TEILEN

Die Verhaftung einer jungen Frau hat im Iran für Empörung gesorgt. Die 17-Jährige hatte Videos veröffentlicht, in denen sie zu Popmusik tanzt. Nach Ansicht des Staates ist das Pornografie.

Und da wundert sich so mancher Politiker, warum Integration von streng muslimischen Menschen in Deutschland teilweise nicht funktioniert. Wie man an diesem Beispiel sieht, liegen unsere Werte teilweise Welten voneinander entfernt (völlig ohne Wertung). Wenn man das hier schon als Pornografie wahrnimmt, ist es doch irgendwie logisch, dass man uns Europäer als Sünder sieht, oder? Denn für uns ist das angehängte Video doch komplett harmlos. Was meint Ihr dazu?

Quelle: T-Online.de


Anzeige

40 KOMMENTARE

  1. Na klar ist das Regime im Iran kaputt, aber daraus Rückschlüsse auf die Integration von muslimen in Deutschland zu ziehen ist sehr gewagt.
    Punkt 1: Es kommen nur ein Bruchteil der Muslime in Deutschland aus dem Iran. Die meisten stammen aus der Türkei, Syrien und den Maghreb Staaten; in diesen Ländern gibt es keine Religionspolizei und die Regierungsform ist auch keine Theokratie.Der Anteil an Migranten aus dem Iran unter der Gesamtzahl der muslimischen Migranten ist verschwindend Gering.
    Punkt 2: Nicht alle Iraner sind mit den dortigen Werten und Normen einvestanden wie man auch am Video sieht. Es sind vor allen Dingen Leute die sich nicht mit dem erzkonservativen Islam anfreunden können die dort verfolgt werden, diese Leute sind es dann auch die nach Deutschland fliehen
    Punkt 3: Und jetzt bitte aufpassen, besonders Herr Kinki, ich zitiere einfach mal aus der Wikipedia: Die iranischstämmige Bevölkerung in Deutschland weist ein erhöhtes Bildungsniveau auf, das laut Studien auf die soziale Struktur und eine bestimmte Lernkultur zurückzuführen sei. Laut dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung haben über 50 Prozent der iranischstämmigen Immigranten einen Bachelorabschluss oder höheren akademischen Grad, im Vergleich zu einem Wert von 20 Prozent in der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Von den Iranern sei mehr als jeder Vierte in einem Vertrauensberuf beschäftigt, etwa als Arzt, Bankangestellter, Pädagoge, Ingenieur oder in der Justiz

    • Nachdem das Berlin-Institut mitunter als finanzkräftiges privates Meinungsbildungsinstitut bezeichnet wird, ist es keine allzu vertrauenswürdige Quelle, Wikipedia erst recht nicht!

      Nichtsdestotrotz kann ich mir durchaus vorstellen, dass Iraner ein gutes Bildungsniveau genießen. Viele kamen bis in die 60er-Jahre, als der Iran sehr westlich orientiert war, danach kamen hauptsächlich Revolutionsflüchtlinge in den 80ern, die folglich mit dem Islam auch nichts anfangen konnten. Die Abkehr vom Islam ist ja der erste Schritt zu guter Bildung. Und oh Wunder: Laut einer Studie von 2008 sind 38% der in Deutschland lebenden Iraner bzw. Iranischstämmigen konfessionslos. Zum Vergleich: 2011 waren 99,4% aller iranischen Einwohner Muslime.

      Alle Zahlen bestätigen also wieder einmal, was für eine Bildungsbremse die Religion im allgemeinen und der Islam im speziellen ist.

    • ah ok ein anti-iran video von einem us-amerikaner (!!!). mind the irony.

      fakt ist das der iran seine regierung sich in freien wahlen gibt. freier jedenfalls als in den usa (siehe trump).

      daher sollte deutschland sich seine partner auch weise auswählen. auf die usa ist keiner verlass mehr. und daher sollte deutschland sich lieber mit russland und iran verbünden.

      • Du kannst gerne das amerikanische Wahlsystem als solches kritiseren, da bin ich sofort bei dir.

        Wenn du allerdings ernsthaft behauptest, die amerikanischen Wahlen hätte nicht im großen und ganzen dem entsprochen, was wir als freie Wahlen bezeichnen (also Einschüchterung der Opposition durch Antifa u. ä.), dann findest du auf der ganzen Welt keine freien Wahlen.

      • Das Wahlsystem im Iran ist eine Fiktion, da ein totalitäres Organ wie der Wächterrat im Vorfeld entscheidet, wer gewählt werden darf, d.h. die Wähler wählen im Iran nicht ihre Kandidaten, sondern die Kandidaten der Diktatur. (5sek. Google hilft manchmal)

        Sry aber der Iran ist ein Staat der für mich auf einer Stufe steht mit Nordkorea. Ein land in dem du ausgepeitscht wirst fürs trinken von Alkohol oder Frauen von der Sittenpolizei inhaftiert und gezüchtigt werden ,weil sie kein Kopftuch tragen bzw. es nicht richtig tragen ist eine Diktatur.

  2. Oh, der böse rückständige Iran. Bei unseren guten Freunden und Geschäftspartnern ist das zum Glück anders. Oh wait.
    Bitte mal die Körperstrafen in Saudi Arabien mit dem IS vergleichen. 100% Übereinstimmung.

    • Absolut einverstanden. Saudi Arabien und der IS sind wohl mit die „echtesten“ Muslime (in dem Sinne, dass sie den Koran wortgetreu befolgen), und es ist eine Schande, dass wir die Saudis mit Petrodollars und Waffen pampern.

      Aber ob die Frau nun gesteinigt oder ausgepeitscht wird, barbarisch ist beides. Und deshalb kann man die meisten dieser „Shithole Countries“ (Trump) guten Gewissens in eine Topf werfen. Ausnahmen sind da vielleicht Türkei, Tunesien … und danach wirds schon eng.

  3. Was geht es uns an, wie Leben und Bräuche in anderen Ländern sind. Es ist so unfassbar arrogant sich das auf’s Tableau zu packen. Kehrt mal lieber vor eurer eigenen Türe.

    • findeste? wie wärs mal mit etwas solidarität mit menschen, die ihre universalen menschenrechte für sich in anspruch nehmen wollen, dies aber aufgrund eines steinzeitislam nicht können?

      • Du meinst wie in den USA, wo man 20 Jahre in den Knast kommen kann, wenn man als 18-Jähriger eine 17-Jährige vögelt?
        Jedes Land ist auf seine Weise rückständig.

        • So wie in Deutschland wo einem für nicht zahlen der GEZ Zwangsgebühr, dass letzte Hemd gepfändet wird und man auch in den Knast kommt.

          Deutschland: „Entweder du zahlst für unsere Propaganda, oder wir ruinieren dich privat und beruflich.“

          Bei der diesjährigen WM ist mir so richtig das Kotzen gekommen, da unsere „neutralen Medien“ jede Gelegenheit genutzt haben, um gegen Russland zu hetzten, anstatt sich auf die sportliche Veranstaltung zu konzentrieren.

        • Klassiker. Bei Fehlern anderer, mit dem Finger auf die USA zeigen. Entschuldigt dennoch gar nichts.

          Beide Sachverhalte sind für sich isoliert zu betrachten.

        • Ps: dein Argument ist in etwa so:

          A ermordet B. C sagt, das sei nicht in Ordnung. Darauf A: C, du bist mal schön ruhig. Schliesslich bist du vor 2.5 Jahren mal bei rot über die Ampel gefahren.

    • Also, ich würde mich als Fan von Freiheit bezeichnen und finde es nicht sonderlich arrogant, anzukreiden, dass da irgendwas nicht richtig läuft, wenn eine Frau verhaftet wird, weil sie ein Video hochläd in dem sie relativ normal bekleidet tanzt.

      Muss man so was hochladen? Keine Ahnung, aber man sollte das Recht darauf haben, so etwas nebensächliches tun zu dürfen ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu dürfen.

      Zum vor der eigenen Tür kehren: Mag sein, dass hier nicht alles richtig läuft, aber warum sollte man deswegen Missstände in anderen Ländern nicht kritisieren dürfen?
      Die Auffassung, dass nur etwas, das perfekt ist, erlaubt ist, Kritik zu üben, ist doch mehr als nur absurd.

    • Wie dreist und dumm kann man sein, dass man nicht versteht, dass sehr viele Deutsche genau diese „Bräuche“ nicht im eigenen Land haben wollen und genau deswegen man darauf aufmerksam machen MUSS.

  4. Wir sollten uns nicht immer so hinstellen, als wären wir Deutschen schon immer so offen… Vor 50 Jahren hat man keine Wohnung als Unverheiratetes Paar bekommen und der Vermieter musste dafür sorgen dass dort keine Unzucht getrieben wurde… Und Bikinis und kurze Mini Röcke waren auch nicht sofort der allerletzte Schrei…

    • Wir leben aber nicht vor 50 Jahren, sondern in 2018. Was hilft also dieser Hinweis weiter? Sollen wir 50 Jahre warten, bis wir diese Gebräuche kritisieren dürfen?

      (Abgesehen davon, dass sich diese Gebräuche in den letzten 1400 Jahren nicht geändert haben, welchen Anlass gibt es also zu glauben, dass die nächsten 50 Jahre einen Unterschied machen würden?)

    • vor 50 jahren wurde man also wegen so eines videos (im ach so rückständigen deutschland) verhaftet… und evtl gesteinigt?

    • Wenn einem keine guten Argumente mehr einfallen….selbst vor 50 Jahren gab es keine Sittenwächter oder Sharia-ähnliche Gesetze in Deutschland.
      Wie kann man überhaupt versuchen, so einen Bullshit zu verteidigen??? Unfassbar.

  5. Leider ist gerade der Iran in vielen moralischen Standards noch sehr Rückständig.
    Wie kommt man dort überhaupt auf die Idee solche Videos hochzuladen? Ich bin jetzt kein Politologe, aber entspricht das nicht dem versuch in Nordkorea politische Satire zu betreiben?

    Ich will das vorgehe des Staates hiermit in keinster weise verteidigen.

    • Wie kam ein Martin Luther überhaupt auf die Idee, seine Thesen in Wittenberg festzutackern? Wie kam ein Galileo Galilei auf die Idee, etwas von einer runden Erde zu behaupten?

      Wer will heute beurteilen, wie man sich in 500 Jahren an den Namen Maedeh Hojabri erinnern wird?

      Jede Revolution beginnt mit einem Funken. Manchmal zündet er.

      • „Wie kam ein Galileo Galilei auf die Idee, etwas von einer runden Erde zu behaupten?“

        Dein geschichtliches Wissen ist wirklich beeindruckend. Das verleiht deinen Aussagen gleich noch mehr Gewicht.

          • Schon seit über 2000 Jahren glaubt keine erwähnenswerte Gruppe Menschen mehr daran, dass die Erde eine Scheibe ist. Und weder Galileo noch Columbus oder sonst wer hatte mit irgendjemandem Probleme, weil er behauptet hat, dass die Erde eine Kugel (näherungsweise) ist – das war akzeptiertes Wissen.

            Bei Galileo ging es um das heliozentrische vs. geozentrische Bild des Sonnensystems.

  6. Die armen Männer müssen wegen Ihr mit nem Ständer oder weniger schlimm, sündigen Gedanken rumrennen!!! – klar gehört Sie weggesperrt /*sarkasm off

  7. Natürlich lebt man in einer Theokratie wie dem Iran ziemlich hinter dem Mond. Das wird auch (leider) noch eine Weile so bleiben, denn die Fortschritte sind einfach Babysteps. Trotzdem bin ich davon überzeugt, sollte nicht irgendeine große Katastrophe (Marke Dritter Weltkrieg) die ganze Menschheitsgeschichte durcheinanderwürfeln, dass auch die islamischen Staaten sehr, sehr langsam aus westlicher Sicht akzeptable Menschenrechtsstandards erreichen werden.

    • Darf ich dir dazu ganz neutral zwei Fragen stellen:

      1. Siehst du einem Zusammenhang zwischen dem archaischen Verhalten in den muslimischen Staaten und den entsprechenden Straftaten der Zuwanderer hierzulande? (vom Ehrenmord übers Antanzen bis zu den sexuellen Belästigungen)

      2. Falls ja, welchen Zeitrahmen – wegen mir auch in Generationen gerechnet – willst du den Zuwanderern zugestehen, bis sie ihre archaischen Wurzeln hinter sich gelassen haben?

      • 1. Natürlich gibt es da bestimmte Zusammenhänge, die so ein Verhalten unterstützen. Ich würde es aber weniger in Richtung „Frauen sind weniger Wert“ denken, als in schlichter Reizüberflutung. Daneben gibt es aber auch noch andere Gründe (und nein, „die Frau hat sich so angezogen, die wollte das“ ist selbstredend keiner).

        2. Die Frage verstehe ich nicht ganz, denn sie impliziert für mich, dass ich mit den bei 1. benannten Straftaten d’accord gehe, bis die Anpassung abgeschlossen ist. Dem ist selbstverständlich nicht so. Wer hier ist, hat sich an unsere Gesetze zu halten. Das es hier und da mal Anpassungsschwierigkeiten gibt ist. denke ich, völlig normal, rechtfertigt aber keine Straftaten. Dementsprechend ist die Antwort „so gut wie gar keine Zeit möchte ich ihnen einräumen“. Das hier Realität und Zielsetzung mal mehr, mal weniger auseinanderklaffen, ist mir bewusst.

        Ich möchte aber nochmal unterstreichen, dass meine Aussage im Ursprungskommentar sich auf den Iran und andere muslimische Nationen bezog. Das die „Entwicklung der Werte“ (was eigentlich ein sehr anmaßendes Statement ist, denn vermutlich denkt jede Wertegemeinschaft zu jeder Zeit, ihre Werte wären „die Richtigen“) im Iran und von einem Moslem in Deutschland nicht in gleichem Tempo stattfinden sollen oder können, ist denke ich klar.

        • Es ist schon ein paar Monate her, da habe ich hier mal darüber philosophiert, dass man die verschiedenen Kulturen samt ihrer Werte nicht objektiv in „besser“ oder „schlechter“ einordnen kann, weil es kein „objektiv“ gibt, sondern jeder sein eigenes Wertesystem zugrundelegt. Ich denke, das ist es, was du meinst.

          Man kann wohl nur in Kategorien wie kompatibel und inkompatibel denken. Vermutlich sind wir uns weitestgehend einig, dass der strenge Islam, wie er im Iran gelebt wird, mit unserer Kultur in wichtigen Teilen inkompatibel ist. Nun gibt es sicherlich gewisse Abstufungen in der „Strenge“ des Islam. An der Spitze dürften Saudi Arabien und der IS stehen, dagegen sind Türken die „gemäßigsten“ Muslime.

          Was muss also – im Individualfall – passieren, um die Kompatibilität herzustellen? Es gibt ja zwei Stellschrauben: a) der einwandernde Moslem, b) die aufnehmende Gesellschaft. Stehst du auf dem Standpunkt, dass sich die Gesellschaft bewegen muss? Dass wir uns verändern müssen, um es den Moslems angenehmer zu machen? Ich lehne dies nämlich ab.

          Und das führt uns zum Moslem: KANN er sich überhaupt anpassen? Wenn er mit 20 Jahren nach Europa kommt, kann er dann überhaupt ein Wertesystem annehmen, das in weiten Teilen allem widerspricht, was ihm in seiner Jugend beigebracht wurde? Denn du sagst ja selbst, dass sich die Einwanderer im Grunde sofort anpassen müssten. Wenn wir uns aber einig darüber sind, dass hier Anspruch und Realität auseinanderklaffen, welche Konsequenzen sollen wir daraus ziehen? Zwei Möglichkeiten:

          a) Wir geben den Einwanderern Zeit. Die Opfer ihrer Straftaten sind dann Kollateralschäden.
          b) Wir weisen die Einwanderer zurück, bis sich das Wertesystem ihrer Heimat geändert hat, sie also bereits weitestgehend kompatibel an der Grenze stehen.

          Siehst du einen dritten Weg?

          • „Strenger Islam“ ist auch wieder ein schwieriger Terminus. Ist jemand, der kein Schweinefleisch ist und regelmäßig in die Moschee geht, die fünf Säulen beachtet und seine Pilgerfahrt nach Mekka macht schon ein Anhänger des „strengen Islams“? Wir können sicher sagen, dass der „politische Islam“ und die deutsch-europäische Wertegemeinschaft nicht zusammenpassen. Wer im Iran total zufrieden war und dann nach Deutschland kommt, wird hier ein hartes Erwachen erleben.

            Zu deiner Frage „wer muss sich bewegen“ kann man sicher geteilter Meinung sein, ich sehe das so, dass sich beide Bewegen müssen, auf unterschiedlicher Ebene. Der Moslem muss natürlich damit klarkommen, dass hier das oberste Gebot unser Grundgesetz ist. Das hier eine Gleichberechtigung der Geschlechter das angestrebte Ideal ist, das viele Menschen hier nicht religiös, geschweige denn Koranbefolger sind.
            Die Gesellschaft im Gegenzug sollte sich so geben, wie es eigentlich unserem Selbstbild entspricht: Freundlich und weltoffen. Man kann aber nicht von Weltoffenheit und „jeder nach seiner Geschmack“ reden und im nächsten Moment spuckt man auf den Typen, weil er seinen Teppich nach Mekka ausrichtet oder eine Frau, die ein Kopftuch trägt.
            Ich vergleiche das gerne mit der Kantinensituation in z.B. Schulen: Es ist okay, einen vegetarischen Gang anzubieten, weil es den entsprechenden Bedarf gibt (egal ob Vegetarier oder „religiöse Esser“). Nicht okay ist hingegen, garkein Fleisch mehr auszugeben oder im Umkehrschluss nur Fleisch anzubieten, weil „die sich nicht so anstellen sollen“.

            Zu deiner Frage nach dem Können: Klar kann der Moslem. Zum einen wäre es nicht das erste Resozialisierungsprogramm. Nicht vergessen, vor ca. einem halben Jahrhundert standen Amerikaner, Briten und Franzosen vor der Frage, was sie mit den ganzen Jugendlichen machen, die in einem faschistischem, menschen- und demokratieverachtenden System sozialisiert wurden. Zum anderen ist es auch unsere Aufgabe zu beweisen, dass wir das „bessere“ System sind.

            Zu deiner Abschlussfrage: Hier sollte man sicher zwischen Flüchtlingen und Einwanderern unterscheiden. Die Flüchtlingssituation in Europa, obwohl abklingend, ist ein Sonderfall. Für den normalen Einwanderer, der erwartet, hier ein neues Leben aufzubauen, sollte es weit weniger „Kollateralschäden“ geben. Aber ich wüsste auch nicht, wie man das im Vorfeld verhindern sollte.
            Mal angenommen, du hast ein Einwanderungsgesetz, welches nur und ausschließlich nach Leistungsfähigkeit einstellt. Du suchst meinetwegen einen Ingenieur und ein Iraner bewirbt sich auf den Posten. Wie soll er dir vorher beweisen, dass er die Gesetze und Werte des Westens nicht nur kennt, sondern sie auch ernst nimmt? Ein Stück Salami auf Ex?
            Hier zu sagen „sorry, sie haben eigentlich alles, was wir brauchen, aber sie kommen aus dem Iran und es besteht eine hypothetische Chance, dass sie zu Silvester Frauen angrabschen, wir nehmen sie nicht“ erscheint mir die komplette Kapitulation unserer Werte darzustellen.

          • @Balnazza: Vorweg mal empfinde ich unsere Diskussion auf einer sachlichen Ebene als angenehm.

            Ich wüsste nicht, wie du zwischen religiösem und politischen Islam sauber differenzieren willst. Beispiel: Stellung der Frau. Und was den strengen Islam angeht, so beurteile selber: (Quelle PewResearch)

            Von den ca. 1,6 Milliarden Muslimen weltweit
            – sagen 86%, dass die Frau ihrem Mann unbedingt zu gehorchen hat,
            – sagen 68%, dass die Scharia das oberste Gesetz sein sollte,
            – fordern 46% die Todesstrafe für Ehebruch,
            – fordern 36% die Todesstrafe für die Abkehr vom Islam.

            Jetzt sag seiber, wievielen dieser Thesen der Moslem zustimmen darf, ohne als „strenger“ Moslem zu gelten. Es geht doch nicht ums Beten oder um die Ernährung. Sorry, aber das sind Nichtprobleme, die nun wirklich mit den Problemen von Sexualstraftaten, Ehrenmorden usw. nicht auf einer Stufe stehen.

            Die Gesellschaft muss sich bewegen … deine Beispiele von Weltoffenheit klingen schön. Aber dann frage ich mal konkreter: Darf der Arbeitgeber die Gebetszeit von der Arbeitszeit abziehen? Darf er verlangen, dass der Moslem freitagabends schichtet? Darf er gar das Gebet verbieten, wenn es die Produktionsabläufe beeinträchtigt?

            Das Kopftuch ist eine Sache für sich, die klammere ich hier mal aus, weils sonst zu kompliziert wird.

            Kommen wir zum Fleisch: Müssen wir das Schächten erlauben? Es geht dabei darum, dem Tier ohne Betäubung den Hals aufzuschneiden, um es ausbluten zu lassen. Oder sollte hier doch eher der Tierschutz vorgehen, mit der Folge, dass es letztlich hier kein „halal“-Fleisch geben kann?

            Zum Können: Ich halte deine Meinung bei weitem für zu optimistisch. Der Nazi-Vergleich hinkt deutlich, denn die Mehrzahl der Deutschen waren keine überzeugten Nazis. Soll heißen: Eine offene, freie Volksabstimmung „sollen alle Juden getötet werden?“ hätte der Adolf krachend verloren! Bei den Moslems verweise ich zum einen auf die obigen Zahlen, zum anderen ist der Islam weit mehr als eine Doktrin, er ist vielmehr ein Weltbild, das bis in die tiefsten Winkel von Politik und Gesellschaft reicht und selbst die horizontalen Aktivitäten regelt.

            Stell dir doch einfach mal den gegenteiligen Weg vor: Könntest du dich je daran gewöhnen, Frauen wie Dreck zu behandeln, deine eigene regelmäßig zu züchtigen und sexuell zu missbrauchen, beim Anblick eines Davidsterns sofort in den Töten-Modus zu schalten, und so weiter? Es fällt uns zivilisierten Menschen doch schon schwer, uns auf Kommando wie Barbaren zu verhalten. Wie schwer muss es dann erst für Barbaren sein, sich wie zivilisierte Menschen zu benehmen? (inspired by Startrek!)

            Zum Abschluss: Ja, wenn wir zwischen Flüchtlingen und Einwanderen unterscheiden würden, wäre schonmal viel gewonnen. Der iranische Ingenieur hat schon deshalb einen Glaubwürdigkeitsbonus, weil er Ingenieur ist. Sprich: Er hat was gelernt, er hat was aus seinem Leben gemacht, im Gegensatz zum strengen Moslem, für den das Diesseits dazu dient, sich auf die Freuden im Jenseits vorzubereiten. Deshalb gibt es so wenige muslimische Nobelpreisträger, und noch weniger solche, die dann später detoniert sind! Der Islam ist in seiner Gesamtheit im Grunde eine Bildungsverhinderung.

            Und wenn man ganz sicher gehen will – ich bitte, dies jetzt mit einem Augenzwinkern zu betrachten – gebe man dem einwanderungswilligen Moslem ein Feuerzeug, seine Aufenthaltsgenehmigung und einen Koran. Aufgabe: Verbrenne eines der beiden Schriftstücke!

            Zu deiner Frage nach dem Können: Klar kann der Moslem. Zum einen wäre es nicht das erste Resozialisierungsprogramm. Nicht vergessen, vor ca. einem halben Jahrhundert standen Amerikaner, Briten und Franzosen vor der Frage, was sie mit den ganzen Jugendlichen machen, die in einem faschistischem, menschen- und demokratieverachtenden System sozialisiert wurden. Zum anderen ist es auch unsere Aufgabe zu beweisen, dass wir das “bessere” System sind.

          • @kinki:

            Diese Umfrage habe ich schon häufiger gesehen und finde sie nach wie vor weird. Es erscheint mir unrealistisch, eine Umfrage zu erstellen, die weltweilt 1,6 Milliarden Menschen korrekt wiedergibt, die mitunter in hochgradig diktatorischen Zuständen leben.

            Doch selbst, wenn man davon ausgeht, dass das so zutreffende Zahlen sind, nicht nur statistisch, sondern tatsächlich: Wundert dich das? Man wird in dieses System geboren, darin sozialisiert, wächst darin auf. Nur weil es auf der anderen Seite des Mittelmeeres/der Welt eine andere Meinung gibt, übernimmt man das doch nicht einfach. Es hat Jahrtausende gedauert, bis die Frau ihre heutige Rolle in der westlichen Welt angenommen hat und das kam in Zeiten großer Umbrüche, die die islamische Welt seit der Erlangung ihrer Freiheit so nicht erlebt hat. „Gott“ kriegt man nicht so einfach aus dem System. Seit dem Westfälischen Frieden nahm Religion als bestimmender Faktor in Europa ab, trotzdem wurde im Reich darauf geachtet, dass die Kurwürden gleichmäßig zwischen Katholiken und Protestanten verteilt war. Auch Parteien haben lange noch auf die Konfession als zweites Kriterium neben der regionalen Herkunft geachtet. Noch heute wird in der amerikanischen Politik viel von Gott und Gottesfurcht geredet. Senatoren rechtfertigen ihr handeln, weil es „Gottgefällig“ ist.
            Die Entwicklung der Welt läuft nicht parallel. Aus verschiedenen Gründen, die mit dem Islam erstmal gar nichts zutun haben, hat sich die westliche Welt einen Vorteil vor allen anderen Teilen der Erde verschafft. Deswegen haben wir Vorsprünge, die sich danach mal mehr, mal weniger auf die anderen verteilt haben.
            Deswegen: Finde ich die von dir aufgeführten Thesen gut? Nein, keineswegs. Aber ich kann verstehen, dass man nicht morgens aufwacht und sein ganzes Leben auf den Kopf stellt. So hart das klingt, aber wie uns die Menschheitsgeschichte gelehrt hat, ist „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ keine Erkenntnis, die uns einfach so einfällt.

            Ich gebe offen zu, ich kenne nicht all die Regeln, die ein „echter“ Moslem befolgen muss. Sind bestimmt einige. Aber ich bezweifel, dass es in diesem Land auch nur einen Christen gibt, der sich an alle Gebote der Bibel hält. Trotzdem, wenn dir jemand sagt „ich gehe jeden Sonntag in die Kirche, bete regelmäßig und glaube fest an Gott“, dann würdest du nicht sagen „aber du findest die Homo-Ehe okay, du bist definitiv kein Christ!“
            Ich sehe keinen Grund, warum nicht auch Moslems diese Regeln akzeptieren sollten. Im Kern ist der Islam nicht totalitärer als das Christentum, phasenweise wird andersherum eher ein Schuh daraus. Und ja, das wird natürlich auch einschließen, dass man irgendwo sein Glaubenstammtamm wird zurückfahren müssen. Will man das nicht, wird man leider auf einen Job oder andere Dinge verzichten müssen.

            Es ging mir bei meinem NS-Beispiel nicht so sehr um die Frage nach den Juden. Aber wir hatten eine Situation, in der viele Kinder auf Treue zum Nationalsozialismus getrimmt waren. „Gerettet“ hat uns doch nicht der Intellekt einer westlichen Wissensgemeinschaft, sondern die Katastrophe war so heftig, dass kaum einer der Beteiligten danach noch sagen konnte „diese NSDAP ist schon echt knorke!“

            Last but not least noch was zur Wissenschaft: Das die Islamische Welt mittlerweile deutlich hinterherhinkt ist nichts Neues und absolut korrekt. Rekordverdächtige Analphabetraten sprechen da für sich. Wissensfeindlichkeit ist aber auch nicht sonderlich ungewöhnlich für Regime. Wie es soweit kommen könnte wäre im einzelnen sicher interessant, aber man sollte auch hier die unterschiedlichen Entwicklungen nicht vergessen. Die Wissenschaften im Westen entstanden durch Adelige, die entweder selbst herumspielten oder Wissenschaftler aus Prestigegründen hielten. Die deutsche Universitätenlandschaft entstand, weil jeder Feld-, Wald- und Wiesengraf seine eigene Uni haben wollte. Eigenverantwortung und Konkurrenzdenken haben uns soweit gebracht, beides existierte im Nahen und Mittleren Osten in der Form nicht, aufgrund der Osmanischen Kriegertradition. Die meisten ehemaligen Kolonien hinken ähnlich weit hinterher, weil das Mutterland nur selten Interesse zeigte, Wissenschaften am anderen Ende der Erde zu fördern.

          • @Balnazza: Ich fasse jetzt einfach mal den Ist-Zustand zusammen:
            – einwandernde Moslems werden sich nicht von jetzt auf gleich anpassen.
            – die islamische Welt ist bildungstechnisch weit hinterher.

            Alleine diese zwei Faktoren führen mich zu folgender Frage: Was wollen wir in Europa mit – in der Masse, Ausnahmen bestätigen die Regel – einem Haufen rückständiger Barbaren? Wir haben zu befürchten, dass sie ihre Barbarei ausleben, und wir müssen befürchten, dass wir sie aufgrund ihrer Rückständigkeit alimentieren müssen.

            Wenn wir an dieser Stelle dann zwischen qualifizierten Einwanderern, Kriegsflüchtlingen/Asylanten und Glückssuchern differenzieren, dann sind erstere eine verschwindende Minderheit, die zweite Gruppe verdient Schutz auf Zeit (wenngleich nicht notwendigerweise im besten Sozialsystem Europas), und die dritte Gruppe kostet uns Geld und Kollateralschäden.

            Wenn wir dann noch berücksichtigen, wie schwer es ist, abgelehnte Asylbewerber zurückzuführen, lautet dann nicht die logische Konsequenz, dass wir bereits VOR der Einreise selektieren müssen, wer rein darf?

        • Die Nichtakzeptanz der Homoehe hat meines Wissens bislang zu keinerlei Übergriffen, geschweige denn Todesopfern geführt. Mit anderen Worten: Die Gegner der Homoehe haben in etwa so viel praktische Relevanz wie die Verfechter der Flache-Erde-Theorie. Was ich allerdings beim islamischen Bodycount etwas anders sehen würde.

    • Der Iran ist eigentlich ein ganz schönes Beispiel dafür wieso du vollkommen Unrecht mit deiner Annahme hast. Vor der Islamischen Revolution im Jahr 1979 war der Iran eine Weltoffene und ein für damalige Verhältnisse „ziemliches“ aufgeklärtes Land. Insbesondere, da dort die Verbreitung säkularer Bildungsinhalte unter der Bevölkerung auf dem Land und die Einführung des Frauenwahlrechts geplant war. Dies änderte sich allerdings mit der Islamischen Revolution. Da die Vertreter des Islams angst um ihre Macht hatten.

      Eine ähnliche Entwicklung sehen wir in anderen Staat die Theokratisch im Sinne des Islams sind (wie zB jetzt Ägypten in seinen Anfängen). Hier ist eine durchgängige Rückentwicklung auf Basis unserer Standards zu beobachten, die so gewollt ist und sich mit den Jahren nicht ändert, da es genau in die falsche Richtung (weg vom Islam) führen würde.

      Ich bezweifle das Fortschritt genutzt wird um die Werte herzustellen, die sämtlichen Grundsätze widersprechen. Der Islam ist leider eine nicht reformierte Religion und solange sie dieses bleibt, werden diese Staaten mit Gewalt eine Änderung unterdrücken.

      • Ich bin kein Experte der Islamisch-Iranischen Revolution, aber es erscheint mir nicht so, als wäre der Schah morgens aufgewacht und hätte gedacht „So’n bisschen Liberalisierung wäre nett“. Der Druck kam da eher von den amerikanischen Verbündeten, damit man die Perser besser als Schild gegen die Russen verkaufen kann.
        Am Ende hat da wohl nur ein Unterdrücker den anderen abgelöst, mit dem Unterschied, dass der Moslem mehr Rückhalt im Volk hatte. Aber wie gesagt, bin kein Experte für diesen Zeitabschnitt/dieses Ereignis.

        Ich hab das Thema „Islam = Unveränderbar“ schon zu oft durchgekaut. Zwar ist der Islam nicht mein Primärfokus in Sachen Geschichte, aber man streift das Thema oft genug, sodass ich mir relativ sicher bin, dass der Islam eine andere Rolle spielt, als man ihm oft zudichtet. Man sollte nicht vergessen, dass für die meisten Staaten „da unten“ Unabhängigkeit ein relativ neues Konzept ist. Von den Persern, den Partherhn und dann den Sassaniden angefangen, über die Römer, die Byzantiner und schließlich die Osmanen und Briten war man mehr als zwei Jahrtausende immer im Besitz von irgendwem, mit nur ganz wenigen Unterbrechungen. Unabhängigkeit oder eine eigene staatliche Tradition ist kaum präsent, da ist der Islam natürlich ein verbindendes Glied, welches dementsprechend auch eine Rolle in den Unabhängigkeitsbewegungen spielte.
        Das müsste man nun allerdings noch viel, viel weiter ausholen, um ansatzweise eine Annäherung zu schaffen. Für einen Kommentar auf einem Blog doch ein bisschen zuviel.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here