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An den vergangenen Wochenenden wurden überall in Deutschland sehr stark besuchte Demonstrationen gegen Rechts veranstaltet. Um sich an diesen Protesten zu beteiligen, hat der Mobilfunkprovider Congstar in dieser Woche wohl eine spezielle Werbekampagne rund um Kampf gegen Rassismus gestartet. Der Anbieter veröffentlichte mehrere Bilder und er schaltete verschiedene Werbeanzeigen in den sozialen Netzwerken, die gemeinsam alle unter der Überschrift „Congstar hat keinen Bock auf Rassist*innen“ laufen. Damit fordert Congstar die Rassisten dazu auf, den Dienst sofort zu verlassen und sich eine Alternative zu suchen.

In einem Beitrag auf Instagram erklärte Congstar in dieser Woche auch direkt, warum man sich für solch eine eher direkte Werbekampagne entschieden hat. Diesem Post zufolge steht der Provider vollständig hinter den Absichten einer Demokratie und er wünscht sich mehr Vielfalt bei der Bevölkerung. Daher nimmt man gezielt einen Verlust von Kund*innen in Kauf, wenn man als Ausgleich dafür aber nicht mehr die Grundlage für die Verbreitung von Hass und Hetze beisteuert. Congstar möchte scheinbar vermitteln, dass sie als Anbieter sich durchaus einer gewissen Pflicht bewusst sind.

Die Reaktionen auf diese Werbung fallen bisher recht positiv aus. Viele Menschen loben, wie diese Bilder ein klares Statement darstellen und sich eindeutig gegen Rassismus richten. Die Direktheit der Worte scheint dabei vielen Menschen besonders wichtig zu sein. Gleichzeitig gibt es aber auch einige kritische Stimmen, die Werbung für die AfD machen, sich den Untergang der Firma wünschen oder eine „Jetzt erst recht“ Mentalität an den Tag legen. Ich persönlich kann solch eine Werbekampagne eigentlich nur befürworten. Das Ganze ist am Ende des Tages zwar nur Werbung und Congstar wird vermutlich niemals rassistischen Nutzern den Vertrag kündigen, aber es setzt zumindest ein Zeichen.


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12 KOMMENTARE

  1. Gibt es schon Zahlen dazu, wieviele grünlinke Ökostalinismus-Fans bei Congstar gekündigt haben?!

    Sorry, musste raus, Demokratiefeinde gibt halt objektiv auf beiden Seiten des Spektrums. Nur macht sich halt jeder lächerlich, der behauptet, dass der rechte Rand 20% bzw. im Osten 1/3 der Bevölkerung ausmachen würde.

    Wobei es darauf ankommt, wie man Demokratie definiert. Die DDR nannte sich nicht umsonst „demokratisch“; dort galt halt nur jeder gute Sozialist als Demokrat, jeder Abweichler war Zersetzer oder Faschist. In der heutigen BRD haben wir diesen Zustand noch nicht erreicht; einige Liberale und Merkelianer-Christdemokraten sind ja noch nicht als Rechtsextreme gebrandmarkt, aber eine gewisse Tendenz zum DDR-Sprech besteht da schon.

    Ich glaube aber, dass wir allmählich den Kipppunkt erreicht haben, da solche Gratismut-Aktionen wie von Congstar bei der Bevölkerung nicht mehr so ganz gratis ankommen, sondern irgendwann die Trotzreaktionen überwiegen. Wenn halt irgendwann alles das Nazietikett trägt, was einer kleinen aber lauten Gruppe nicht gefällt, dann wird es zum Qualitätssiegel. War ja historisch mit „made in Germany“ nicht anders, auch das sollte ursprünglich mal abschrecken.

    Das einzige, was mich daran stört, ist, dass durch das andauernde Nazi-Gebashe die historische Nazizeit relativiert werden könnte. Und wenn wir uns sonst in allem streiten, hier sollten wir uns doch wohl einig sein: das Ausmaß und der Schrecken dieser Verbrecherbande darf nie relativiert werden.

  2. Kapitalismus ist wenn man selbst politischen Aktivismus noch komerzialisiert. Ist der alte Bestand and BLM Artikeln mittlerweile eigentlich schon Abverkauft oder kann man die für den Kampf gegen die Afd einfach weiter nutzen ?

    Kleiner Denkanstoß. Seelenlose Großkonzerne wollen nur das eine. Unser Geld. Irgendein Marketing „Genie“ bekommt für diese unglaublich kreative Werbeaktion sicher einen ordentlichen Bonus. Die Marke ist in aller Munde, Ziel erreicht.

  3. Ja die Kampagne ist gut, aber da kann die Bahn auch sagen: keine Rassisten in unseren Zügen bitte. Wird keiner kontrollieren und am Ende kann es eh jeder nutzen. Macht auf mich den Eindruck: ja erstmal schön gedacht, um die Zielgruppe (junge Menschen) abzuholen, aber aus meiner Sicht nicht weit genug gedacht, wie ihre Kampange: sei kein npc. Ja sie meinen etwas anderes (Bedeutung NPC in der jugendsprache) nur leider wird der Begriff NPC bzw NSC auch im LARP verwendet und dort spiele ich gerne einen NPC und erzähle dann auch gerne davon. Jetzt muss ich natürlich davon ausgehen, dass ich erstmal sowas noch mehr erklären muss als ohnehin schon. Aber sind nur meine Gedanken.
    Zusammenfassung: Gut gedacht, aber nicht tief und weit genug. Vermutlich nur, im ihre gewünschte Zielgruppe zu erreichen.

  4. Hab gerade mal zum Spaß in die Kommentare bei Instagram geguckt. Da hat jemand gefragt, ob es denn dann ein Sonderkündigungsrecht gibt. Ne, gibt es nicht. Also alles nur heiße Luft.

  5. Ist halt kindisch, wenn man bedenkt das man bei uns auch vehemt die Einführung der Scharia auf der anderen Seite wünscht.

    „Deshalb rufen wir ab sofort alle Personen, die unsere Werte von Freiheit und Demokratie nicht teilen, dazu auf, bei uns zu kündigen.⁣“
    Ist kein Einbahn Schild. Es wirkt aber dank unserer Politik genau so.

    • Das mit der Scharia ist auch so ne Kuh, die aktuell durch jedes rechte Dorf getrieben wird. Es waren vier Schüler. Vier dumme Kinder. Dazu noch die ein oder andere Einzelperson. Was bitte soll daran vehement sein? Da haben die Reichsschwurbler mit ihren Quergedanken eine breitere Zustimmung als die paar Hansel. Also bitte da etwas reflektierter vorgehen und nicht mit billigem Whataboutism kommen. Danke.

    • Geteilte Beiträge auf deiner Twitterbubble sind nicht „Die andere Seite“. Du leidest an einer extrem verzerrten Wahrnehmung das ist alles. Geh raus vor die Türe.

  6. „Congstar wird vermutlich niemals rassistischen Nutzern den Vertrag kündigen“

    Klar, man sieht auch den wenigsten an das sie Rassisten sind. Ich würde sogar soweit gehen das die wenigsten offene Rassisten sind. Die quatschen dann aber teilweise unwissend rassistischen Unsinn. Damit meine ich Alltagsrassismus: https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/194569/offensichtlich-und-zugedeckt-alltagsrassismus-in-deutschland/

    Am Ende erreicht Congstar vermutlich die Deppen die massenhaft Müllermilch gekauft haben, weil sich Theo Müller mit Alice Weidel getroffen hat oder die mit halbautomatischen Waffen auf Budweiser-Dosen schießen, weil die Marke mit einer trans Person Werbung gemacht hat. Die kündigen dann hoffentlich von selbst um es Congstar mal so richtig zu zeigen, weil „MaN wIrD jA wOhL nOcH dIe AuSlÄnDeRs OfFeN hAsSeN dÜrFeN!“…

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