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Ihr Einsatz bei der indonesischen Parlaments- und Präsidentschaftswahl endete für mehr als 270 Helfer tödlich. Sie starben laut der Wahlkommission an den Folgen von Erschöpfung. (Via)

Zuerst habe ich gedacht, dass es sich um nen Aprilscherz oder so handelt. Aber die Meldung kam gestern über mehrer große Newsportale. Aber wie kann sowas bitte in unserer Zeit passieren? Im Artikel steht was von…

…durch Übermüdung und Erschöpfung hervorgerufene Krankheiten

Ja gut, aber es gibt doch so „neue Erfindungen“ wie Schlaf, Essen und Trinken. Haben die „sowas“ in Indonesien nicht? Klingt alles ein bisschen seltsam, findet Ihr nicht?

Vielleicht kann mir das jemand genauer erklären, der das Land und die Umstände besser kennt als ich?


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6 KOMMENTARE

  1. Indonesien ist kein Flächenstaat, Indonesien ist ein zusammenschluss aus 18.000 Inseln. Von denen sind nur wenige nach westlichen Standards erschlossen (Java, Bali, Lombok) und viele einfach sehr schwer zugänglich (Flores, Borneo, Papua). D.h. um die Wahlergebnisse der 264 Mio Indonesier einzuholen braucht man extrem viele Boote, man muss auf viele kleine Inseln fahren um wenige Stimmen einzusammeln und auf z.B. Borneo ist man auf alternative Transportwege angewiesen um alle Einwohner zu erreichen. Wir sind damals knapp 10 Stunden mit dem Roller durch den Dschungel gefahren um unser Ziel zu erreichen, da gibts nirgendwo Asphalt aber dafür überall erdrutsche und überflutungen. Und wir waren nicht Ansatzweise in der Mitte des Dschungels, bist du die entlegensten Dörfer erreichst bist du nochmal 3 Tage zu Fuß unterwegs.

    Körperlich anstrengende Arbeit, in den meisten Gebieten noch Regenzeit, tropisches Wetter und schlechte Infrastruktur. Dazu eine strenge Deadline mit dem Wahltag. Da sind statistisch gesehen 200 Tote bei 7 Mio Wahlhelfern echt nicht so viel.

  2. Die Gründe sind nicht nachgewiesen. Das schonmal vornweg.
    Wir reden hier von 200 Leuten aus 7.000.000 Wahlhelfern, welche während einen gewissen Zeitraums verstorben sind. Das sind 0,0028%. Hört sich für mich nach einer ganz normalen Statistik an, sogar einer guten.

  3. Ich hasse Alu-Hut Leute, aber irgendwie stinkt diese Meldung nach Fake. kA, kann mir jemand erklären wie so eine große Masse an Menschen durch „Übermüdung“ etc. von jetzt auf gleich sterben kann?! Kann mir das kaum vorstellen, dass durch die Bank soviele „Kreislaufkrank“ waren…

  4. Hab mich gestern auch mehr als gewundert, als ich das in den Nachrichten gehört habe.
    Es ist aber auch eine Wahl der Superlative. Was natürlich nichts entschuldigen soll.

    200 Millionen Wahlberechtigte
    245 000 Kandidaten verteilt auf 18 000 Inseln.
    „Die Wahlurnen mussten per Boot, Flugzeug, Motorrad und Elefant eingesammelt werden. Das Land dehnt sich von Ost nach West über 5000 Kilometer aus, das ist eine Entfernung wie von Berlin zum Senegal.“ tagesschau.de

    Es sind neben den fast 300 toten auch knapp 2000 erkrankt.

  5. Erstmal stirbt kein gesunder Mensch an ein paar Tagen Überarbeitung, sonst wären die IT-Abteilungen dieser Welt (Stichwort Crunch Time) ziemlich leer. Habe auf anderen Seiten gelesen das wohl 7 Millionen Wahlhelfer unterwegs waren, das relativiert die Todeszahl ziemlich. Schon statistisch sollten da dutzende Herzinfarkte etc zustande kommen. Es ist ja auch schwer zu sagen ob jamand an Überarbeitung gestorben ist oder auch daheim auf der Couch gestorben wäre. Vermutlich sterben auch bei einer Bundestagswahl einige Wahlhelfer, das kommt nur nicht in die Medien weil es nicht in Zusammenhang gebracht wird. Für mich hört sich das ganze nach ein wenig Panik Mache der dortigen Medien an

    • Kommt ganz darauf an, was du als Überarbeitung definierst. Redest du von 12-14 Stundentagen, oder von 18-20 Stunden, oder irgendeinem anderen Zeitraum, das macht nämlich schon einen wesentlichen Unterschied. Ein paar Tage extremer Anstrengung, kombiniert mit starkem Schlafmangel, vllt noch Dehydration, bedingt durch die Umgebung (das ist ja nicht mit Deutschland zu vergleichen, die müssen die Urnen teilweise mit Maultieren durch den Dschungel transportieren), kann auch bei gesunden Menschen gefährlich werden.
      Vor einigen Jahren ist doch mal ein Praktikant bei einer Londoner Investment Bank gestorben, nachdem er drei Tage lang fast pausenlos durchgearbeitet hatte, der war erst Anfang 20. Außerdem können auch scheinbar gesunde Menschen versteckte Krankheiten haben, zB Herzfehler, die erst bei größerer Anstrengung auftreten. Vor ein paar Jahren wäre bei mir in der Gegend ein Jugendlicher fast gestorben, weil er einfach mitten in einem Fußballspiel einen Herzstillstand hatte und der war ansonsten topfit, hatte allerdings einen seltenen Herzfehler, den man auf dem EKG nicht immer erkennt und der keine Veränderungen am Herzmuskel, sondern an den Nerven, die „den Takt angeben“ verursacht.
      Nur mal als Beispiel, es ist durchaus möglich, sich relativ schnell zu Tode zu arbeiten, wenn auch nicht besonders wahrscheinlich.

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