Fast die Hälfte der Deutschen sind der Meinung, dass die Nationalmannschaft wegen Menschenrechtsverletzungen und Todesfällen von Bauarbeitern in Katar auf eine WM-Teilnahme verzichten sollte […] 48 Prozent der Befragten sprachen sich demnach für einen Rückzug des Teams von Bundestrainer Hansi Flick aus. 28 Prozent waren der Meinung, dass das DFB-Team nicht auf den Start bei der Weltmeisterschaft im Herbst verzichten sollte. (Via)
Meine Meinung dazu kennt Ihr ja: Eine Winter-WM in einem Land ohne Fußball-Fankultur, das x Stadien in die Wüste gebaut hat und dabei Tausende von Gastarbeitern gestorben sind. Wieso hat heutzutage niemand mehr Eier und sagt klipp und klar: „Da machen wir nicht mit!“
Die Meinung in der Bevölkerung scheint ja relativ klar zu sein…
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Schwieriges Thema, den Boykott muss man ganz klar in zwei verschiedene Boykotts teilen um die Diskussion halbwegs sinnvoll führen zu können. Achtung, da kommt eine Wall of Text auf sie zu.
1. Zuschauerboykott. Das ist der sinnvollere und wahrscheinlichere der beiden. Also wir alle verzichten darauf uns Spiele in Katar anzuschauen. Wenn das genug Leute tun würden würde sich das in der Quote niederschlagen. Und wenn Länder wie Katar merken dass die Quote einbricht wenn solche Veranstaltungen bei ihnen stattfinden dann wird Sportswashing auf diese Weise deutlich unattraktiver.
Was allerdings dagegen spricht dass dies passieren wird sind die Engagements von Ölscheichs bei Man City oder PSG. Wenn man konsequent wäre würde man die Clubs ebenso boykottieren, trotzdem rennen schon in der Grundschule die Jungs mit PSG und Man City Trikots durch die Gegend. Wenn man es schon nicht schafft einzelne Clubs zu boykottieren die außerhalb von Deutschland spielen, dann sehe ich schwarz für einen Boykott von Spielen der deutschen Nationalmannschaft.
2. Sportlicher Boykott. Also einzelne Spieler oder Nationalmannschaften treten nicht bei der WM an. Das wird nicht passieren und zumindest meiner Meinung nach ist das gut so.
Denn wenn ein einzelner Spieler nicht nach Katar fährt vergibt er eine von vllt 2 oder 3 Chancen die er hat bei einer WM zu spielen. Und ändern würde sich dadurch gar nix, steht halt statt z.B Neuer dann Ter Stegen im Tor, Buhuuu Katar zittert schon.
Wenn eine Nationalmannschaft nicht antritt die qualifiziert war, dann senkt das zwar im Falle von z.B. Deutschland die Attraktivität der WM, aber wie man aus Erfahrung weiß ist die WM jetzt auch nicht auf einmal unattraktiv weil sich Wales und die Schweiz qualifziert haben, aber Italien nicht. Was hier außerdem noch hinzukommt sind eventuelle Verbandsstrafen durch die FIFA, wenn ein Boykott in Katar bedeutet das man für die WM 2026 gesperrt wäre, würde man hier einer ganzen Generation Fußballer die Möglichkeit rauben bei einer WM zu spielen.
Das soll aber nicht heißen das ich die WM in Katar gut finden würde oder dass ich absolut dagegen bin dass Fußballer etwas unternehmen. Im Gegenteil halte ich dies den absolut richtigen Zeitpunkt um Zeichen zu setzen, nur geht das meiner Meinung nach besser in Katar als durch einen boykott von Katar. Man stelle sich mal folgendes vor: Viertelfinale Deutschland-Brasilien, in der 82. Minute macht Kai Havertz das 2:1 und reißt sich beim Jubeln das Trikot vom Leib, darunter ein T-Shirt mit Regenbogenfahne. Das wäre politischer Protest gegen den Katar rein gar nix machen kann, die können ja schlecht im Viertelfinale die Kameras ausmachen. Und im Gegensatz zu einem Boykott sind hier auch keine Verbandsstrafen sondern nur persönliche Strafen gegen einen Spieler zu befürchten.
Also ich werde die WM gucken.
Da niemand mitbekommt ob ich meinen Receiver einschalte oder nicht, ist es doch völlig Latte was ich mache.
Mich würde ja ein Vote dazu hier auf dem Blog interessieren.
Dass wir dran teilnehmen spiegelt halt unsere Kultur wieder. Wir (insbesondere die FIFA) sind die größten Moralapostel, aber nur so lange, wie es der Kasse nicht schadet. Andere Länder wissen, dass wir (der Westen) geldgeil ist und Moral hinten anstellt, wenn es um Geld geht – siehe zB China (vorher auch Russland), etc
Auch dass sich 48% für einen Boykott aussprechen ist schön und gut aber gucken (und damit unterstützen) werden es trotzdem fast alle. Denn das einzige, das uns (Bevölkerung) noch wichtiger als Geld ist, ist unser privates Vergnügen
die WM findet ja nicht spontan in Katar stat.
2010 wurde die WM an Katar vergeben, min. 10 Jahre hatte man zeit gehabt die WM anderweitig zu vergeben oder 100% Boykott auszusprechen…. jetzt 5-6 Monate vor WM Anfang so ein Fass aufzumachen, ist heuchlerisch und lächerlich.
vor allem jetzt Katar zu boykottieren wo Robert Habeck als Bittsteller vor den Scheichs vorgetanzt hat……. Gas kaufen bei einem Land wo Frauenrechte und Menschenrechte generell so wie Demokratie nicht existent sind , ist OK! aber Fußball spielen nicht! Wow sage ich da nur….. rein Ethisch und Moralisch gesehen an Heuchlerei nicht zu überbieten.
du bist zu dumm habeck zu verstehn.
Mehr kommt da jetzt nicht mehr?
Zum Beispiel warum er zu dumm ist Habeck zu verstehen?
Oder sonst irgendein inhaltlicher Beitrag zum Thema?
Manchmal weiß man einfach das es den Aufwand nicht wert ist.
Na dann werden bestimmt nur knapp die Hälfte derer die sonst WM schauen sich das antun..wer’s glaubt.
Du hast also eine Glaskugel, die in die Zukunft schaut?
Oder gehst du einfach von dir selbst aus und das alle anderen so handeln wie du es tun würdest?
Natürlich nicht, aber es klingt plausibel.
Es gibt einfach viel zu viel Geld mit der WM zu verdienen als das sich die Verantwortlichen das ganze aus moralischen Gründen entgehen lassen würden.
Meine Glaskugel sagt das es wahrscheinlicher ist das es den meisten Leuten inklusive der Spieler am allerwertesten vorbei geht was mit Katar ist, schließlich kann man ja a:fussballl schauen oder
B:Geld und Titel holen.als das die Hälfte der Nation sagt ne schau ich nicht oder ein Profi von sich aus entscheidet ne ich geh da nicht hin..
Du musst bedenken: Die Anziehungskraft der Nationalmannschaft bei den Fußballfans ist wahrscheinlich auf einem Rekordtief. Man ist extrem auf die „Eventfans“ angewiesen. Und wenn die sich im Winter nicht dafür begeistern, ist das echt ein Problem.
Das ist halt Käse. Die Einschaltquoten bei der Nationalmannschaft hängen stark vom Gegner ab, wenn es sich nicht um ein Turnier handelt. Gegen England in der Nations League waren es knapp 9 Mio Zuschauer und es ging um die goldene Ananas. Die Leute wollten keinen Jogi Fußball mehr sehen, aber ein 5:2 gegen Italien haben sich dann ebenfalls fast 9 Mio im ZDF reingezogen und das nachdem man Tage zuvor ständig nur müde Remis geholt hatte und man sah dass die Spieler platt waren.
Die Quoten bei der WM werden top sein. Was sollte man Ende November / Anfang Dezember auch sonst in der Glotze schauen? So eine Befragung wäre für mich nur unter Fußballfans interessant. Wenn sie mich morgen fragen ob Deutschland random die nächste Handball WM boykottieren sollte wäre mir das auch total Latte, weil der Sport mir scheißegal ist.
Verstehe auch nicht wieso da kein nominierter Fußballer sagt: Das ist scheiße und aus dem Grund fahr ich nicht hin.
Das ist leider sehr einfach zu beantworten.
Die Fußball Weltmeisterschaft ist eines der größten Sportlichen Ereignisse der Welt.
Einmal dieses Turnier zu gewinnen bedeutet vielen Fußballern sogar mehr als die Champions League.
Da das Turnier nur alle 4 Jahre stattfindet haben Profi Fußballer in ihrer Karriere oft nur wenige male die Chance dieses Turnier überhaupt bestreiten zu können. Gerade in Fußball Nationen wie Deutschland kriegt man eventuell nur 1 vlt mal die Chance.
Spieler wie ein Klose , der 4 mal Teilnahm, oder ein Ronaldo der jetzt das 5. mal antreten wird, sind absolute Seltenheiten.
Natürlich kann man jetzt von der Couch leicht sagen: „sollen die jungs mal rückgrat zeign und das Turnier boykottieren.“.
Aber für viele von denen kann das vlt die einzige oder auch die letzte Chance auf den Titel sein.
Und selbst wenn man vom Gewinnen des Titels absieht, wo ich Deutschland eh nicht sehe. Dann ist die WM einfach die Bühne für sich selber noch mal als Fußballer Werbung zu machen.
ich hätte es auch gerne das die Jungs garnicht antreten. Aber ich kann auch verstehen warum das am Ende doch die wenigsten / keiner tun werden. Denn seien wir ehrlich, die meisten werden erst mit 22 24+ in die Nationalmanschaften berufen und ihre Zeit dort ist mit 30 schon wieder vorbei.
Die wenigsten werden viel mehr als nur ein mal die Chance kriegen … kann also jemand ihnen verübeln das sie die dann wahrnehmen ?
Ich werde es auf jeden Fall nicht gucken weil ich das bisschen „Weihnachtsstimmung“ das ich mit 40 noch zusammen bekomme mir sicher nicht von Fußball ruiniere.
Ach komm Public Viewing auf dem Weihnachtsmarkt !
Glühwein trinken und Mandeln, Spritzkuchen oder Pilspfanne futtern.Dabei WM gucken während die Kids zu Jingle Bells und Rudolf (natürlich in der Schlumpf Version) Karussell fahren , das wird großartig oder nicht?
„Pilspfanne“ 🙂
Is das ein Skriptvorschlag für einen neuen Horrorfilm?
„Auch in Deutschland gibt es Menschenrechtsverletzungen“
Thomas Müller
Auch wenn ich ihm zu Gute halte, dass man ihm sichtlich anmerkte, dass es ihm selbst unangenehm war was er da stotterte.
Große Sportler würden zu dieser WM nicht hinfahren.
Vielleicht machen Kopfbälle auf Dauer doch ein bisschen dumm.
ALLE sind 1936 zur Nazi Olympiade gekommen. Es wurden Teilnehmer- und Besucherrekorde aufgestellt. Große Sportler wollen sich mit den Besten messen und können vor Ort oft ein besseres Zeichen setzen als schmollend daheim. Es ist doch völlig naiv seine Teilnahme vom Austragungsort abhängig zu machen. Waren denn alle WM Austragungsländer bisher einwandfrei? Nazi Italien 1934? Hat Südafrika die Apartheid echt überwunden und alle haben sich da unten lieb? Und was ist mit Brasilien oder Russland? Oder Mexiko und Chile wo die Leute nix zu fressen haben und seit Jahrzehnten ein Drogenkrieg wütet. Wir Deutschen sollten mal von unserem hohen Ross runter und echten Durchblick kriegen.
Also das mit den Whataboutisms hast du auf jeden Fall drauf.
Nicht so sehr wie du offensichtlich die Heuchelei. Es hat absolut nix mit Whataboutism zu tun, wenn man kritisch hinterfragt. Ist Katar das erste Land das sich eine WM kauft? Nein! Sind es die ersten Austräger, die es mit den Menschenrechten nicht so genau nehmen? Nein! Wenn man jeden einzelnen Aspekt von getöteten Arbeitssklaven, korrupten Machenschaften und Menschenrechtsverletzungen allgemein so betrachtet, dann muss man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass die Kataris sogar noch eher von der harmloseren Sorte sind. Uns stinkt doch nur das sie scheiße reich sind und die WM noch einfacher kaufen konnten als Deutschland und wegen der Hitze auch noch in den Winter verschoben wurde, was der Frauen EM übrigens jetzt sehr zu Gute kommt.
Hier schließe ich mich vorbehaltlos der (relativen) Mehrheitsmeinung an.
Aktuell können wir es uns doch gar nicht leisten Katar offiziell zu boykottieren. Wenn wir nicht unsere Fußballer schicken, dann wird Katar uns vermutlich kein Gas und kein Öl mehr liefern.
Mental Gymnastics. Sag doch einfach das es dir scheiß egal ist.
Er hat ein gutes Argument gebraucht, was ist dein Problem ?
Katar kann sich einen Boykott nur schwer leisten. Denn woher bekommt es sonst a)seine Waffen und b)was macht es, wenn wir dann eben zur Konkurrenz gehen? Also wenn alle Zusammenwerfen, ist da schon Spielraum.
Problematisch könnte für den Fußball selbst eher sein, wenn Katar sich zurückzieht. Das würde sicher so manche Lücke reißen, die die europäischen Topklubs so schnell nicht füllen könnten. Ist ja nicht nur Paris, da sind soviele Sponsorings am Start…
Meinst du die Zusage, die von Katar aus einen Tag dementiert wurde, nachdem Habeck sie verkündet hatte?! Das Problem ist halt folgendes: wenn wir Geschäfte mit jedem Schweinehund, der so auf der Welt rumläuft, ablehnen, dann dürfte wohl kein Export mehr weiter als bis in die Schweiz gehen! Wobei es natürlich im Grad der Schweinehundigkeit durchaus Abstufungen gibt.
Ich sehe aber auf der anderen Seite einen gewissen Unterschied zwischen dauerhaften Geschäftsbeziehungen und einem einmaligen sportlichen Ereignis. Ideal wäre es dabei natürlich, wenn Deutschland nicht das einzige boykottierende Land wäre. Ich glaube aber, dass wir Nachahmer finden würden, wenn wir erstmal anfangen. Hier könnte Deutschland tatsächlich mal ein gutes Beispiel für die Welt abgeben; bei den letzten (innen-) politischen Projekten waren wir ja dann doch nicht so ganz überzeugend!