Im vergangenen März 2024 hat die EU neue Richtlinien eingeführt, die dafür sorgen sollten, dass Apple und Google nicht mehr länger die Shops von Drittanbietern auf ihren Geräten blockieren dürfen. Bedauerlicherweise hat Apple aber bereits seinen Unwillen gegenüber dem Befolgen dieser neuen Gesetze unter Beweis gestellt. Das Unternehmen führte unter anderem eine Gebühr in Höhe von 0.50 Cent pro Installation einer App ein, die Firmen nach mehr als 1 Million Installationen bezahlen müssen. Dazu kommen noch absichtliche Sperren von konkurrierenden Apps wegen angeblicher Sicherheitsbedenken.
Apple’s plan to thwart Europe’s new Digital Markets Act law is a devious new instance of Malicious Compliance.
They are forcing developers to choose between App Store exclusivity and the store terms, which will be illegal under DMA, or accept a new also-illegal anticompetitive…
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) January 25, 2024
Aufgrund dieser Aktionen hat die EU mittlerweile erkannt, wie problematisch sich Apple weiterhin erhält. Einem Bericht der Financial Times zufolge bereitet die Organisation derzeit wohl auch die erste Strafe unter dem neuen DMA für Apple vor. Dabei würde es sich dann um tägliche Strafzahlungen in Höhe von 5% der durchschnittlichen Einnahmen der Firma handeln. Bei einem Unternehmen wie Apple würde die Strafe dann bei ca. 1 Milliarde USD pro Tag liegen.
Sollte Apple tatsächlich solch eine Strafe erhalten, dann dürften ziemlich viele Aktionäre äußerst unzufrieden mit dem Unternehmen sein. 5% mag zwar nicht wie viel klingen, aber bei diesen gewaltigen Summen und der gewinnbringenden Zielrichtung von amerikanischen Firmen wäre das Ganze ein gewaltiges Problem. Apple könnte die Strafen zwar noch durch ein Einlenken vermeiden, aber irgendwie ist es wahrscheinlicher, dass die Firma lieber danach per Gericht dagegen vorgeht. Ein anderer Weg würde ja schließlich ein Befolgen der Richtlinien bedeuten.
Laut der Financial Times werden auch Meta und Google aktuell von der EU überprüft. Dort fallen die möglichen Verstöße gegen die neuen Regeln aber nicht annähernd so drastisch wie bei Apple aus.
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Die dritte Möglichkeit wäre, der EU den Stinkefinger zu zeigen und sich aus dem Markt zurückzuziehen. Ja, so ganz unwichtig ist der europäische Markt noch nicht, aber ich denke, die werden das eiskalt kalkulieren, was sich besser rechnet.
Ich kritisiere dabei keineswegs das Anliegen eines gleichwertigen Marktzugangs für Drittanbieter. Aber scheinbar interessiert das den Rest der Welt weniger, oder gibt es in Russland, China, Indien usw. ähnliche Verfahren? Globalisierung bedeutet eben auch, dass nicht alles nach unserer Pfeife tanzt, auch wenn das in manchen Bereichen durchaus wünschenswert wäre.
Wir haben da auch einiges zu verlieren; stellt euch mal ein Europa ohne Apple, Google und Meta vor. Zurück zu Studi-Vz und Lycos Internetsuche?! Auf der anderen Seite wäre das natürlich ein Riesengeschäft für VPN-Anbieter!