Beim Pisa-Test schneiden sie deutlich vor allen anderen Ländern ab […] Auch deshalb, weil einfach Geld da ist: Die Unterrichtsräume sind hochmodern ausgestattet. Es gibt Laptops für alle Schüler, E-Learning, Forschungslabore für die Kleinsten, brandneue Textbuchkonzepte. Jeder Lehrer muss etwa 100 Stunden Weiterbildung pro Jahr absolvieren.
Klingt ja alles wirklich toll, was aber gerne mal verschwiegen wird, sind die Schattenseiten dieses Bildungssystems, welches eigentlich mehr einem Drill gleichkommt…
Singapurs Bildungssystem ist einer OECD-Studie zufolge das beste der Welt. Doch der Preis, den die Schüler zahlen, ist hoch. 12,5 Prozent leiden schon in der Grundschule unter Depressionen und Panikzuständen […] Trotz der innovativen Lernmethoden darf keiner aus dem Rahmen fallen. Disziplin wird großgeschrieben […] Es gibt sogar noch die Prügelstrafe.
Ich würde weder selbst an so einer Schule unterrichten wollen, noch meine eigenen Kinder da hinschicken. Ich bevorzuge eher mündige Kinder und Jugendliche. Und dafür zahle ich auch gern den Preis, als Deutscher in Sachen Pisa schlechter abzuschneiden.
Wie seht Ihr die Sache?
Quelle: Welt.de
Danke an Björn für den Link!
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Ist schon immer so bei den Ländern auf Platz 1 gewesen. Davor war es glaube ich Südkorea, wo kleine Kinder schon in eine art Boot Camp geschickt werden, damit sie den Drill in der Schule überhaupt aushalten können – Prügelstrafe ist da auch noch erlaubt. In Japan ist es nicht ganz so schlimm, aber auch da ist bis heute eine der Haupttodesursachen bei jungen bis mittelalten Menschen entweder Selbstmord oder Überarbeitung (beides nicht so prickelnd).
Leistungsgesellschaft gut und schön, aber wenn das ganze auf Kosten der Gesundheit geht, läuft eindeutig was falsch. Da sind wir ja mit unserem (sicherlich auch nicht gerade perfekten) Schulsystem noch gut bedient. Ich hätte lieber „durchschnittliche“ Kinder, die dafür psychisch und physisch großteils gesund sind, als „perfekte Kinder“, die spätestens mit 30 komplette Wracks sind.
Wunderbar von dir zusammengefasst.
Was interessiert Pisa? Was interessieren Tests?
„Grau ist alle Theorie – entscheidend is auf’m Platz“. – der gute alte Alfred Preißler.
Wie viele Nobelpreisträger stellt denn der Kleinstaat mit abstrusen Gesetzen? Richtig! Keinen.
Anstatt uns auf irgendwelche Länder mit ach so tollen Schulsystemen zu fokussieren, sollten wir unseren Weg gehen. Kinder sind Kinder und Erwachsene sind Erwachsene.
Erwachsene wie Kinder zu behandeln (Siehe Kollektivismus ala China) vernichtet alle Kreativität in späteren Stadien.
Kinder wie Erwachsene zu behandeln ist noch weit schlimmer, denn es vernichtet all das, was der Mensch selbst für sich lernen muss. Die beste Schule ist das Leben. Dieses nie erlebt zu haben, vernichtet den Kindern die Möglichkeit, selbst zu entdecken, was schön ist, oder was in ihren Augen verändert gehört.
Und wo sind die ganzen Genies ? Gute Noten bedeuten NIX aber auch GARNIX !!!
Die größten Durchbrüche in der Wissenschaft etc. werden immernoch zum Großteil von US und Deutschen Wissenschaftlern erbracht.
Man bekommt in Singapur so eben tolle Roboter aber keine „Denker“, die auch mal echte Innovation erbringen können.
Naja so bekommt man halt das was vor allem im Asiatischen raum aber auch zum teil schon bei uns gesucht wird.
Arbeiter mit hohem Bildungsstand, die aber auch wissen wo „ihr platz“ ist und sich schön Unterordnen. Der Traum eines jeden Chefs.
Als Vater von zwei Kindern gruselt es mich da regelrecht… Wer will sowas? Mal ernsthaft: wenn ich nen Roboter haben will, kauf ich einen. Wenn ich was haben will, das aufs Kommando hört und nie Widerworte gibt, dann kauf ich mir nen Hund.
Und an die ganzen Freunde hier, die was „von mehr Drill“ schreiben: Verwechselt Erziehung nicht mit Drill. Ein Kind das rotzfrech ist und keine Rücksicht auf andere nimmt, braucht nicht mehr Drill oder Zucht und Ordnung, sondern einfach Eltern, die es erziehen. Das geht. Ist aber scheißanstrengend. Deshalb verzichten da viele Eltern drauf.
Klingt nach Verschwendung von Mitteln. Für kaum einen Job der Welt braucht man sogenannte Genies, nichtmal im akademischen Bereich. Ganz normale, halbwegs gebildete und engagierte Leute tuns auch und brauchen weit weniger Ressourcen.
Und was den Respekt angeht: ich behaupte einfach mal, dass es in Singapur, trotz Drill, dieselben Beschwerden über die Jugend gibt. Das ist nicht mehr als heiße Luft. Zumal die Leute, die sich ausgiebig über mangelnden Respekt beschweren, einmal vor einen Spiegel stellen und scharf darüber nachdenken sollten, warum das so ist. Kleiner Tipp: Die Antwort schaut euch direkt ins Gesicht.
Haha, noch nie in Japan oder China gewesen oder? Natürlich gibts da auch rotzbengel, aber längst nicht in den ausmaße wie hier.
Da hat aber einer Ahnung, was? In Japan und China hast du vielleicht nicht die bekannten „Rotzbengel“, dafür aber teilweise extremstes Mobbing unter Schülern (da kommt dir das was hierzulande abläuft größtenteils wie ein lustiges Spiel vor) und für die Großen, die aus dem System fallen, gibt’s dann einen Haufen Bandenkriminalität.
Btw hab ich den Eindruck, dass hier viele Respekt/Erziehung mit Angst verwechseln. Kannst ja gerne mal ein Kind jeden Tag über Jahre verhauen oder auch „nur“ runtermachen und abwarten was passiert.
Du hast natürlich einen völlig neutralen und detailierten Überblick über alle Jugendlichen in Deutschland, China und Japan. Und Morgen ist Weihnachten.
Nur mal als Anregung:
Die PISA Studie ist durch die OECD in Auftrag gegeben, die übrigens nicht vorrangig die Selbstentfaltung, Sozialisierung in einer Gesellschaft oder das Heranziehen zu selbstbestimmten, kritisch denkenden Menschen in der Schule sehen möchte, sondern eine der Industrie dienliche Erhöhung der „Rendite auf Humankapital“. Wird dann als MINT Schwerpunkt mit besserer Arbeitsplatzchance oder sonstwie verkauft und die Schüler und Studenten sollen doch bitte ihre Fremdverwertbarkeit durch den Arbeitgeber selbst aktiv erhöhen und das auch noch toll finden (alles weit weg vom Humboldtschein Bildungsideal).
Den PISA Test als Maß aller Dinge zu nehmen und detailliert über Veränderungen im Länderranking zu diskutieren geht dabei an wichtigen und verbesserungswürdigen Punkten des Bildungswesens vorbei und sieht Schule nur in dem Teil einer Wissensvermittlung (und zwar eines ganz bestimmten Wissens).
Würde mich mal interessieren, wie Steve dazu steht.
Hier mal ein schönes Zitat zur OECD:
„Heute versteht es sich von selbst, daß auch das Erziehungswesen in
den Komplex der Wirtschaft gehört, daß es genauso notwendig ist,
Menschen für die Wirtschaft vorzubereiten wie Sachgüter und
Maschinen. Das Erziehungswesen steht nun gleichwertig neben
Autobahnen, Stahlwerken und Kunstdüngerfabriken.“
Ernst Gehmacher (1966). Wirtschaftswachstum und Bildungsaufwand. Bericht über die OECDKonferenz
in Washington 1961. In: Europäische Kulturpolitik, Bd. 2.(hg. i.A. der Kulturkommission des
Europarates). Wien: Europa-Verlag.
Hat mal jemand nen Eimer, ich möchte Brechen.
also ich glaube ja nicht, das sich die anzahl der kinder mit depressionen und starkem stress stark von der bei uns unterscheidet. was das angeht sind die dunkelziffern ja sowieso gigantisch (ich hör meine mutter noch runterbeten das kinder gar keine depression bekommen können)
das lernkonzept kann man sicherlich auch problemlos ohne die schattenseiten und mit etwas weniger rigidität umsetzen. man muss nur so viel geld locker machen wollen
Nun die Auswirkung von körperlicher Züchtigung sind weitaus tiefer als die von hiesigen Versagensängste
und genau aus diesem grund sind die dunkelziffern so niedrig.
die nah- und spätfolgen sind vergleichbar, wenn auch nicht identisch, egal ob körperlicher schaden oder psychischer :/
Depressionen ist bei Kindern tatsächlich vergleichsweise selten, eine Quote von über 12% ist da schon ziemlich hoch, wenn man bedenkt, dass die Quote in der Gesamtbevölkerung bei „nur“ etwa 5% liegt (Das ist jetzt ganz grob überschlagen, aber es gibt schätzungsweise 4 Millionen Depressive in Deutschland).
Im Internet gelten Asiaten ja immer als unglaublich schlau und fleissig. Im Berufsleben habe ich da gaaaanz andere Erfahrungen gemacht. Alles, was nicht nach Schema F geht, ist nicht machbar. Wenn sich auch nur ein wenig im Ablauf aendert, dann sind die wie Schildkroeten auf dem Ruecken. Und man macht nur, was der Chef einem gegeben hat.
Da lob ich mir eher den Ostblock. Ob nun Polen oder Russen. Damit kannst du arbeiten.
wenn man die welt nur in stereotypen sieht…
Ameisen halt. Nicht abwertend.
Na ich weiß ja nicht. Seit ich mitbekommen habe, das besagte Ostblock Bauarbeiter den Sicherungskasteneines Hauses im Feuchtraum installiert haben und auf Nachfrage „Da passiert schon nix“ anworteten bin ich vorsichtig xD
Zum flexiblen deutschen Lehrling: Schlag mal 1 Liter Vollei aus… er haut die Eier samt Schale in den Messbecher.
Nächster deutscher Lehrling: Mach schon mal früher Pause und koch fürs Essen 12 Eier ab… er schlägt die Eier aus und haut sie ins Wasser :p
Ein Asiate hätte hier sicher besser abschneiden können 😀
Die Russen mit denen ich früher mal zusammengearbeitet habe, meinten das Deutschland scheiße und sie kein Bock haben hier einen Finger krumm zu machen. Wie will man damit bitte arbeiten?
Man kann auch alle über einen Kamm scheren, oder?
Also ich muss ganz ehrlich sagen, ein bischen Drill würde manchen deutschen Schülern sehr gut tun. Es müsste einen gesunden Mittelweg geben.
Drill hat wenig mit einem gesunden Mittelweg zu tun. Drill brauchst du beim Militär, damit die Leute „funktionieren“ und nicht widersprechen. Mach das bei Schülern und du bekommst entweder mental kaputte oder befehlsabhängige Erwachsene, die nicht selbständig denken können/wollen.
Meine Frau wacht heute noch alle Monate schweißgebadet auf wenn sie von den Abschlussprüfungen in China träumt. Das hinterlässt lebenslange Trauma
Großen und ganzen hast du wohl recht, einige Kindern würd Drill aber wahrscheinlich ganz gut tun, merkt man heutzutage leider immer wieder wie wenig Respekt einige Leute noch vor anderen Mitmenschen haben =/
„Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.“ – Sokrates.
Kinder haben heute meistens nicht mehr oder weniger Respekt als früher, der einzige Unterschied ist höchstens, dass sie sich öfters mal trauen, „aus der Reihe zu tanzen“, weil sie heute nicht mehr mit Prügeln rechnen müssen. Ich arbeite während der Semesterferien regelmäßig bei einer Firma, die Lernmaterialien an Schulen ausliefert und die Kinder mit denen ich bisher zu tun hatte (von Grundschule, Hauptschule bis Gymnasium, alle Altersgruppen), waren mir gegenüber zum allergrößten Teil freundlich und respektvoll.
Die Technik könnte man sich in Deutschland gerne auch mal zulegen, wenn ich auf meine Schulzeit zurückblicke war das teilweise schon echt mager…
Einer der Gründe warum bestimmte Staaten extrem gut in Pisa abschneiden,
wird erstaunlich selten genannt:
Die kennen die Fragen und lassen sie vorher einfach einüben.
Ist in Deutschland auch so. Ein Teil der Schulen/Lehrer lässt die Vergleichstests vorher einüben, um besser dazu stehen. Was den Vergleichswert der Tests nahe 0 reduziert.