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A former executive fired from TikTok’s parent company ByteDance made a raft of accusations against the tech giant Friday, including that it stole content from competitors like Instagram and Snapchat, and served as a “propaganda tool” for the Chinese government by suppressing or promoting content favorable to the country’s interests. (via)

Das auf recht kurze Clips spezialisierte Videoportal TikTok befinden sich schon seit einigen Monaten in einer etwas problematischen Situation. Viele Bundesstaaten in den USA denken aktuell über ein Verbot der App nach und auch andere Länder stehen der Plattform kritisch gegenüber. Der Grund dafür ist die angeblich durch die chinesische Regierung ausgehende Kontrolle über die App und die Chance darauf, dass China darüber die Nutzer in anderen Ländern ausspioniert.

Auch wenn die Mitarbeiter von TikTok selbst sich bisher strikt gegen diese Vorwürfe stellten, so gab es über das Wochenende aber eine drastische neue Entwicklung. Der zwischen 2017 und 2019 bei dem über TikTok stehenden Unternehmen ByteDance angestellt gewesene Techniker Yintao Yu hat am vergangenen Freitag nämlich schwere Vorwürfe gegen TikTok an die Öffentlichkeit getragen.

Diese Vorwürfe sind Teil einer gegen das Portal gerichteten Klage wegen der angeblich unrechtmäßigen Entlassung von Yu. Er hat zwar nie direkt für TikTok gearbeitet, aber er hatte wohl bei seiner Arbeit für ByteDance trotzdem mit der Plattform zu tun. Der ehemalige Mitarbeiter war wohl einer der leitenden Angestellter bei Bytedance in den USA und seine Entlassung wurde angeblich eingeleitet, weil er Bedenken über die fragwürdigen Praktiken des Unternehmens äußerte. Solche Kritik wurde wohl nicht gerne gesehen.

Laut Yu gibt es in den Pekinger Büros von Bytedance eine spezielle Gruppe mit dem Namen „Komitee“. Diese Einheit besteht aus Mitgliedern der Kommunistischen Partei Chinas und sie hat wohl vollen Zugriff auf alle Daten, die von der Firma bearbeitet werden. Dabei ist scheinbar egal, wo diese Informationen gespeichert werden. Das „Komitee“ kann jederzeit alle Nutzerdaten aus den USA abrufen. Gleichzeitig gibt es eine Hintertür in TikTok, mit der die Überwachung wohl noch stärker vereinfacht wird.

Yu said government officials had the ability to turn off the Chinese version of ByteDance’s apps, and maintained access to all company data, including information stored in the United States.

Den Anschuldigungen zufolge soll das „Komitee“ sicherstellen, dass alle Apps von Bytedance den Umgang mit kommunistischen Grundwerten fördern. Gleichzeitig wurde der Gruppe ein Todesschalter zur Verfügung gestellt. Damit können die Apps der Firma auf Wunsch komplett deaktiviert und vom Netz genommen werden. Auf diese Weise besitzt die Gruppe die komplette Kontrolle über die App und die Daten der einzelnen Nutzer.

Des Weiteren erwähnte Yu auch noch, dass Bytedance besonders in der Anfangszeit von TikTok sehr stark auf Bots gesetzt hat. Damit wurden Nutzerzahlen gesteigert und Zuschauerzahlen fälschlicherweise in die Höhe getrieben. Gleichzeitig verwendete die Firma diese Bots dafür, um das Eigentum anderer Unternehmen zu stehlen und es für den eigenen Profit zu nutzen. Das Ganze sollte die Bekanntheit der eigenen Plattform steigern.

Die letzte Anschuldigung des Technikers betrifft den Algorithmus von TikTok. Angeblich haben Ingenieure das Ganze gelegentlich gezielt verändert, um vorgeschriebene Nachrichten zu verbreiten und Propaganda zu erzeugen. Ein genanntes Beispiel dreht sich darum, dass in China selbst Inhalte rund um den Hass gegen Japan eine größere Reichweite erhalten haben. Zeitgleich werden Beiträge mit einer pro-demokratischen Ausrichtung eingeschränkt und nicht wirklich weit verbreitet. Laut Yu gab es darüber nicht einmal eine Debatte. Diese Taten wurden einfach begangen, weil es die Anweisung dafür gab.

Aktuell sind diese Berichte nur unbestätigte Anschuldigungen. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob Yintao Yu die Wahrheit sagt und ob diese Vorwürfe tatsächlich stimmen. Trotzdem würde ich aktuell auf jeden Fall TikTok erst einmal von meinem Gerät entfernen, wenn ich die App nutzen würde. Die Aussagen des Technikers klingen zwar drastisch, aber sie sind gleichzeitig auch relativ einfach zu glauben. In solch einem Fall würde ich persönlich lieber auf Nummer sicher gehen. Ansonsten sollte das Ganze auf jeden Fall starke Auswirkungen darauf haben, wie Regierungen und Behörden auf TikTok reagieren.


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5 KOMMENTARE

  1. jedes IT unternehmen muss mit der Regierung bzw. Behörten zusammenarbeiten, weil man ab einer gewissen Datenmengen und Traffic an Informationen zu systemrelevant wird.
    vor der Internet zeit waren alle Telekommunikationsbetreiber verpflichtet an Behörden wie die Polizei bei bedarf alles offenzulegen, danach die Mobilfunknetze und Internet-Provider.

    heute wird bei einem Mordfall als erstes die naheliegendsten Funkmasten der Netz-Betreiber mit allen Anrufen, SMS und WhatsApp-Verläufen ausgewertet usw. deswegen gibt es Europaweit schon lange keine wegwerf SIM-karten… und jede neue SIM karte an eine Personalausweis gebunden.
    besonders blöd für Verbrecher wenn die eine Straftat begehen und dabei noch Standort Aktiviert hatten.

    Apple, Meta und Co. arbeiten auch mit der US Regierung zusammen auch wenn die was anders behaupten. von Staatstrojanern will ich erst Garnicht anfangen zu reden.

    Schlagzeilen könnten auch so lauten und würden stimmen:
    „Vorwürfe gegen Apple: US-Regierung hat Zugriff auf sämtliche Daten“
    „Vorwürfe gegen VK: Russlands Regierung hat Zugriff auf sämtliche Daten“

  2. TikTik ist sicher viel schlimmer als Facebook oder Twitter, die würden nie mit dem Staat oder einem Geheimdienst zusammenarbeiten! *Ironieoff*

  3. Ein System wie China krallt sich die Daten eines der größten Social Media, welches Quasi fast auf jedem Mobilen Endgerät Weltweit installiert ist und welches Zufällig auch noch einem Landseigenen Konzert gehört.
    NEIN !!! JETZT HÖRT ABER AUF !
    Wer hätte das denn ahnen und kommen sehen können ?!

    • Und warum ist es dann „fast auf jedem Mobilen Endgerät Weltweit installiert“?
      Warum haben die Regierungen nicht schon länge die App verbannt?

      • Ersteres , weil es den Menschen heutzutage scheinbar völlig egal ist was mit ihren Daten passiert. Lustige Videos gucken scheint lohn genug für die Völlige Offenlegung ihrer Daten.
        Zum zweiten.
        Ist ja nicht so als würden das diverse Regierungen nicht schon Diskutieren, ist ja auch kein Zufall das zB auf Regierungsendgeräten das schon länger Verboten ist.
        Jedoch muss man sich halt auch überlegn wie „glücklich“ man damit die eigene Bevölkerung macht.
        TikTok ist derzeit der heiße scheiß, wenn jetzt die Bundesregierung sagt „ne das verbieten wir aber“. Da steigen denen aber ganz schön viele aufs Dach. Stichwort Wiederwahl und so.

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