Facebook, Google und Twitter betonen immer wieder, dass sie Lehren aus den Manipulationskampagnen etwa rund um den US-Wahlkampf 2017 gezogen haben und massiv gegen Falschmeldungen sowie gegen Konten von Bots und Trollen vorgehen. Laut einer Studie […] ist es aber nach wie vor möglich, sich für kleines Geld im Handumdrehen gefälschte Meinungsmacht für die großen sozialen Netzwerke zu kaufen, die auch über längere Zeit online bleibt. (Via)
Im Rahmen der Studie wurden für 300 Euro bei kommerziellen Anbietern 3530 Kommentare, 25.750 Likes, 20.000 Seitenabrufe und 5100 Follower auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube gekauft. Die Forscher haben mit diesen Daten die jeweiligen Konten (18.739) identifiziert und geschaut, wofür sie bisher eingesetzt wurden: 80% der Aktivitäten dieser Konten hatten einen politischen Hintergrund (Einflussnahme bei 721 politischen Seiten und 52 offiziellen Regierungsauftritten) – Meinungsmache halt.
Facebook und co sind hier laut der Studie auch nicht in der Lage, diese Konten als Fake-Konten zu identifizieren – wie sollen sie das auch machen? Selbst wenn sie gemeldet werden, bleiben sie online, weil die Konten ja im Grunde nichts Verbotenes tun. Auf lange Sicht könnte dieser Markt ein großes Problem werden: Für Geld Meinungsbilder in sozialen Netzwerken generieren, politische Gegner diskreditieren, Shiststorms initiieren. Wer kann das überprüfen oder verhindert?
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„Für Geld Meinungsbilder generieren, politische Gegner diskreditieren“ … das könnte man genauso über Printmedien und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sagen, wobei da diejenigen sogar noch Geld dafür zahlen, dass sie manipuliert werden!
Was ich damit sagen will: Die sozialen Medien haben hier kein exklusives Problem. Mehr oder weniger „gefärbt“ ist alles; wir haben alle schon Werbeanzeigen in Magazinen gelesen, die wie redaktionelle Texte gestaltet waren. Oder die Redaktionen selber, dass die meisten davon – ich drücke es ganz vorsichtig aus – eine gewisse politische Tendenz haben, hat damals schon die 68er-Generation auf die Barrikaden gebracht.
Das Problem ist also kein neues. Das Problem ist auch nicht, dass das Internet eine höhere Glaubwürdigkeit ausstrahlen würde als die traditionellen Medien.
Das „Problem“ ist, dass Print und Rundfunk die Werbegelder, Schmiergelder und Meinungsmache nicht mehr exkusiv haben. Mit anderen Worten: Das ist kein Problem.
Verhindern kann man das schon. Ist nur die Frage wie weit man gehen will bzw. wie effektiv es dann ist. Würde zB irgendeine Art von Identitätsprüfung vorgenommen werden, gäbe es nur Konten mit einer echten Person dahinter.
Gibt aber auch einfacherere Lösungen wie die Prüfung des Herkunftlandes über die IP-Adresse. Die Prüfung der Aktivitäten und Verbindungen zu anderen, die Geschwindigkeit in der Aktivitäten vorgenommen werden und vieles mehr können auf Bots hinweisen.
Es gibt sehr viele Branchen, die mit Bots zu tun haben und deren Existenz davon abhängt, diese nicht ihr Geschäft beeinflussen zu lassen. Die haben auch schon sehr gute Erkennungsraten. Facebook usw ist es aber relativ egal bzw schon fast willkommen, wenn da Bots für Aktivitäten auf ihren Seiten sorgen. Deshalb wird da nur scheinheilig was gegen getan, imo
Aber die Forscher erkennen sie als fake-Konten? Offensichtlich haben sie dazu aber keinerlei Parameter außer „wird für rechte Politik genutzt“. Was bitte?
Soll jetzt Facebook einen Algorithmus einführen, der nur sowas einfach bannt?
Fakt ist nunmal, dass viele privat Facebook nicht mehr groß nutzen und viele bei Facebook nur aus einem Grund registrieren. Fake sind sie daher noch lange nicht. Auch wenn Meinungen evtl. gekauft sind – nicht fake. Das wäre etwas fürs Wettbewerbsrecht, nicht für Facebook.
Ich als Entwickler hab z.B. auch ein „fake“-Konto (Nur Name und sonst keinerlei Infos) und wurde schon mehrfach gebannt, inklusive meiner Entwickler-Apps, welches uns erheblichen Schaden zugefügt hat. Trotz Verifizierung per Telefon und Kontodaten. Trotz nachträglicher Verifizierung per Ausweis wurde ich von deren Drecks-Bot schon mehrfach geflagged.
Wir mussten einen Anwalt einschalten, um den flag zu entfernen und mehrere Apps zu retten, welche 20k+ im Monat einspielen. Und der ganze Scheiß kam erst seit dem Daten“skandal“.
Niemand kann das Verhindern. Sollte man auch nicht unbedingt, da es meiner Meinung nach der falsche Ansatz wäre.
Wir brauchen Aufklärung und mündige Generationen. Derartige Kampagnen sind und werden immer möglich sein, es wechselt lediglich das Medium und Medienkompetenz wird nicht durch Bevormundung aufgebaut.
Fake Konten löschen, Plakate verbieten etc. bekämpft nur symptome. Die Ursache – der manipulierbare Bürger – ist das Problem. Ist wie beim Homo economicus nur betrifft die Tatsache, dass sich so keiner Verhält in der Politik mehr als nur den eigenen Geldbeutel.