Der in der Vergangenheit schon öfter für Leak verantwortlich gewesene Reporter Jason Schreier veröffentlichte heute Vormittag eine interessante Abschrift einer von Blizzards Präsident J. Allen Brack verschickten E-Mail auf Twitter. In dieser Mail informiert J. Allen Brack die Mitarbeiter von Blizzard Entertainment scheinbar noch einmal offiziell über die aktuell gegen die Firma laufende Klage.
Zusätzlich dazu betont Brack mehrfach, dass Dinge wie Frauenfeindlichkeit, Diskriminierung oder Belästigung keinen Platz bei Blizzard haben und geschädigte Personen jederzeit mit ihm selbst, der Rechtsabteilung, anderen Vorgesetzten oder auch Firmen-fremden Personen sprechen können. Um die Situation aufzuklären, möchten Brack selbst und die Firmenführung nun möglichst viele Treffen mit Mitarbeiten durchführen und dabei dann alle aufkommenden Fragen zu diesem Thema beantworten.
Die gesamte E-Mail liest sich ein wenig so, als hätte J. Allen Brack wenig oder gar keine Ahnung von den problematischen Verhalten von anderen Mitarbeitern gehabt und wäre jetzt sehr überrascht darüber. Da die Klageschrift aber erwähnt, dass Brack wohl mehrfach mündliche Verwarnungen an Alex Afrasiabi verteilt hat, ist eine Unwissenheit in dieser Sache sehr unwahrscheinlich. Zusätzlich dazu passen der Ton dieser E-Mail und die Beinahe-Bestätigung der vorgeworfenen Probleme nicht wirklich zu der sehr aggressiv formulierten ersten Stellungnahme von Activision Blizzard. Das Ganze ist mir etwas zu diplomatisch formuliert und die Aussagen lassen sich in Verbindung mit anderen Punkten kaum ernst nehmen. Wirkliche Taten wären da eine eindeutig bessere Wahl zum Beruhigen der Mitarbeiter.
Die folgenden Monate werden hoffentlich zeigen, wie es aktuell bei Blizzard zu geht, ob diese Klage tatsächlich zu Verbesserungen führt und wie viele der Problemfälle im Moment noch immer für die Firma arbeiten.
J. Allen Brack: „Bei mir selbst kamen gestern eine Menge Gefühle hoch und ich weiß: Bei euch auch. Die Vorwürfe und der Schmerz von aktuellen und früheren Angestellten sind extrem besorgniserregend. Ich weiß, dass sich viele von euch mehr Klarheit wünschen. Doch wir können auf die Einzelheiten eines laufenden Verfahrens nicht eingehen. Was ich aber sagen kann: Das Verhalten, das in den Anschuldigungen beschrieben wird, ist absolut nicht zu akzeptieren.“
Blizzard president J. Allen Brack sent out an email to staff last night addressing the allegations from this week’s explosive lawsuit, calling them „extremely troubling“ and saying that he’d be „meeting with many of you to answer questions and discuss how we can move forward.“ pic.twitter.com/NsMV6CNdTE
— Jason Schreier (@jasonschreier) July 23, 2021
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Also wen der CEO mehrfach einen Mitarbeiter verwarnt und dieser Mitarbeiter nicht hört .
Dann muss man sich die Frage stellen warum ist dieser Mitarbeiter noch im Unternehmen ? Und da er es ist muss man sich die Frage stellen warum ist dieser CEO noch im Unternehmen?
Das Thema ist Brand gefährlich. Ich bin gerade in einer Situation wo man mir vorwirft eine Kollegin „bedrängt“ zu haben. Ich habe Sie gefragt in welchem Fitnessstudio Sie trainiert oder ob wenn Ihre neue Wohnung fertig ist ich nicht mal vorbei kommen könnte um mir die Whg anzuschauen. Die Kollegin stellt das jetzt so hin das ich was von Ihr möchte was überhaupt nicht der Fall ist.
Also wenn man bereits mit Kündigung und Abmahnung gedroht bekommt weil man so etwas fragt dann ist alles möglich. Ich bin selbst ziemlich fertig und weiß überhaupt nicht mehr wie es jetzt weitergehen soll. Denke das ich mir jetzt einen neuen Job suchen werde weil wer befördert jemanden der Kolleginnen bedrängt. Ich arbeite übrigens seit über 9 Jahren dort und es gab bisher keine Beschwerden über mein Verhalten den Kolleginnen gegenüber.
Ich würd da an deiner Stelle eine Klarstellung zum zuständigen HR/Abteilungsleiter schicken und dann ein Statement dazu von ihm verlangen.
Kann gut sein, dass er auch der Meinung ist hier hat die Kollegin überreagiert und will das halt auch nicht so öffentlich sagen.
Hatten auch mal eine Kollegin die sich wegen jedem scheiß irgendwie persönlich angegriffen gefühlt hat auch wenns ganz harmlos und nett gemeint war. Ist zum glück nach ein paar Monaten von selbst gegangen.
Das mit dem Fitnesscenter seh ich auf jedenfall harmlos, normal freuen sich doch alle wenn man sowas bemerkt.
Das mit der Whg ist halt so ne Sache, kommt auf das Verhältnis drauf an, wenn du die Dame sonst nie irgendwie privat siehst kann das je nach kontext schon etwas creepy wirken, aber nichts was man nicht selbst regeln kann.
Als Weißer Mann lebst du halt sehr gefährlich in Deutschland traurig aber war. Grade die Müll der unter Metoo gepostet worden ist , war halt Augenöffend. Ich verstehe jeden Klein-Mittelständischen Betrieb der deshalb keine Frauen anstellt um das zu vermeiden was dir passiert ist.
Sei einfach kein Creep? Bedränge keine MitarbeiterInnen, dann lebst du auch nicht brandgefährlich? Oder gehört das zum „weißer Mann sein“ dazu?
Ja, mit Menschen zu sprechen und neue Freunde (oder auch mehr) zu finden ist natürlich sehr creepy. Ab nach Tinder und co., denn ehrlicher, persönlicher Kontakt mit Menschen ist natürlich sehr bedrängend und furchteinflössend.
Du fragst eine Kollegin, zu der du – so meine Wahrnehmung durch dein Geschriebenes und ihrer Reaktion – keine enge, private Beziehung hast, ob du mal vorbei kommen kannst, um dir ihre Wohnung anzugucken?
Die Klage ist eingereicht und ein Gericht wird sich um Aufklärung kümmern. Verstehe nicht wieso im Vorfeld immer jeder vorverurteilt. Ein Unding.
Und wenn von Activision/Blizzard bekannt gegeben wird, dass sie voll kooperieren (müssten sie als Angeklagter ja nicht) ist das doch schonmal ne gute Sache.
https://www.washingtonpost.com/video-games/2021/07/22/blizzard-president-brack-allowed-toxicity-fester-according-lawsuit/
Die Washington Post hat heute einen Rausgehauen den man wenn es nicht so ernst waere die Zerstoerung von J A B nennen koennte. Blizzard muss, so dreckig das ist im Sinne der Aktionaere und zweitrangig der Sicherung von Arbeitsplaetzen handeln. Aber wenn die Gefahr von legalen Verlusten gebannt oder akzeptiert ist, wird es ohne Ruecktritte keine Zukunft geben.