Die Handball-Bundesliga (HBL) hat ihre Saison aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen. Deutscher Meister ist der THW Kiel. Dies legte die Liga nach einer virtuellen Mitgliederversammlung fest. Zuvor hatten die 36 Erst- und Zweitligisten auf schriftlichem Wege über eine Fortsetzung der Spielzeit abgestimmt. (Via)
Darüber hinaus gibt es keine Absteiger und zwei Aufsteiger. Normalerweise würde ich sagen: Warum geht sowas beim Handball ohne Probleme (und 90% der Vereine stimmen dafür), aber bei den Fußballern nicht? Aber dann dürfte ich mich dafür sicher wieder in den Kommentaren rechtfertigen: Schließlich sind ja abgesehen von den bösen Ultras und Fußball-Romantikern „alle dafür“, dass die Saison zu Ende gespielt wird, hab ich recht?
Vielleicht eine interessante Anekdote dazu: SPD Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte gestern bei „Hart aber Fair“ zum Restart der Bundesliga u.a. folgendes…
„Die Bundesliga würde mehrere zehntausend Tests verbrauchen, die in Pflegeeinrichtungen und Schulen fehlen.“
Warum fragt Ihr Euch? Weil alle Spieler vor und nach den Spielen getestet werden müssten, da sie ja während einer Partie Körperkontakt mit anderen Spielern haben. Allein deshalb wäre es fahrlässig, die Saison zu Ende zu spielen…
Hier der Link zu seinem Auftritt —> Klick mich
Anzeige
Ich kann mir vorstellen (als Nicht-Experte), dass vielleicht eine Lösung ist, dass man exakt ein Jahr pausiert und dann im März 2021 quasi nahezu an dem gleichen Tag wieder anfängt. Einfach ein Jahr „rausschneiden“. Vielleicht gibt es bis dahin ja auch ein Medikament.
Aber ich habe eben auch keine Ahnung, wie das finanziell aussieht. Ich schaue nur Fussball 🙂
Kann man die Bundesliga Saison nicht einfach ohne Meister und Auf- und Absteiger abbrechen?
Als Spieler würde ich von so einem geschenkten Titel nichts halten und „Stolz“ wäre ich auch nicht auf eine Meisterschaft nach einer so langen Unterbrechung und diesen Bedingungen. Das hat nichts mit meinem Verständnis für „Fairplay“ und „Sportsgeist“ zu tun.
Das Problem sind unter anderem Spielerverträge, offene Kredite bei Banken, Werbeverträge usw.
Das geht viel weiter als der bloße Spielbetrieb.
Ein Abbruch wird halt schlicht und ergreifen zum Ruin vieler Vereine führen und dabei geht es nicht mal mehr um die Spielergehälter oder das Managementteam, sondern auch um alle die dahiner stehen: Angestellt in Fanshops, Büromitarbeiter, Jugendtrainer, Platzwarte, Imbisbetreiber im Stadion, Sicherheitspersonal, Putzkräfte und und und.
Ich plädiere ausdrücklich nicht dafür den Betrieb fortzusetzen, aber ich habe auch keine Lösung für das Problem. Aber „einfach nicht aufsteigen“ geht halt auch nicht.
Ich meine stellt dir vor ein Verein wird Hamburg müsste sich mit dem Kader plötzlich noch ein weiteres Jahr in der zweiten Liga halten, wie soll das funktionieren?
Hi Steve beim Handball ist Es vor allem „einfacher“ bzw. Sinnvoller da die Verein das meiste Geld durch die Ticket verkäufe und Sponsoren machen und nicht über TV Gelder das ist im vergleich sehr winzig auch wenn die HBL auf Sky übertragen wird. Da die Saison wohl nur mit Geisterspielen möglich wäre und ausser den grossen Mannschaften ( wahrscheinlich nicht mal die ) keiner die Spielergehälter Hallenmieten etc für die restliche Saison leisten kann.
Ich wette das, wenn gespielt werden sollte und durch die skurrile Situation eine Mannschaft auf einen (Abstiegs-)platz landet der nicht geplant war, folgen die ersten Klagen gegen die Ergebnisse…
Fehlendes Training, Region durfte weniger trainiert werden, etc.
Ich bin mir nicht sicher, dass egal welche beschissene Lösung gefunden wird am Ende das Ganze einfach so durchgeht.
Hab irgendwie das Gefühl, dass es am Ende so laufen wird: Es wird gespielt das alle ihre scheiß Kohle bekommen, dann heißt es, so richtig kann man das nicht werten, ach komm wir lassen alles so und es bleiben alle oben und die ersten Mannschaften der 2. Liga nehmen wir mit dazu, dann haben die nächstes Jahr noch mehr Spiele zu vermarkten für noch mehr Kohle…
Ich weiß gar nicht, ob das mit den Testkapazitäten so ein Problem ist. Ich halte recht viel von Karl Lauterbach, aber andere (medizinische) organisationen sagen, dass die Labore aktuell sogar eher untergenutzt sind, die Kapazitäten sind also da. Tönnies hat der DFL auch das Privatlabor der Familie zur Verfügung gestellt, angeblich wären da riesige Testzahlen pro Woche möglich (weit mehr als die Liga benötigt). Zudem ist es Teil des DFL-Konzepts, dass die Liga nur laufen kann, wenn es irgendwie vertretbar ist, wozu auch die Testkapazitäten gehören. Problem dürfte eher sein, dass die Kapazitäten mitunter stark unausgeglichen verteilt sind im Land.
Und joa, der Abbruch im Handball war leider recht alternativlos, man ist einfach zu sehr auf die Zuschauer angewiesen finanziell. „Schön“ für meinen THW, aber so richtig freuen geht echt nicht…
Es sind wohl, so wie du sagst, weniger die Laborkapazitäten das Problem, sondern es fehlt wohl an Röhrchen, diesen Wattestäbchen und dem ganzen Kram den man zum testen braucht. So habe ich es zumindest gestern in irgendeiner Reportage verstanden. Da wurde auch eine genauere Auslastung der Labore genannt, meine irgendwas um 40% oder so. Aber Nagelt mich jetzt nicht auf die Info fest, habe da nur halb zugehört ^^
“ Warum geht sowas beim Handball ohne Probleme (und 90% der Vereine stimmen dafür), aber bei den Fußballern nicht? Aber dann dürfte ich mich dafür sicher wieder in den Kommentaren rechtfertigen: Schließlich sind ja abgesehen von den bösen Ultras und Fußball-Romantikern „alle dafür“, dass die Saison zu Ende gespielt wird, hab ich recht“
Geld halt. Beim Handball wird es wohl um wenig TV Gelder gehen.
Ich bin irgendwie richtig Fußball Müde. Ich will jetzt gar nicht wieder die Diskussion rund ums Geld usw starten.
Aber wenn ich ehrlich bin hab ich überhaupt keine Lust auf die Bundesliga. Wer außer Bayern will denn so bitte Meister werden? Gucken werde ichs dennoch einfach weil ich jedes Spiel meines BVBs schaue. Aber ob ich dabei auch nur annähernd solche Emotionen entwickeln werde wie normalerweise ist mehr als Fragwürdig.
Wie hier schon einige richtig angemerkt haben: Der prozentuale Anteil an den Gesamteinnahmen sind – was die Zuschauereinnahmen angeht – beim Handball unverhältnismäßig höher als beim Fußball. Beim Fußball sind die TV Gelder viel viel höher als beim Handball. Das bedeutet, dass es für die Handballer finanziell kaum einen Unterschied macht, ob man die Saison fortsetzt oder nicht und drohende Pleiten durch eine Fortsetzung nicht abgewendet werden könnten (anders als beim Fußball). Die Ticketeinnahmen fallen so oder so weg. Wenn die Handballvereine auch auf die TV Gelder angewiesen wären, würden sie genauso auf eine Fortsetzung pochen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Letztendlich sind es genauso wirtschaftlich denkende „Unternehmen“ wie im Fußball. Die machen das sicher nicht aus Nächstenliebe.
Zum Thema Testkapazitäten gibt es ja verschiedene Meinungen. Letztendlich kann keiner abschließend zu 100% sagen, ob genügend Kapazitäten da sind oder nicht. Hier müssen wir auf die Politik und die Verantwortlichen vertrauen, die alle immer wieder betonen, dass nur dann gespielt wird, wenn es gesellschaftlich und gesundheitlich vertretbar ist. Ich sehe aktuell keinen Anlass und keine Anzeichen das nicht zu tun.
Ich verstehe echt nicht warum du dich so vehement gegen eine Fortsetzung wehrst Steve. Nicht falsch verstehen, auch ich bin nur dann für eine Fortsetzung wenn es vertretbar ist, aber wenn das der Fall ist, warum nicht? Ich würde mich freuen am Wochenende wieder Fußball gucken zu können. Sollte das nicht der Fall sein, wird doch die Schere zwischen den großen und den kleinen Vereinen noch größer und die Mateschitz und Hopps dieser Welt werden den Fußball noch mehr prägen. Ggf. werden die Transfersummen und Gehälter kurzfristig sinken, aber auf lange Sicht sind es doch die Potenzen Geldgeber die nichts an ihrer Finanzkraft verlieren werden. Ganz im Gegensatz zu den kleineren Vereinen, die dann erst recht nicht mehr bei den Gehältern und Ablösesummen mithalten können.