TEILEN

Die Journalistin Anja Rützel hat die „Komikerin“ Enissa Amani in einer Kolumne aufs Korn genommen. Bei den About You Awards hielt diese nämlich eine lange Rede, in der sie betonte, dass sie nicht als Komikerin bezeichnet werden möchte. Stattdessen würde Amani in den Medien lieber als „Comedienne“ oder „Standup-Künstlerin“ betitelt werden. Rützel schrieb dazu…

Jurymitglied Enisa Amani hält einen sehr langen, extrem sonderbaren Vortrag darüber, dass sie sich als Stand-upperin diskriminiert fühlt, wenn man sie „Komikerin“ nennt (und dass sie sich „Nutten“ für ihre Bühnenshow wünscht). Ja, sie kündigt gar an, nach Nicaragua auswandern zu wollen, um dort fürderhin Papayas zu züchten, sollte sie von der Presse noch einmal als „Komikerin“ bezeichnet werden… (Spon.de)

Aufgrund dieser Kritik fühlte sich Amani, die schon einige Social Media-„Ausfälle“ hinter sich hat, auf den Schlipps getreten und feuert direkt zurück…

In ihrer Instagram-Story begann Amani am Freitag wiederholt gegen Rützel zu schießen – und ihre Fans machten munter mit. Wie Rützel auf Twitter berichtet, habe sie ihren Instagram-Account privat stellen müssen, da sie von aufgebrachten Amani-Fans als „AfD-Nutte“ und „Quasi-Nazi“ beschimpft worden sei. (Via)

Die Sache geht mittlerweile in die zweite oder dritte Runde, weil Amani via Instagram immer wieder nachlegt. Ich will das hier alles gar nicht haarklein darstellen. Eigentlich geht es mir persönlich nur darum, anzumerken, wie mir diese ganzen „Gottkomplex-Wannabes“ im Netz auf den Sack gehen. Dieses „ich kriege meinen Willen nicht“ oder „Person XY hat mich kritisiert“ und das anschließende „ich hetzte meine Fans oder Follower auf diese Person“ geht mir unfassbar auf die Nerven. Die Sache mit Concrafter und der Disco war doch im Grunde auch nichts anderes.

Ich frage mich immer, warum die Leute mit ihrem Erfolg so wenig umgehen können und sich zu solchen Arschlöchern entwickeln. Und ja, ich weiß: Auch ich habe damals gerne mal meine Community/Fans auf andere Leute gehetzt. Und wenn ich ehrlich bin, ist mir das heute extrem peinlich. Vielleicht war der Misserfolg der letzten Jahre charakterlich das Beste, was mir passieren konnte. Man sieht die Dinge plötzlich ganz anders.

Was Enissa Amani angeht, so würde ich es niemals wagen, sie „Komikerin“ zu nennen – schlicht und einfach, weil Komiker witzig sind und sie nicht. Ich habe nie verstanden, was damals ProSieben in ihr gesehen hat, als sie den Spot von Raab mit einer eigenen Sendung übernahm. Sie ist weder lustig, noch kreativ, noch irgendwie geistreich. Zum Glück wurde ihre Sendung nach der massiven Kritik in den sozialen Medien extrem schnell wieder abgesetzt. Ich weiß noch, wie sie damals Woche für Woche in den sozialen Medien um Geduld gebeten hat, schließlich stünde sie ja noch ganz am Anfang und müsste sich erstmal entwickeln, bzw. an die neue Situation gewöhnen.

Wenn ich mir die Scheiße, die sie in den letzten Tagen (inkl. provoziertem Shitstorm) so von sich gegeben hat, durchlese, komme ich zu dem Schluss, dass sie immer noch nicht „entwickelt“ hat. Ich frage mich ehrlich gesagt nur, woher sie die 500.000 Follower nimmt. Aber das frage ich mich in dieser Zeit bei extrem vielen Menschen, die im Netz Erfolg haben…


Anzeige

13 KOMMENTARE

  1. Diese ganzen „Promi-Beefs“ sind die Extrapolation von Schulhof Prügeleien der ersten und zweiten Klasse, wo ein Schubser schon als Eskalation gilt und auch nicht mehr kommt als „Brawl“. Das ganze steht noch einige Stufen über den ganzen lächerlichen „Hold me Back Fights“ in der NBA zum Beispiel.

    Die Traube, die sich darum bildet und anfeuert sind die Medien zahlreicher Couleur, die mit ihren Zwischenrufen/Artikeln das ganze kommentiert, während sich Mimose A und Mimose B gegenseitig in den Schwitzkasten nehmen.

    Wir als vermeintlich interessierte Zielgruppe sind die von den Antagonisten bestimmten Juroren, die entscheiden sollen, wer wem zuerst Schippchen und Eimer geklaut hat. Während beide Streiter von ihren Lagern hören, wie gut sie doch waren und wie tough, egal was passiert ist.

    In einer Welt, in welcher Tod, Terror und Katastrophen zur Randnote geworden sind, werden Randnoten von Trotteln zur Schlagzeile.

    Und nein, dass ist nicht die Dekadenz der Zeit, das gab es so schon in der Antike – alles wiederholt sich, weil der Mensch schon immer dümmer war, als er glaubte und das auch immer sein wird.

  2. Sie ist einigermaßen hübsch, weiblich und hat Migrationshintergrund. Darauf können Karrieren aufgebaut werden. Dass sie (objektiv) nicht witzig ist, liegt – ich habe mal irgendwo einen „Comedy“-Auftritt von ihr gesehen – an der Political Correctness. Der Witz als solcher ist in aller Regel politisch inkorrekt, besonders wenn er seine Pointe aus Klischees zieht. Die Frau spielt zwar in jedem zweiten Satz die Opferkarte aus, aber es ist halt nicht lustig, sondern irgendwo zwischen Fremdscham und mitleiderregend.

    Womit ich übrigens nicht sagen will, dass links keine Comedy möglich ist; letztes Jahr war ich mal bei einem Auftritt von Hagen Rether. Der ist ja nun nicht grün, sondern dunkelgrün, und er macht politisches Kabarett. Und dennoch hatte ich eine gute Zeit. Ich war mit dem wenigsten, was er sagte, einverstanden, aber die Pointen stimmten.

    • Sie ist einigermaßen hübsch, weiblich und ist Biodeutsch. Darauf können Karrieren aufgebaut werden. Dass sie (objektiv) nicht kompetent ist, liegt – ich hab mal irgendwo einen „Politik“-Auftritt von ihr gesehen – an der Migrationsfeindlichkeit. Der Standpunkt als solcher ist in aller Regel politisch inkorrekt, besonders wenn er seine Pointe aus Klischees zieht. Die Frau spielt zwar jedem zweiten Satz die Opferkarte aus, aber es ist halt nicht wahr, sondern irgendwo zwischen Menschenhass und fremdenfeindlichkeit.

  3. Wo war jetzt die „Kritik“? Hab mir den SPON-Artikel von Rützel jetzt nicht durchgelesen, aber in dem von dir zitierten Block ist doch keine „Kritik“. Das Wort „sonderbar“ ist die einzige Bewertung, sonst sehe ich da nur Paraphrasierung. Wenn man ein so dünnes Nervenkostüm hat, das die Bezeichnung „sonderbar“ einen bereits triggert, ist man Bühnen-ungeeignet und sollte sich einen anderen Job suchen.

    • Oh, und weil wir im Netz sind das obligatorische „Wer“? Ich erinnere mich ganz vage, dass du dich mal über eine Frau ausgelassen hast, die diese Enissa Amani sein könnte, aber weder habe ich ein Bild vor Augen, noch habe ich je etwas von dieser Frau gehört.

      • Bei solchen Promi News sollte, ähnlich eigentlich auch bei den ganzen Promisendungen und -quiz Formaten, ein YouTube Link Pflicht sein, damit man nicht jedes Mal selber suchen müsste wenn wieder wer seine Taschentuch Armee loslässt

    • Es ging glaube ich darum, dass die Autorin bewusst sehr oft das Wort „Komikerin“ benutzt hat, was Amani wohl als gezielte Provokation aufgefasst hat.

    • Die „Kritik“ ist … wie soll man sagen… indirekt angelagert. Frau Amani möchte sich selbst nicht als Komikerin sehen (jetzt unabhängig davon ob sie wirklich so eingestuft werden kann oder nicht), sondern sie möchte gerne anders betitelt werden. Der Grund dafür dürfte wohl darin liegen, dass der Begriff Komiker doch etwas altbacken („Typisch Deutsch!“) klingt und in meinen Augen eher auf die älteren Spaßmacher der Republik passt (Otto, Erhardt, Schneider usw.). Frau Amani möchte sich gerne „moderner, frischer usw.“ betiteln, allen voran um eine eigene Identität zu haben und sich eben von dem „alten“ Begriff des Komikers/Komikerin abzugrenzen (ich unterstelle hier einmal, basierend auf meiner Einschätzung zu ihr und der gegenwärtigen Lage, dass die Abgrenzung auch daher kommt, weil der Begriff Komiker doch primär an weiße (alte) Männer denken lässt).
      Frau Rützel hat in ihrem Text diesen Wunsch nach einer anderen Identität halt etwas ignoriert und zusätzlich den Aspekt, Frau Amani wolle auswandern wenn sie noch einmal Komiker(in) genannt wird, etwas auf die Schippe genommen, ala „wegen so einer Belanglosigkeit muss man doch nicht gleich mit Auswandern drohen“. Die Drohung scheint von Frau Amani, zumindest in ihrem Kopf, ernst gewesen zu sein und Frau Rützel hat mit ihrem Beitrag eben Frau Amani nicht ernst genommen, eher wie gesagt auf die Schippe genommen.
      Das zusammen sah Frau Amani als nunja bodenlose Kritik und hat in ihrer Dünnhäutigkeit nun über die Strenge geschlagen. Da hast du recht: wer heute solche Kleinigkeiten schon nicht mehr abkann, der ist schon etwas ungeeignet für den Bühnenauftritt.

      Jedoch oder auch: wir sind inzwischen (mMn mal wieder) an einen Punkt angekommen, bei dem Identität zum einen schwer zufinden ist und zum anderen, wenn man mal endlich eine für sich passende gefunden hat, diese Identität dann teilweise bis auf die Klauen verteidigt wird, weil man eben so schwer zu ihr gefunden hat und sie nicht verlieren will.
      Das spiegelt sich mMn ganz gut durch die sozialen Netzwerke wieder (stärker denn je). Sehr viele Menschen, die auf der Suche nach einem „Wir-Gefühl“ sind, nach einem „Ich gehöre dazu, ich bin der und die Person und zeichne mich durch XYZ aus“. Diese identifizieren sich dann eben auch mit Personen („Fans“) und verteidigen dann diese Person gegen „Kritik“, weil diese Person eben ein Teil ihrer Identität ist.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here