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Die 43-jährige Giffey hat heute Vormittag um Entlassung bei der Bundeskanzlerin gebeten […] Als Begründung nannte sie das laufende Verfahren der Freien Universität Berlin zur Überprüfung ihres Doktortitels und die Diskussionen rund um ihre Dissertation […] Ihre Spitzenkandidatur für die Abgeordnetenhauswahlen in Berlin bleibe von ihrer Entscheidung, als Familienministerin zurückzutreten unberührt, erklärte Giffey weiter. (Via)

Die AfD feiert sich in den sozialen Netzwerken gerade mega dafür. Widert mich an. Wenn ich ehrlich bin, denke ich, dass es viele andere Bundespolitiker gibt, die wesentlich mehr Mist gebaut haben und sehr viel dringender zurücktreten müssten…

Giffey hat den Koalitionsvertrag für ihr Ressort frühzeitig zu 100% umgesetzt, das sollte man nicht vergessen. Als Familienministerin hat sie einen guten Job gemacht, auch wenn jetzt natürlich wieder alles schlecht ist…

Natürlich muss man als (Bundes)Politiker zurücktreten, wenn man bei der Doktorarbeit abgeschrieben hat, von daher ist der Schritt wohl richtig und auch angemessen. Es ist schon krass, wie viele große Namen in der Politik das so gemacht haben und nach und nach auffliegen…


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17 KOMMENTARE

  1. Naja sie ist ja eh nach der Wahl ihren Job los !
    Warum dann nicht jetzt schon das Schiff verlassen und den Sommer genießen anstatt sich das SPD Debakel im Wahlkampf anzutun.

    • Bitte genauer lesen: „[…]ihre Spitzenkandidatur für die Abgeordnetenhauswahlen in Berlin bleibe von ihrer Entscheidung, als Familienministerin zurückzutreten unberührt[…]“

      Schönen Tag!

  2. Jaja.
    Wenn die Professoren vorher sich nicht die Arbeit machen.
    Und dann hinterher alles auffliegt.
    Aber 119 Zitatsfehler auf 79 Seiten (oder so ähnlich) ist halt schon doof.
    Grenzt aber eigentlich auch schon an Arbeitsverweigerung des Doktorvaters und der Prüfungskommision.
    Die hätten das schon beanstanden sollen. Taten sie aber nicht.

  3. Ich messe einem Doktortitel in der heutigen Zeit keine große Bedeutung bei, deshalb ist es mir relativ egal, ob ein Politiker nun den Titel innehat oder nicht. Wenn ich mir außerdem ansehe, aus wievielen Gründen Politiker heutzutage NICHT zurücktreten (von Unfähigkeit über Verschwendung und Korruption bis hin zu offener Verfassungsfeindlichkeit), muss ich vielmehr fragen, weshalb ausgerechnet so eine „Jugendsünde“ noch einen Rücktrittsgrund darstellt.

    Den Wahlkampf dürfte das wohl eher nicht beeinflussen; die paar Übrigen, die heute noch SPD wählen, tun dies aus reiner Tradition, die interessieren sich weder für Politik noch für Doktortitel! 😉

    • Politiker sollten schon den Anspruch haben ehrlich zu sein und kein betrügerisches Verhalten an den Tag legen. Jeden den es durch diese „Jugendsünde“ trifft, hat es auch aus Gründen der Glaubhaftigkeit verdient. Man ist übrigens fernab der Pubertät und hat zuvor einen akademischen Abschluss hinter sich gebracht – das eigenverantworliche Handeln sollte mit diesen Vorraussetzungen nicht in Frage gestellt werden – sofern keine Erkrankung vorliegt, versteht sich.
      Ein Doktorgrad ist keine Vorraussetzung für den Job, aber eine Erschleichung von Titeln und letztendlich eines Abschlusses ist für mich ein klares Ausschlusskriterium. Man kann, wie es hier einige tun auch den Doktorvater kritisieren, allerdings ist mit jeder Abgabe einer Dissertation die eigenständige Bearbeitung dieser Arbeit zu beglaubigen und eigenhändig zu unterschreiben. Und wer Lügen unterschreibt…

      • Stimmt ja alles, ich meine eben nur, dass viele Politiker für deutlich relevantere Missetaten NICHT zurücktreten müssen. Da stimmt die Relation nicht. Andererseits wäre dann eben die Regierungsbank leer …!

  4. Was muss der Guttenberg pissig sein, dass ausgerechnet Mr. Aalglatt-PR-Genie sich so ein Debakel in Sachen Doktorarbeit leistet und bei Giffey lief das ganz ruhig nebenbei, jetzt ist es amtlich und sie sagt direkt „jup, cya, I’m out“.
    Richtig scheiße natürlich für die SPD, aber alternativlos.

    Bin übrigens gespannt, wie die Union das in den Wahlkampf gegen die Grünen einbinden wird. Ich tippe mal auf „jaahaa, die Linken sind ja alle gleich!“

      • Ich…hab doch gesagt, dass es völlig alternativlos ist, das Giffey gehen musste? Kann ja schlecht Guttenberg kritisieren und dann bei ihr sagen „ne, die mag ich, so nicht“. Es lief bei ihr nur halt wesentlich ruhiger ab. Ob das jetzt an ihr lag oder nur daran, weil es über die Jahre weniger Leute interessiert hat, weiß ich nicht.
        Und das die Union aktuell alles gegen Grün-Links auffährt ist ja nun auch nicht so weit hergeholt, oder?

        • Es geht mir nicht um deinen ersten Absatz, sondern um den Abschluss deines Kommentars. Mit „Anti-Kinki“ meine ich nicht, dass du Kritik an „deiner“ Seite immer relativierst, sondern dass du, genau wie er, gefühlt bei jedem Thema noch eine Überleitung zu den dir verhassten Wirtschaftsliberalen/Konservativen herstellen musst.
          Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob Kinki das immer noch macht, weil ich seine Beiträge deswegen schon länger meist nicht mehr lese, aber früher hat er halt bei jedem Thema, egal ob politisch, und besonders nervig, auch dann, wenn es an sich eigentlich gar nicht politisch war, eine Linie zu Merkel ziehen musste.
          Und bei dir habe ich eben in letzter Zeit auch das Gefühl, dass du zwanghaft versuchst solche Linien zu ziehen.
          Es geht mir dabei nicht darum, dass man wahrgenommene Doppelstandards nicht ansprechen soll oder so, aber diese andauernden Themendrifts müssen m.E. echt nicht sein.
          Ich will dir damit nicht unrecht tun, aber ich habe eben das Gefühl, dass das mittlerweile bei dir schon etwas so ist und früher eben nicht so war.

          • Aktuell habe ich die Wirtschaftsliberalen/Konservativen sicher mehr auf dem Schirm als sonst, klassisches Wahljahr tbh. Wobei mir diese Gruppe auch von Jahr zu Jahr mehr auf die Nüsse geht. Das hängt aber auch mit der Erfahrung von vier Jahren zusammen, die bis heute die Politikwissenschaft verblüfft, nämlich, dass Merkel damals schlichtweg verweigert hat, irgendeine Form von Inhalt zu haben oder Wahlkampf zu machen. Und die Medien das so angenommen haben und gesagt haben „gut, dann nehmen wir uns halt nur den anderen Kandidaten vor“. Ich bin ehrlich, mich beunruhigt zutiefst, dass die Union aktuell versucht, den Spaß nochmal abzuziehen.

            Spätestens nach September ist dann aber auch wieder Ruhe damit, versprochen. Ich bin ehrlich, mich ermüdet Politik mit jedem Tag mehr und ich bin froh, wenn die neue Koalition steht und alle (myself included) wieder auf ihr normales Level an Politikpolemik zurückfallen können.

          • @ Karax: Viele politische Missstände wie die Inhaltslosigkeit der CDU, das Desinteresse des Bundestags oder die Spaltung der Gesellschaft, lassen sich in letzter Konsequenz auf Merkel, ihre Entscheidungen, ihren Regierungsstil zurückführen.

            Wäre eine AfD jemals entstanden, wenn Merkel die CDU nicht die konservative Flanke entblößt hätte? Wäre die Diskussionskultur dermaßen verfallen, wenn sie ihre Entscheidungen nicht für „alternativlos“ erklärt hätte (etwas, das es in einer Demokratie per se gar nicht geben kann)? Wäre das Misstrauen in „die da oben“ so groß, wenn sie sich einmal dazu herabgelassen hätte, ihre großen Richtungsentscheidungen im Detail zu erklären?

            Es wäre jetzt polemisch zu sagen, dass Merkel auch am schlechten Wetter schuld ist, aber was das politische und gesellschaftliche Klima angeht, hinterlässt sie einen Trümmerhaufen. Und das unabhängig davon, wie man die Politik inhaltlich bewertet.

            Wundert es dich da wirklich, wenn ich bei politischen Themen immer wieder bei dieser Regierungschefin lande?

    • Wow…
      Wie kann man Giffey das denn auch nur irgendwie positiv auslegen. Wenn sie die Arbeit selbst erstellt hat (also keinen Ghostwriter hatte), dann wird sie ja wohl schon lange vor es „amtlich“ wurde genau gewusst haben, dass da was faul ist. Die Angelegenheit sollte zunächst sogar unter den Teppich gekehrt werden indem nur eine Rüge ausgesprochen wird. Schade nur, dass eine Rüge in so einem Fall gar nicht zulässig ist.
      Für meine Begriffe stehen Guttenberg und Giffey akademisch jedenfalls auf einer Stufe.

      • Kam das echt so rüber, als lege ich ihr das „positiv“ aus? Falls ja, nicht meine Absicht, sorry dafür! Aus akademischer Sicht ist es natürlich ein Debakel sondergleichen, dementsprechend stehe ich zu 100% hinter dem Rücktritt.

    • Ihr „jup, cya, I’m out“ ist halt einfach Witzlos. Sie hat nicht wirklich finanzielle Einbußen, da ihr ein „Übergangsgeld“ zusteht und sie kann sich jetzt ganz darauf konzentrieren im Herbst den Versager Müller als Bürgermeistern in Berlin zu beerben. Das Amt als regierender Bürgermeister der Hauptstadt ist ja eh nur n drittklassiger Job, da kann man auch ruhig als Betrügerin für kandidieren.

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