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Apple ist größter privater Nutzer von Solarenergie in den Vereinigten Staaten von Amerika […] und überholt damit den E-Commerce-Riesen Amazon, die Supermarktketten Target und Walmart sowie das Unternehmen Switch. Google, auf Rang 6 gelistet, hat weniger als die Hälfte der Apple-Kapazität in Megawatt am Netz. (Via)

Ich bin mal gespannt, wie das jetzt wieder irgendwie schlecht geredet wird: Bestimmt ist Solar-Energie am Ende doch gar nicht so umweltfreundlich. Oder Apple beutet damit irgendwen aus – die dritte Welt oder (wenn alle Stricke reißen) die Sonne. Oder Apple und seine Solaranlagen sind irgendwie schuld an die Klimakrise. Habt Ihr sonst noch Ideen?


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18 KOMMENTARE

  1. Solarenergie ist für sich genommen nichts Schlechtes, insbesondere wenn sie vom Erzeuger sofort verbraucht wird. „Schlecht“ wird Sonnen- und Windenergie erst im großen Maßstab, wenn sie nicht gespeichert werden kann. Das hat folgenden Hintergrund:

    Das Stromnetz ist wie ein See, dessen Wasserstand konstant gehalten werden muss. Es muss zu jedem Zeitpunkt so viel Strom produziert wie verbraucht werden. Konventionelle Kraftwerke können recht gut rauf- und runtergeregelt werden. Wenn also die Leute aufwachen und morgens ihre Kaffeemaschinen anschalten, werden die Kraftwerke hochgeregelt, und schon bleibt der „Stromsee“ konstant.

    Wind und Sonne haben den Nachteil, dass sie anders als konventionelle Kraftwerke keinen konstanten Strom liefern. Strom gibts dann, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, aber eben nicht nachts, nicht bei Flaute und nicht, wenn der Strom wirklich gebraucht wird. Diesen „Flatterstrom“ müssen die konventionellen Kraftwerke ausgleichen. Das heißt, die müssen andauernd rauf- und runtergeregelt werden, viel stärker als ohne die regenerativen.

    Was bedeutet das nun? Erstens haben hierzulande die regenerativen Energien Vorrang, d. h. sie werden zwangsweise ins Netz eingespeist. Damit müssen die konventionellen Kraftwerke dauernd auf Standby bleiben, ihr Strom wird mal gebraucht, mal nicht. Und das bedeutet, dass die konventionellen Kraftwerke zunehmend nicht wirtschaftlich betrieben werden können, denn nichts ist so teuer wie ein Kraftwerk, das nur auf Standby läuft, ohne Strom zu produzieren.

    Zweitens nehmen die Ausschläge im Stromnetz zu, je mehr Flatterstrom produziert wird. Heißt: Je mehr wir das Land mit Solarzellen und Windrädern zupflastern, desto größere Ausschläge müssen die konventionellen Kraftwerke ausgleichen. Und hier besteht die zunehmende Gefahr, dass das irgendwann nicht mehr funktioniert, und dann haben wir einen großflächigen Stromausfall.

    Gemildert wird diese Situation einerseits durch den Verbund im europäischen Stromnetz; wir können im Bedarfsfall Strom einkaufen oder überschüssigen Strom „verklappen“. Beides ist aber teuer und trägt zu den steigenden Strompreisen bei. Andererseits haben wir natürlich in Form von Stauseen gewisse Stromspeicher, aber bei weitem nicht genug. Selbst wenn wir sämtliche Fjorde Norwegens mit Speicherseen und Pumpspeicherkraftwerken füllen würden, würde dies den deutschen Bedarf an Speicher nicht sättigen, geschweige denn den europäischen.

    Das ist – in Kurzform – meine Kritik an regenerativen Energien, auf welche Steve so süffisant wartet. Ich hoffe, ich konnte die Probleme einigermaßen darstellen. Nochmal: Keiner stört sich daran, wenn Apple genau den Solarstrom verbraucht, den es in derselben Sekunde produziert. Und auch eine gewisse Interaktion mit dem normalen Stromnetz ist kein Problem, rein und raus. Die Kritik fängt erst im großen Maßstab an: Eine Industrienation kann sich – derzeit – nicht im großen Rahmen mit Flatterstrom versorgen, zumal er als Nebeneffekt verhindert, dass konventionelle Kraftwerke wirtschaftlich betrieben werden können.

    Das ist jetzt relativ viel Text, aber das Problem ist nunmal etwas komplexer als ein süffisantes „Ich bin mal gespannt, wie das jetzt wieder irgendwie schlecht geredet wird“. „Solarstrom ist gut/Solarstrom ist schlecht“ kann nunmal nicht so eindimensional beantwortet werden.

    • In Summe stimmt es was du schreibt.
      Was man aber nicht außer acht lassen sollte, sind die Entwicklungsprozesse welche der erst durch eine Fokussierung auf das Thema vorangebracht werden.

      Ich hab den ganzen Spaß ja mal gelernt in den 90er. Da war Photovoltaik, Windkraft, Biomasse ect auch schon Thema. Mit den selben Bedenken bzw war man damals noch weit entfernt von Anlagen wie sie Apple heute betreibt.
      Damals war es schlicht unwirtschaftlich sowas überhaupt in Betrieb zu nehmen. Den Punkt haben wir heute durch besser Technik und Produktion schon überwunden.
      Man sollte nicht blind in einen „wir müssen 100% unserer Energie regenerativ erzeugen“ Hype rennen. Aber der unablässige Fokus auf dem Thema wird uns am Ende nutzen.

      Eigentlich fehlt es ja „nur“ an einem. Einer guten Möglichkeit, großer Mengen Energie wirtschaftlich zu speichern. Nur daran sind tausende Wissenschaftler und Ingenieure nun auch schon paar Jahrzehnte dran.

      • Unwirtschaftlich ist die regenerative Energie auch heute. Die Einspeisevergütung muss ja planwirtschaftlich festgelegt werden, sonst würde niemand diesen Strom haben wollen. Insbesondere wenn die Erzeuger des Flatterstroms auch die negativen Strompreise bezahlen müssten (das ist zeitweilig Geld, das wir ans Ausland bezahlen, damit die uns den überschüssigen Flatterstrom abnehmen!), dann würde keiner das Zeug in die Landschaft setzen.

        Und beim größten Problem sind wir uns einig: Speicher. Das ist auf absehbare Zeit weder mit Stauseen noch mit Batterien zu machen. Nur komischerweise stört das die Ideologen nicht, die dafür verantwortlich sind, dass wir bei weitem die höchsten Strompreise in Europa bezahlen. Aber dasselbe Argument ist gut genug, wenns um die Atomkraft geht: die Endlagerung ist noch nicht vollständig gelöst. Und hier schreibe ich vollständig, weil durch moderne Techniken der Abfall mittlerweile in relativ ungefährliche und kurzlebige Produkte zerlegt werden kann.

        Ich sage es ganz offen: Ohne ideologische Politik würden wir aus der Kohle aussteigen, und zwar in Richtung Atomkraft. Und darüber hinaus würde sich keine einzige Windmühle drehen. Das wäre objektiv sinnvolle Energiepolitik.

        Aber sinnvolle Politik wird in diesem Lande in den meisten Bereichen schon lange nicht mehr betrieben, es geht nur noch um Ideologie und Lobbyismus.

        • Das es nicht unwirtschaftlich ist steht doch schon in dem Heise Aufriss der Studie:

          Hauptgrund für die mittlerweile stark wachsenden Sonnenstrominvestitionen sei, dass die Anschaffung sauberer und verlässlicher Solarenergie „wirtschaftlich sinnvoll“ ist.

          Also wirtschaftlich aus Sicht von Apple & Co., wenn man halt im Bedarfsfall auf andere Energieträger zurückgreifen kann. Einen anderen Grund gibt es für vom Aktionär getriebenen Firmen nicht in irgendeine Technologie zu investieren – es muss wirtschaftlich vertretbar sein.

          Reine Versorgung aus „erneuerbaren“ Quellen braucht aber logischerweise eine möglichst effiziente Speichermöglichkeit.

          Aber grundsätzlich kann man mittlerweile nicht mehr behaupten, dass Solar, Wind & Co. gegenüber konventionellen Kraftwerken unwirtschaftlich sind.
          https://de.wikipedia.org/wiki/Stromgestehungskosten

          • Wirtschaftlich sinnvoll ist es für den Stromproduzenten. Ich weiß nicht, wie es in den USA aussieht, aber hierzulande hat der Produzent dank EEG eine Abnahmegarantie zum Fixpreis. Nicht zu vergessen die Subventionen bei der Anschaffung.

            Aber der Fixpreis und die Subventionen fallen nicht vom Himmel, sondern müssen von der Allgemeinheit bezahlt werden. In letzter Konsequenz zahlen es wir Verbraucher. Deshalb ist Solarenergie insgesamt unwirtschaftlich.

            Und sorry, jede andere Aussage ist Propaganda. Ich habs oben erklärt, warum.

  2. Naja das Interessante ist ja, man nutzt es nicht nur, sondern produziert es komplett selbst.
    Das ist schon beachtlich.
    Ist natürlich im sonnigen Kalifornien, wo man auch noch den entsprechenden Platz hat, leichter zu machen als in Europa oder Japan.

  3. Nenn mir jemand einen Nachteil der Sonnenkraft für Energiegewinnung. Die Logik kann keinen Fehler erkennen. *discuss

    • Sicher nicht die Energiegewinnung. Sehr wohl aber die Produktion der Pv Felder und alles was damit zu tun hat.
      Aber man kann an allem irgend etwas schlechtes finden von daher.

  4. Apple muss ja sowieso nur auf Solarenergie setzen, weil mittlerweile so viele Menschen mit Tattoos rumlaufen! Das sind die eigentlich Schuldigen an der Klimaerwärmung! Nicht nur das die alle kriminell sind, die dunkle Haut zieht such die Wärme viel mehr an und speichert diese massiv! Somit ist der Trend zu Tattoos der Untergang der Welt wie wir sie kennen!

    P.s. bis auf die Tattoos ist das durchaus ernst gemeint! 😉

  5. Da braucht man nichts schlecht reden, sondern nur logisch denken. Woher bekommt Apple den Strom her, wenn es Nacht ist oder die Sonne nicht scheint? Denn die gesicherte Leistung von Solaranlagen ohne Großspeicher ist nunmal physikalisch bedingt bei 0%. Von daher sind solche Meldungen lediglich „grüne“ Eigenwerbung, nicht mehr und nicht weniger.

    • Das die meisten Büros und Produktionsanlagen eher tagsüber laufen ist aber schon bekannt oder?
      Niemand hat gesagt das die komplett auf Solar laufen.

      • Aha, und im Apple-Bürogebäude werden nachts die Klimaanlagen, Aufzüge, Notbeleuchtung, Server etc. abgeschaltet? – Bei den Produktionsanlagen haste natürlich Recht. Die stehen in China und nutzen den dortigen konventionellen (Kohle-)Strom, der außerhalb der Apple-Bilanz ist. So kann man es natürlich auch sehen… Greenwashing???

    • 1. Die meisten Leute arbeiten in USA 9 to 5. Und das ist i.d.R. nicht Nachts.
      2. Die Solaranlagen hängen am Netz, d.h. Apple verbraucht was es verbraucht und der Rest wird eingespeist. Wenn Apple zu wenig produziert wird Strom vom Netz entnommen, dieser ist laut Aussage von Tim Cook im Artikel in Zukunft zu 100% Ökostrom.
      3. Die Solaranlagen stehen zum Großteil in Kalifornien. Im Landesinnern Wüstenähnliches Klima, an der Küste subtropisch, fast ganzjährig Sonne. Bessere Standorte für Solaranlagen sind außerhalb der Sahara schwer zu finden.

  6. Klimakrise! Wenn an den Stellen statt den Solarpanels Bäume stehen würden, würden diese CO2 binden und das Klima verbessern !11!1

    Wenns sonst keiner schreibt xD

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