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Am vergangenen Wochenende hat das von den Rocket Beans und ZDFNeo produzierte Youtube-Format GameTwo eine umfangreiche Reportage über das von Daedalic entwickelte Gollum-Spiel veröffentlicht. Diese Dokus sollte aufzeigen, wie es passieren konnte, dass ein auf der LotR-IP basierendes Spiels so stark gescheitert ist. Dabei bezieht sich das Format auf Aussagen von ehemaligen Entwicklern und Mitarbeitern von Daedalic, die viele problematische Missstände bei dem Studio aufdecken.


Die angesprochenen Entwickler beschreiben einen extremen Crunch, komplett unrealistische Ziele für die Entwicklung, fehlende Kommunikation zwischen Teams und ein sehr planloses Management. Zusätzlich dazu sollte Gollum eigentlich ein AAA-Spiel werden. Trotzdem hat das Team für die Entwicklung nur ein Budget von ca. 15 Millionen Euro bekommen, was bei anderen AAA-Projekten nicht einmal die Kosten für das Marketing decken würde. Die fehlende Zeit und das niedrige Budget sorgten zusammen dafür, dass das Team viele Inhalte streichen oder abspecken musste und die allgemeine Qualität des Titels gesunken ist.

Am Ende erhielt man ein Spiel, welches schlecht genug war, um eine offizielle Entschuldigung von Daedalic zu rechtfertigen. Der Dokus zufolge wurde diese Entschuldigung aber nicht von Daedalic verfasst, sondern der Publisher Nacon war dafür verantwortlich. Das Ganze wurde nicht mit Daedalic abgesprochen und der Text selbst stammt angeblich komplett von ChatGPT. Da überrascht es auch nicht wirklich, dass die Entwicklungsabteilung von Daedalic mittlerweile geschlossen wurde.

Aufgrund der Reportage hat Daedalic in den vergangenen Tagen sowohl eine Stellungnahme als auch einen Fragenkatalog zu dieser Situation veröffentlicht. Den Fragenkatalog könnt ihr hier zwar selbst durchlesen, aber das Ganze klingt genau wie die Stellungnahme einfach nur nach den üblichen Ausreden, die man von einem kritisierten Studio erwarten würde.

Die Stellungsnahme von Daedalic:

„Wir alle von Daedalic sind sehr betrübt darüber, dass der ohne Frage hinter den Erwartungen zurückbleibende Release von Gollum nun zum Anlass genommen wird, die 17 Jahre zurückgehende Unternehmenshistorie von Daedalic mit ihren zahlreichen Erfolgen und Auszeichnungen insgesamt in Frage zu stellen.

Berechtigte Kritik nehmen wir gern an und werden beispielsweise die Vorwürfe in Bezug auf die interne Kommunikation zwischen Geschäftsleitung und Team einer genauen Aufarbeitung unterziehen. Die aktuellen qualitativen Probleme von Gollum jedoch mit allgemeinen, teilweise viele Jahre zurückliegenden Vorkommnissen in Verbindung bringen zu wollen, ist indes viel zu einfach gedacht.

Bestes Beispiel sind die Schwierigkeiten, die wohl fast alle Unternehmen bei Einführung des Mindestlohns Anfang des Jahres 2015 hatten. Daedalic hat seinerzeit versucht, eine faire Lösung für jeden Einzelfall zu finden und möglichst viele Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu halten. Das war vor mehr als 8,5 Jahren, als Gollum noch lange nicht geplant war – dennoch wird daraus nun einer der Gründe des Misserfolges des Spiels konstruiert (Titel Game Two: „Warum Gollum scheitern musste“).

Daedalic ist es stets wichtig, transparent und offen auf Fragen einzugehen. Deshalb übermitteln wir anliegend ebenso transparent die Originalfragen von Game Two samt unserer diesbezüglichen Antworten, die leider unserer Meinung nach bislang nicht hinreichend berücksichtigt wurden.“


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2 KOMMENTARE

    • Klar sehr empfehlenswert ein Thread der durchgehend Whataboutism betreibt (aber RBTV ist doch schlimmer dann darf man nicht Daedalic kritisieren). *ironie off*

      Nicht als wäre da all zu viel konstruktiere Kritik vorhanden.

      Überhaupt hab ich den Sinn des Circlejerks noch nie verstanden. Wie kann man soviel Energie in etwas investieren was man doch so abgrundtief hasst wie die Nutzer dieses Redditforums.

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