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Die Mund-zu-Geste der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor dem WM-Auftaktspiel geht um die Welt. Nicht überall wird sie begeistert aufgenommen, vor allem in der arabischen Welt gibt es Gegenwehr. Und Häme. Im Stadion wird nun dem DFB wegen des Falls Özil Doppelmoral attestiert. (via)

In der vergangenen Woche wurde einigen europäischen Teams offiziell von der FIFA untersagt, ihre zuvor geplant gewesene One Love Kampagne durchzuführen. Dafür sollten die Kapitäne der Teams eine spezielle „One Love“-Kapitänsbinde tragen und dadurch gleichzeitig Toleranz vermitteln und Kritik an der WM üben. Da diese Aktion wie gesagt verboten wurde, entschied sich das deutsche Team im Spiel gegen Japan für eine simplere Aktion zum Protest.

Vor dem Spiel sah man das Team nämlich bei ihrem Mannschaftsfoto, wie sie sich alle die eigene Hand vor den Mund legten. Damit wollte man wohl vermitteln, dass man sich von der FIFA nicht einfach so den Mund verbieten lassen wird. Diese Aktion sorgte auf der gesamten Welt für Aufmerksamkeit und viele Schlagzeilen lobten die Mannschaft für diese recht simple Protestaktion.

Bedauerlicherweise wurde diese Maßnahme nicht nur positiv aufgefasst. Einige kritische Stimmen warfen dem Team und dem DFB eine gewisse Heuchelei und ein unnötiges Stören der WM vor. Gleichzeitig freute man sich in diesen Kreisen sehr über die Niederlage gegen Japan, die laut den verärgerten Menschen eine faire Strafe für den Protest des Teams darstellte. Aufgrund dieser Unzufriedenheit versammelten sich bei dem 1:1 endenden Spiel zwischen Spanien und Deutschland wohl auch einige Kritiker, um das deutsche Team direkt für ihre zuvor durchgeführte Aktion zu verspotten.

Diese scheinbar aus Katar stammenden Zuschauer des Spiels saßen in ihrer eher traditionellen Kleidung in den Zuschauerrängen, wo sie sich ebenfalls die Hand vor den Mund legten. Gleichzeitig hielten diese Menschen Zeichnungen und echte Bilder von dem Fußballspieler Mesut Özil hoch, der bei der WM im Jahr 2018 als deutscher Nationalspieler fungierte. Özil wurde nach dem frühen Ausscheiden in 2018 aus der Nationalmannschaft entfernt. Damals warf er dem DFB recht eindeutig Rassismus und fehlenden Respekt vor, weil sein Ausscheiden aus dem Team oft mit einem gemeinsamen Auftritt mit dem problematischen türkischen Präsidenten Erdogan in Verbindung gebracht wird.

Özil hat sich für die über Deutschland aufgebrachten Fans in Katar zu einem eigenen Protest-Symbol entwickelt. Damit möchten diese Fans wohl betonen, dass der DFB selbst nicht besser ist als die FIFA. Damals hat die Organisation dem ehemaligen Nationalspieler angeblich den Mund verboten und jetzt beschwert der Bund sich über ähnliche Maßnahmen von der FIFA. Die Kritiker sehen dort eine klare Doppelmoral. Zwar gibt es keine offizielle Stellungnahme zu diesem Protest, aber das Ganze dürfte recht eindeutig sein.

Ansonsten sollte an dieser Stelle auch noch erwähnt werden, dass die Security in dieser Sache nicht eingeschritten ist. Während beim Spiel Iran gegen Wales einige Banner mit den Worten Woman, Life, Freedom einkassiert wurden und auch Fahnen des alten Regimes regelmäßig entfernt werden, so durften die Besucher ihre Özil-Bilder aber wohl behalten. Das Ganze wurde also entweder nicht als Material für einen Protest eingestuft oder jemand hat diese Sache absichtlich geduldet. Das Ganze wirkt ein wenig albern, wenn man bedenkt, dass zu Beginn der WoW noch ein stark durchgesetztes Regenbogen-Verbot aktiv gewesen ist.


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5 KOMMENTARE

  1. Naja das schöne ist doch, dass man hier wohl sieht, dass auch staatliche „Lenkung“ bei diesem Protest nicht all zu weit weg ist.
    Es ist aber auch wieder ein erschreckendes Beispiel dafür in was für einer vollkommen bizarren Verdrehung der Realität Menschen in diesen Ländern leben.
    Seit einigen Tagen trifft man in bestimmten Sozialen Medien vermehrt auf Beiträge die dieses propaganda Kunststück verbreiten. Ich habe es selber schon gesehen.

    Da wird dann verbreitet das Özil aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen wurde, weil er sich für die Rechte der Uiguren einsetze. Und unter wirklich ekelhaftestem Hass wird dann natürlich darüber wild diskutiert wer Schuld daran ist.

    Dreimal dürft Ihr raten…. 3, 2 ,1 Israel selbstverständlich (und der Westen so allgemein aber vor allem Israel.)
    Ihr könnt mir das jetzt glauben aber es dauert in so einer Diskussion unter Teilen der muslimischen Araber keine 10 Minuten bis die von einer Fake Debatte um Özil zu irgendwelchen „Kindermörder Israel“ Slogans kommt die da gepostet werden. Es wäre fast zum schreien Komisch, wenn es nicht so traurig wäre.

    Ich habe einen dieser Beiträge bei Instagram selber gesehen. Mehrfach. Tausende Likes, Kommentare darunter meist auf Englisch mit Arabischen Namen ( Zielgruppe).
    Da entsteht binnen Minuten eine Lynchmob Mentalität, was ich wirklich als hochgradig gefährlich erachte.

  2. Da werden natürlich Äpfel nicht mit Birnen verglichen, sondern mit Tiefkühlpizzen! Im Fall Özil ging es um einen bestimmten Spieler, der Sympathien für eine gewisse Unperson (Erdolf) hegte. Und ohne das vertiefen zu wollen: Würde ein Nationalspieler aus Sympathie für eine gewisse andere Unperson im Stadion den deutschen Gruß zeigen, wäre er wohl auch die längste Zeit Nationalspieler gewesen.

    Bei der Mund-zu-Aktion geht es um einen Protest der gesamten Mannschaft gegen die FIFA. Leider nur gegen die FIFA, nicht gegen den Ausrichter, denn das wurde ja von der FIFA verboten. Persönlich hielt ich das auch für schwach; mit den Eiern des Tigers in der Hose hätte man sich den Katar-Protest eben nicht verbieten lassen. Aber diese Eier fehlen dem DFB eben; den einzelnen Spielern mache ich hier keinen Vorwurf. Aber egal wie man das wertet, der Vergleich zu Özil passt eben hinten und vorne nicht.

  3. lächerlich, dass die Katarer & die arabische Welt sich zwanghaft einen Skandal aus Fake-News (Uiguren-Statement von Özil) und vermeintlicher Meinungsfreiheit (Erdogan-Foto im Zuge der Türkeiwahl) zusammenbasteln, um Deutschland zu diskreditieren, weil ihnen unsere Meinung zu ihren Menschenrechtsverletzungen nicht passen.

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