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In 2021 wurde die Schauspielerin und ehemalige MMA-Kämpferin Gina Carano von Lucasfilm gefeuert und aus The Mandalorian entfernt. Der Grund dafür war ein antisemitischer Instagram-Post von Carano, der einen enormen Shit-Storm auslöste und ihr viel Hass entgegenbrachte. Auch wenn das Ganze bereits drei Jahre zurückliegt, so hat die Schauspielerin sich aber jetzt wohl dazu entschieden, eine Klage gegen Lucasfilm/Disney einzureichen. Damit wirft sie der Firma sowohl Diskriminierung als auch die ungerechtfertigte Kündigung vor.

“Defendants went so far as to try and convince Carano’s publicist to force Carano to issue a statement admitting to mocking or insulting an entire group of people, which Carano had never done,” (via)

Die Schauspielerin ist wohl der Meinung, dass sie nur gefeuert wurde, weil sie eine Frau ist. Angeblich haben ihre männlichen Kollegen ebenfalls problematische Aussagen getroffen und sie durften ihre Arbeitsstellen behalten. Die Klage soll nun direkt mehrere Ziele erfüllen. Erst einmal verlangt Carano sowohl Strafschadenersatz als auch eine Richtigstellung der Fakten von Disney. Gleichzeitig arbeitet sie darauf hin, dass Lucasfilm sie wieder einstellen und erneut als Cara Dune verwenden muss.

Auch wenn diese Klage schon verrückt genug ist, so hat die Geschichte aber noch einen sonderbaren Twist. Das Geld für die Klage erhält Gina Carano nämlich teilweise von der von Elon Musk verwalteten Plattform X. Laut Joe Benarroch (Head of Business Operations) wurden die problematischen Aussagen von Carano zumindest teilweise über X veröffentlicht und X steht (wie wir ja alle wissen) für die freie Meinungsäußerung der Nutzer. Um nun Caranos Recht auf ihre Meinung zu betonen, hat man sich bei X für diese finanzielle Hilfe entschieden.

“As a sign of X Corp’s commitment to free speech, we’re proud to provide financial support for Gina Carano’s lawsuit, empowering her to seek vindication of her free speech rights on X and the ability to work without bullying, harassment, or discrimination,”


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11 KOMMENTARE

  1. Ganz ohne Chance ist die Klage nicht: Disney war so unsagbar dämlich, einen offiziellen Tweet rauszuhauen, dass sie wegen ihrer politischen Ansichten gefeuert wurde. Und das ist selbst in den USA illegal 😀
    Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Glaube oder Meinung. Ist gar nicht so alt das Gesetz. Zusammen mit dem sammeln von Leuten, die für das wählen der Republikaner gefeuert wurden dürfte Disney eine Menge Ärger ins Haus stehen.
    Kommt es zum Prozess, müssen alle Internas öffentlich gemacht werden. Daher gehe ich davon aus, dass man sich hier „aussergerichtlich“ einigen will. Es sei denn Gina ist das Geld egal und sie will Blut sehen.

  2. Ich sehe schon die Cancel-Culture Kommentare, daher falls man vergessen hat warum sie gefeuert wurde: https://nypost.com/2021/02/11/see-gina-caranos-tweets-and-posts-that-got-her-fired/

    Richtige Cancel-Culture sieht dann übrigens so aus: „Auf eine SPIEGEL-Anfrage berichtet Simmel nun von massiven rechtsextremen Anfeindungen. Nach der Demokratie-Aktion habe es etliche Drohungen und Beleidigungen gegen ihn und sein Team gegeben, sagt er. Einige Reaktionen zitiert er: »Wenn wir an der Macht sind, werden wir dich nicht vergessen«; »Kauft nicht bei Simmel«; »Ein gelber Stern«; »Dreckiger Sozialist«; »Guten Abgang ihr Parasiten«.

    Zu seiner Aussage »Für Demokratie – gegen Nazis« stehe er nach wie vor, führt der Händler weiter aus. Als »Nazis« begreife er jedoch »Schwerverbrecher« des Hitler-Regimes und Menschen, die sich »eine Diktatur wie unter Hitlers Zeiten zurückwünschen«. Bereits zuvor hatte Simmel erklärt, es hätten sich von dem Slogan auch Menschen angesprochen gefühlt, die lediglich mit der Regierung nicht einverstanden seien. Warum sich jemand mit dem Wort Nazi identifizieren sollte, ohne sich für einen zu halten, blieb jedoch offen.“
    https://www.spiegel.de/panorama/edeka-filialen-in-sachsen-und-thueringen-betreiber-berichtet-von-drohungen-nach-anti-nazi-aktion-a-6d917a23-e24f-46b5-a7d8-d4686cf1505e

    So viel zum Thema „Gratismut“…

    • Zumindest an den zwei Tweets in dem verlinkten Artikel sehe ich nichts verwerfliches, wobei mir persönlich im ersten Tweet ein „nur“ fehlt: Juden wurden nicht NUR …, sondern auch von ihren Nachbarn zusammengeknüppelt. Und die Sache mit dem Wahlbetrug: Leute, ihr redet doch sonst immer so viel darüber, wie wichtig Gefühle sind. In der Realität glaube ich auch nicht an einen Wahlbetrug in großem Stil, aber offensichtlich gibt es ein GEFÜHL der Verunsicherung unter der Bevölkerung. Wir adressieren gerade das Gefühl, dass Milliarden Rechtsextremisten die Wählerschaft in Deutschland stellen. Wann bitte zählt also Gefühl, und wann zählt Realität?

      Aber zum eigentlichen Thema: Cancel Culture. Anfeindungen kriegt jeder immer von der anderen Seite. Böse Kommentare auf X, ja, bis hin zu Drohungen. Das ist nicht in Ordnung, keine Frage. Aber damit hat es sich dann auch, was so von rechts kommt. Zumindest wäre mir nicht gewahr, dass reihenweise Linke gecancelt würden. Wo verlieren sie ihre Jobs? Wo sind sie einer Strafverfolgung ausgesetzt? Wo werden sie verprügelt, wo werden ihre Reifen zerstochen oder Autos und Schaufenster angemalt oder abgefackelt?

      Ich will dabei nicht ausschließen, dass dieses Ungleichgewicht – Rechte schimpfen, Linke schreiten zur (Un)tat – eine Momentanaufnahme der gesellschaftlichen Zustände widerspiegeln: Da die Meinungshoheit links liegt, bleibt Rechten eben nur das Schimpfen übrig. Und auch nicht, dass sich die Verteilung der Untaten in Zukunft nivellieren oder gar nach rechts kippen könnte. Aber momentan kommt das Canceln fast nur von links.

      Und ja, es ist Gratismus. Guck dir einfach mal die Aussagen an. Gegen was sind wir denn? Gegen Ausländerhass. Gegen Nazis. Gegen Rassismus. Gegen Diskriminierung. Ja, wer soll denn dafür sein?! Man klebt sich Selbstverständlichkeiten an die Brust. Der Trick dabei ist, den politischen Gegner entsprechend zu framen.

      Man könnte die Aussagen auch anders formulieren: Gegen Abschiebung krimineller Ausländer. Gegen alles, was rechts der SPD ist. Gegen die Feststellung, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Da würde man tatsächlich Gegenwind riskieren, aber das will man ja nicht. Das ist z. B. auch der Grund, warum die Klimakleber bislang nie in Peking demonstriert haben.

      • „Böse Kommentare auf X, ja, bis hin zu Drohungen. Das ist nicht in Ordnung, keine Frage. Aber damit hat es sich dann auch, was so von rechts kommt.“

        Frag mal Walter Lübcke ob es bei bösen Kommentaren und paar Drohungen bleibt.

        Und warum man zur Einhaltung des deutschen Grundgesetzes in Peking demonstrieren sollte bleibt wohl dein Geheimnis.

        • Der Mord an Walter Lübcke ist durch nichts zu rechtfertigen oder aufzuwiegen, keine Frage. Leben ist nicht aufzurechnen.

          Gleichwohl ist Lübcke ein Einzelfall, es sei denn, du hättest noch eine lange Liste von Leuten, die wegen ihrer linken/woken/progressiven Meinung gecancelt wurden (und da zähle ich Mord als sozusagen ultimative Cancelmethode dazu). Was von rechts ein absoluter Extremfall ist hat – wenngleich „nur“ Existenzen, keine Leben, vernichtet werden – Methode.

          Und was unsere Klimakleber angeht: Ginge es denen ums Klima, würden sie in einem Land protestieren, dessen CO2-Ausstoß tatsächlich einen Unterschied machen könnte, nicht im gemütlichen Deutschland mit seinen lumpigen 1,8% Anteil an der Menschheit. Es sei denn, die Kleber glauben, dass Klebeaktionen in Deutschland für Eindruck in China, USA usw. sorgen würden. Aber für so blöd halte nichtmal ich diese Brut.

  3. Die anderen waren viel schlimmer wie ich Mimimimi. Himmel, allein wenn ich das lese, kommt mir die Galle hoch. Egal, was jetzt der Inhalt dieser Aussagen war, wer Scheiße von sich gibt, muss mit den Konsequenzen rechnen. Im Gefängnis sitzt sie ja nicht. Wie halt Menschen 2024 noch immer nicht verstehen, was freie Meinungsäußerung bedeutet. Du darfst dich zu allem äußern, nur muss dir halt niemand zustimmen. Und wenn das halt nicht den Werten des Arbeitgebers entspricht, Pech gehabt.

    • Ernsthafte Frage, weil deine Aussage quasi auf halber Strecke stehenbleibt: Wie soll es weitergehen, wenn jemand „Pech hatte“:
      a) dein Arbeitgeber bestimmt deine Meinung, verpiss dich.
      b) du kannst dem Arbeitgeber den Arsch wegklagen, weil selbstverständlich unterschiedliche (legale) Meinungen kein Kündigungsgrund sind?

      Denn a) würde ja in seiner Konsequenz bedeuten, dass wir mit Anlauf über jedes Antidiskriminierungsgesetz drüberrollen. Deshalb kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass du das damit sagen wolltest.

  4. Antisemitischer Post? Hat sie nicht sowas in die Richtung gepostet dass bei den Nazis damit anfing dass Menschen aufgetachelt wurden sich gegenseitig zu hassen auf Grund der Religion, und das laut ihr nicht groß anders ist als dass man heute wegen einer politischen Meinung gehasst werden kann? Wirklich top ist der Vergleich zwar nicht gewesen, aber antisemitisch war das ja wohl nicht

    • Ich glaube der Vorwurf war, dass sie den tatsächlichen Holocaust durch Vergleich mit ihrer Sitaution verharmlosen würde. Ich persönlich hab’s eher andersrum gesehen. Nämlich dass sie ihre Situation durch den Holocaus-Vergleich überdramatisiert. Aber warscheinlich war das sowieso nur die öffentliche Version. Hinter den Kulissen wird noch mehr gewesen sein, was man aber nicht an die Öffentlichkeit bringen wollte. Kürzlich habe ich ein Video gesehen, wonach Pedro Pascal (ebenfalls Madalorian) die US-Migrations-Unterbringung mit dem Holocaust/KZ und Trump-Wähler mit Nazis gleichgesetzt hat. Daran hat man sich bei Disney keiner gestört. Von daher kann ich verstehen, dass Gina Carano sich da unfair behandelt fühlt.

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