Wer günstig Strom und Gas beziehen will, muss Preise vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter wechseln. Energieversorger wollen das offenbar mit der Schufa und einer Wirtschaftsauskunftei ändern […] Nach Recherchen des NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ haben die Schufa und die Münchner Wirtschaftsauskunftei CRIF Bürgel Datenbanken entwickelt, in denen offenbar branchenweit Vertragsdaten möglichst vieler Kunden gespeichert werden sollen. (Via)
Wettbewerb belebt das Geschäft – und der Kunde profitiert davon. Was ist aber, wenn man das gar nicht will. Frei nach dem Motto: „Wenn Kunden Preise vergleichen und regelmäßig wechseln, haben wir keine Planungssicherheit und müssen uns ständig mit anderen Anbietern messen und ggf. Preise unterbieten. Das wollen wir aber nicht, also finden wir gemeinsam einen Weg, wie wir das unterbinden können“.
Eigentlich ein Skandal. Basierend auf dieser Datenbank werden dann künftig wechselwillige Kunden einfach bereits vorab abgelehnt? Verbraucher- und Datenschützer findet das nicht so lustig. Für mich widerspricht das einem fairen Wettbewerb und den Grundregeln der freien Marktwirtschaft. Anfang November wollen sich die Datenschutzbehörden der Länder und des Bundes zu diesem Thema abstimmen. Hoffentlich mit dem richtigen Ergebnis.
Wie seht Ihr die ganze Sache?
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Ist so eine Datenbank überhaupt konform mit der DSGVO?
Naja, wäre ja die Schufa dann auch nicht
Hatte das Problem gerade diese Woche. Würde eigentlich gerne bei meinem Anbieter bleiben aber sehe es nicht ein 50% mehr zu zahlen, wie ein Neukunde (Durch Boni etc.)
Man wird also dazu gezwungen zu wechseln, oder sich übern Tisch ziehen zu lassen.
Da muss sich doch kein Anbieter wundern, wenn Kunden so oft wie möglich wechseln.
Der freie Markt wird halt immer gerne hochgehalten – außer es ist zum Nachteil der „Großen“. Sieht man auch schön während Corona. Milliardenhilfen für Konzerne und die „Normalos“ kriegen ein paar Krümel.
Wenn mein Stromanbieter mich wirklich als Kunden behalten will, soll er mir Angebote machen, die ich nicht ablehnen kann. Statt Neukunden zu Ködern, wie wär es mal mit Bestandskundenpflege damit die nicht wegen einem Billigtelefon oder einem Essensgutschein wegrennen?
„Pro Jahr in dem sie bei uns Kunde sind, reduzieren wir den Endpreis auf ihrer Rechnung um 1%“. Das wär eine Ansage um Kunde zu bleiben.
Dann sollen die halt nicht den Bonus bei einem Neuvertrag zahlen, wo 12 Monate nur die Vertragslaufzeit ist. Man könnte doch auch gestaffelt nach Zugehörigkeit zahlen. Nach einem Jahr gibts 50 Euro, nach zwei 75 Euro und im dritten 100 oder sowas.
Das stört mich bei so Vertragssachen generell. Boni gibts nur für Neukunden und die Bestandskunden sind scheißegal…
Hab nich kein Danke, Bonus oder sonst was von Vodafone bekommen, was nicht jeder bekommen hätte, obwohl ich schon 20 Jahre Kunde bin.
Etwas differenzierter, wie üblich! Wie in dem Artikel zu lesen ist, kommen die Bauchschmerzen der Energieversorger weniger von der Tatsache, dass die Leute die Verträge wechseln, sondern von daher, dass die Leute nur die Boni abgreifen wollen. Man kennt ja diese Angebote: „Werde jetzt Kunde, und du kriegst ein iPhone gratis …“. Und wenn dann der Kunde nach 6 Monaten wieder weg ist, hat sich dieses Geschenk natürlich noch nicht gerechnet.
So weit, so schlecht. Aber bei Handyverträgen funktioniert das mit den vergünstigten Handys doch auch. Typischerweise eben mit zweijähriger Vertragslaufzeit, was nach AGB-Recht gerade noch zulässig ist.
Warum machen die Stromanbieter „Geschenke“, die mit der Mindestvertragslaufzeit noch nicht abgegolten sind? Oder andersrum: Warum so kurze Laufzeiten? Die einzige Erklärung für mich ist, dass der Markt nach wie vor hart umkämpft ist; und im Unterschied zum Handy sind Kunden, die grundsätzlich wechselwillig sind, auch nicht bereit, lange Vertragslaufzeiten einzugehen. Und somit müssen die Stromunternehmen eine Mischkalkulation machen: die drögen Kunden zahlen letztlich für die schlauen Vertagshopper mit. Letztlich ist aber wohl das eigentliche Problem, dass sich die verschiedenen Krokodile auf dem Strommarkt – anders als im Handybereich – noch nicht gegenseitig aufgefressen haben.
Und versuchen kann man es ja: in den letzten Jahren haben wir uns um den Datenschutz nicht gerade verdient gemacht, also kann man ja mal, anstatt schlicht den Marktgesetzen zu gehorchen, versuchen, die unbequemen Stromkunden per Datensammlung rauszufiltern. Dieser Staat wirds uns schon durchgehen lassen.
Für solche Datenbanken habe ich kein Verständnis. Da muss der Datenschutz vorgehen. Für den Versuch habe ich allerdings schon Verständnis: Zum einen haben wir die höchsten Energiepreise in Europa, zum anderen ist der Strommarkt auf Erzeugerseite praktisch ausgeschaltet, beides führt zu einem knallharten Kampf auf dem letzten Schlachtfeld, das übrig bleibt, und das ist eben der Stromkunde. Hätten wir günstigen Strom, müsste nicht mit Boni etc. so hart gekämpft werden, hätten wir einen freien Erzeugermarkt, könnte sich der Wettbewerb verlagern.
Wir, der Souverän, haben mit Energiewende und EEG diese Situation provoziert. Und jetzt beschweren wir uns über die Kampfgeräusche der Krokodile!
Der Strommarkt war noch nie „frei“ und war immer von Subventionen etc verfälscht. Bur weil zum derzeitigen Zeitpunkt weder CO2 noch andere Folgekosten mit in den Strompreis vollumfänglich einfließen bzw. weil ein anderer das Risiko der Folgekosten trägt, müssen weiterhin Vergütungen und Förderungen bereitgestellt und einkalkuliert werden. Aber da wird ja dran geschraubt.
Boah man warum machen das die meisten kunden? Weil die ganze Anbieter einen ja dazu zwingen weil die andauerend Lockangebote machen für Neukunden und ihre Stammkunden abziehen. Anstatt die mal ihr eigenes Konzept überdenken versuchen die jetzt die Verbraucher zu zwingen in denen ihre eigens gestellten Fallen zu treten 😡
Einfach mal günstigere Verträge für langfristige Kunden einführen und zack das Problem ist gelöst.
Das liegt allein an deren Firmenstrategie „Kundengewinnung vor Kundenbindung“…
Wieder ein Hechtsprung weg von der freien Marktwirtschaft. Es ist zum Grün und Blau ärgern, gerade wenn man sich die Gebaren der Energieversorger anschaut.
Da werden mit Lockangeboten Leute geholt um sie dann nach 12 Monaten kräftig zu verarschen und die Preise anziehen zu lassen. Doch omg, der Kunde dieser undankbare Schelm GEHT einfach? Na den verpfeif ich bei der Schufa, dass ihn kein anderer nimmt.
Wer auch immer das initiiert hat gehört wegen Betruges und Wettbewerbsverzerrung bestraft.
Nicht nur, dass der Bestandskunde eh schon immer der Dumme ist, jetzt soll er sogar entgegen seines Willen der Dumme blieben. GRRRRR
Das Problem ist, genau wie bei Internet, Handy oder sonstwelchen Verträgen, wird immer nur der belohnt und geködert der wechselt. Weil es halt doch zu viele gibt, die sich für sowas gar nicht interessieren, Verträge ewig laufen lassen und an denen wird dann Jahrzehnte verdient.
Letztes erst einen Artikel gelesen, das es noch massenhaft alte Telekom-Verträge gibt, wo Miete kassiert wird für Wählscheibentelefone usw.
Wieso aber, bietet dann man keine proaktiven Rabattoptionen für Leute an, die bewusst ihren Vertrag verlängern wollen? Jedes mal kommt man sich nach spätestens 2 Jahren bei seinem aktuellen Anbieter verarscht vor, oder muss das dämliche „ich kündige und warte auf ein neues Angebot“-Spielchen beginnen.
Du hast vollkommen Recht. Insbesondere bei Handytarifen fand ich es extrem. Man musste immer erst kündigen damit der aktuelle Anbieter einem attraktive Angebote machte, vergleichbar mit denen für Neukunden. Positiv hervorheben muss ich hier O2: seit ca. 2 Jahren bekomme ich als langjähriger Bestandskunde immer auch ohne Kündigung große Rabatte, meistens besser als für Neukunden. Explizit mit Verweis auf die jahrelange Vertragsbeziehung.
Wenn du kündigst, rutscht dein Datensatz in eine andere Abteilung.
Die Kundenrückgewinnung hat i.d.R. mehr Rechte als der support für Bestandskunden.
Ich hab schon häufiger am Telefon bei fehlender Bereitschaft direkt gekündigt und schwubbs kamen die Angebote.
Vor kurzem hab ich meinem Bruder 500mbit Internet für 28€ besorgt. Regulärer Internet-Preis 69€.