Three hundred years after the events of the Mistborn trilogy, Scadrial is now on the verge of modernity, with railroads to supplement the canals, electric lighting in the streets and the homes of the wealthy, and the first steel-framed skyscrapers racing for the clouds. Kelsier, Vin, Elend, Sazed, Spook, and the rest are now part of history – or religion.
Der Autor Brandon Sanderson arbeitet schon seit einigen Jahren an einer Reihe von verschiedenen umfangreichen Buchreihen, die teilweise im gleichen Universum spielen und ein größeres Ganzes bilden. Eines dieser Projekte ist die Mistborn-Reihe (Nebelgeborene), deren erste Phase aus einer Trilogie aus Büchern besteht. Auch wenn andere Autoren an dieser Stelle aufhören würden, so hat Sanderson für diese Reihe aber noch insgesamt drei weitere Phasen mit mehreren weiteren Büchern geplant. Jede Phase von Mistborn stellt einen Zeitsprung von einigen Jahrhunderten dar. Die Ereignisse der vorherigen Werke bilden dabei dann die Grundlage für die Erlebnisse in den neuen Büchern.
Die zweite Phase von Mistborn trägt den übergreifenden Namen „Die Wax und Wayne Serie„, weil sie sich um zwei Charaktere mit diesen Namen dreht. Diese Phase besteht aus insgesamt vier verschiedenen Büchern, die aufeinanderfolgen und eine größere Geschichte mit mehreren kleineren Zeitsprüngen erzählen. Das vierte und gleichzeitig auch letzte Buch der Phase wurde Ende 2022 veröffentlicht, sodass man jetzt auch endlich über die Phase als Gesamtheit sprechen kann. Die folgenden Bücher sind verfügbar:
- The Alloy of Law aus dem Jahr 2011
- Shadows of Self aus dem Jahr 2015
- The Bands of Mourning aus dem Jahr 2016
- The Lost Metal aus dem Jahr 2022
Bevor ich auf einzelne Aspekte der Phase eingehe und einige meiner Meinung nach tolle Dinge hervorhebe, gibt es hier kurz eine übergreifende Bewertung. Meiner Meinung nach liefert Sanderson immer gute Arbeit ab und Mistborn Phase 2 ist keine Ausnahme von dieser Regel. Alle Bücher sind gut geschrieben und sie erzählen eine unterhaltsame Geschichte. Auch wenn mir Phase 1 sowohl beim ersten Lesen als auch bei Wiederholungen etwas besser gefallen hat, so ist Phase 2 trotzdem eine tolle Geschichte. Ich persönlich bin einfach kein Fan von Western und Phase 2 verwendet viele Elemente dieser Art der Unterhaltung. Dadurch fällt meine Einschätzung automatisch etwas schlechter aus, als es bei einer reinen Fantasy-Geschichte der Fall wäre. Trotzdem stufe ich die Wax und Wayne Serie als sehr empfehlenswert ein. Ansonsten ist Vorwissen aus Phase 1 zwar sehr hilfreich, aber keine direkte Anforderung.
Die Welt:
Die vier Bücher von Phase 2 spielen in der Welt, die am Ende der ersten Phase stark verändert wurde. In den 300 Jahren seit dem Ende von The Hero of Ages gab es eine industrielle Revolution und der neue Gott lieferte den Menschen viele Technologien, die ständig weiterentwickelt werden. Zeitlich bewegt sich das Ganze am Ende des Wilden Westens. Schusswaffen und Pferde sind die Norm und besonders außerhalb der größeren Städte weit verbreitet. Gleichzeitig befindet man sich am Ende dieser Epoche und die schnelle technologische Evolution sorgt dafür, dass Pferde in Buch 4 beinahe komplett von den ersten Autos abgelöst wurden. Dieser Zeitpunkt ist ein krasser Unterschied zu Phase 1 und es ist wirklich interessant zu lesen, wie sich die Welt verändert hat.
Neben der Technologie hat sich auch die Religion und die Sichtweise der Menschen entwickelt. Die Charaktere aus Phase 1 sind alle zu legendären Figuren geworden, die auf die eine oder andere Weise die Grundlage der Denkweise von Menschen prägen. Die Hauptperson in Buch 1 ist der Dieb und Mistborn Kelsier, der als der Überlebende von Hathsin bekannt ist. In Phase 2 hat sich eine Religion rund um Kelsier gebildet. Diese Kirche des Überlebenden ist nur ein Beispiel dafür, wie die Ereignisse aus einer vorherigen Phase die aktuelle Phase prägen. Gleichzeitig gibt es einen Gott und einen Teufel in der Welt, deren Darstellung natürlich von alten Charakteren aus Phase 1 übernommen wird.
Zu sehen, wie die Elemente aus den ersten Büchern in diese neuen Bücher übergehen, ist wirklich eine sehr coole Sache. Auf diese Weise werden die Leser dafür belohnt, dass sie am Ball bleiben und wirklich die gesamte Reihe verfolgen. Gleichzeitig mag man es einfach, wenn lieb gewonnene Figuren nicht in Vergessenheit geraten und selbst nach Jahrhunderten noch eine Rolle spielen.
In Buch 3 und Buch 4 wird die Welt dann noch einmal auf den Kopf gestellt. Neue Regionen der Welt werden thematisiert und die dort vorhandenen Technologien tragen zu noch umfangreicheren Fortschritten bei. Genauere Details in dieser Sache würden zu große Spoiler für die erzählte Geschichte darstellen. Allerdings kann man festhalten, dass ab diesem Punkt auch kulturelle Unterschiede zwischen den Teilen der Welt eine Rolle spielen und andere Regionen ebenfalls durch Phase 1 geprägt wurden. Zusätzlich dazu offenbart dieser Teil der Geschichte wichtige Dinge zu den Ereignissen zwischen Phase 1 und Phase 2.
Die Figuren und Bösewichte:
Wie man es erwarten würde, dreht sich die Wax und Wayne Buchreihe natürlich hauptsächlich um die namensgebenden Figuren. Das sind in diesem Fall der Lord Waxillium Ladrian (ein Nachfahre einer Figur aus Phase 1) und sein Kumpane Wayne. Beide Charaktere lebten einige Zeit lang als Sheriffs in den wilden Außenbezirken der Region und sie kehren in Buch 1 in die große Stadt zurück. Auf diese Weise sind die Hauptpersonen ziemlich unvertraut mit der aktuellen Situation in der Hauptstadt, was sie in die gleiche Position wie die Leser bringt. Das Vermitteln der notwendigen Details wirkt dadurch sehr natürlich.
Wax ist der klassische Held einer Geschichte. Er ist der Revolverheld, der durch ein Fenster springt, den Bösewicht erschießt und die Geiseln befreit. In dieser Funktion erfüllt er eine sehr klassische Rolle in der Geschichte, die in späteren Büchern allerdings immer mehr aufgebrochen wird. Gleichzeitig ist Wax ernst und rau, er idealisiert das Leben im Wilden Westen und er hasst das Leben als Adeliger in der Stadt. Deshalb flüchtete er auch vor Jahren in die Außenbereiche der Welt und er ist nicht zufrieden über seine erzwungene Rückkehr. Er passt perfekt in die erzählte Geschichte und seine Charakterentwicklung sorgt dafür, dass er am Ende von Buch 4 einen deutlich runderen Charakter darstellt.
Wayne ist sowohl Comic Relief als auch eine sehr tragische Figur. Er ist hervorragend in dem Imitieren von anderen Menschen und er besitzt eine Vielzahl von amüsanten Eigenarten. Dadurch sorgt er immer wieder für sonderbare oder lustige Momente, die die ernste Geschichte erhellen. Gleichzeitig besitzt er eine sehr traurige Vergangenheit und sein Leben wird enorm dadurch geprägt, was für Trauma er in seiner Vergangenheit erlebt hat. Am Ende von Buch 4 versteht man auf jeden Fall genau, warum Wayne so sonderbar handelt und was ihn geprägt hat. Nebenbei erfüllt er die Rolle als Begleiter des Helden beinahe perfekt.
Wax und Wayne starten als klassische Figuren eines Western, deren Entwicklungen im Laufe der Reihe aber spürbare Änderungen erzeugen. Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit ihrer Umsetzung in den Büchern. Wayne ist vermutlich mein Lieblingscharakter in dem Buch, weil seine Weltanschauung und seine Eigenheiten einfach unterhaltsam sind.
Nebenbei gibt es natürlich noch eine Reihe von Nebencharakteren und geringeren Hauptcharakteren, die alle wichtige Rollen in der Geschichte spielen. Sanderson setzt diese Figuren alle sehr gut um und ich bin besonders zufrieden mit Steris Harms, die als aufgezwungene Verlobte/Frau von Wax fungiert und trotz ihrer recht kleinen Rolle durchaus Charakterentwicklung erhält. Die Bösewichte in den Büchern sind ebenfalls interessant. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von religiösen Fanatikern, die die gesamte Reihe über aktiv sind und immer neue Pläne entwickeln. Sie besitzen persönliche Beziehungen zu den Helden, was ihre Motivationen und Taten prägt und oft zu sehr emotionalen Konflikten führt. Gleichzeitig sind die eines der Elemente, welches auf die übergreifende Geschichte von Sandersons Lebenswerk eingeht und auf andere Welten und Buchreihen anspielt.
Die Magie:
Mistborn Phase 2 verwendet das gleiche System, welches bereits in Phase 1 vorhanden war. Das Ganze wurde nur weiter ausgebaut und um neue Elemente ergänzt. Die Menschen in den Büchern haben Zugriff auf drei Arten von Magie, die durch die Götter (Shards) geprägt wurden. Es gibt die folgenden Fähigkeiten: Allomancy, Feruchemy und Hemalurgy. In Allomany kann man Metalle essen und dadurch verschiedene Fähigkeiten erhalten. In Feruchemy speichert man Eigenschaften wie beispielsweise Wissen oder Gesundheit in Metallen, um diese Ressourcen später zurückzubekommen. Hemalurgy basiert auf dem Durchbohren des eigenen Körpers mit Metallen und dem Rauben der Fähigkeiten von anderen Menschen.
In Phase 2 wurden die Anwendungsgebiete und Arten dieser drei Systeme stark erweitert. Die Menschen können viele weitere Metalle für die Magie verwenden und dadurch neue Fähigkeiten einsetzen. Gleichzeitig gibt es durch die Mischung der Kulturen jetzt sogenannte Twinborn. Diese Menschen können Allomancy und Feruchemy zusammen verwenden und dadurch neue Kombinationen an Magie erzeugen. Wax und Wayne fallen beide in diese Kategorie. Auch wenn es mehr Mischungen und Fähigkeiten gibt, so ist die Anzahl der Menschen mit diesen Talenten aber gesunken. Neue Menschen mit diesen Fähigkeiten zu erschaffen, ist eines der Ziele der Bösewichte. Die in Phase 1 vorhandenen Mistorbon mit Zugriff auf alle Formen von Allomancy, sind in Phase 2 komplett ausgestorben.
Sanderson hat in Phase 2 seine auf Metallen basierenden Magiesysteme stark ausgebaut. Trotzdem bleiben die etablierten Regeln vorhanden und als Leser weiß man immer, was für Anforderungen und Einschränkungen diese Fähigkeiten besitzen. Alles bewegt sich in einem bekannten Rahmen und es ist eigentlich nicht möglich, dass jemand plötzlich neue Fähigkeiten oder Zauber aus seinem Hut zieht. Ich bin sehr zufrieden damit, wie umfangreich Sanderson seine Magiesysteme erklärt und wie gut das Ganze in Mistborn funktioniert. Selbst die Einführung von Technologie hat nicht dazu geführt, dass diese Dinge langweilig oder unnötig werden. Dieser Punkt wird in den Büchern direkt angesprochen und natürlich auch sofort widerlegt.
Das übergreifende Universum:
Die Mistborn-Bücher sind ein Teil der Cosmere von Brandon Sanderson. Sie spielen also im gleichen Universum wie viele andere Werke des Autors. Während Phase 1 noch eine in sich geschlossene Geschichte darstellte und nur kleinere Anspielungen lieferte, so macht sich dieser übergreifende Aspekt in Phase 2 auf jeden Fall bemerkbar. Die Bösewichte werden von einem Gott von außerhalb der Welt angetrieben, eine weitere Gruppe von Reisenden zwischen den Welten taucht auf und der Konflikt mit anderen Göttern/Welten wird gelegentlich thematisiert. Das Ganze ist also ein durchaus wichtiges Element der übergreifenden Geschichte für die Cosmere.
Wer alle Bücher von Sanderson liest und sich für die Cosmere interessiert, der kommt in Phase 2 voll auf seine Kosten. Das Buch erwähnt einige Dinge nur am Rand, die in anderen Werken genauer erklärt werden. Gleichzeitig erhält man mehr Informationen und Hintergründe zu vielen übergreifenden Elementen, Figuren und Orten. Beispielsweise wird eine in Stormlight auftauchende Organisation etwas hervorgehoben und die Leser erhalten endlich einen Auftritt des Anführers dieser Gruppe. Auf diese Weise rückt Mistborn durch Phase 2 auf jeden Fall stärker in den Fokus der übergreifenden Story.
Gleichzeitig muss aber betont werden, dass die vier Bücher natürlich auch ihre eigene Geschichte erzählen. Die Bösewichte besitzen persönliche Beziehungen zu den Helden, alle Motivationen basieren auf der Welt selbst und die Folgen eines Scheiterns der Helden sind schrecklich für diese Welt. Die Bücher erzählen also eine persönliche Geschichte mit gewaltigen Auswirkungen auf die Mistborn-Reihe und die übergreifende Geschichte. Selbst, wenn man kein anderes Werk von Sanderson gelesen hat, erhält man in Phase 2 eine tolle Geschichte mit tiefen Themen.
Die Zukunft:
Der Autor hat bereits erwähnt, wie die kommenden Phasen 3 und 4 von Mistborn aufgebaut sein sollen. Phase 3 spielt ca. um die 1980 und sie dreht sich um eine Computertechnikerin. Die vierte Phase soll weit in der Zukunft stattfinden und in Sci-Fi-Bereiche vordringen. Beide Phasen sind aber noch sehr weit weg, weil Sanderson erst einmal Stormlight Phase 1 und andere Projekte beenden möchte. Trotzdem dürfen Fans sich über eine Vielzahl von geplanten Büchern freuen.
Ich persönlich bin weiterhin sehr zufrieden mit den Werken von Sanderson. Aktuell warte ich gespannt auf das nächste Buch zu Stormlight, welches vermutlich 2024 erscheinen wird. Dazu kommen noch eine Reihe von anderen Büchern, die oft ebenfalls in der Cosmere spielen. In einigen Monaten erscheint beispielsweise Tress of the Emerald Sea, welches schon jetzt auf meinem Wunschzettel steht.
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Habe mir über die vergangenen drei Monate, in denen es drei Audible-Guthaben for free gab, die ersten drei Nebelgeborenen-Bücher geholt und bin begeistert.
Viele Hörbücher höre ich oft beim Joggen, beim Haushalt machen oder zum Einschlafen und höre dann nicht immer konzentriert zu bzw. beim Einschlafen verpasse ich oftmals was. Ist mir dann relativ egal. Aber bei den Nebelgeborenen-Büchern höre ich von vorne bis hinten jede Sekunde, weil ich es sehr spannend und wahnsinnig gut geschrieben finde.
Auf Wikipedia steht, dass Sanderson als einer der produktivsten Autoren gilt, mit 100.000 Wörtern in drei Monaten.
Mal als Beispiel, alle Harry-Potter-Bücher haben zusammen rund 1.100.000 Wörter. Der gute Herr hätte also quasi die ganze Harry-Potter-Reihe in etwa drei Jahren schreiben können.
Könnte sich der feine Herr George R. R. Martin mal eine Scheibe von abschneiden und in den nächsten drei Jahren die restlichen Ice & Fire-Bücher rausknallen.
Ich nehme den Post hier einfach mal um dir (Steve bzw ursprünglich USA-Sascha?) für die Empfehlung der Reihe zu danken. Hab es dann auch mal bei Audible geholt und es gefällt mir sogar so gut, dass ich das ab und an mal zum Abendessen höre, anstelle eine Serie zu gucken.
… Hast jetzt nur halt nen Podcasthörer weniger bis ich damit durch bin 😛
Die Bücher sind einfach großartig, gerade die erste Ära Mistborn war einfach ein Knaller.
Ich freue mich sehr, wenn im Sommer das 4. Buch der 2. Ära bei uns auf deutsch raus kommt.
Auch die 3. und 4. Ära klingen mega spannend. Gerade, was eine Computertechnikerin mit den Metallen anstellen kann…..ICH BIN HYPED.
Sanderson ist einfach der größte Fantasy Autor unserer Zeit…..so viele Hits wie er gebracht hat….da können andere nur von träumen.