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In seiner Rede zur Lage der Nation sagt Russlands Präsident, dass sein Land nur versuche, die Kämpfe in der Ukraine zu beenden. „Voll“ verantwortlich für den Krieg sei der Westen. (via)

Im Verlauf des heutigen Vormittags hat der russische Präsident Wladimir Putin eine Rede zur Lage der Nation gehalten. Dafür hat sich die russische Förderale Versammlung in Moskau versammelt, um den Worten ihres Staatschefs live vor Ort zu lauschen. Die Rede selbst drehte sich natürlich um die aktuelle Weltlage, den anhaltenden Konflikt in der Ukraine und die angespannte Situation zwischen Russland und dem Westen. Der Fokus der Ansprache lag in Wahrheit aber natürlich auf dem Verbreiten von Lügen und Propaganda.

Zu Beginn der Rede ging Putin auf den Krieg in der Ukraine ein. Diesen Konflikt bezeichnete der russische Präsident aber auch beinahe einem Jahr nach seinem Ausbruch noch immer als eine spezielle Militäroperation in dieser Region. Angeblich war dieser Konflikt notwendig, um die Sicherheit Russland zu gewährleisten. Er betonte erneut, dass in der Ukraine faschistische Regime die Macht besitzen und das russische Volk die dort lebenden Menschen retten muss.

Den Aussagen Putins zufolge hat Russland alles daran gesetzt, eine friedliche Lösung für den Krieg zu finden. Daran hat das Land angeblich seit Jahren gearbeitet. Aber hinter dem Rücken von Russland wurde wohl ein anderes Szenario vorbereitet. Laut Putin bereitete die Ukraine zusammen mit der Nato einen Angriff auf Russland vor. In westliche Militärschulen wurden angeblich nationalistische Bataillone ausgebildete, die Ukraine töte russische Bürger und Kiew bemühte sich wohl, eigene Atomwaffen für den Angriff auf Russland zu erhalten.

Zusätzlich dazu sprach Putin der Ukraine auch ein weiteres Mal ab, eine eigene unabhängige Nation zu sein. Laut Putin gehörten die Gebiete der Ukraine schon immer zu Russland und es ist daher wohl auch vollkommen in Ordnung, wenn die russische Armee die historischen Gebiete des Landes zurückholt. Der Rede zufolge versucht der Westen schon seit dem 19. Jahrhundert die russischen Gebiete zu stehlen und das Land zu reduzieren. In dem aktuellen Konflikt sieht Putin nur eine weitere Maßnahme dieser Art.

„Die Verantwortung für das Schüren des Ukraine-Konflikts, für seine Eskalation, für die vielen Opfer (…) liegt voll bei den westlichen Eliten.“

Im Verlauf der Rede betonte Putin auch noch, dass der Westen jetzt versuchen würde, einen eigentlich lokalen Konflikt zu einem globalen Konflikt zu machen. Die westlichen Staaten wollen Russland auslöschen und sie bereiten sich darauf vor. Allerdings wird Russland dem Ganzen natürlich nicht tatenlos zusehen. Der russische Präsident betonte, wie schlagkräftig die eigenen Waffen sind und wie überlegen die russische Technik den Mitteln der restlichen Welt ist.

Zusätzlich dazu warf Putin dem Westen neben der Kriegstreiberei in seiner Rede auch noch einige andere Untaten vor. Ein angesprochener Punkt waren dabei die geförderten LGBTIQ-Rechte. In den Augen von Putin würde der Westen die Pädophilie dadurch zu einer Norm erklären und es Menschen erlauben, einige schreckliche Taten durchzuführen. Um diese Ziele durchzudrücken, würden Geistliche wohl dazu gezwungen, die gleichgeschlechtliche Ehe zu segnen und zu erlauben. Gleichzeitig würde der Westen sowieso die heilige Schrift der Kirche infrage stellen und sich gegen Gott wenden.

Der letzte gegen den Westen gerichtete Punkt in der Rede waren die laufenden Sanktionen gegen Russland. Putin betonte mehrfach, dass diese Sanktionen der russischen Bevölkerung keinen wirklichen Schaden zufügen. Sie hätten angeblich wohl sogar die gegenteilige Wirkung. Dadurch müssten Leute in Europa und insbesondere in Deutschland jetzt permanent frieren und mit anderen Problemen zurechtkommen. Auf diese Weise versuchte der russische Präsident seine bisherigen Taten, als einen Erfolg darzustellen.

Wie man es bei so einer verdrehten Rede erwarten würde, fielen die Reaktionen außerhalb von Russland ziemlich negativ aus. Die Führung in Kiew hat das Ganze als Gelegenheit dafür genutzt, um noch einmal ihren Willen zur Verteidigung ihres Landes zu betonen. Russland ist für sie der Verantwortliche für den Krieg und man muss die dortige Regierung zur Rechenschaft ziehen. Russland steckt aktuell in einer strategischen Sackgasse und die ukrainischen Truppen müssen sie dafür bestrafen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich heute zu dieser Rede geäußert. In seiner Stellungnahme kritisierte er sowohl die Rede von Putin als auch die zeitgleich damit erfolgte Ankündigung zur Aussetzung des atomaren Abrüstungsvertrags „New Start“ aufs Schärfste. Er forderte Russland auf, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken und die bestehenden Abkommen zu respektieren. Mehr Atomwaffen und weniger Kontrolle machen die Welt einfach nur gefährlicher.

Putins Rede war natürlich gefüllt mit all den Lügen, Gerüchten und verrückten Thesen, die in den vergangenen Monaten aufgekommen sind. Mich würde wirklich interessieren, ob er diese Aussagen tatsächlich selbst glaubt oder das Ganze nur als Vorwand verwendet. Ich hoffe irgendwie auf die zweite Option. Ein täuschender Lügner ist schließlich besser als ein verrückter Fanatiker, der diese Aussagen tatsächlich als Wahrheit einstuft.


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7 KOMMENTARE

    • Ich fand es etwas zäh. Da hat unser Annalenchen ihre 360°-Pointe doch deutlich prägnanter verkauft!

      Da-dääääh! Da-dääääh! Da-dääääh!

  1. Russland ist nicht viel anders als der IS mit orthodoxer Geschmacksrichtung, statt wahabitischer. Kein Wunder auch, dass in Deutschland die selben Vollpfosten diesen Unsinn nachplappern, die schon zu Covid Zeiten Covidioten wurden (waren sie aber vermutlich auch vorher). Das Problem an Russland ist aber nicht Putin, sondern Russland. Das sage ich als russischstämmiger Mensch. Das russische Volk hat eine absurde Sklavenmentalität und ist im Grunde ein komplett lethargisches Gebilde aus Nihilisten, denen nichts irgendwas bedeutet. Weder ihr Leben, noch ihre Freiheit, noch sonst was. Deswegen wird es niemals Frieden und Sicherheit in Europa geben, solange Russland in dieser Form exisitert. Und es kann von dieser kollektiven Psychose nur so befreit werden, wie es Deutschland nach 45 wurde. Durch eine absolute, totale, allesvernichtende Niederlage, sodass das Volk gezwungen sein wird seine Identität von 0 komplett neu aufzubauen. Nur so wird man diese psychisch kranke Mischung aus Minderwertigkeitskomplex, Nihilismus, Lethargie und Brutalität und Gewalt als einziges Ventil für diese Komplexe los werden.

    Wer also in Deutschland glaubt, dass man mit Russland irgendwie verhandeln könnte, irgendwelche Kompromisse schließen könnte, der hat immer noch nicht verstanden, was Russland ist. Wenn wir Russland 10 Jahre Zeit geben, dann wird Russland 10 Jahre aufrüsten und uns dann überfallen. Russland muss enden. Und nein, „aber die haben Atomwaffen“ ist kein Gegenargument. Erstens funktioniert in diesem korrupten Mafiastaat nichts und ganz sicher nicht die sehr wartungsintensiven Atomwaffen. Und zweitens spricht niemand davon Russland zu besetzen. Es reicht Russland militärisch in der Ukraine vollständig zu vernichten und alle möglichen Arten von regionalen Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterstützen, damit der Staat von innen heraus kollabiert.

    • /100% sign als ebenso russischstämmiger Mensch

      Leider denken viele Leute in Europa bzw. im Westen, dass nur Putin und seine Gefolgschaft schuld an allem ist und die Bevölkerung größtenteils dagegen wäre. Leider ist genau das Gegenteil der Fall und viele Leute sind komplett verblendet. Da muss tatsächlich ein Neustart und Umdenken in der Bevölkerung erfolgen, ähnlich wie in Deutschland damals

      • Viel Glück bei dem Neustart! Ich widerspreche dabei keineswegs euren Einschätzungen, aber ich sehe den Weg dorthin nicht. Für den Neustart damals musste Deutschland erst einmal komplett plattgebombt werden. Hinzu kommt, dass Deutschland bereits – wenn auch relativ kurz – demokratische Erfahrungen gesammelt hatte. Die Deutschen mussten die Demokratie nicht neu lernen, sondern „nur“ die Fehler des ersten Versuchs vermeiden.

        Russland mal so eben in Schutt und Asche zu legen, ist da schon eine andere Hausnummer, zumal dem Vladimir im Gegensatz zu Adi damals tatsächlich „Wunderwaffen“ zur Verfügung stehen, mit denen er auf der ganzen Welt sehr viel Spaß verbreiten könnte. Auch hat Russland keinerlei demokratische Tradition. Und dass man ein solches Land nicht in die Demokratie hineinbomben kann, zeigen inzwischen zahlreiche US-amerikanische Fallstudien im nahen Osten (bzw. in Neusprech in „Westasien“).

        Also wie soll dieser Neustart gelingen? Putin oder selbst den gesamten Kreml zu beseitigen, würde jedenfalls nicht reichen.

        Das ist ein bisschen wie mit dem momentanen Friedensgeschwätz von Frau Wagenknecht: ja natürlich wären Verhandlungen besser als weitere Kämpfe, aber keiner sagt, wie man Putin an den Verhandlungstisch zwingen soll. Und damit scheitert das Geschwätz an der Realität.

        Und ebenso scheint es sich – leider – mit euren Vorschlägen zur Demokratisierung Russlands zu verhalten.

        Eine Lösung? Ich weiß auch keine.

  2. Würde mich nicht wundern, wenn er den Unsinn in so einer Art Selbsthypnose inzwischen selber glaubt. Vermutlich hat er auch so einige Speichellecker als „Berater“ um sich, die nichts anderes tun, als ihn jederzeit zu bestätigen.

    Mich würde eigentlich viel mehr interessieren, wieviele Russen – in Russland und anderswo – ihm seine Story noch abkaufen. Aber neutrale Zahlen wird man dazu in Russland wohl genauso wenig finden wie neutrale Informationen.

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