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Um die Verkehrswende zu unterstützen, sollten Parkgebühren in Städten mindestens so hoch sein, wie eine Fahrt im ÖPNV. Das schlägt die Umwelthilfe vor. (Via)

Wer aktuell mit seinem Auto durch eine deutsche Stadt fährt und dort parken möchte, der findet nicht immer einen kostenlosen Parkplatz. Oft muss man dann die Zähne zusammenbeißen und die 50 Cent oder den 1 Euro dafür zahlen, um temporär einen Parkplatz zu mieten. Auch wenn diese Kosten viele Menschen vermutlich schon nerven, so fällt der Preis für das Parken laut der Deutschen Umwelthilfe aktuell aber viel zu gering aus.

Viele deutsche Städte würden die Autos aktuell zu extremen „Billigpreisen“ oder manchmal sogar komplett kostenlos parken lassen. Der Deutschen Umwelthilfe zufolge würden Städte dadurch nicht nur den öffentlichen Raum blockieren, sondern auch die anstehende Mobilitätswende ausbremsen. Die Umwelthilfe fordert von deutschen Städten eine drastische Anpassung dieser Regelung, die natürlich auf eine starke Steigerung der Parkgebühren hinauslaufen würde.

Den Forderungen zufolge sollte die Parkgebühr für ein Fahrzeug in einer Stadt ungefähr den Kosten für den öffentlichen Nahverkehr entsprechen. Die Gebühr pro Parkschrein sollte pro Stunde dann mindestens so hoch sein, wie ein Einzelfahrschein in einem deutschen Bus oder der Bahn. Diese Forderung rund um steigende Parkgebühren folgte auf einen ähnlichen Wunsch der Organisation, der sich um Gebühren fürs Anwohnerparken drehte.

Bei ihren Forderungen verweist die Umwelthilfe auf eine bundesweite Abfrage von ca. 104 Städten in Deutschland. Dazu gehören alle Großstädte sowie die fünf größten Städte jedes einzelnen Bundeslandes. Diesen Daten zufolge würden 73 Städte für das Parken nur 1 Euro oder weniger pro Stunde verlangen. Nur Heidelberg und Osnabrück sind mit 3 Euro pro Stunde etwas teurer. In 27 Städten dürfen die Menschen selbst in bewirtschafteten Zonen für kurze Zeit kostenlos am Straßenrand parken.

Als krasser Gegensatz dazu wurde London erwähnt. In dieser britischen Stadt kostet das Parken am Straßenrand im Durchschnitt 10 Euro pro Stunde. Solch ein Wert würde Menschen aktiv davon abhalten, mit dem Auto in eine Stadt zu fahren und die stärker in öffentliche Verkehrsmittel drängen. Die Umwelthilfe wünscht sich solch eine Tedenz auch für deutsche Städte und die dort mit Autos herumfahrenden Menschen.

So enorm hohe Parkgebühren sind auf jeden Fall ein guter Ansatz, wenn man Menschen vom Verwenden eines Autos abbringen möchte. Meiner Meinung nach kann dieser Umstand aber nicht wirklich ein sinnvolles Ziel darstellen. Private Fahrzeuge sind nicht nur beruflich wichtig, sondern sie sind für viele Menschen auch einfach ein Grund zum Ausleben ihrer eigenen Freiheit. Das Ganze zu limitieren und einzugrenzen, dürfte vielen Menschen nicht unbedingt gefallen.


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21 KOMMENTARE

  1. Für die Landbewohner bedeutet das Auto Unabhängigkeit und Lebensqualität. Geschenkt.
    Für mich als Stadtbewohner bedeutet das Auto im Umkehrschluss einen Verlust meiner Lebensqualität.

    Autos sind laut und stoßen Abgase aus. Das ist beides schlecht für meine Gesundheit. Autos stinken, das nervt mich. Und Autos können manchmal ziemlich gefährlich sein. Das lässt mir keine Ruhe. Achja, Autos stehen 98% der Zeit irgendwo ungenutzt dumm in der Gegend rum und nehmen Lebensraum weg.

    Also bitte zahlt angemessen dafür, dass ihr meinen Lebensraum mit euren 10m² Schwarz/Grau/Weißen Straßenbarrieren befahrt und zustellt.

    Oder besser: Stellt eure Karre am Stadtrand ab und nehmt Taxi, Uber, On demand Bus, Linien-Bus, Schnellbus, Regionalbus, Nachtbus, Strassenbahn, Regional-Bahn, S-Bahn, Fahrrad, Segway, E-Scooter, Pedelec, Skateboard, Rollschuhe, Roller Blades oder von mir aus auch Heelys. Am besten irgendwas wo ihr euch bewegen müsst, da freut sich euer Rücken und der Kreislauf kommt mal wieder ein bisschen in Schwung.

    mfg Stadtbewohner

  2. 3 Euro die Stunde? Gerne! Das gilt dann aber auch umgekehrt. Wenn ich auf Baustelle in Berlin Friedrichstraße bin, bezahl ich pro Stunde bis zu 7.

    Parkhaus in Hamburg? Bist Du mit 8 pro Stunde dabei.

  3. Was die DUH und viele andere nicht begreifen: Die Alternative zu immer weniger und dafür immer teureren Parkplätzen in den Innenstädten heißt nicht Öffis, sondern Amazon Prime und Zalando. Viele Familien ziehen eben aufs Land, da du bezahlbaren Wohnraum in der Stadt für eine Familie einfach nicht mehr hast. Fährst du dann mit dem Auto mit 30 Minuten Weg in die Stadt, legst du da bei mir in der Region 1,80€ für jede angefangene Stunde hin und fährst vielleicht erfolgreich wieder 30 Minuten zurück, spart man sich das irgendwann einfach, wenn man seine Produkte auch kostenfrei bis zur Haustür bekommen kann. Teureres Parken hebt die Schwelle in die Stadt zu fahren noch weiter. Da Öffis pro Strecke 1:15h brauchen, wäre das selbst kostenlos gar keine Alternative. Bitte bei solchen Forderungen dann aber nicht heulen, wenn die Innenstädte weiter aussterben.

  4. Ja klar, ich fahr so schon fast nie in die Stadt, weil das Parken kostet und Amazon exisitert. Dann fahr ich einfach gar nicht mehr in die Stadt.

  5. eventuell sollte sich die sogenannte Deutsche Umwelthilfe auch mal darum kümmern, daß Waldflächen zunehmen und die Abholzung von Regenwäldern gestopt werden. sollen die doch erstmal seber Geld in die Hand nehmen anstadt immer neuen Blödsinn zu fordern.

  6. Innenstädte sterben doch jetzt schon. Ich würde dann auch immer mehr Leute dazu bringen wollen, nicht in die Stadt zu fahren. Wer hat schon Bock, den Einkauf mit den Öffis nach Hause zu schleppen?
    Da reiben sich die Online-Dienste noch weiter die Hände.

    • Finde ich schwierig als Argument. Hab vor Kurzem einen Beitrag gesehen in dem es um eine Straße ging auf welcher die Parkplätze zugunsten von Sitzgelegenheiten abgeschafft wurden.
      In dem Beitrag bemängelte eine Frau (Besitzerin eines Geschäfts für Hüte) das sie seit dem Verbot angeblich rapide Einbußen hätte.
      Ob die Frau die Wahrheit spricht oder nicht sei einmal dahin gestellt. Aber ich finde es sehr Exemplarisch dafür das wir eventuell einmal ganz Rapide unsere Bequemlichkeit und Gewohnheiten überdenken sollten.
      Wer zu einem Händler (um Beispielsweise einen Hut zu kaufen) nicht mehr fährt, da er nicht direkt vor diesem Laden parken kann, der hat in meinen Augen ein ganz anderes Problem.
      In der Forderung geht es ja primär erst einmal um wirkliche Großstädte, wie Beispielsweise Köln, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, München … Städte die alle über sehr gute ÖPNVs verfügen. Ich lebe selber in köln und besitze seit 10 jahren kein Auto mehr, da man es einfach nicht braucht.
      Klar es gibt immer mal den Fall das ein IKEA besuch ansteht und man keine Lust hat den neuen Esstisch in der KVB zu transportieren. Aber dafür kann man sich dann halt eben auch mal ein Car to Go nehmen.
      Es ist ja nicht die Rede davon das autos ganz verboten werden sollen in Städten, jedoch sind wir vielleicht in den letzten Jahrzenten halt etwas zu bequem geworden was das Medium auto angeht.
      Zustände wie in den USA, wo man 5 meter noch mit dem auto fährt will uch nicht

      • „Ich lebe selber in köln und besitze seit 10 jahren kein Auto mehr, da man es einfach nicht braucht.“
        Dann lebst du aber vermutlich in der direkten Innenstadt.
        Ich lebe auch mein Leben lang in Köln, wäre ohne Auto jedoch völlig aufgeschmissen, ich würde ohne Auto nicht mal zur Arbeit kommen.. und jetzt kommt der Witz bei der Sache, würde ich nicht zur Arbeit kommen würden große Teile des ÖPNV im Kölner Süden nicht mehr laufen

    • Innenstädte sind zum ersten zum Wohnen da und mir geht es umgeben auf dem Sack das da allle möglichen Leute herkommen aus den ganz kuhdörfen im Umland die in meiner Stadt nichts zum suchen zu haben und meine luft verpesten. Wenn sie in die Stadt wollen sollen sie auch die hohen Mieten zahlen oder zumindest halt ordentlich für ihr Auto zahlen. Danke.

    • Können wir bitte aufhören „sterbende Innenstädte“ als Argument für irgendwas anzuführen, solange das Hauptproblem ignoriert wird, nämlich die steigende Mieten die selbst bei Leerstand nicht droppen, weil Investoren die Gebäude als Gegenwert nutzen und das dieser Praxis schaden würde.
      Vielleicht fixen wir erst das und danach gucken wir, wie viele Parkplätze es braucht?

    • Als Bewohner der Mönckebergstraße in Hamburg (ja, da gibt es auch Wohnungen über den Läden), sage ich: oh nein! Voll schlimm. Nicht die tolle Innenstadt, die darf nicht sterben! lol. Erstens braucht man maximal 50% des stationären Einzelhandels, es ist auch Emissionsmäßig viel effizienter wenn ein Mensch zu hundert Menschen fährt (Paketbote) oder hundert Menschen alle woanders hinfahren. Zweitens gibt es in Innenstädten nur anonyme Ketten und Scheissqualität. Kein Mensch kauft hier ein, außer der Dorfklientel, die am Samstag „in die große Stadt“ fährt um ihre 100€ bei Primark oder H&M zu lassen. Braucht kein Mensch, hilft auch niemandem, weil die Umsätze nur Billigarbeitsplätze schaffen und ansonsten bei steueroptimierten Großkonzernen landen und nicht im Haushalt. Kann also weg, so wie Autos in der Innenstadt generell. Große Parkhäuser für die Freunde vom Dorf vor der Stadt, in der Innenstadt komplettes Verbot von Privatautos, super!

  7. Freiheit zb im Hamburger Dschungel ausleben , der Witz war gut.
    Hat schon seinen Grund warum die Autoindustrie in ihrer Werbung auf Romantischen Landstraßen zurückgreift.
    Aber egal dieser Stacheldraht sitzt fest in den Köpfen.

  8. Kann man machen..man könnte auch einfach die Ticketpreise senken,oder den öpnv sinnvoll ausbauen..dann brâuchte man auch keine brötchentaste..

  9. Zuletzt habe ich von der Deutschen Umwelthilfe gehört, als es um das grüne Filznetzwerk ging, also jetzt nicht die mafiösen personellen Strukturen rund um den Graichen-Clan, sondern die Frage, wer eigentlich der Finanzier hinter dem ganzen grünen Wahnsinn ist bis hin zum Zahler der Klimakleber-Geldstrafen. Und da kamen die ganzen „NGO“s auch vor. Alles grüne Vorfeldorganisationen. „Follow the Money“, kann man immer empfehlen. Zuvor kannten wir die DUH ja maßgeblich als klagefreudiger Abmahner von Städten, in denen an irgendeiner Stelle ein wenig Feinstaub gemessen wurde, zum Beispiel in Stuttgart unmittelbar neben der wichtigsten Durchgangsstraße an einer Stelle, an der überhaupt keine Fußgänger erlaubt sind und demzufolge vor lauter Feinstaub dort auch nicht tot umfallen können.

    Im Grunde kommts bei denen auf den konkreten Anlass gar nicht an, das sind einfach nur die übelsten Autofeinde, die man finden kann. Grüne Vorfeldorganisation eben.

    Ach ja, zum Thema: Was diese Spinner wohl nie begreifen werden, ist, dass es mitunter auch gute Gründe geben kann, mal mit dem Auto in eine Stadt reinzufahren. Das fängt bei der Oma an, die für alles, was schwerer ist als ein Apfel, einen Hubwagen braucht, geht über den Heimwerker, dem letztlich die 4-Meter-Holzdeckenlamellen nicht wirklich gut und praktisch in den Bus reingegangen sind, bis hin zu Handwerkern, die – im Gegensatz zu DUH & co – tatsächlich arbeiten und dafür Werkzeug brauchen, was eben nicht alles in eine Alditüte reinpasst.

    Und da rede ich jetzt nur von Großstädten. Auf dem Land müsste erstmal ein ÖPNV existieren, bevor man die Parkgebühren an selbigen angleichen will.

    • Höhere Parkgebühren betrifft ohnehin nur den unteren Mittelstand und die Ärmeren. Die Vermögenden lachen sich einen Ast ab.

  10. 49€ kostet nen Ticket für den Monat, würde ich dann für 49 im Monat unbegrenzt in der Stadt Parken können? Das klingt auf jedenfall verlockend.

    50 Cent oder 1 Euro als Parkgebühr ist auch nett, wo gibt es das? 1995?

    • Also hier im Schwabenland gibts durchaus noch Gemeinden, wo du 30 Minuten für 50 Cent bekommst. Klar, in Universitäts- und Großstädten eher nicht!

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