TEILEN

Comments by Blizzard Entertainment president Mike Ybarra during a company-wide Q&A session took staffers by surprise today, and left many at the studio further enraged by how Activision Blizzard’s recently-shared return-to-office mandate would be implemented for the studio behind World of Warcraft and Overwatch 2. (via)

Im Verlauf des gestrigen Tages stand bei Blizzard Entertainment wohl ein firmenweites Zusammenkommen der Belegschaft an. Der Grund für dieses Treffen war wohl eine Diskussion rund um die Ergebnisse einer vor Kurzem durchgeführten Umfrage über die Zufriedenheit der Angestellten. Das Ganze endete mit einem von Blizzards Präsident Mike Ybarra geleitetem Q&A, welches allerdings nur um Vorfeld ausgesuchte und ausgewertete Fragen und Antworten beinhaltete.

Auch wenn Mike Ybarra bisher ein recht positives Bild bei Mitarbeitern und in der Community vermittelte, so hat dieses Treffen das Ganze aber wohl um 180 Grad gedreht. Seit gestern gibt es immer mehr Nachrichten von Angestellten von Blizzard Entertainment, die ihre Enttäuschung über diese Versammlung und die dort getroffenen Aussagen zum Ausdruck bringen. Die Seite gamedeveloper.com hat sich aufgrund dieser negativen Meinungen mit einigen anonym gebliebenen Mitarbeitern zusammengesetzt und einige genauere Informationen über diese Versammlung eingeholt.

Diesen Quellen zufolge stellte die gesamte Versammlung eine Enttäuschung dar, weil Mike Yberra einfach kein gutes Bild vermittelte und es nie so wirkte, als würde die Firmenleitung die Meinungen der Mitarbeiter ernst nehmen. Allerdings stachen wohl drei angesprochene Thema recht eindeutig negativ hervor. Dabei handelt es sich um das vor Kurzem thematisierte Stack Ranking der Belegschaft, die gestern öffentlich gewordene Rückkehr aus dem Homeoffice und eine erst bei diesem Treffen angekündigte Reduzierung des jährlichen Bonus für alle Mitarbeiter.

Laut den auf diesem Treffen getroffenen Aussagen erhalten alle Mitarbeiter von Blizzard Entertainment in 2023 wohl nur 58% ihrer kompletten Gewinnbeteiligung. Diese Ankündigung überraschte viele Angestellten, weil Blizzard Entertainment ein verdammt starkes viertes Quartal 2022 hatte und aktuell alle Weichen für ein gutes Jahr 2023 stehen. Eine Reduzierung der Bonuszahlungen erscheint den Angestellten daher ein wenig unfair und unnötig.

Auf diese Beschwerden reagierte Mike Ybarra laut den Quellen zufolge wenig empathisch und wohl auch etwas verärgert. Er verteidigte diese Entscheidung stark und nebenbei betonte er, dass diese Reduzierung auch die Firmenleitung betrifft. Dabei klang es allerdings so, als würde er die Arbeit von Angestellten im Kundensupport und der Qualitätssicherung abwerten und sie niedriger einstufen als die Leistungen von anderen Mitarbeitern. Laut Mike Yabbara leben Menschen in einer Traumwelt, wenn sie davon ausgehen, dass das Management viel Geld verdient und sie selbst nicht.

Der aktuelle Präsident von Blizzard Entertainment hat zwar recht damit, dass diese Reduzierung alle Mitarbeiter gleichmäßig betrifft, aber trotzdem fallen die Folgen nicht unbedingt gleich für alle Angestellten aus. Die sowieso mit einem Gehalt von 300.000+ USD pro Jahr ausgestatteten Chefs können diese Reduzierung natürlich deutlich besser verkraften als die gerade einmal 45.000 USD pro Jahr bekommenden simplen Mitarbeiter. Schließlich deckt diese Summe in der Region von Blizzard Entertainment oft gerade einmal die Lebenshaltungskosten der Mitarbeiter. Viele Menschen sind auf diese Bonuszahlungen angewiesen, um Kosten wie beispielsweise die steigenden Kosten für Strom und Benzin auszugleichen.

„If you think that executives are making a lot of money and you aren’t, you’re living in a myth.“

Diese Notwendigkeit brachte das Gespräch zu dem zweiten wichtigen Thema, welches viele Mitarbeiter verärgerte. Blizzard Entertainment hat gestern nämlich verkündet, dass das Homeoffice bald enden wird und Mitarbeiter in Zukunft wieder mindestens drei Tage pro Woche im Büro verbringen müssen. Da das regelmäßige in das eigene Büro fahren zusätzliche Kosten für Mitarbeiter verursacht, verbinden sich hier die Sorge über die reduzierten Zahlungen und das Ende des Homeoffice.

Gleichzeitig wollten einige Mitarbeiter von Mike Ybarra erfahren, wie Blizzard Entertainment mit den Mitarbeitern umgehen möchte, die aktuell nicht in der Nähe der Büros wohnen. Einige Angestellte mussten umziehen und andere Angestellte wurden aufgrund des Homeoffice direkt aus anderen Teilen der USA rekrutiert. Diese Menschen können nicht regelmäßig in das Büro kommen und den neuen Richtlinien folgen. Ybarra hat leider auch diesen Punkt nicht wirklich zufriedenstellend besprochen und keine Lösung für die Probleme geliefert. Allerdings arbeitet Blizzard laut anderen Quellen wohl an neuen Büros in anderen Regionen, um Mitarbeitern alternative Anlaufpunkte zu liefern.

Mike Ybarra erwähnte aber wohl in dem Q&A, dass alle Menschen fröhlich und zufrieden sein sollen. Wenn die Entscheidungen von Blizzard Entertainment die Menschen nicht fröhlich machen, dann müssen sie sich wohl eine Alternative suchen. Das Ganze klang danach, als würde der Spieleentwickler akzeptieren, dass einige Angestellte aufgrund dieser Sache aus der Firma austreten werden. Er erwähnte wohl bereits, dass nicht alle aktuell angestellten Personen wirklich für die Langzeitbeschäftigung geeignet sind.

„At the end of the day we want people to be happy, and if decisions about about being happy don’t align with where we’re going, and you won’t be happy, then you’ll have to do what will make [you] happy.“

„some of our disciplines are not long-term disciplines,“

Wie bereits erwähnt wurde, sind viele Mitarbeiter von Blizzard Entertainment aktuell recht verärgert über dieses Interview und die von Ybarra getroffenen Aussagen. Es wirkt einfach so, als hätten die Vorfälle der letzten Jahre gar nichts verändert und zu keinerlei Verbesserungen für die Mitarbeiter geführt. Ein mit Game Developer in Kontakt getretener Angestellter bezeichnete das Treffen als die demoralisierende
Aktion seit dem Austritt von J. Allen Brack im Jahr 2021. Diese Meinung wird wohl von einigen Mitarbeitern des Studios geteilt. Zumindest könnte man diesen Eindruck erhalten, wenn man die Beschwerden auf Twitter etc. liest.

Bisher sah es für viele Mitarbeiter von Blizzard Entertainment so aus, als wären viele Probleme von Activision ausgegangen. Das Treffen in dieser Woche hat diese Einschätzung aber wohl zerstört. Die Aussagen von Mike Ybarra zeigen den einzelnen Teams, dass die unbeliebten Regeln, Einschränkungen und Probleme bei der Führung von Blizzard Entertainment ausgegangen sind. Diese Erkenntnis könnte in den kommenden Wochen dazu führen, dass die Mitarbeiter bei Blizzard zu etwas drastischeren Schritten greifen. Neben Demonstrationen und Beschwerden wären natürlich auch weitere Kündigungen möglich. Garantiert ist aktuell aber nichts.

Blizzard und Activision scheinen den Frust der Angestellten aber wohl nicht unbedingt ernst zu nehmen. Einer Stellungnahme von Activision und Blizzard zufolge steht der Konzern komplett hinter der Führung von Mike Ybarra und seinen Aussagen. Sie sind wohl sehr stolz darauf, was für gute Arbeit der aktuelle Präsident leistet. Solch eine öffentliche Stellungnahme ist natürlich nur ein weiterer Punkt, der die Mitarbeiter von Blizzard frustriert.

„Blizzard stands by each of these statements and we’re proud of Mike’s leadership in tough moments.“

Ich kann verstehen, warum die simplen Angestellten bei solchen Aussagen frustriert sind. Gleichzeitig überrascht es mich wenig, dass der Kundensupport und die Qualitätssicherung zumindest von der Firmenleitung nicht als wirklich sinnvolle Teile der Firma eingestuft werden. Diese Gedanken erklären viele der teilweise richtig dummen Entscheidungen der aktuellen Chefs. Ich bin auf jeden Fall enttäuscht von Ybarra, weil er bisher ein deutlich anständigeres Bild vermittelte.


Anzeige

5 KOMMENTARE

  1. Meine 2cents zu dem Thema:

    Ich kann viele Dinge, die hier angesprochen werden aus Arbeitgebersicht zu 95% nachvollziehen.
    In den letzten 3 Jahren gab es viele Eingeständnisse für Arbeitnehmer, welche natürlich auch richtig und wichtig waren aber in erster Linie Privilegien darstellen und nicht die Norm. Wenn selbst Indie-Entwickler offen zugeben, dass Homeoffice die Produktivität in gewissen Teilen einschränkt, dann kann ich es absolut nachvollziehen, dass einer der größten Entwickler der Welt wieder zu einer 3 Tage-Woche aufruft, was WIRKLICH noch in Ordnung ist.

    Auch die Bonuszahlungen sind, so hart es klingen mag, nunmal prozentual aufs Gehalt anzusehen, so wie bei…. 90% aller Unternehmen. Wenn ich per-se auf diese Zahlungen angewiesen bin bzw. davon ausgehe, dass diese jedes Jahr steigen und meinen Lebensunterhalt danach auslege, dann finde ich nicht, dass hier der Arbeitgeber in der Rechenschaft ist, wenn das Gegenteil eintrifft.

    Klar, Blizzard-Bashing ist momentan toal in Mode aber in diesem Falle finde ich ehrlich gesagt nicht, dass die Kritik angebracht ist, so Leid es mir tut.

    • Ich geb dir fast komplett recht nur bezüglich Bonuszahlungen war Blizzard immer sehr großzügig, da man im vergleich zur Konkurenz eher niedrige Gehälter zahlte. Angestellten wurde von vorneherrein vermittelt: “ Schau mal, bei uns ist das Gehalt mieß, aber durch Boni verdienst du hier echt gut.“ So kann ich den Frußt auch verstehen.

      Auf der anderen seite: Wenn man bei solchen aussagen nicht Hellhörig wird und nach den letzten Jahren immernoch keine Alternativen gefunden hat und wenn man den ,wenig subtilen, hinweis von Ybarra nicht erkennt, dann ist einem auch nicht mehr zu helfen

    • Es ist schon irgendwie mies, wenn du anstelle der normalen Bonuszahlungen nur 58% der dir zustehenden Summe bekommst. Nach einem erfolgreichen Quartal sollte es eigentlich anders aussehen.

      Und hier ist vor allem der Ton das Problem. Wenn du bei so einem Q&A alle anwesenden Mitarbeiter gegen dich aufbringst, dann hast du etwas falsch gemacht. Selbst schlechte Nachrichten kann man besser verpacken.

  2. Kundensupport? Den gibt es noch? Dachte den hätte man komplett eingestellt, wenn man die Ticketwartezeiten anschaut.

    Leute in der Qualitätssicherung sind doch auch keine mehr da, wenn man sich mal anschaut wie buggy Dragonflight war bzw immer noch ist und das seit Monaten.

    Ich erwarte eigentlich gar nix mehr von Blizzard.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here