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Der Kollege Lukas Schmid hat eine sehr lesenswerte Kolumne auf der Seite der PCGames geschrieben. Es geht darum, dass er Red Dead Redemption 2 boykottiert, weil die Arbeitsbedingungen bei der Company menschenunwürdig seien:

Berichte zu Crunch-Perioden, während denen Mitarbeiter bis zu 100 Stunden pro Woche in ihren Büros sitzen (inklusive halbherziger Rückruderversuche der Chefs bei Rockstar), ausgedehnte und zwingend vorgesehene Überstunden auch abseits des Release-Zeitraums, Erpressungen, wenn man sich als Angestellter gegen diese Zustände stellt; von solchen und ähnlichen geleakten Interna waren die Nachrichtenseiten in den letzten Wochen voll.

Dass man mit sowas heutzutage durchkommt, finde ich immer wieder ernüchternd. Frei nach dem Motto: „In einigen Wochen kommt unser Spiel raus, entweder zu arbeitest 100 Stunden die Woche, oder wir werfen Dich raus!“

Oder ist es vielleicht sogar so, dass so ein Vorgehen in der Gaming-Branche (vor allem in den USA) üblich ist? Was denkt Ihr?

Quelle: PCGames.de


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20 KOMMENTARE

  1. Ich habe auch mal in gaming affinen Sektor gearbeitet und mit genug Leuten gesprochen die mir bestätig haben das es in AAA Studios gang und gebe ist ganze teams zu feuern wenn das spiel draussen oder eingestampft ist.

    Michelle und Sascha haben bestimmt auch die ein oder andere Horrorstory parat. MetalPop4life!

  2. Irgendwie beschweren sich alle immer überall über die Volgen des Kapitalismus, aber jeder vindet ihn gut *shrug*

    PS: Sorry V taste is kaputt….

  3. Gibt halt Leute, die leben für ihre Arbeit, werde ich nie verstehen. Sieht man hier auch schön in den Kommentare, wie Einige richtig „aufgehen“, wenn sie endlich über ihre 70+ Arbeitsstunden berichten können.

  4. Sorry aber da fehlt mir das Verständnis für die Aufregung. Wer etwas wirklich großes, ein echtes Meisterwerk erschaffen will, der muss für dieses eine Ziel leben. Vor allem wenn es sich um eine temporäre Angelegenheit handelt und die Entlohnung dazu entsprechend ist. Ich kenne einige Personen aus dem Bereich Chirurgie, Investmentbanking oder Anwälte aus großen Wirtschaftskanzleien, deren Arbeitsstunden beginnen (!) bei 70 Stunden in der Woche. Stehen wichtige Deadlines bei großen Projekten an, wird auch mal für ne Woche im Büro gepennt oder das Pensum für einige Wochen/Monate auf 90-100 Stunden in der Woche hochgefahren.
    Wer das nicht möchte, dem steht ja nun auch jeder andere Weg frei, niemand wird gezwungen sich so einzusetzen. Ein guter Banker könnte auch gemütlich bei der Stadtsparkasse sitzen und pünktlich um fünf den Griffel fallen lassen, ein Wirtschaftsanwalt hätte auch die Noten um zB Jurist im öffentlichen Dienst zu werden und garantierte 38 Stunden zu arbeiten ( bei gar nicht mal so einem schlechten Gehalt ). Ein Arzt muss auch nicht im Krankenhaus arbeiten sondern kann sich bei einer kleinen Landpraxis anstellen lassen usw. usf.

    • sehe ich eigentlich auch so
      Meist sind es Selbständige oder sehr gut bezahlte Leute die bewusst für eine begrenzte Zeit sowas machen.

    • Absolut falsche Ansicht. Ein Meisterwerk kann man auch erschaffen, ohne dass die Angestellten derart ausgebeutet werden. Es sind immer noch Menschen mit Familien. Und viele von denen möchten einfach nur Geld verdienen, vorzugsweise in einem Beruf der ihnen Spaß macht.

      Ich komme ursprünglich selber aus der Software-Branche und diese Branche hat in fast allen Bereichen mit der Überstundenproblematik zu kämpfen, deswegen bin ich auch da raus.
      Wer mal eine echte 100-Stunden-Woche mitgemacht hat wird es verstehen. Das geht an die Substanz und selbst wenn du entsprechend mehr Geld auf dem Konto hast für die Mehrarbeit wirst du nicht glücklicher dadurch. Zumal nach der Regelarbeitszeit die Arbeitskraft und Motivation extrem nachlässt.

      Zur Info: ich beziehe diese Informationen nicht nur von mir selbst sondern auch von ehemaligen Mitarbeitern und Azubis. Denen ging es genau so.

      • Aber das war ja genau mein Punkt. Du hast für dich festgestellt, dass die Arbeitsbelastung nichts für dich ist und dich dann umorientiert. Gerade als IT-Spezialist/Programmierer der die Qualifikationen hat bei Rockstar angestellt zu werden, liegt einem der Arbeitsmarkt zu Füßen. Jeder kann und soll seine Prioritäten legen wie er das möchte. Wem Zeit mit der Familie wichtiger ist, bzw. seine persönliche Freizeit für Hobbies und co., der kann einen Job finden, der ihm das ermöglicht. Anderen ist wichtiger viel Geld zu verdienen oder an einem großen Projekt beteiligt zu sein.
        Also wie gesagt, bei dieser Art von Jobs sehe ich das Problem wirklich nicht. Viel größer ist das Problem zB. in der Pflege. Dort müssen die Menschen aufgrund des Personalmangels teils ebenso horrende Schichten schieben inkl. Feiertagsdiensten/Nachtdiensen und gehen dafür mit einem Hungerlohn nach Hause. Zusätzlich tragen sie dann auch noch eine monströse Verantwortung und haben keine Alternativen, weil der Pflegeberuf – bis auf ganz wenige Ausnahmen – überall so mies ausgestaltet ist.

    • Du kennst Leute, soso.
      Glaub mir: das Geld spielt keine Rolle. Ein gesunder Menschenverstand wird sich recht schnell gegen dieses respektlose Verhalten wehren. Denn solche Überstunden sind entweder pure Inkompetenz im Zeitmanagement oder Respektlosigkeit gegenüber seinen Mitarbeitern.
      Ich hab das auch länger mitgemacht und mich ratzfatz quer gestellt. Danach wurde mir eine massive Gehaltserhöhung angeboten (u.A. mindestens 50€ pro Überstunde), da ich für die meisten Projekte eben wegen meinem Einsatz nicht ersetzbar bin.
      Mit den 7000€+/Monat wirste trotzdem nicht glücklich, wenn du selbst für deinen Urlaub mit einer einstweiligen Verfügung drohen musst und 7 Tage die Woche nur arbeitest.
      Das lernen viele aber erst, wenn sie die 30 überschritten haben. Wenn evtl. erste gesundheitliche Probleme auftauchen und sie merken, dass sie jahrelang das soziale Leben verpasst haben.

    • Kann mich dir nur anschließen.
      Hab selbst 1 Jahr so gearbeitet und viel Geld verdient, sehr viel gelernt und was sehr gutes im Lebenslauf stehen.
      Aber das war nicht mein Leben, also hab ich mir was anderes gesucht.

      Es gehört nunmal zum Leben dazu, dass man solche Entscheidungen trifft. Wir sind ja nicht in der Sklaverei, wo man sich den Chef nicht aussuchen kann.

  5. Darüber wurde schon vor längerer Zeit in anderen Medien berichtet, es ging so gar so weit, dass die Mitarbeiter vor Ort Ihre Wäsche vom einem Waschdienst abholen lassen mussten, da sie keine Zeit mehr hatte sich um Ihren Haushalt zu kümmern. Zudem wurden Mitarbeiter „vermerkt“, die weniger als 60 Stunden pro Woche gearbeitet haben.

    • Ich arbeite selbst in der IT Branche und wir haben generell einen Waschservice in der Firma. In der Crunchtime eines Projektes bzw. in Peak Phasen ist das normal. Nicht unbedingt die 100 Stunden, die wohl eher plakativ darstehen, sondern eher 70h+. Da wird dir dein Essen gebracht und deine Kleidung gewaschen, weil du so ca. 1-3Monate nicht mehr am Leben teilnehmen kannst.
      Die Frage ist halt, wie häufig man in einer solchen Situation ist und wie das ausgeglichen wird.

      • Hört sich für mich nach einem Problem mit der Akquise und/oder Projekt–Management an, sollte das häufiger vorkommen und sich auf einen längeren Zeitraum ausdehnen. 70h+, das mehrere Monate. Da muss aber nach zwei mal im Jahr der Rest Freizeit sein, oder ein Salär rausspringen der das rechtfertigt.

        • Bei manchen Themen bringt es irgendwann nichts mehr, ob du nun 5, 10 oder 20 Leute auf ein Thema ansetzt. Du kannst manche sachen einfach nicht parallel bearbeiten und man würde sich auch ständig gegenseitig stören/sperren.
          Aber ja, die Firmen sparen natürlich auch gerne und manchmal an den falschen Stellen und leider sind die Zeitpläne oft schon von Anfang an totaler Quatsch, aber man hat es halt so dem Kunden verkauft …….

          Ich bin seit bereits 3 Jahren nicht mehr in eine solche Phase gekommen und fahre momentan auf 40 Stunden. Die sind zwar meist super stressig, aber danach gehe ich einfach 😀

          Wenn man nicht selbstständig ist, dann ist es das Salär in Deutschland in der Regel nicht wert. Man verdient im AUsland deutlich mehr und die Abgaben sind enorm

      • Klingt mega interessant, könntest den Tagesablauf da mal genauer erläutern? Läuft das dann 7 Tage die Woche a 10 Stunden oder auch nur 5 Tage und dann halt 14-15 Stunden? Ist das in Deutschland überhaupt erlaubt oder arbeitest du im Ausland?

        • Ich kenne das ähnlich aus meiner „Branche“ (Rechtsberatung). Auch wir haben einen Essensservice für nach 20 Uhr, die Wäscherei ist unten im Bürogebäude, ebenso haben wir ein Fitnesscenter und alle anderen Einrichtungen, damit niemand nach Hause gehen „muss“ (außer zum Schlafen). Die reguläre Arbeitszeit ist in der Woche von 9 bis 21/22 Uhr. In der „Crunchtime“ kann daraus aber schnell 8-24/1 werden.
          Und legal ist das alles nicht, in Deutschland gibt es eine gesetzlich bestimmte Stundengrenze, die im Arbeitszeitgesetz normiert ist. Ironischerweise wird diese von ALLEN größeren Kanzleien ignoriert. Aber wo kein Kläger, da kein Richter.

        • Hi,

          unterschiedlich. So richtig Druck sitzt meist dahinter, wenn man gerade mit einem neuen Projekt live gegangen ist und auch kurz vor dem golive. Gerade am Anfang gibt es meist viele „Kinderkrankheiten“, welche dir die koplette Produktion stilllegen können.
          Meistens sind es dann 5-6 Tage-Wochen so von 8-20Uhr und sonst per Rufbereitschaft. Ich arbeite meist in Deutschland, aber wenn du Vertrauensarbeitszeit hast, dann kümmert es halt niemanden.

      • sowas kommt auch meist durch Ausschreibungen zu Stande …. wo sich alle im Preis oder Zeit unterbieten, Hauptsache man bekommt den Zuschlag.

        Paradebeispiel BER Flughafen.

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