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Wenn es eine Frage gibt, die ich immer wieder gestellt bekomme, dann ist es die nach meiner Kamera, meinen Objektiven und was ich für Anfänger empfehlen kann. Erst vor zwei Tagen hat mich der olle Paape gefragt, was ich ihm als Low-Budget-Modell empfehlen würde. Und hier kommen wir gleich zum wichtigsten Punkt: Stellt Euch die Frage, ob Ihr mit einer potentiellen neuen Kamera fotografieren oder filmen wollt, bzw. wo Eure Priorität liegt. Andre P. hat mehr Bock auf Fotos hat er mir geschrieben. In Sachen Fotos kenne ich mich nicht so gut aus, da ich meine Kameras eigentlich immer nur zum Filmen verwendet habe. Trotzdem hatte ich natürlich einen Tipp für ihn…

1. Kamera-Tipp für gute Fotos (low budget und ohne großes Hintergrundwissen)

Natürlich kann man sich eine teure DSLR- oder Systemkamera kaufen, sehr viel Geld dafür ausgeben und wird damit gute Fotos machen. Das muss aber nicht sein. Ich selbst habe mir vor einem Jahre die Sony Alpha 6500 zugelegt. Der Grund war eigentlich mein Schulvideo, da die Kamera für damalige Verhältnisse und im direkten Vergleich mit meiner Canon 80D 1080p-Zeitlupen mit hoher Bilder-pro-Sekunde-Anzahl machen konnte. Ich war mit der Kamera filmtechnisch ehrlich gesagt nicht so zufrieden – was vor allem auch daran lag, dass die Kamera kein Klappdisplay hatte, und ich sie daher als Vlog-Kamera nicht einsetzen konnte.

Wenn die Kamera aber eine Sache konnte, war es auf jeden Fall geile Fotos machen. Alter Schwede! Ich hatte noch nie eine Kamera, wo man quasi einfach in den A- oder AV-Modus gehen konnte, direkt losfotografieren und solch brillanten Ergebnisse hatte. Daher für mich: Wenn Euch Fotos das Wichtigste sind und Ihr wenig Vorkenntnisse oder Hintergrundwissen habt, kauft Euch eine Sony Alpha 6000-6500. Die 6000er-Version bekommt man im Bundle mit zwei guten Objektiven schon für 750 Euro (gebraucht um die 500 Euro).

Kommen wir jetzt mal zum Filmen…

2. Filmen: Warum reicht die Canon 80D nicht mehr?

Die Canon 80D ist keine Vollformat-Kamera. Vergleicht einfach mal die Bildqualität meiner alten Videos mit der meiner neuen Systemkamera, dann fällt einem der massive Unterschied sofort ins Auge…

Das erste Video in den USA wurde noch mit der Canon 80D aufgenommen, während das Video mit meiner AG bereits mit der Panasonic GH5, die ich mir Ende letzten Jahres gekauft habe, gefilmt wurde. Das Video mit meinen Schülern wurde ohne Scheinwerfer oder zusätzliche Lichtquellen aufgezeichnet, was die Sache noch bemerkenswerter macht.

Natürlich würde die 80D für einen „kleineren“ Anspruch und Youtube-Einsteiger noch ausreichen. Aber für mich ist eine hochwertige Kamera, die technisch auf dem neuesten Stand ist, schon irgendwie wichtig: „Das Auge isst nun mal mit“ – gerade auf Youtube. Wenn Du nur Lego oder Panini-Bilder auspackst, reicht sicher auch eine durchschnittliche Kamera, aber sobald Du draußen unterwegs bist und so wie ich viel vloggst, bringen optisch schöne Aufnahmen einen großen Mehrwert. Für mich ist es vor allem für mein Schulvideo eine wichtige Sache, da dies einen großen Stellenwert für mich hat, und es dort quasi ausschließlich auf die Wirkung der Szenen und Bildqualität ankommt (Stichwort: Weiche Zeitlupen).

3. Filmen: Panasonic GH5 oder Sony A7 III?

Als die GH5 Mitte letzten Jahres auf den Markt kam, sprachen viele große Youtuber davon, dass diese Kamera eine Investition für die Zukunft sei und quasi alle anderen Kameras (ob DSLR oder System) meilenweit abhängen würde. Im Grunde ist es die perfekte Kamera für mich: Klappdisplay (wichtig fürs Vloggen), mega-hohe Frameraten für ultra-weiche Zeitlupen und eine absolut überragende Bildqualität. Wie leider bei jeder geilen Kamera gibt es ein „Aber“: Panasonic hat den Autofocus der Kamera total verkackt. Mir ist nicht klar, wie sowas passieren kann. Man hat eine nahezu perfekte Kamera und ist nicht in der Lage, einen vernünftigen Autofocus einzubauen. Ich bin mir bis heute nicht nicht sicher, ob das ein technisches Problem oder ein Software-Problem ist. Es gab Ende des Jahres ein großes Firmware-Update, was diese Probleme leider nicht ansatzweise gelöst hat. Mittlerweile ist ein kleiner Hilfe-Hack im Netz unterwegs (179° Fix), der die Sache aber immer noch nicht zufriedenstellend löst. Für Aufnahmen mit Stativ kann man gut mit der Kamera arbeiten, weil man sie einfach manuell scharf stellt. Aber ich habe beim letzten Waldlauf damit gefilmt, und es war ein Desaster, weil die Kamera quasi ständig scharf und unscharf wird und krampfhaft versucht, irgendwas zu fokussieren.

Aktuell ist die im April erscheinende neue Sony A7 III in aller Munde. Sie wird bereits jetzt als kommender Preis-Leistungs-Sieger von vielen großen Technik-Youtubern gefeiert. Schaut mal hier rein…

Aber die A7 III hat halt auch wieder zwei große Nachteile…

1. Es fehlt das Klappdisplay – warum zur Hölle kriegt Sony das nicht hin? Der gute, alte FelixBa (mein Lieblings Technik-Youtuber) löst dieses Problem, indem er sich nen Atomos Shogun Monitor auf die Kamera schraubt – das Ding ist der Oberhammer und kann weit mehr als ein normaler Monitor. In Sachen Atomos gibt es übrigens auch kleinere, günstigere Versionen: Der Ninja Flame wird ebenfalls unter Youtubern zahlreich eingesetzt und kostet nur die Hälfte.

2. Der Preis! Die A7 III wird ohne Objektive schon mit 2300 Euro starten. Dazu kommen dann noch verschiedene Objektive, die es zwar in allen Preiskategorien gibt, aber dennoch ordentlich Geld verschlingen.

4. Wer ist im Youtuber-Bereich Marktführer?

Ganz klar Sony. Es war sehr lange Canon, aber im Grunde kenne ich nur noch einen großen Technik-Youtuber, der auf eine Canon-Kamera setzt – und das ist Peter McKinnon. Der arbeitet immer noch mit der Canon EOS-1DX Mark II DSLR. Wenn man sich sonst umschaut, gibt es zwar noch einige Youtuber, die (so wie ich) an der GH5 hängen, allerdings ist fast überall der Tenor, dass man aufgrund des bescheidenen Autofocus‘ bald wechseln wird. Sogar die großen internationalen „Asi“-Youtuber sind mit Sony unterwegs. Achtet mal bei Logan Paul auf die Kamera im Hintergrund (ab 00:40 min rechts am Bildrand)…

5. Objektive als Youtuber?

Wenn ich ehrlich bin, arbeite ich zu 95% mit einem 12-35 mm F2.8-Objektiv. Das kann man sowohl für „Gesicht groß vor der Kamera“ als auch „Vlogs“ oder „Action/Sport/Bewegung“ einsetzen. Dazu habe ich mir das Sigma 18-35mm F1,8 DC HSM bestellt, was ich für meine 80D und per Adapter auf meine GH5 stecken kann. Das Sigma ist eigentlich das „beste“ und bekannteste Objektiv unter Youtubern. Ich habe dafür übrigens auf Ebay nur 550 Euro bezahlt – siehe dazu meinen Kauf-Ratgeber in Sachen Objektive.

Falls Ihr noch weitere Fragen zu diesem Bereich habt, stellt Sie gerne in Comments!


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12 KOMMENTARE

  1. Ich selbst habe auch eine Sony a6000. Bin äusserst zufrieden damit. Es ist nicht mehr die neuste Kamera in der Alpha Reihe, aber absolut erschwinglich.

    Nutze sie vor allem für Nachtaufnahmen und Astrofotos. Mit entsprechendem Weitwinkelobjektiv der Hammer! Preislich sowiso

  2. Wie zufrieden bist Du mit dem Kombination Sigma + Adapter + GH5?
    Bei solchen Adaptern höre ich immerwieder (allerdings folge ich vor allem Fotografen, keinen Filmern), dass man doch lieber innerhalb eines Systems bleiben sollte. Die Adapter haben deutliche Auswirkungen auf die AF-Geschwindigkeit, etc. (was aber für dich beim Filmen vielleicht nicht so wichtig ist)…

  3. Du argumentierst dass die 80D nur APS-C ist und kein Vollformat, was nicht mehr zeitgemäß ist. Mit der Panasonic präsentierst du dann aber eine Kamera mit noch kleinerem Sensor. Das ist nicht schlüssig.

    Die Sony für Fotos ist durchaus zu empfehlen. Mir persönlich ist sie zu klein, weshalb ich bis jetzt den Sprung von DSLR zu DSLM noch nicht gewagt habe. Canon bietet außerdem die bessere Auswahl an Objektiven.

    • Mal wieder das „Haar in der Suppe“, worauf man sich stürzen kann. Jo, Du und ca. hundert andere Community-Mitglieder haben mich jetzt bereits drauf hingewiesen. Botschaft angekommen. Ein Experte schrieb, dass der Sensor in einer Kamera wohl nicht das Entscheidende sei, was den krassen Unterschied in Sachen Bildqualität zwischen der 80D und der GH5 wohl erklären könnte. Ich bin, wie schon oft gesagt, kein Technik-Experte in diesem Bereich. Ich kann nur über meine persönlichen Erfahrungen berichten.

      Mich fragen SEHR viele Leute immer wieder, mit welchem Equip ich arbeite. Das habe ich in diesem Blogeintrag beantwortet! Nicht mehr und nicht weniger…

      • Du hast grundsätzlich recht, dass der Canon Sensor nicht mehr zeitgemäß ist. Nur hat das nichts mit der Größe zu tun, sondern eher damit, dass Canon die letzten Jahre geschlafen hat und Hersteller wie Sony in der Sensor Technologie einfach deutlich weiter sind. Bei Panasonic das gleiche nur könnte das auch ein Sony Sensor sein, das weiß ich nicht. Und in Sachen Software ist Canon auch abgeschlagen, aber da ist bei einer DSLM natürlich auch einfach mehr möglich.

      • Stimmt, die Sensoren machen nicht den Hauptunterschied aus.. klar, es gibt Unterschiede beim Rauschverhalten, Dynamikumfang, Auflösung, Freistellung, etc… aber wesentlich wichtiger ist das Objektiv.. günstige Kamera + hochwertiges Objektiv ist üblicherweise besser als eine Spitzenkamera mit einer „Scherbe“ davor…

  4. Interessant wird in den nächsten Monaten noch die EOS M50. Spiegellose Kamera, die das Videoniveau der 80D bei FullHD Videos erreichen wird und im Kit bei 700€ Vorverkaufspreis liegt. Vorteil ist, dass die Kamera in etwa die Größe der A6X00 hat und theoretisch 4k Videos filmen kann (wenn auch mit starken Einschränkungen). Ich werd mir die M50 wohl im Angebot als zweite Fotokamera zulegen, da ich alle meine Canon-Objektive ohne große Probleme mit vollem Funktionsumfang adaptieren kann.

    Bei Fokus auf Full HD Videos „on a budget“ auf jeden Fall einen Blick wert.

  5. Sehr cooler und durchdachter Artikel!

    Ich selber fotografiere und bin kein Filmer.
    2 Tipps kann ich aus eigener Erfahrung weitergeben:
    1. Ich würde jedem Fotografie-Interessierten und auch Paape zu einer Sony Alpha 6000 raten. Der Kamerabody ist sehr günstig in der Anschaffung und seit vielen Jahren immer noch top! Dazu gibt es von vielen Herstellern (kleiner Tipp: Sigma Festbrennweiten) mehr und mehr Objektive, je nachdem, in welchem Bereich Paape arbeiten will.

    2. Mit die beste Bildqualität im Fotobereich bekommst du mit Fuji-Kameras. Ich selber fotografiere seit mehren Jahren mit einer Fuji-XPro1 und Fuji Objektiven. Die Anschaffung einer X-E2 oder X-T10 könnte sich für Paape finanziell lohnen. Die Kamerabodys sind zwar technisch nicht mehr ganz aktuell aber sehr günstig und von der Bildqualität immer noch super!
    Es gibt auch einige tolle Fuji-Fotografen wie Jonas Rask, die sehr ausführliche Reviews und Berichte über die Fuji Kameras schreiben! Schaut mal rein: https://jonasraskphotography.com

    • Fuji hat definitiv coole Farben und einige Features, die für eine Fuji-Kamera sprechen. Vielleicht irgendwann mal, wenn Sigma für FujiX produziert:D
      Die Sony Kameras sind für Einsteiger definitiv nicht schlecht, und wahrscheinlich auch jede Empfehlung wert. Canon hat halt den Vorteil, was die Objektive angeht (auch der einzige wirkliche Vorteil, den Canon gegenüber der Konkurrenz noch hat). Dazu kommt halt noch so etwas wie die Haptik und die Bedienung, die bei mir letzten Endes Ausschlaggebend war. Auch ein Grund, weswegen ich mit Olympus nie warm geworden bin.

      Leider kann man Nikon nicht mehr wirklich empfehlen, außer im Profi-Segment für die Landschaftsfotografie oder wenn man bereits passende Objektive besitzt.

      • Einer der großen Vorteile des Fuji X-Systems sind gerade die eigenen Objektive, die wirklich hervorragend ist. Ich vermisse ehrlich gesagt kein Objektiv, wofür ich gerade zur Konkurrenz schiele. Und qualitativ hat Fuji da schon einen Haufen Lorbeeren eingesammelt.

        Fuji ist halt nur für Video nicht zu gebrauchen. Das versuchen sie zwar gerade zu ändern mit der X-H1, aber ein bisschen Zeit sollte man ihnen lieber lassen.

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