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Die Politiker in Deutschland streiten bereits seit einigen Jahren immer mal wieder über die mögliche Einführung eines sozialen Pflichtdienstes für alle jungen Menschen. Auch wenn das Thema in 2023 noch nicht erneut aufgegriffen wurde, so möchte die SPD das Ganze nach der parlamentarischen Sommerpause wohl erneut diskutieren. Der Plan sieht aktuell vor, einen sozialen Pflichtdient mit einer Laufzeit von mindestens drei Monaten einzuführen.

Laut SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese gibt es für solch einen Pflichtdienst einige gute Gründe. Damit würde man nämlich das Miteinander in Deutschland fördern und dafür sorgen, dass die Menschen wieder etwas mehr Respekt voreinander haben. Solch eine Maßnahme wäre bei dem aktuell von vielen Menschen im Netz und im echten Leben an den Tag gelegeten Verhalten nämlich bitter notwendig.

„Wir brauchen wieder mehr Respekt im Umgang und ein stärkeres Miteinander im Land“, sagte Wiese. Beides schwinde „im täglichen Umgang und digital, in Freibädern, beim Nichtbilden von Rettungsgassen, im Alltag oder bei AfD-Trollen im Internet“. (Via)

Während die FDP strikt gegen solch eine Idee zu sein scheint, so hat sich die CDU bisher eher für die Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahrs ausgesprochen. Sie geht also noch einen Schritt weiter als die SPD. Unabhängig von der Länge des verpflichtenden Dienstes sind sich beide befürwortenden Parteien darüber einig, dass junge Menschen solch einen Dienst in möglichst vielen verschiedenen Berufsfeldern erfüllen können sollten.

Ehrlich gesagt stufe ich diesen Vorschlag als eine durchaus gute Idee ein. Während 3 Monate etwas leichter zu verdauen sind, so lassen sich 12 Monate besser in einem Leben unterbringen. Zusätzlich dazu ist man nach 12 Monaten als Helfer vermutlich deutlich brauchbarer als nach 3 Monaten, was die anderen Arbeitskräfte entlasten würde. Auf jeden Fall würde solch ein Pflichtdienst mit Sicherheit das aufkommende Arschlochtum einiger junger Menschen reduzieren.

 


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11 KOMMENTARE

  1. Problem:kein Personal
    Lösung:Personal einstellen,mit vernünftiger Bezahlung und Behandlung.
    Politik:weiss ich nicht Digger,lass mal was anderes machen…

  2. Sorry, aber das ist der letzte Mist. Beim Zivi habe ich für etwa 300€ im Monat (und das nur weil ich mir das zustehende Essen auszahlen lassen hab) 9 Monate lang 40h gearbeitet in der Betreuung von Behinderten. Im Laufe der Zeit hat man extrem gemerkt, wie schwierig es für sehr viele der Menschen war, dass die Zivis in so kurzen Zeitabständen jedes mal wieder wechseln. Erst gegen Ende des Zivis sind viele erst richtig einem gegenüber „aufgetaut“, dann war man doch aber schon quasi wieder weg. Für die Jobs soll man vernünftige Festangestellte heranziehen, die langjährige Bindungen zu den betreuten Menschen aufbauen und ausgebildet sind die Menschen richtig zu betreuen. Und nicht die sowieso unterbezahlten Pflegekräfte mit Zivi-2.0 untergraben, viele Jobs werden dann wie damals einfach an Dauer-Zivi Positionen auslagert – Ganz besonders wenn diese jegliche Form von Mindestlohn einfach ignorieren dürfen

  3. Ich muss leider sagen, dass es für mich so rüberkommt. Als wolle man beim Personal kosten sparen, was nun mal sehr gut geht, wenn das so kommen soll.

    Anstatt mal ordentlich in Fachkräfte im bereich pflege zu investieren schlägt man lieber sowas vor.

    • Ich bezweifle das es das „aufkommende Arschlochtum“ überhaupt gibt.
      Persönlich bin ich davon überzeugt das die schon immer da waren, wir sehen und hören sie aber nun Dank der Fortschritte in Sachen Kommunikationsmöglichkeiten weitaus mehr.

      Für einige ist das schön. Nach dem Motto, wie Volker Pispers es schon sagte, „Wenn man weiß wer der Feind ist, hat der Tag Struktur“.
      Problem ist nur das man immer mehr Feinde findet und auch erschafft und nun umzingelt ist.
      Aber hey, dann hat jetzt immerhin jeder eine Richtung in die man schießen kann.
      Oder man ballert eben in alle.

  4. Der Gedanke hat durchaus was. Auch die Argumente dafür sind im wesentlichen schlüssig, auch wenn ich bezweifle, dass man bei den Bevölkerungsschichten, die es am dringendsten nötig hätten („Partyszene“), wirklich einen Erfolg erreichen könnte.

    Aber die Idee ist ja auch nicht neu, und das hat seinen Grund: Es ist Zwangsarbeit. Ja, das klingt hart, aber im Grunde ist das die Quintessenz dessen, was das Verfassungsgericht schon mehrfach dazu gesagt hat. Erinnert Euch mal zurück: Als wir die allgemeine Wehrpflicht noch hatten, diente der Zivildienst als „Ersatzdienst“. Und nur deshalb hat das Verfassungsgericht damals den Zivildienst durchgehen lassen, eben als Alternative zur (zulässigen) Wehrpflicht. Jetzt, da die Wehrpflicht nicht mehr existiert, existiert auch diese Begründung nicht mehr. Und in einer freien Gesellschaft kann man eben nicht mal eben die gesamte Bevölkerung – auch auf Zeit – zu einem Arbeitsdienst verpflichten. Wie gesagt, das sind nicht meine Argumente, sondern die unseres höchsten Gerichtes.

    Ich habe deshalb große Zweifel, dass das Thema zu mehr als zu einem Sommerlochfüller taugt.

    • Der Wehrpflicht existiert noch, sie ist allerdings ausgesetzt. Ich denke beides würde für junge Leute Sinn machen.

      • Da können wir gerne drüber diskutieren. Aber die Wehrpflicht wieder einzufordern, nur um auf ihrem Rücken einen sozialen Zwangsdienst konstruieren zu können, halte ich für bedenklich.

  5. Bin ich voll dafür. Allerdings nicht für die eh schon viel zu wenigen Jungen, sondern für ein Pflichtjahr vor dem Renteneintritt. Man könnte mit den generationsvertragsbrüchigen Kinderlosen beginnen und schauen, wie es läuft.

  6. Fänd ich sowieso nur richtig – Grundwehrdienst oder Sozialdienst. Und zwar für Alle. Das würde viele mal etwas erden und auf mehr vorbereiten.
    Glaub die Politiker wollen aber eher damit das Betreuungsloch kurzfristig stopfen.

    • Dann natürlich auch für alle die bisher nicht gedienten haben 😀 Ausnahme bilden hier dann, die „auf grund von medizinischen/psychischen Gründen“ Betroffenen.

      Wäre ja nur fair „und sowieso nur richtig. Und zwar alle.“

  7. Das ist/war nichts weiter wie „ausputzerei“ in meinen Augen. Das war es zu Zeiten von Wehrpflicht und Zivildienst schon. Wie war es denn damals? Man wurde aus dem Berufsleben bei vollem Verdienst herausgerissen und durfte 9 Monate lang für lächerliche 250 Euro genau die gleiche Arbeit machen wie voll bezahlte Fachkräfte. In meinem Fall war dies eine Einrichtung für Behinderte. Ich hatte 1 Wochenende im Monat frei und war sonst gefühlt nur auf Arbeit. Und das Stundenlang teilweise auf Grund von Hohen Krankenstand sogar alleine mit einer Gruppe von bis zu 10 Personen! Die Chefs dieser Einrichtung sind doch vor Lachen nicht in den Schlaf gekommen. An sich kann man sowas schon wieder einführen..,aber wenn dann gleich nach der Schule und bei vollem Lohnausgleich. Und mal am rande.. Was maßen sich diese durch den Steuerzahler finanzierten Politiker eigentlich an? Die sollen lieber anfangen Politik für die eigene Bevölkerung zu machen anstatt sich Ihre Geldbeutel noch praller zu füllen und den Menschen vorschreiben zu wollen wie diese zu Leben haben.

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