ordnungsgemäß abgelaufen wäre.
        Schadensersatz ist eben genau das, Ersatz eines entstandenen Schadens. Und das wären hier die Arztkosten. Diese wären nicht entstanden, wenn die Schülerin nicht vom Toilettengang abgehalten worden wäre.
        Schmerzensgeld ist ein Sonderfall des Schadensersatzes.
        Dieses fällt in der Regel nicht besonders hoch aus, was eben vor allem daran liegt, dass man Vermögensschäden anders erstattet bekommt.

        Woher diese Strafen in Amerika kommen, weiß ich auch nicht, denn auch dort wird Zivil- und Strafgerichtsbarkeit getrennt.
        Allerdings kann man dort auch zu einem Jahrhundert Gefängnis verurteilt werden. ^^“

        • Die USA hat schlicht ein anderes Verständnis von Schadensersatz.
          In Deutschland bedeutet das „die Wiederherstellung der Sache, inkl. Scahdensminderungspflicht des Geschädigten“.
          In den USA ist ein Schadensersatz immer Geld und immer mit einer Strafe verbunden.
          Zusätzlich werden Körperschäden in Deutschland mit einer Rente abgegolten (welche je nach Alter in der Summe auch immens sein können), in den USA auf einem Schlag.

          Und der größte Knackpunkt: Solche Fälle landen immer vorm Geschworenengericht. Die entscheiden auch über die Höhe der Summe.
          Jetzt kannst du dir ja denken, wie 12 Bauern gegen einen großen Konzern entscheiden. Dem haben sie es dann mal so richtig gezeigt!!
          Die Beträge werden IMMER nach einiger Zeit von einem Richter massiv gesenkt (Was das Geschworenengericht ad absurdum führt).

          P.S.: der berühmte Fall mit dem Kaffee war recht extrem. Die Frau hat sich Verbrennungen dritten Grades zugezogen und bekam 2 Jahre lang Hauttransplantationen. Sie bekam insgesamt 640.000$, wovon 480.000$ „punitive damages“ (Strafschadensersatz) waren.

    • Hier bekommt man nicht einmal einen korrekten Lohnausgleich, wenn nach ungerechtfertigt in den Knast gesteckt wird.
      Eine Abfindung gibt es garnicht. Besonders, wenn man bedenkt, dass eine simple Untersuchungshaft einen arbeitslos macht und man 20-50k an Gehalt und Sozialsteuern verliert. Da sind dann 25€(!!)/Tag gedeckelt lächerlich. Zusätzlich kann der Staat, und das ist das geilste, Unterkunft und Verpflegung anrechnen. Ähnlich wie man das damals bei Sklavenarbeitern gemacht hat.

  13. Solche Summen gibt es natürlich nur in Amerika, aber auch in Deutschland ist es meines Wissens Verboten die Schüler am aufs Klo gehen zu hindern.

    • Schwer zu sagen, aber es kommt zu einem rechtlichen Dilema: Als Lehrer ist es natürlich komisch, einen Schüler, der auf Klo muss, daran zu hindern. andererseits darfst du aber auch die Schüler der Unterstufe nicht unbeaufsichtigt lassen, nie. Das heißt du kannst weder mitgehen noch den Schüler alleine losschicken, denn wenn was passiert hast du gleich die Dienstaufsichtsbehörde und die Eltern an der Backe.

      Wäre schön, wenn man das mal juristisch/politisch lösen könnte.

      • Meinst du nicht, dass die bekannte Alltagsnorm (ergo: „Ja, dann geh auf die Toilette.“) in diesem Fall vor Gericht bei den meisten Richtern siegen würde?

        Ansonsten natürlich wieder absurde Zahlen, aber das Urteil an sich natürlich richtig, wie hier ja auch fast alle schreiben.

        • Ja das geht halt so lange gut, wie alles normal läuft.
          „Verläuft“ sich der Schüler, landet auf der Straße unter einem Auto…was meinst du was dann los ist?

          „Wie konnten Sie nur Schüler xy unbeaufsichtigt durchs Gebäude irren lassen…..“

          • Darauf muss man es dann wohl ankommen lassen und das ist ja auch gängige Praxis.

            Natürlich blöd, wenn du als Lehrer dann den Derp-Schüler erwischst, der sich im Gebäude, welches er täglich stundenlang besucht, verläuft und dann dieses sowie den Hof verlässt und auch noch auf die Straße läuft und dann noch angefahren wird…

            Ich glaube einmal habe ich es früher erlebt, dass ein zweiter Schüler als Begleitung mitgeschickt wurde. Das war dann aber auch ein Fall, wo es dem anderen Schüler schon übel ging.

      • @kunibaldderschreckliche:
        Nein, natürlich nicht. Aber nur weil meine Lehrer es erlauben, wird es dadurch nicht rechtlich unproblematisch. Ich persönlich hab da keine Verträge mit, wenn ich unterwegs zusammenklappe oder zu blöd bin die Treppe richtig zu bedienen dann ist das meine Schuld und ich käme mir sehr dumm vor, meinen Lehrer dafür anzuklagen.
        Allerdings habe ich in meiner SV-Zeit soviele herpderp-Eltern gesehen, die die Schule für jeden Scheiß verklagen wollen, dass mich das doch etwas nachdenklich gemacht hat.

        @June:
        Am Ende des Tages verlässt man sich natürlich darauf, dass diese „Alltagsnorm“ überzeugt, aber „sich darauf verlassen“ finde ich persönlich keine beruhigende Grundlage um einen Beruf auszuüben.

      • Das stimmt nicht. Schüler können nach ausreichender Belehrung begründet unbeaufsichtigt gelassen werden. Dazu zählt auch der Gang zur Toilette.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here