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Community-Mitglied Jessy hat mir einen äußerst netten Leserbrief zukommen lassen, in welchem sie mal ihre Sicht der Dinge in Sachen Telekom-Hotline zum Besten gibt – mit dem Unterschied, dass sie die ganze Sache aus Sicht einer Telekom-Mitarbeiters beschreibt. Ich finde es äußerst interessant, mal die „anderen Seite“ zu hören und kann Euch daher ihren Bericht wärmstens empfehlen!

„Dein letzter Leuchtturm hat sehr viel Spaß gemacht, allerdings musste ich als CCA auch so manches mal denken: „Wenn Steve nur wüsste“. Du hast die Gespräche mit der Hotline so schön überspitzt dargestellt, dass man gut darüber lachen kann, aber leider ist die Realität in vielen Fällen nicht wirklich weit von deiner Satiere entfernt. Wie ein Communitymitglied so schön schrieb: „Am anderen Ende sitzen auch nur Menschen“. Menschen mit Vorgaben und Richtlinien, mit Grenzen und in der Regel weit weniger Befugnissen als dem Anrufer am anderen Ende bewusst ist. Wenn ich dann in den Comments lese „Eskalieren hilft auch…“, da wird mir schlecht. Egal wie der Kunde sich am anderen Ende verhält, er ist König. Unser Job ist es ihn zufrieden zu stellen, meist mit viel weniger zur Verfügung stehenden Mitteln als tatsächlich nötig wären. Immer ein Lächeln in der Stimme, immer freundlich, immer nett und zuvorkommend. Völlig egal wie mein Gegenüber mit mir spricht, welche Ansprüche er stellt und von welchem hohen Sockel aus er auch glaubt mit mir kommunizieren zu müssen.

Gerade eben habe ich noch mit Fr.M. aus E. gesprochen, Mutter von 2 jugendlichen Kindern und einer Handyrechnung jenseits von Gut und Böse. Nur weil Mama vergessen hat ihr Handy vernünftig vor ihren Kindern zu schützen, oder alternativ nur weil Mama vergessen hat ihren Kindern einen vernünftigen und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Mobiltelefon zu vermitteln.

Schon habe ich als nächstes Hr. K. aus F. am Ohr, schlecht gelaunt und mürrisch bellt er mir Befehle ins Ohr. So muss man sich bei der Bundeswehr fühlen, gut das ich bei dem Verein nicht sein muss. Obwohl, wenn ich mir Hr. K. so anhöre, ich will sofort meine Uniform und strammstehen, schlimmer kann das nicht werden. Nebenbei erwähnt, ich soll sofort den Bagger vor der Haustür von Hr. K. ausschalten und den Fahrer in Stücke reißen, mein Kunde hat Nachtschicht und möchte schlafen. Gute Idee, ich bitte auch. Das Hr. K. den Bagger selbst bestellt hat, nämlich dadurch das er bei uns einen Auftrag für „megaschnelles superduperfixes“ Internet eingereicht hat binde ich ihm natürlich auf die Nase, freundlich, nett, zuvorkommend. Bloß nicht schnippisch. Mein Kunde geht nach dem Gespräch wahrscheinlich ins Bett, mein Telefon klingelt wieder, ich will auch ins Bett. Es ist gerade mal 08.15Uhr.

„Was Sie für mich tun können? Ich will wieder telefonieren können, das können Sie für mich tun“ schallt es mir in mein linkes Ohr. Eine unbekannte Nummer, keine Kundennummer. Ok, erstmal herausfinden wen ich da überhaupt am Telefon habe. Fr. B. aus A., stinksauer und das zurecht. Ihr Telefonanschluss wurde deaktiviert, nach zahlreichen Rechnungen und Mahnungen, alle ohne Reaktion ihrerseits. Aber ein Recht habe sie darauf telefonieren zu können, einfach abschalten sei verboten. Bitte, ich tue gern verbotene Dinge, aber damit habe ich nix zu tun, es sei denn es waren Handschellen und eine Peitsche im Spiel, denke ich so bei mir, hole ganz tief Luft und unterhalte mich mit Fr. B. Ganz in Ruhe, so von Frau zu Frau. Freundlich, nett, zuvorkommend, aber bestimmt.

Ich spule vor… Hr. K. aus M. will SOFORT ein Upgrade seines Multimediapaketes, schließlich bekommt sein Nachbar bei Anbieter xyz für viel weniger Geld viel mehr Leistung. Oder er wechselt, sofort. Ich schaue auf die Uhr, noch 5min, dann darf ich hier raus. „Geh doch, geh doch, aus den 24 Monaten kommst Du so schnell sowieso nicht raus“ trällert es durch meinen Kopf, aber aussprechen darf ich das nicht, aber denken. Und schließlich habe ich für solche Fälle immer ein Ass im Ärmel. Hr. K. legt nach unserem Gespräch zufrieden auf, ich hatte schon vor 14min Feierabend, aber was tut man nicht alles für einen glücklichen und zufriedenen Kunden.

Und wie jeden Tag frage ich mich…ist es so schwer die Nummern von Servicehotline, techn. Support, Rechnungsstelle und zahlreichen anderen Anlaufstellen zu den unmöglichsten Dingen auseinander zu halten? Nein, ist es nicht, aber wenn ich unter Nummer 1 5min Warteschleife hinter mir habe, versuche ich einfach mal Nummer 2, Nummer 3 und vielleicht noch Nummer 4, irgendwo erwische ich schon jemanden und ist ja eh überall der gleiche Verein. Die unterschiedlichen Nummern sind nur zur Kundenabwehr gedacht, versprochen.

Feierabend. Ich will auch nicht mehr ins Bett, ich will ins Beerdigungsinstitut, meinen Sarg aussuchen und morgen auf keinen Fall wieder aufstehen müssen. Und in ein paar Tagen fängt der Horror für das 4S an. Ich glaube ich bekomme Scharlach, oder Masern oder so. Denk bei deinem nächsten Anruf immer daran, der Servicemitarbeiter am anderen Ende wird nach Feierabend per Knopfdruck in den Wartungsmodus geschaltet, das Hirn wird über Nacht formatiert und er ist am nächsten Morgen frisch aufgeladen wieder für Dich da. Tag für Tag, Woche für Woche.“


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62 KOMMENTARE

  1. jaja,
    die lieben Kunden. Ich arbeite nun seit über 10 Jahren im Lebensmitteleinzelhandel in einem der wohlhabenden Bezirke meiner Stadt. Wenn es ne neue Nobelkarosse zu kaufen gibt, steht sie kurz darauf aufm Parkplatz bei uns. Dementsprechend arrogant treten unsere Kunden auch gerne auf. Aber man muss halt immer zurück lächeln und freundlich bleiben egal was man so abkriegt. Man will ja schliesslich das die Kunden wiederkommen und erst recht nicht das diese schlechte Werbung die Runde macht.
    Ganz besonders schön isses dann wenn man Arbeitsanweisungen unterschreibt ( bei deren Nichtbefolgung mit Kündigung gedroht wird ) und diese dann am folgenden Tag nichtig werden nur weil ein Kunde gehalten werden soll. Als Beispiel soll hier nur die Restbetragsbarauszahlung auf Gutscheine genannt werden.
    Aber nicht nur das man im Laden immer gute Miene zum bösen Spiel machen muss, sollte der Kunde sich trotzdem nicht zufriedenstellend behandelt fühlen, kann er sich bei der Hotline beschweren und wenn ich Pech habe muss ich dann mit nem Blumenstrauss und oder Präsentkorb zu dem nach Hause und mich entschuldigen. Der Kunde ist halt König!
    Warum mach ich den Job seit 10 Jahren wenn es mich nervt, und warum hab ich da sogar ne Ausbildung und Führungsposition und und und gemacht? Nun ja das ganze hat mehrere Gründe:
    1. Der Job ist sicher. Unbefristeter Vertrag usw
    2. Die Bezahlung ist besser als in jeden anderen Studentjob den ich jetz anfangen würde
    3. Ich weiss was mich erwartet
    4. Die Kollegen sind zum Großteil echt in Ordnung
    5. Die Rechnungen müssen nunma bezahlt werden-
    und zu guter letzt:
    6. Der job macht teilweise richtig Spass.

    Und jeder der erzählt das er in seinem Job noch keinen Tag hatte an dem er sich über Kunden Kollegen oder sonstiges aufgeregt hat, der hat noch nie oder noch nid lange gearbeitet.
    Klar rege ich mich über die Kunden auf, aber lasse ich sie das merken? Ich versuche es zu vermeiden, was mir auch zu 99% gelingt, immer im Hinterkopf, der Kunde ist König!
    Hätt ich lieber was vernünftiges lernen sollen? Sicher! Aber ich hatte damals schon knappe 70 absagen auf Bewerbungen und hab dann das gemacht. Besser als nix. Inzwischen studiere ich, weil mir das ganze halt nicht mehr reicht. Wobei ich danach auch wieder Kundenkontakt haben werde, aber ich hoffe auf einer anderen Ebene 🙂
    Und die Hotline Mitarbeiter die bei mir anrufen tun mir meistens richtig leid, aber sie müssen dann aber auch damit rechnen das ich vllt ma schlechte Laune habe und sie dann schnell abwürge wenn sie mir andrehen wollen. Wenn ich hingegen anrufe bin ich meist freundlich, damit mir schnell geholfen wird. Wie man in den Wald hinein ruft und so. Bisher hab ich damit gute Erfahrungen gemacht und mir wurde immer schnell und gut geholfen. Von daher werd ich das ganze weiterhin so halten.

  2. Das mit dem „Eskalieren hilft auch“ war ja ich. Aber warum soll ich nicht sagen, dass es so ist.
    Du hast es genauso beschrieben wie es an der Serviceline eines großen Mobilfunkers täglich zugeht. Aber es IST nun mal fakt, dass eskalierende, gut zahlende und Retention gefährdete Kunden alles in den Arsch geschoben bekommen.
    Gut, bei einer Eskalation wirds weniger helfen wenn man schon den niedrigsten TArif hat, aber grundsätzlich ist die Devise doch….“Wir lassen niemanden gehen“
    Und genau für sowas gibts auch die Retention Hotline im Hintergrund.

    Ich steh noch immer zu meiner Aussage. „Eskalieren hilft..“
    Und füge ein „leider“ hinzu. Es ist dann halt nur umso schwieriger und härter mit dem Kunden zu reden, der im übrigen nicht immer König ist. Wir haben immerhin auch unsere Richtlinien…..

  3. Ich arbeite bei einem Gebrauchtartikelonlineversand und habe dort auch Kontakt zu dem Support von uns und was dort manchmal abgeht ist auch nicht feierlich.
    Die Leute die dort anrufen oder E-Mails schreiben lassen halt ihren Frust an den Leuten im Support aus, ob es für den Kunden unverständliche Versandkosten oder „zu lange“ Wartezeiten bis zum Erhalt der Ware sind, spielt dort keine Rolle.
    Die Leute dort machen dem Beruf, weil sie gerne den Menschen helfen wollen und erklären Ihnen weshalb dieses Problem aufgetreten ist (Falschen Artikel erhalten oder Probleme auf der Internetseite). Es ist ein harter Job, aber ich bewundere die Leute die diesen Job machen. Tag für Tag den Leuten auf der anderen Seite halfen zu wollen und das immer nett und freundlich auch wenn mal nicht dein Tag ist oder du noch hundemüde bist.
    Aber stellt euch mal vor ihr würdet auf Arbeit von irgendwelchen fremden MEnschen angebrüllt/angeschrien werden? Hättet ihr die Stärke bei diesen „Angriff“ auf euch persönlich, für den ihr garnichts könnt, standhaft zu bleiben und mit einem Lächeln auf dem Lippen diesen Menschen freundlich entgegen zu kommen?
    Also mein Respekt und denkt immer einmal nach, wie würdet ihr euch fühlen wenn ihr der Service/Support-Mitarbeiter währt und ihr so behandelt würdet, bevor ihr dort anruft.

  4. Dieser Job ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Natürlich weiß ich, dass nur wenige wirklich die Wahl haben. Mal eben einen anderen Job annehmen ist leichter gesagt als getan. Aber wenn Dich dieser Job so ankotzt, dann empfehle ich Dir einen anderen…

    Ich versuche immer sehr freundlich zu sein. Vor allem bei der Telekom Hotline werde ich auch stehts freundlich behandelt.

    Jeder Beruf bringt andere Anforderungen mit sich. Dieser hier benötigt halt sehr viel Geduld und guten Umgang mit Menschen. Das ist nicht für jede/n das Richtige.

    • Soweit ich weiß sind manche T-Punkt Läden in Privatbesitz. Da geht es dann manchmal ausschließlich um die Provision. Als ich mir einen Mobilfunkvertrag zugelegen wollte, hat die ansonsten freundliche junge Dame alles versucht mir irgendeinen Scheiß anzudrehen. Als allgemeine „Datenschutzerklärung“ sollte ich einen Wisch unterschreiben, damit mich die Telekom per Telefon und Email abnerven darf. Als ich sie darauf hinwies, dass es eine Zustimmung zu Werbeanrufen ist, hat sie es drei mal verleugnet. Dann habe ich den Zettel zerissen.

      Ich finde es wirklich bezeichnend, dass hier jetzt jeder Kunde als potenzielles Arschloch hingestellt wird und alle soviel Verständnis für die Mitarbeiter haben.

      Wer seine Seele an ein Callcenter verkauft – und sei es aus purer Not – muss es sich gefallen lassen, der Rammbock zu sein. Wenn man dabei unterbezahlt ist, dann kann das keine Ausrede sein. Will sagen: statt sich selbst zu bemitleiden und mit seinem Schicksal abzufiden gibt es auch noch andere Wege die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Stichwort: Gewerkschaft

      • Seine Seele an ein Callcenter verkauft?^^

        Ist dir bewusst, dass es noch mehr als diese Werbe und Abzockanrufe gibt? Vorallem die Callcenter bei denen der Kunde anruft und nicht umgekehrt?

        Ich muss es mir also gefallen lassen der Rammbock zu sein? Ganz klar nein. Versuch das bei nem halbwegs gefestigten Menschen und du fliegst raus, ganz einfach.

        Niemand zwingt eine Person zb bei einer technischen Hotline anzurufen.

        Die meisten Hotlines sind nicht die Seelsorge, sondern bieten einen gewissen Support in den jeweilige Bereichen an. Ist sich der Kunde dessen bewusst und benimmt sich halbwegs wie eine erwachsene Person, wird der entsprechende Agent im Großteil der Fälle auch versuchen dem Kunden so gut es geht zu helfen. Wer aber davon ausgeht, dass er sein gegenüber am Telefon behandeln und beschimpfen kann wie es ihm gefällt, der sollte am Ende wirklich nicht weinen wenn er dann selbst nicht so behandelt wird, wie er das gern hätte.

        Du solltest dir nen Boxsack zulegen und erwachsen werden. Einer anderen Person die man noch nie getroffen hat und von der man garnicht weiß was sie kann oder wie sich sich verhält, bringt man erstmal ein gewisses Maß an Respekt gegenüber, wie es dann nach der ersten „Begegnung“ ausschaut ist dann schon was ganz anderes.

  5. Man kann halt bei einigen Komentaren hier (ala „Such dir doch nen Job der dir gefällt“) nur hoffen, dasser von 14 jährigen Schülern kommt, die es einfach noch niht besser wissen. Für einen Erwachsenen wäre es nämlich ein Armutszeugnis sondergleichen und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Erstens wurde nirgends gesagt, dass sie nicht gern mit Menschen zusammenarbeitet, sondern NUR, dass sie sich nicht gern am Telefon beleidigen lässt (was nachvollziehbar ist) und, dass sie Richtlinien hat, die sie nicht überschreiten darf. Textverständnis schonmal 6. Abgesehen davon hat man ja auch immer die freie Auswahl was für einen Job man machen möchte und jeder hat zeit und Geld für alle Arten von Fort- und Nachbildungen…kommt bitte mal wieder runter in die Realität.
    Und dann die andere Art von Antworten „Mir wurde nie geholfen und deswegen braucht sich der nächste Mitarbeiter (den ich noch nie am Telefon hatte) auch nicht zu wundern wenn ich ihn zur Sau mache.“ Aha, beim Thema „Logiosche Zusammenhänge für Anfänger“ haben wir wohl gepennt oder wie? Die Leute dort sich ungelernt und entgegen der landläufigen Meinung keine Technikgenies. Wenn man das mit der unglaublichen bandbreite an möglichen Kundenproblemen kombiniert sollte man erkennen, dass der wahrscheinlich irgend ne Vorgabe hat was er wann als möglichste Lösung anzubieten hat. Es krankt vielleicht am gesamten System, aber halt nicht an den einzelnen Mitarbeitern. Klar mag es welche geben, die keinen Bock auf den Job haben und total unfreundlich/unmotiviert sind, aber was kann da der nächste Mitarbeiter dafür? Und ja, man ist vielleicht sauer, aber das bin ich auch oft und es ist keine Ausrede für assoziles Verhalten Menschen gegenüber.

  6. Arbeite zwar nicht im Callcenter bereich, aber habe lange Jahre an einer Tanke gejobbt – also auch reichlich Kontakt mit den unterschiedlichsten „lustigen“ Kunden.
    Vorneweg: der Job an sich macht eigentlich Spaß und man hat auch immer wieder extrem lustige Erlebnisse, aber was manche Kunden sich erlauben bzw wie sie sich aufführen, ist echt das Letzte und davon is Rumnörgeln über die hohen Spritpreise noch das Geringste.

    Die meisten kotzen sich ja nur aus und wollen einem gar nicht persönlich an die Karre fahren, aber manche scheinen wirklich zu glauben, mein Chef und ich würfeln vor Schichtbeginn die Preise aus – nur um ihnen ganz persönlich eins auszuwischen.
    Besonders spaßig sind auch die Mitmenschen, die lauthals darauf bestehen, dass ich ihnen JETZT UND SOFORT bei der Wäsche ihres Wagens helfe, obwohl die Schlange an der Kasse längst die Eingangstür erreicht hat. Das ist wurscht, die feinen Herrschaften wünschen ein sauberes Auto, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Das Autowäsche gar nich zu meinem Job gehört, interessiert sie dann erst recht nicht, weil „an anderen Tankstellen wird das ja immer so gemacht“ – den Gedanken „dann fahr doch dahin, du Arschloch“ NICHT laut auszusprechen, ist nicht immer ganz leicht.

    Von daher – großen Respekt an alle, die als Telefon Servicekraft arbeiten. Bei mir muss der Kunde wenigstens noch genug Mumm haben, mir beim Rumzetern ins gesicht zu gucken, am Telefon geht das alles anonymer, da kann man schon mal eher auf dicke Eier machen.

  7. Ich hatte hier schon einen beinahe 500 Wörter langen Kommentar gepostet, der das Für und Wider diverser (persönlicher) Erfahrungen mit CCA von beiden Seiten des Ufers (also: They called me und I called them) beleuchten sollte.

    Dann dachte ich, das geht auch kürzer:
    Wie mit Lehrern ist es auch beim CCA das Problem, dass nur ein Drittel gut ausgebildet und motviert am Job ist. Wie auch anders bei dem Arbeitgeber und den Kunden?

    • Das mit der Ausbildung stimmt so überhaupt nicht. Wenn du wüsstest, wie lange die Anfänglichen Schulungen dauern und welche „Bestehens“ Grenze man dann hat.
      Zudem gibt es einen Haufen Schulungen unterm Jahr und diverse Kurzschulungen. Ich kann mit gutem Recht sagen, dass alle…wirklich alle bei uns ein Super Wissen haben. ABER wir sind Menschen, und wo Menschen arbeiten passieren eben fehler.

      Zur Motiviation im Allgemeinen. Ja, da gibts schon Tage, an denen ich den Computer brennen lassen will. Aber genauso wie Tage an denen alles OK ist auch, wenn mir Menschen ins Ohr brüllen (was gar nicht so oft vorkommt wie man meinen mag)

  8. Hui, meinen Text hier zu lesen, damit hätte ich nicht gerechnet.

    Und ich muss zugeben, ich bin erstaunt wie viele Leute doch denken ich wäre unzufrieden mit meinem Job.
    Dem ist nicht so.

    Ich gehöre sogar zu den wenigen CCAs die sich tatsächlich über die IHK zertifiziert haben ausbilden lassen.
    Der größere Teil der Servicemitarbeiter ist angelernt.

    Zwar ist der CCA meine 2. Ausbildung, aber ich habe mit dieser Tätigkeit so ziemlich meinen Traumjob gefunden.

    Nur weil ich da oben einen Tag geschildert habe der eher darstellt wie stressig und nervig mein Job sein kann heisst das noch lange nicht das er keinen Spaß macht.

    Ich kenne niemanden in meinem persönlichen Umfeld der nicht ab und an über seinen Beruf stöhnt und lieber was anderes tun möchte, der sich nicht an manchen Tagen wünscht er könnte etwas anderes tun oder einfach aufhören.

    Macht es Sinn einen Text über die Tätigkeit eines CCAs zu verfassen, in dem man schreibt wie toll und rosig doch alles ist?
    Wohl kaum, denn das ist nicht die Realität.
    Wir sind die Deppen vom Dienst, die Prügelknaben an vorderster Front.

    Es ist jetzt etwa 3 Jahre her, da hab ich einen Platz weiter eine Kollegin sang und klanglos zusammenklappen sehen.
    Nervenzusammenbruch. Weil ein Kunde völlig ausgerastet ist.
    Da die meisten Gespräche ja aufgezeichnet werden haben wir uns den Verlauf angehört, meine Kollegin ist freundlich gewesen, konnte dem Kunden aber nicht weiterhelfen ( er war mit seinem Anliegen schlicht falsch und leider auch, was die Uhrzeit angeht, viel zu spät dran um noch an einen verantwortlichen Kollegen weitergereicht werden zu können ).
    Neben diversen Beleidigungen sagte dieser Kunde bevor er auflegte „Wissen Sie was, ich wünschte sie hätten Krebs“.
    Das allein ist schon unmenschlich und grausam und ein Hammer den man erstmal verdauen muss, hinzu kommt das meine Kollegin etwa 4 Monate vor diesem Gespräch einen sehr nahen Angehörigen tatsächlich an eine Krebserkrankung verloren hat.

    Es ist durchaus unser Job den Frust der Kunden abzufangen, zu mildern wenn nicht sogar komplett aufzulösen, aber Respekt ist etwas das wir erwarten können.
    Wir dürfen nicht alles aussprechen was wir denken, aber schnippische Gedanken und kleine freche Gedankengänge helfen in diesem Job durchaus sein Lächeln nicht zu verlieren.

    Wenn man lange genug als Telefonservicemitarbeiter tätig ist verändert dieser Job einen Menschen auch, ob man will oder nicht.
    Es liegt dann an einem selbst ob man damit umgehen kann oder nicht.

    Bevor ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber angefangen habe bin ich wohl durch die härteste Schule gegangen die man als CCA absolvieren kann.
    Kaltaquise, damals noch nicht so streng relementiert wie heute und dewegen ein absoluter Knochenjob.
    Ich gehörte zu den Menschen die Euch abends um 19Uhr mit einem blöden Anruf genervt haben um z.B. eine Zeitung oder ein blödes Gewinnspiellos zu verkaufen.
    Unser Call-Center wurde dicht gemacht, aber ich wollte weiter telefonieren, ich landete bei einer Direktbank mit internationaler Kundschaft. Inbount, ein absoluter Traum.
    Leider wurde meine Stelle wegrationiert.
    Nach dieser Erfahrung machte ich meine Ausbildung samt Zertifikat, nur um festzustellen das ich ab dem Moment als überqualifiziert gegolten habe und mich niemand mehr als CCA haben wollte.

    Irgendwann fand ich einen Job bei einem Autohersteller in der Firmenkundenbetreuung.
    In- & Outbount, göttlich.

    Da sich das Karussel der Telefonie aber immer sehr schnell dreht und das Erste woran eine Firma spart die freundliche Stimme am Telefon ist, wenn man davon mehrere hat ( und heute geht nunmal zuerst wer zuletzt gekommen ist ) durfte ich schon nach 13 Monaten wieder feststellen, mit Zertifikat ist man angeblich überqualifiziert.

    Nur über Beziehungen habe ich meinen jetzigen Job bekommen und bin froh in zu haben.
    Er macht Spaß, mal mehr, mal weniger. So wie jeder andere Job auch.

  9. Ich behaupte von mir ein überaus freundlicher Mensch zu sein, auch wenn ich Servicehotlines anrufen muss. Das Problem in 90% aller Fälle – es wird mir kaum geholfen, ich werde nur vertröstet. Meist übernimmt dann ein Freund von mir der echt herrlich ausrasten kann und ratet mal was dann passiert – alles geht in ein paar Minuten.

    Mit dieser Erfahrung braucht sich keiner wundern! Leider!

    • Witzig nur das fast alle Aktionen dann aus gezwungener Kulanz entstehen – und gezwungene Kulanz gibt es eigentlich nicht. Lieber froh sein das es eine Hotline gibt und nicht alles übern Schriftweg führt.

  10. ein guter beitrag, ich wünschte die leute die hier rumschrein der support würde nie gescheit helfen sollten den text einfach mal lesen da steht ja das die leute an den telefonen oft begrenzte möglichkeiten haben, aber ignorant hinstellen und rumschreien ist halt leichter …
    respekt anjessy

  11. Kann das sehr gut nachvollziehen…

    Naja was heißt „Soll se sich halt nen Job suchen den sie mag“. Ich habe auch viel Kundenkontakt am Telefon und kriege manchmal das kalte Kotzen. Trotzdem mag ich meinen Beruf. Und viele Leute können sich ihren Traumjob eben auch nicht aussuchen.

    Das bei der Telekom VIELES total mies läuft ist kein Geheimnis… Aber die „ich hab immer Recht du Würstchen“ oder „das ist doch nicht mein problem“ Ansichten sind einfach zum kotzen…

  12. Wie kommt mir Jessy´s Leserbrief-Ausführungen nur bekannt vor…

    Ich persönlich arbeite in der Technik Hotline, von daher kann ich Jessy´s Ausführungen hier nur bestätigen.

    Als CCA ist man nunmal das „Aushängeschild“ des Unternehmens, auch wenn man ein Bruchteil von dem verdient, was man eigentlich bei meist eskalativen Kunden, verdienen müsste.

    Die Vorgaben/Möglichkeiten, die einem von oben gesetzt werden, kommen wirklich meist von den „Sesselpupsern“ die keinerlei Ahnung haben, was die Kunden eigentlich wollen… hauptsache die AHT (Zeit die wir CCA´s haben um das Kundenanliegen zu lösen) stimmt und der Kunde wurde „abgefertigt“ und ist halbwegs zufrieden. Traurig aber wahr, wir als CCA´s haben kaum Möglichkeiten den Kunden wirklich so zu helfen, das der Kunde zu 1000% zufrieden ist, und wir unsere Ziele ( Ziele erfüllen= mehr Geld zum Hungerlohn)erreichen können. Eines von beiden bleibt meist auf der Strecke!

  13. Konfuzius sagt:

    „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“

    vrmtl. 593 v. Chr.

  14. Mein Mitleid hält sich irgendwie in Grenzen. Wenn man schon zich mal wegen ein und dem selben Problem angerufen hat und einem jedesmal der gleiche Mist verzapft wird, aber sich im Endeffekt nichts ändert kann man halt schonmal etwas Mies gelaunt werden. Ob da jetzt der arme Service Mitarbeiter was dafür kann oder nicht ändert halt auch nicht wirklich was an der Sache.

    • Weil man sich seinen Job nur in den seltensten Fällen aussuchen kann.
      Nicht jeder ist in der glücklichen Situation, wie Du oder Ronny, das er frei wählen kann womit er sein Geld verdienen will. Ich für meinen Teil gehe primär dafür arbeiten damit ich am Monatsende noch was zu Essen im Kühlschrank habe und die Rate für mein Auto (oder Haus, Boot, usw).
      Und eigentlich ist so ein CallCenter Job ganz in Ordnung (hab ich auch zu Anfang meiner „Karriere“ auch machen müssen). Das Problem sind nur die Kunden die anrufen und glauben das die Person da im CallCenter der persönliche Box-Sack ist. Einfach mal ordentlich anschreien, dann macht die „Dumme Kuh“ endlich was ich von ihr will. Das dort am anderen Ende ein ganzes Buch mit Dingen existiert die man als Mitarbeiter eben nicht machen darf (sonst wird man gefeuert) interessiert den werten Kunden einfach nicht.
      Falls die freundlichen Stimme am Telefon dann, trotz allem schreien, immer noch nicht bereit ist den Tarif zu ändern muss man einfach nur nach dem Chef schreien. Denn der Chef steht natürlich über allem und hat auch viel mehr Ahnung wie so eine komische Hausfrau mit Kopfhörern.
      Am Ende des Gesprächs ist man meistens kein Stück weiter gekommen aber zumindest ist der Frust von der Seele geschriehen… und dem Telefonanbieter (oder anderer Firma) hat man mal richtig gezeigt wo der Hammer hängt!

      Kleiner Tipp: Wie es in den Wald hinein schalt, so schalt es wieder hinaus.
      Seit doch einfach mal wirklich nett und versucht zu verstehen was da auch der anderen Seite passiert. Und in vielen Fällen hat die nette Frau am Telefon dann auch etwas mehr Lust einem zu sagen das ein Tarif-Wechsel sehr wohl möglich ist, man muss nur XYZ anrufen und nach ABC verlangen.

      Letzter (schlauer) Spruch: Eine Medaille hat immer zwei Seiten!

      Gruß
      Xevion

  15. Ich kenne solche Situationen aus dem Handel auch nur zu gut.
    Mache gerade meine Ausbildung bei einem der großen Discounter und dort ist es oft nicht viel besser.
    Manchmal hellen einem aber die freundlichen Kunden den Tag wieder auf, was man an manchen Tagen echt brauch, an manchen mehr an manchen weniger.

  16. Also ich weiß ganz ehrlich nicht was ich von dem Leserbrief halten soll. Ich meine, wenn ich keinen Bock habe mit Kunden direkt zu arbeiten, dann suche ich mir nen anderen Job. Das ist genauso wie ich einmal am 1.1. kontrolliert wurde. Als ich den Polizisten fragte warum er so schlecht drauf ist hieß es nur „Neujahr und ich muss arbeiten“. Meine Antwort war kurz und schmerzlos: „Meine Mutter hat immer sagt, hättest was gescheites gelernt, dann hättest jetzt das Problem nicht“.

    Und dass keiner bei der Telekom anruft weil er mit seinem Telefon zufrieden ist sollte auch klar sein. Ich kann vond er Telekom (Geschäftskundenhotline) übrigens nur Gutes berichten. Die haben mich ohne Murren in nen Vertrag für 2 Euro/Monat gesteckt als ich nach Namibia ging, da ich meine Nummer nicht aufgeben will/wollte und das obwohl ich noch 1 Jahr iPhone Vertrag hatte (50 Euro/Monat Grundgebühr).

    • Du findest es also ok sich an der Hotline als Kunde wie der letzte Urmensch aufzuführen, beleidigend zu sein und wenn das der Supporter nicht ganz super toll findet dann sagst Du: Der hat den falschen Beruf!

      Ich würde eher sagen jeder normale Mensch der nicht völlig betäubt wurde reagiert so.

      Zum Glück sind die meisten Kunden normale Menschen. Und wer sich nicht benimmt bekommt halt das was ihm zusteht.

      • Beleidigen an der Hotline? Sorry aber mit den Leuten wo ich bisher immer telefoniert habe (hatte auch mal im Praktikum für 2 Monate mit Kunden zu tun) war ich immer höflich und wurde immer höflich behandelt. Wenn sich Leute am Telefon nicht benehmen dann wird halt aufgelegt, wo ist das Problem? Das mache ich in meiner Firma auch wenn sich Leute nicht mit dem Namen melden (und da ist es mir egal ob es mein Chef ist oder die Aushilfe). Gewisse Umgangsformen sollte man halt pflegen.

    • Und Polizist ist wohl etwa nichts Gescheites?

      Oder mal an die Leute gedacht, die sich neben dem Studium so ein wenig Geld verdienen, meinste da passt dieser Spruch auch?

      Wie Desotho schon sagte, bloß weil man gern mit Kunden/Leuten arbeitet, heißt das noch lange nicht, dass man es geil finden muss wenn man beleidigt oder beschimpft wird.

      Ich arbeite neben dem Studium in nem technischen Service Center und da telefonier ich auch sehr oft mit Kunden.

      Wenn sie freundlich sind oder mir zumindest ein wenig Respekt entgegenbringen, helf ich ihnen so gut ich kann. Selbst wenn jemand etwas mürrisch oder angepisst ist, weils seit Wochen nicht geht, ist das kein Problem für mich, kanns ja nachvollziehen. Wenn aber jemand beleidigend wird, rumschreit oder sonst absolut respektlos wird, dann weise ich ihn darauf hin, dass wir uns auch normal und ruhig um sein Problem kümmern können, sollte er dann immernoch beleidigend sein, beende ich das Gespräch. Das macht er n paar mal und dann wird er sich ganz schnell überlegen ob er so weiterkommt oder ob er sich doch mal einen Moment zusammenreißt, damit man ihm helfen kann.

      Etliche meiner Freunde haben mir davon abgeraten den Job anzunehmen, da es Gift für die Seele sei und man ja eh den ganzen Tag nur angemault wird, genauso habe ich schon genug Leute kennengelernt, die es als extrem spaßig empfinden Servicepersonal fertig zu machen, einfach so, weil die ja freundlich bleiben müssen.

      Wir sind nicht dafür da uns beleidigen zu lassen oder um mal seinen ganzen Frust rauszulassen, wir sind da um dem Kunden bei Störungen zu helfen.

      • Mein Punkt ist, dass man halt vorher abwägen sollte was man machen will und was nicht. Wenn ich Kinder nicht mag und dann Kindergärtner werde dann brauch ich mich doch nicht beschweren, weil ich die ganze Zeit mit Kindern zu tun habe.
        Ich kenn auch Leute aus meiner Firma (arbeite bei ner Brauerei), die arbeitenin der Produktion Schichtarbeit was denen auch gesagt wurde beim Einstand. Aber sie beschweren sich die ganze Zeit warum sie Schicht arbeiten müssen.

        Wenn ich in nem Callcenter arbeite muss ich mir halt vorher überlegen mit welchen Leuten ich zu tun habe. Und wenn’s mir zu bunt wird (wie schon oben beschrieben) einfach auflegen.

        Nochdazu haben die Leute im Callcenter auch meist nicht unbedingt die richtige Kompetenz um dort zu arbeiten (ist ne Sache die ich schon oft erleben durfte) dann brauchen sich die Leute halt auch nicht wundern auf der anderen Seite.

        • Viele Leute haben aber schlichtweg nicht den Luxus sich auszusuchen was sie machen. Gerade bei Eltern gestaltet sich das ziemlich schwierig.

          Du hast deinen Traumjob gefunden? Freut mich für dich und das mein ich ganz ohne Sarkasmus. Andere Leute haben leider nicht soviel Glück. Dieser „hättest halt mal was Gescheites gelernt“ Spruch trifft halt genausowenig auf Alles zu wie „mit Mühe und Fleiß kannst du Alles erreichen“. Natürlich sollte man sich immer anstrengen und sein Bestes geben, das ist aber noch lange keine Garantie das zu bekommen was man will. Manchmal hat man halt einfach Pech. Und statts arbeitslos zu sein und „den ganzen Tag Zuhause rumgammeln“ wie es ja immer heißt, nehmen halt manche den nächstbesten Job an, das wird ja auch von ihnen gefordert.

          Wenn man es überhaupt nicht leiden kann mit Leuten zu sprechen, dann ist der Job im Callcenter wirklich nicht die richtige Wahl. Aber bloß weil man nicht jedesmal mit nem breiten Grinsen auflegt, wenn man mal wieder beschimpft wurde, heißt das noch lange nicht, dass man den Job hast. Gibt ja auch extrem viele, nette Kunden. Jessy hat halt mal n paar negative Beispiele genannt, ist das jetzt wirklich so schlimm?

          Hast du noch nie, wirklich noch nie über irgendeine Person oder einen Vorfall in deiner Firma gemeckert, so nach dem Motto: Man der Herr So und so ist vllt. ne Pfeiffe oder wenn irgendwas schief ging?

          Es geht eben nicht immer alles glatt und bloß weil man nicht alles hinnimmt oder zumindest mal darüber redet, ist man doch noch lange nicht ungeeignet für den Job.

          Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die ganzen Leute hier noch nie eine nervige Person oder Situation erlebt haben. Da steht man halt mal drüber und macht weiter. Wegen Kleinigkeiten den Job zu kündigen halte ich für ein wenig übertrieben.

  17. Muss grad schmunzeln, weil ich auch gleich wieder eine Servicehotline anrufen werde. Ich versuche dabei den Leuten immer irgendwie ein Lachen abzuringen oder ihnen zumindest nicht den Tag noch weiter zu vergraulen.

    Jeder der schon mal in dem Bereich gearbeitet hat, weiß ja was er erwarten kann und was die lieben netten Leute am anderen Ende nicht hinbekommen.

  18. Ich hatte mich beim ersten Beitrag auch schon in den Comments geäußert, und hatte ebenfalls den Satz geschrieben: „Es sind nur Menschen.“ 😀
    Und da bin ich mir absolut sicher, weil ich ebenfalls einer dieser Menschen bin, und ebenfalls bei der deutschen Telekom arbeite. 🙂 Deswegen weiß ich genau, wovon sie spricht. Aber sie umfasst die Sachen noch schön. Was man manchmal so mitbekommt, ist wirklich richtig schlimm. Zum Beispiel wie schon erwähnt, das „Druckventil“ für Kunden zu sein.

    Nun sitz deine 8 Stunden am Tag, und rede die ganze Zeit mit Kunden. Belastend für die Stimme, Anstrengend durch das dauernde Zuhören, und dabei immer auf Nett, Freundlich, aber auch auf kompetent geschaltet, schließlich möchte man dem Kunden helfen. Aber auch nur so helfen, wie es einem gestattet ist.

    Klaus von T-Sytems hat gar nich so unrecht 🙂 Ich kann mir aktuell ehrlich gesagt es nicht richtig vorstellen, wie es ist, an einem Arbeitsplatz zu arbeiten, wo jegliche Arbeitszeit genaustens festgehalten wird. Weil einfach mal 10 Minuten kurz entspannen, ohne dafür eine Bildschirmerholzeit oder Pause zu nehmen, geht nicht. Man ist „unentschuldigt“ nicht bereit, und das sieht der Vorgesetzte.

    Falls sich jetzt einer fragt, warum ich trotzdem in diesem Job arbeite, obwohl es sich so ließt, als würden ich, oder eben auch Jessy, sich nur unseren Frust von der Seele über unseren Job schreiben sei vielleicht eins gesagt:

    Mir macht dieser Job spass. Der Kontakt mit Menschen, ihnen helfen zu können, bei Sachen, die oftmals auch etwas unverständlich sein können. Ich finde, dass wirklich interessant und ne nette Angelegenheit. Man soll vielleicht erwähnen, dass man auch schöne Tage hat. Wo man einem Kunden eine Freude machen kann, einen kleinen Plausch oder sogar einen kleinen Witz jenseits der Seriösität und der Professionalität machen kann.

    Und an alle Nörgler: Versucht mit nem Lächeln, ner netten stimme, und nem freundlichen Hallo ins Gespräch einzusteigen, und schon ist der Agent bereit, alles für euch in seinem Rahmen gerne zu tun 😉

    In diesem Sinne, Sorry für den langen Text, einen schönen Tag noch 🙂

  19. Interessanter Text. Mal die andere Sicht gesehen ;). Für die Mitarbeiter ist es keine leichtes Unterfangen immer kompetent und freundlich zu bleiben. Kleiner Hinweis, ohne Hintergedanken, Gefahr als Troll oder was auch immer bezeichnet zu werden. Satire, nicht Satiere. Außer man meint die Sa-Tiere, eine Unterart der Wochen-Tiere, verwandt mit dem Dienstag-Tiere (Di-Tiere) 😉

  20. Einfach zu Anfang eines Service Gesprächs dem Mitarbeiter ein paar freundliche Worte sagen. Das lockert die Stimmung, erfreut beide Seite und führt mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.

  21. Ich könnt grad heulen…
    iPhone 4s heute bekommen, und gleich mal ein defektes Gerät erwischt, welches sich nicht einschalten lässt.
    Gleich ab zum T-Punkt und reklamiert. Schließlich hab ichs ja dort auch bestellt, sogar mit „Premierenticket“.
    Die sagten mir, dass sie zwar Geräte auf Lager hätten, aber sie könnten mir mein Gerät nicht austauschen, da es mir ja zugesandt wurde und ich es auch auf diesem Wege wieder retourschicken müsste.
    Ich frag mich halt für was ich überhaupt in den T-Punkt gehe um meinen Vertrag zu verlängern, wenn mir die dann sowieso im (Service!-)Fall nicht helfen können/wollen.
    Antwort vom Filialleiter: „Sie haben ihr Gerät ja bekommen.“
    ich: „Ja, aber defekt!“
    er: „dafür können wir ja nix.“
    ich: „aber Sie könnten es mir ja einfach austauschen, das nennt man Service…“
    Führte leider zu nix…
    Aber schön Provision für meine Vertragsverlängerung kassieren.
    Nächstes mal mach ichs gleich online und nehm den „Onlinevorteil“ mit. Ist ja in der Praxis auch nix anderes.

    • Die T-Punkte haben keiernlei Austauschgeräte Vor Ort…
      Wenn es mal jmd ausm Shop machen soltle ist das nur Kulanz/gemauschel…

      Offiziell Wird nix Vor Ort getauscht, Wird alles vom Zentral lager aus verschickt / muss Überprüft werden ob es auch wirklich defekt ist…

    • Wenn Mitarbeiter aus nem Shop solche Killerphrasen bringen, abeiten diese aber nicht mehr lange in diesem Beruf. Klar können diese nichts für einen defekt, aber die meisten Mitarbeiter aus solchen Shops sind kaum geschult und arbeiten nur nach Provision. Also schön die Kunden abzocken und alles zu anderen schieben.

  22. Göttlich! Ich habe bis vor kurzem auch noch als Callcenter Agent gearbeitet, und was viele nicht wissen, das ist ein echt knochenharter Job! So manchen Tag hab ich mir gewünscht „Bitte Gott lass es vorbei sein…“

    Daher Respekt an Jessy!

  23. interesseant mal zu erfahren wie die schweine vom callcenter WIRKLICH denken. ich hasse diese leute einfach!!!

    und für die verfasserin hab ich einen rat: wenn dir dein job keinen spaß macht, hättest du ja was richtiges lernen können. wenn der job so unerträglich für dich ist, kündige einfach.

    • seh ich ganz genauso
      außer sie machts als studentenjob aber dann muss man da halt einfach auch durch gibt denk ich mal weitaus schlimmere sachen…

    • so einfach kann man aber einen Job nicht kündigen
      1.wenn sie gut verdient kann oder muss sie trüber weg sehen
      2. muss sie sich beim Arbeitsamt dann einen Urstlangen Vortrag anhören und wird ausgefragt wie bei der Stasi warum sie denn Gekündigt hat
      und 3. du weist doch nicht was sie gelernt hat, auch mit guter Ausbildung kann man Scheiß Jobs bekommen.
      Ein Verwander von mir hat im Hilton Hotel seine Koch-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen
      und jetzt ist er Koch bei der Bundeswehr

      Fazit: keiner weis wo ihm das Leben hintreibt

    • Erstmal sind das keine SCHWEINE sondern Menschen 2. was wäre wenn jeder seinen „Drecks“ Job an den Nagel hängen würde.. Glaub mir Support oder Service hast du dann nicht mehr. Es sind nun mal scheiß Jobs im Service oder Support zu arbeiten. Du solltest aber mal die Seite sehen, dass es sowas gibt damit Leute wie DU da miesepetrig anrufen, den armen Mitarbeiter zur sau machen, obwohl diese an deiner Missgunst nicht mal Schuld sind.
      Ist beim Arbeitsamt genau das selbe, aber ohne Beamten würds für manche kein Hartz IV geben kein Arbeitslosengeld, sondern bloß ein paar Zimmer wo die Anträge reingeworfen und verbrannt werden. Ihr solltet mal lernen vor solchen Menschen respekt zu haben, weil sie ne oftmals unterbezahlte Drecksarbeit entrichten, damit andere wie du glücklich und zufrieden sind. Ich arbeite bei der Bundeswehr wir haben einige die noch gezogen wurden, weil sie es mussten! Den macht es auch keinen Spaß, aber sie MÜSSEN ihre Zeit absitzen, aber „Sie hätten ja was richtiges Lernen können“ hast du dir den Arbeitsmarkt mal angeschaut? Ohne Abitur oder Fachabi ist es nicht mehr so einfach was zu bekommen und da nimmt mal durchaus auch das was man eben bekommt… wenn ich solche dämlichen Kommentare lese kommt mir echt die Galle hoch!

      • Nur zu dem „wenn jeder seinen Drecksjob an den Nagel hängt“:

        Ich bin Feuerwehrmann. Ich kenne eine Menge Sanitäter. Die berichte eines CCA sind harmlos gegen das, was die Jungs so erleben. Trotzdem sagen sie nicht „Halt die Klappe oder du brauchst nen Kollegen!“ sondern lächeln und ziehen den aufdringlichen Typ mit Handykamera nur zur Seite. [Hier weitere satirisch überspitzte Geschichten über kotzende Betrunkene, dreckige Junkies und aufdringliche Angehörige/Schaulustige einfügen.]

        Will damit nicht sagen, dass man CCA ruhig beschimpfen kann, sondern eher deinen Punkt unterstreichen. Wenn keiner mehr Beschimpfungen einfach aushalten könnte, gäbe es nicht nur keinen Service mehr, sondern auch keine Verkäufer, Kellner, Sanis, Polizisten, Wachdienste, Taxifahrer, Prosituierte, Ärzte und so in etwa jede Dienstleistung, die es gibt. Just sayin…

    • Wenn du wüsstest wie andere Leute über dich so alles denken wenn du einkaufst, Post im Internet schreibst oder ähnliches. Vor allem wenn alles in dieser Art ist ;)…da sind Jesses Ansichten ja noch harmlos 😛

    • Schade das solche Kommentare immer ohne wirklichen konstruktiven Nutzen geschrieben werden. CCA ist ein Quereinsteigerjob, den man nicht erlernen muss. CCA haben meinen größten Respekt, egal ob sie mein Problem lösen können oder nicht, denn meistens können sie es sowieso nicht, versuchen es aber kulanterweise.

  24. Mein Kompliment an die Autorin! Der Text ist super lesbar geschrieben und ausgesprochen interessant. Würde gerne mehr davon hören, auch wie und ob die Probleme letztendlich gelöst wurden.

  25. Arme arme Jessy
    *pat pat*

    Ja bei uns in der Gastro ist das nicht anders. Der Kunde lässt seinen Ärger immer am armen Personal aus obwohl die nichts dafür können das der Koch das Essen nicht so gemacht hat wie sie es haben wollen.
    Gut das ich in der Küche arbeite ;D

  26. Auch wenn es im Einzelhandel nicht viel besser ist im Verkauf (Wäääh….der Fisch ist auch wieder teurer geworden….Warum haben sie keine Forellen mehr?…(21:15) Wie sie haben schon die Fische weggepackt? Sie haben doch bis 22 Uhr auf (ne Steve ;)))

    So klingt das doch für mich sehr danach, das dein Job dir nicht wirklich Spass macht und du dir vielleicht doch einen anderen Beruf suchen solltest, liebe Jessy :)…

  27. Ich kann das genauso unterschreiben- arbeite bei der Konkurrenz der T-COM und wir rufen die Kunden an nachdem sie gekündigt haben, um den Kündigungsgrund aus der Welt zu schaffen, aber das Szenario ist eigentlich jedesmal das selbe!

    Ob nun ich anrufe oder der Kunde anruft( was auch vorkommt)

  28. Hallo Steve, hallo Jessy,

    ich befinde mich zurzeit in der Ausbildung bei der Telekom. Bin zwar bei der T-Systems eingesetzt bekomme aber durch Azubikollegen einiges mit.

    Die Servicekräfte an der Hotline sind definitiv die, die es am härtesten trifft. Strenge vorgaben; Druck, Druck, Druck; Zielvorgaben; Geringes Gehalt sowie die Auflage „Immer freundlich und zuvorkommend sein“.

    Das bei einem so großen Konzern wie bei der Telekom nicht immer alles rund läuft und auch die Geschäftsprozesse bei weitem nicht wirklich Handlungsnah optimiert sind, kann sich jeder denken.

    Lasst es nicht an den Servicearbeitern aus, haut lieber zuhause einmal auf den Tisch, das bringt mehr als alles andere. Die Servicekräfte bemühen sich immer ihr bestes zu tun.

    Zum Thema, Servicerufnummern:
    Ja, für den leihen ist es schwer, dies auseinander zu halten. Jessy beschreibt sehr gut die Aufteilung:

    …ist es so schwer die Nummern von Servicehotline, techn. Support, Rechnungsstelle und zahlreichen anderen Anlaufstellen zu den unmöglichsten Dingen auseinander zu halten?

    Wer kann da noch was auseinander halten?

    Freundliche Grüße
    Klaus

    • Also ich hab da nen schönes Beispiel:

      Ich quäle mich durch das Menü einer Servicehotline, dann werde ich mit einen Mitarbeiter verbunden, der mein Problem lösen soll.
      Diese sagt mir, dass ich falsch bin und nochmal durch das Menü muss und was anderes drücken soll.
      Gesagt getan und was sagt mir der Mitarbeiter von dem anderen Menüpunkt, natürlich, dass ich falsch bei ihn bin und dahin muss, wo ich zuerst war….

    • Hallo,

      ich kann mich da Klaus nur anschließen. Ja es ist schwer die Nummern auseinanderzuhalten, wenn man eben kein Techniker oder so ist und als Kunde eben keine Ahnung hat, wo das Problem liegt.
      Und viele „Service“ oder „Support“ oder sonst was Leute haben es oft dann auch ganz gut drauf dem Anrufenden zu vermutteln für wie beschränkt sie einen halten, weil man eben das nicht auseinander halten kann. Ist aber nicht nur bei der Telekom so.

      Ich frage mich ein wenig wie das „Ass“ für Herrn K aus M so aussah und ob er noch so zufrieden ist, wenn er das nächste mal Post bekommt.
      Nach den Geschichten die ich so gehört hab über die Telekom, rufen die einen nämlich gerne mal an um einem zu erzählen, da man ja schon so lange treuer Kunde sei würde es jetzt völlig ohne Aufwand quasi als Geschenk das super mega tolle Super Update für den Vertrag geben. Und der Anruf sei eigentlich nur zur Kenntnisnahme. Aha denkt der Angerufene, ok, dann ist ja gut. Interessant zu wissen. Das er damit nach der Meinung der Telekom nun wieder einen 24monatige Vertragslaufzeit hat und dieses supidupi Update zusätzliche Kosten bei Nutzung bringt wurde natürlich mit keinem Sterbenswötchen erwähnt.
      Für den Auszubildenden im Verkauf ist dies dann als Vertragsabschluß zu werten und wenn er selber Skrupel hat und dem Kunden die „Nebenwirkungen“ erklären will oder nicht die Vorpräparierten Floskeln nimmt, dann bekommt er von seinem Vorgesetzten zu hören er wär nicht motiviert genug. Jeah, jeah!

      Ich will andere Firmen davon nicht ausnbehmen, so oft wie mich wer von Alice anruft und mir irgendein tolles Feature andrehen will.

      Im Bezug auf Service und Support bleibt mir nur noch festzuhalten, daß es schlicht auf beiden Seiten Idioten und schwarze Schafe gibt. Man kann eigentlich nur versuchen seine eigene Menschlichkeit nicht zu vergessen.

      Liebliche Grüße
      Ceri

    • Was schon traurig genug ist..
      Hauptsache sich immer, weils ja so voll lol ist!, über andere lustig machen. Solche Berichte/Sichtweisen gab es doch schon etliche. Und selbst ohne sollte man doch wissen können, dass da auch nur normale Leute sitzen die ihren Drecksjob machen dürfen.

      Hauptsache mal wieder aus Jux auf anderen rumhacken dürfen, sauber!

      Aber hey, vergesst dann nicht eure Assi-Art beim nächsten „Das ist echt traurig/schlimm“-Video wieder abzulegen um ein mitfühlendes Mitglied zu sein!

      Blödes Pack…

  29. Tja, genau deswegen bin ich immer scheissfreundlich und nett mit den Callcenter-Angestellten. Naja, vorausgesetzt sie bringen mir die gleiche Nettigkeit entgegen, natürlich :D.

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