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Der Komiker Oliver Polak hat ein Buch geschrieben, das genauso unverbrämt unlustig ist wie sein Titel: Gegen Judenhass […] Es besteht im Wesentlichen aus einer langen Folge kurzer Schilderungen dessen, was Polak in seinem Leben als Jude in Deutschland erlebt hat.

Gleich vorweg: Ich bin KEIN großer Fan von Oliver Polak. Für mich ist der Kerl die fleischgewordene Opferrolle. Ich fand ihn schon damals in der Talkshow bei ProSieben eine totale Katastrophe. In „Applaus und raus“ war er unverschämt, überheblich und sehr von oben herab zu seinen Gästen. Für mich also ein Unsympath durch und durch. Aber was hat das alles mit Jan Böhmermann zu tun? Nun, darüber schreibt Polak in seinem Buch:

Nachdem Polak mit seinem Programm durch ist, jagten ihn drei Männer „ironisch“ von der Bühne. Dann fragte einer von ihnen: „Habt ihr ihm die Hand gegeben?“ Daraufhin fing er an, sich mit Desinfektionsmittel zu besprühen. Obwohl Polak in seinem Buch generell keine Namen nennt, fand der Freitag nun heraus: Dieser Clown war Jan Böhmermann. (Via)

Das „Mimimi“ geht aber noch weiter: Polak war mal bei Böhmermann in der Sendung zu Gast, und dieser hätte ihn auf Twitter mit den Worten „Heute kommt Oliver Polak in unsere Show, da der israelische Geheimdienst uns dazu gezwungen hat“ angekündigt. Ooooh, so ein Rassist dieser Böhmermann! Mehr Opferrolle geht fast nicht. Aber es wird noch besser…

Auf dem Bonusmaterial der Somuncu-DVD ist außerdem zu sehen, wie Polak ein Interview gibt. Im Hintergrund hampelt Böhmermann rum, zeigt immer wieder auf den Komiker und flüstert das Wort „Jude“. „Krank, so richtig besessen. Als ob diese Person etwas am Laufen hat mit diesem Machtgefälle, das Deutsche manchmal unbewusst anzapfen“, beschreibt Polak diese Szene. (Via)

Wir kennen alle den schrägen Humor von Böhmermann. Aber wenn ich hier „krank, so richtig besessen“ lese, kann ich mir echt nur an den Kopf fassen. Jemand, der sich so sehr aufs „Jude-Sein“ fokussiert und das auch quasi in all seinen Projekten als „Selling-Point“ präsentiert (auch als sein Alleinstellungsmerkmal als Komiker), der darf sich nicht darüber wundern, wenn das andere Komiker so aufnehmen. Das ist so wie….

Polak: „Haha, ich bin Jude!“
Böhmermann: „Haha, Du bist Jude!“
Polak: „Das ist ja krank, Du Antisemit!“

Wie gesagt, Polak ist die fleischgewordene Operfrolle. Und ja, ich glaube, er setzt Böhmermann hier ganz bewusst in den Mittelpunkt, weil er davon ausgeht, dass er über diesen Konflikt mehr Bücher verkaufen wird. Drama zieht einfach immer – und ganz besonders mit Böhmermann!

Wie seht Ihr die ganze Sache?

Quelle: Freitag.de


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21 KOMMENTARE

  1. Ganz ehrlich? Böhmermann ist über die letzten Jahre so extrem nach links abgedriftet, da sollte er bei Judenwitzen eventuell einfach mal die Fresse halten. Immerhin steht die Antifa ganz klar für antisemitischen Äußerungen/Handlungen.

    Ich denke jeder Mensch darf seine Grenze selber setzen und wenn das beim Pollack die Judenwitze sind, ist es sei. Gutes Recht.

  2. Polak kenne ich nicht, Böhmermann würde ich lieber nicht kennen.

    Rein technisch betrachtet tut man mit der islamischen Zuwanderung den Juden in Europa nun wirklich keinen Gefallen. Mit etwas Phantasie und Verrenkung könnte man also jeden Befürworter der Zuwanderung als Antisemiten bezeichnen. Aber das wäre wohl nahezu so weit hergeholt wie die „Belege“, die Polak für Böhmermanns Antisemitismus bringt.

    Wer Antisemitismus nicht mehr von einem Juden- oder gar einem Israelwitz bzw. -spruch unterscheiden kann, hat jedenfalls ein größeres Problem als Antisemitismus!

  3. Wenn es ihm wirklich um Antisemitismus geht erreicht er mit solch albernen Anschuldigungen wohl eher das Gegenteil, weil er damit nicht dazu einlädt sich ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen.
    Habe von dem Typen erst ein mal etwas gehört vorher. Das war in einer WM-Sendung als er Matthäus als pädophilen Volltrottel bezeichnet hat und einen unsäglichen Auftritt hingelegt hat. Habe mir den Namen nicht gemerkt, aber er blieb mir in Erinnerung, weil ich lange keine so unsympathische Person gesehen hatte. Dass er Jude ist wusste ich bis eben nicht. Hatte also nichts damit zu tun, dass ich die Person bei seinem WM-Auftritt widerlich fand. Jerry Seinfeld, Larry David und andere zeigen zum Glück, dass gerade Juden einen ausgezeichneten Humor haben, ohne sich nur in der Opferrolle zu sehen. Vielleicht ist es für Polak schwerer zu ertragen, dass man ihn als Person unerträglich findet und es fällt leichter das dem Antisemitismus zuzuschieben.

  4. Ich gehe ebenso von einem gewollten „PR-Beef“ aus.

    Über den Geschmack der Witze kann man streiten, jedoch ich persönlich finde so eindimensionale Comedy (nur ein Thema) sehr kläglich.

    Es gibt, gerade in den USA, so viele Comedians mit jüdischem Hintergrund. Da fällt pro Set ein, zwei mal ein Witz darüber und dann ist es gut. Die sind auch so witzig. Polak kommt immer nur mit dem Thema Judentum oder Provokation, meistens in Kombination. Nimmt man das weg ist der Kerl komplett witzlos. Schade drum.

  5. Antisemitismus ist nie gut und darf auf keinen Fall akzeptiert werden. Der Witz von Böhmermann war definitiv geschmacklos. Das jetzt zehn Jahre später zu kritisieren ist aber auch nicht die feine Art. Erinnert alles an metoo und metwo.

  6. Das Problem an solchen Menschen ist dass sie ganz konkret Dinge falsch verstehen wollen.
    Wie du dass schon zusammen gefasst hast, ist das in diesem Fall in meinen Augen „Aufmerksamkeit um jeden Preis“ um das Buch zu pushen, selbst wenn man damit Leuten vor den Kopf stößt die einem eigentlich offen gegenüber stehen.

  7. Ich dachte auch heute ich les‘ nicht richtig… Polak, der IMMER Witze darüber macht wie verkrampft die Deutschen gegenüber Juden sind und bei Nightwash und co selber mit sexistischen und rassistischen Provokationen auffällt ( jetzt nicht nicht negativ gemeint sondern eher ein bisschen wie Serdar Sumuncu), fällt seinem Kollegen (er hatte seit 2010 schon wirklich einige Auftritte mit Böhmermann) einfach dermaßen in den Rücken. Dass, nachdem sich Böhmermann sehr für den KZ-Besuch und Dialog in dem Kollegah-Fall eingesetzt hat, niemand Antisemitismusvorwürfe gegen Böhmermann ernst nehmen kann, klingt für mich einfach nur nach billiger Gier nach Aufmerksamkeit.

  8. Ich kannte Oliver Polak bis zu Deinem Blog-Eintrag nicht. Hört sich für mich ebenfalls nach „austeilen wollen, aber nicht einstecken können“ an. So wie Du die Sache beschreibst war die Häme offensichtlich gegen ihn als Person, und nicht gegen seine Religion, gerichtet. Ich bin sicher, dass er sich da einen üblen Bummerang einfährt. Böhmermann scheint mir nicht der Typ, der sowas ohne Gegenreaktion auf sich sitzen lässt.

  9. Ich wusste nicht, wer Oliver Polak ist und gab seinen Namen bei google ein. Erstes Video angeklickt. Szenen vom Quatsch Comedy Club, er kommt auf die Bühne, begrüßt die Gäste und gleich im Einleitungssatz kommt: „Ich bin Jude.“ Du hast geschrieben „Jemand, der sich so sehr aufs “Jude-Sein” fokussiert…“ und ja, kommt auch für mich so rüber. Wenn das nun seine Grundlage für die Komik sein soll, finde ich das ein bisschen dünn.
    Programm: Ich bin Jude + Witze über Deutsche = Sie müssen doch lachen
    Ich kennen weder ihn noch „einen Juden“, doch würde ich es handhaben wie bei Veganern, Homosexuellen, Transgender etc.:
    Mensch: „Hej, ich bin [Platzhalter für „Besonderheit“]!“
    Ich: „Und…?“
    Mensch: „Naja, ich bin doch [Platzhalter für „Besonderheit“]!“
    Ich: „Ja… und nu?“

  10. Oliver Polak war mal bei „Durch die Nacht“ zu Gast. Sein Partner, mit dem er durch die Nacht gezogen ist: Haftbefehl.
    Der gute Hafti kam um Längen sympathischer weg als Polak.

    • auch nicht besonders schwer bei dem Ekelpaket.
      in „Applaus und Raus“ benahm er sich teilweise wie Kaiser Nero in Die verrückte Geschichte der Welt.

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